💚 DON'T HAVE TO STAY {OC} 💚
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Hallo meine allerliebsten Menschlein.
Vieles ist passiert, viel Stress, viel Schreibblockade, aber ich bin wieder da, mit einer neuen OC-Story. Wieder ein Rpg von @krokodiltraenen und wieder ist meine Partnerin @tpwklads gewesen. In fact, war das unser erstes gemeinsames Rpg und ich habe beschlossen, dass Kefi und Rachel das AU verdient haben XD An diesem Punkt muss außerdem erwähnt werden, dass Endless absolut legendär war und @krokodiltraenene ein Genie ist. Ich hoffe doch sehr, dass es euch gefallen wird und gebe mir Mühe, dass bald wieder was kommt, wahrscheinlich zwar erst wieder nach den Pfingstferien, weil ich davor einfach zu viel Schulstress habe und ich den Ferien einen Medienpause einlegen will, aber, nur weil ich nichts poste, heißt das nicht, dass ich nichts schreibe, nur eben muss das danach abgetippt werden. Wer inzwischen mehr von mir haben will: Meine Solangelo-Story wird parallel zu den OneShots geupdatet und ich habe ein paar Poesie-Storys, also schaut gerne vorbei.
Wie auch immer. Hier folgt eine kleine Lektion für euch: Ich weiß, dass ich euch nicht vom Trinken abhalten kann und auch nicht vom Rauchen und Kiffen und welchen Drogen ihr euch sonst reinzieht. Was ich frage, dass ihr in Betracht zieht, was ich euch anflehe, dass ihr tut, ist sicher zu sein.
Verliert die Kontrolle da, wo ihr in Sicherheit seid.
So und jetzt genug Mama-Hexe, ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.
Ti abbraccio
Eure Hexe 🦕🌃🌾
Warning: Drogenmissbrauch, Kindesmissbrauch, angedeuteter sexueller Missbrauch, nicht-graphische Selbstverletzung, Übergeben
Fandom: Endless Rpg
Shipping: Kefi x Rachel
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Wenn gefragt, erinnert sich Rachel nicht mehr, wann sie und Kefi begonnen haben, miteinander zu sprechen. Sie weiß, dass die Andere immer da gewesen war, so wie eben alle da waren, in den Gassen und auf den Spielplätzen, zwischen den verlassenen Häusern und in den Klassenzimmern.
Die Stadt ist groß, aber hier ist es trotzdem mehr wie ein Dorf. Du kennst Leute, im Vorbeigehen, vom Sehen und vom Hören. Auf allem, wenn es die sind, welche so alt sind wie du. Du kennst sie von Todesanzeigen in der kleinen Zeitung, welche tapfer weiterschreibt und druckt und jeden Morgen vor den Häusern liegt, in denen eigentlich niemand mehr leben sollte, die Leute es aber trotzdem tun. Nicht dass es jemand gekümmert hätte.
Kefi war also schon immer da. Sie war dieses Kind das in der Ecke saß und mit den Marienkäfern sprach, welche über ihre Hände krochen. Sie machte die besten Blumenkronen. Aber sie redet auch von Geistern und Feen und deswegen ist sie seltsam.
Kinder werden älter, ihr Lächeln wird schmaler, die Augen müder. Sie sitzen auf den Spielplätzen nur noch nachts, um zu trinken und zu rauchen und Küsse zu teilen, ihre Sorgen zu vergessen. Kefi aber, sitzt auf den Schaukeln, um zu schaukeln, trägt Blumenkronen auf den Kopf und behält die aufgeschrammten Knie. Sie ist ein Relikt der Zeit.
Sie ist wie der Löwenzahn, zwischen den Teerritzen, grübelt Rachel, und sie hat den Preis dafür gezahlt.
Kefi weiß genau, wann Rachel angefangen hat, mit ihr zu sprechen.
Das liegt überwiegend daran, dass Leute selten mit ihr reden und auch daran, dass sie nüchtern gewesen ist, etwas was man von Rachel nicht immer behaupten kann. Rachel ist... Gott, sie ist furchteinflößend. Groß und selbstbewusst. Sie schlägt wie ein Meteor durch die Menge, sie ist laut und sie ist auffallend und trotz, dass es viele gibt, die sagen, sie sei eine Schlampe wie die Nächste, findet Kefi das ganz und gar nicht.
Rachel redet mit ihr auf einer Party, sturzbesoffen und die schwarzen Haare zerzaust, der Lippenstift verschmiert. Sie redet mit ihr, als wäre es ein ganz gewöhnlicher Tag, wie jeder andere, als hätte Kefi nicht beinahe ihr Glas fallen gelassen, als sie begriffen hatte, dass Rachel tatsächlich mit ihr sprach und nicht, weil sie mehr Kräuter brauchte, um sich zu bekiffen und auch nicht, um Hausaufgaben für morgen zu bekommen oder weil sie Testergebnisse aus dem Lehrerzimmer geklaut haben wollte.
Nein, Rachel stellt sich einfach so neben sie, Glas in der Hand und Blunt zwischen den Fingern und grinst. „Hi," hatte sie gesagt und ihre dunklen Augen hatten im dimmen Licht der Terrassenlampe gefunkelt. „Hey."
Und das Beste? Rachel redet weiter mit ihr.
Tatsächlich, wenn sie einmal angefangen hat, hört die Schwarzhaarige gar nicht mehr auf zu reden, ein endloser Schwall Geschichten. Immer über die interessantesten Dinge, aber nie über sich selbst. Aber das erfährt sie erst später.
Fakt ist, dass Kefi eines Abends auf dem Dach des Spielhäuschens sitzt und Rachel sich wieder zu ihr gesellt.
Kefi mag den alten Spielplatz. Es mag komisch klingen, seltsam sogar, aber für die Kinder der Stadt war es kaum ungewöhnlich. Sie alle kamen hierher, standen in den Überresten einer Zeit, in der es noch unbekümmert war, in dem alles nicht ganz so wichtig war.
Eine poetische Tragödie, so grübelt die Braunhaarige, ein Buch über fremde Welten auf ihren Knien balanciert. Wie sie früher auf den Schaukeln gesessen waren, und höher geschrien hatten, junge Lungen voller Kraft. Nun saßen hier, auf der Suche nach dem nächsten High, dem nächsten verzweifeltem Griff nach den Sternen.
So ziellos im Strome der Gezeiten.
Sie mag den alten Spielplatz. Nicht so gerne, wie den Wald, aber wenn man über die hölzerne Brücke auf das spitze Dach des Spielturmes klettert, kann man beinahe vergessen, dass unter einem Zigaretten im Sand liegen, Sinnbild vergessener Kindheitsträume und Desillusion.
Beinahe könnte man den Himmel berühren, scheint es, als müsse man sich nur strecken, ein kleines, kleines bisschen bis die Fingerspitzen Zuckerwattewolken berühren.
Für einen Moment, als Rachel auftaucht, als sie das kleine Tor aufstößt, zieht sie in Erwägung, zu laufen. Einfach so in den Sand zu springen und zu verschwinden, eine Fremde zu bleiben, nicht die Illusion in Scherben sehen, welche von einem Leben erzählt, in der die Schwarzhaarige mit ihr spricht.
Wenn sie jetzt rennt, überlegt sie. Wenn sie jetzt rennt, kann sie so tun, als wäre Rachel wegen ihr hier.
Sie sieht schön aus, die Schwarzhaarige. Trägt ein altes, schwarzes Shirt irgendeiner Metal-Band, der Aufdruck verblasst und die Nähte ausgewaschen. Sie hat es festgebunden, mit einem Gürtel, so dass es aussieht wie ein Kleid, und die schwarzen Stiefel, betonen ihre langen Beine.
Ihre Haare sind etwas zerzaust und um ihren Hals klimpern Ketten, dicke, silberne Ketten und Chokers. Es steht ihr.
„Hey Kefi!" Sie bleibt sitzen. „Ciao Rachel." Sie hebt die Hand und winkt und dann zuckt sie zurück, denn sie weiß nicht was sie tun soll, nicht wirklich, und so bleibt die Hand hängen, halb zum Gruß erhoben.
Rachel braucht einen kurzen Moment auf das Dach zu klettern und sie lacht. „Schei0e, wie kommst du überhaupt hier hoch?" Sie gibt ein finales, wütendes Geräusch von sich und hieft sich in den Stütz. Sie will Hilfe anbieten, aber schließlich hat die Schwarzhaarige es geschafft und Kefi zieht zurück.
„Abend Sweetheart." Rachel streicht sich die Haare aus dem Gesicht und ihre Augen sind hell und freundlich und in Kefis Magen schweben Seifenblasen. „Du hast schon Hi gesagt."
Rachel dreht den Kopf und sie kann sehen, wie der Mund der Anderen zuschnappt und sie grinst. „Stimmt." Sie schweigen für einen Moment und es ist so still, so monumental unbewegt, nicht nur, weil sie nicht sprechen, nein, weil die Welt langsam ist, weil es einer von diesen Tagen ist, von diesen Abenden, die lauwarmen Sommerabenden voller zirpender Grillen und trockener Luft und rosanen Wolken. In welcher die Welt untergehen könnte und man es doch nicht merkt, weil alles um einen mit einem nicht einmal da ist, weil es nichts mehr ausmacht.
Sie verstehen diese Tage nicht. Sie verstehen nicht, die fundamentale Magie, welche diese Momente mit sich tragen. Aber sie verstehen, dass es anders ist, denn sie können es fühlen, fühlen wie es durch ihren Körper pulsiert, weil die Welt um sie herum traumgleich in Watte versinkt.
Die Wände zu Hause ersticken sie und bei Gott, jede Minute außerhalb der Wohnung ist eine Minute mehr, in der sie atmen kann. Ist eine Minute weg von ihm.
Sie versteht nicht, warum Kefi interessant ist. Warum sie ihren Arm um sie legen will, sie umarmen und auf die Stirn küssen.
Sie hat nie davor ihre Aufmerksamkeit dem Mädchen geschenkt. Sie weiß nicht, was sich geändert hat. Und sie weiß nicht, ob sie es erklärt haben will. Es scheint unnötig.
„Also. Erzähle mir von dir."
Rachel hat nicht Angst. Rachel Brooks hat Angst vor nichts und niemanden. Sie kann es nicht erlauben und noch nie hat jemand das verstanden, außer Chloe. Aber hier steht Kefi, stolz und aufrecht und sie kann sehen, kann sehen wie ihre Finger zittern von hier und trotzdem bleibt sie. Bleibt und redet mit Rachel.
Wie Löwenzahn in den Rissen des Teers. Unbewegt.
Das hier, weiß Rachel, ist Mut, denn Mut ist es der Angst ins Gesicht zu stehen und ihr vor die Füße zu spucken.
Und sie reden diese Nacht. Von Alkohol und Pillen und Narben auf Unterarmen. Sie reden von viel zu hohen Klippen, auf denen man sitzt, damit man sich dem Tod ein wenig näher fühlt, von Vätern die schreien und Kindern die schubsen.
Rachel hat ein wenig getrunken und sie weiß, sie weiß ohne den Drogen in ihrem Körper würde sie es nicht tun. Sie ist nicht mutig wie Kefi und Chloe würde sie schlagen dafür.
Hier, auf dem Dach eines Spielplatzhauses das Renovierung braucht, wissen sie eins. Das hier ist wichtig. In diesem Moment.
Das nächste Mal, dass sie sich sehen, ist Rachel betrunken. Sie hängt an Chloes Schultern und Kefi schließt die Augen und wünscht sie wäre ganz weit weg von diesem Ort, welcher seine Kinder vergiftet.
„Hey Chloe." Die Blonde ist nüchterner als ihre Freundin und ihre Augen finden die Kefi. Ihr Herz klopft ihr bis zum Hals, schmerzhaft gegen ihre Rippen. Sie hat die Regeln gebrochen. Sie spricht nicht zuerst. Die Leute kommen zu der Hexe, nicht die Hexe zu den Leuten. Das wissen sie alle.
Chloe weiß es auch und sie hebt eine Augenbraue, in stiller Anerkennung. „Kleien Hexe." Ihr Herz rennt. „Rachel hat von dir erzählt. Sie ist ein bisschen voll grad." Die Schwarzhaarige neben ihr lacht. „Hey Kefi!" Sie lallt und Chloe grinst. „Nimmst du sie kurz Herzchen? Bin gleich wieder da Rachel-Liebling." Ihre Freundin kichert und ihre Arme legen sich unkoordiniert um Kefis Hals.
Ehe sie es sich versieht, ist Chloe verschwunden. Rachel stinkt nach Alkohol und Kefi ist sich fast sicher, dass sie noch irgendetwas anderes genommen hat. „Kefi! Du bist cute!" Ihr Lachen ist breit und die Brünette grinst gequält. „Hey Raquel." Sanft drückt sie die Andere ein wenig von sich weg. „Lass mal kurz rausgehen ja?"
Rachel fällt nach vorne, sobald sie diese wieder loslässt und hastig fasst Kefi sie wieder am Arm, zieht sie fest entschlossen mit sich.
Sie ist größer, Rachel, also kann sie ihre ihre Arme nicht um ihre Schultern legen, aber sie kann sich in Rachels Umarmung klemmen und ihre Hand auf dem Rücken der Anderen ruhen lassen.
Ihre Finger kribbeln, so nahe bei der Anderen und mehr als einmal hat sie das Bedürfnis, innezuhalten. Sicherzugehen, dass das hier nicht doch ein seltsam detailreicher Traum ist. Kefi ist nicht naiv. Die anderen sagen ihr Glauben in Feen und Geister ist es, aber im Grunde ist das ihre Wahrheit, ihre Realität, kein kindlicher Traum.
Nein, sie mag vieles sein, aber naiv ist sie nicht, niemals das. Sie weiß, dass sie verliebt ist. In Rachel, wundervolle, laute feurige Rachel, voller Spitznamen und süßer Worte für ihre Freunde, voller Leidenschaft und Liebe und unterliegendem Kummer.
Kefi weiß von dem Kribbeln in ihrem Bauch, dem Summen in ihrem Kopf. Sie weiß um die Wärme zwischen ihren Rippen und dem schwebenden Gefühl in ihrem Bauch.
Ja, Kefi weiß um das honigsüße, heimliche Verlangen.
Sie hätte nicht gedacht, dass Verliebtheit ist wie Fernweh, rau und ungebändigt und so zweifelsohne sie selbst. Sie hatte es nicht verstanden. Bis jetzt.
Rachel ist warm und weich, der Duft von Shampoo und Parfüm gemischt mit Alkohol und Rauch und Weed, auch wenn sie sich nicht ganz sicher ist, ob es nicht einfach nur der allgemeine Dunst in dem Raum ist.
Sie ist hübsch, aber das ist in diesem Moment lebenslänglich und Kefi ignoriert die Art und Weise, wie ihr Kopf wissen will, wie sich Rachels Lippen auf den Ihren anfühlen, ob die Haut über ihrem Schlüsselbein genauso weich ist, wie die an ihrem bloßen Rücken.
Endlich stoßen sie die Tür auf, und mit ihnen entkommt ein Schwall Lärm in die kühle Nachtluft. Die Musik verschwindet nicht ganz sobald sie wieder alleine sind, getrennt nun von den Leuten hinter ihnen, aber sie ist gedämpft und fern.
Es könnte beinahe poetisch sein. Der Gedanke entlockt ihr fast ein Lachen. „Komm jetzt Rachel. Setz dich." Sie hilft ihr, sich auf die Stufen niederzulassen, Hände fest an ihren Armen.
Sie hat es nie verstanden. Das Bedürfnis sich zu betrinken und so unabwendbar loszulassen. Der Gedanke, sich auf diese Art und Weise zu vergessen, bereitet ihr Angst. Es regt etwas in ihr, etwas, was sie nicht ganz feststecken kann, etwas verborgen unter ihrem Verlangen, ihre Gefühle aufzuschieben und zu vergessen. Es bereitet ihr Unwohlsein.
Es ist dieser Moment, den Rachels Körper wählt, sich zu übergeben. Es gibt keine Warnung, nur Rachel die sich mit einem Mal nach vorne beugt und spuckt.
Kefi verzieht ihr Gesicht im Angesicht der Kotze, welche auf Rachels Knie landet und für einen winzigen Moment schließt sie die Augen, bevor sie vorsichtig Rachels Haare nimmt. „Shh." Flüstert sie und ihre Fingernägel kratzen beruhigend über die Kopfhaut der Schwarzhaarigen. „Shh. Es ist okay Raquel. Ich bin hier."
Rachel kann nicht einmal antworten. Sie würgt, bis sie erschöpft zurückfällt, mit dem Kopf gegen den Verandapfosten hinter ihr, aber selbst dann nimmt Kefi ihre Hand nicht aus ihren Haaren, streicht ihr weiter über den Kopf. „Scheiße man." Kefi lacht. „Vielleicht nächstes Mal ein kleines bisschen weniger trinken, la mia carissima."
„Du bist wirklich...- wirklich cute Kefi." „Das hast du schon gesagt." Sie streicht weiter und mittlerweile weiß sie nicht, ob für Rachel oder für sich selbst. „Komm lass mich das sauber machen." Sie kramt nach einem Taschentuch und wischt die Kotze von den Knien ihrer Vielleicht-Freundin. Sie gibt ihr einen Kuss auf die Wange und ihr Magen dreht sich in einer Mischung aus aufgeregtem Kribbeln und kummervollem Verlangen. Schwach.
Rachel redet nicht viel. Sie bleibt liegen, Augen zu und Kefi sitzt neben ihr und hält Wache. Sie weiß nicht, was sie tun soll und ihr Herz klopft hundert Meilen pro Minute und endlich, endlich findet Chloe sie. „Ich kanns machen von hier."
Sie fühlt sich schlecht, aber sie ist so unglaublich erleichtert, als die Blonde auftaucht und übernimmt. Rachel in diesem Zustand macht ihr Angst.
Rachel weiß nicht warum sie weiter mit dem Mädchen spricht, dass alle eine Hexe nennen. Es ist nicht, wegen der Spielplatznacht. Nicht wirklich. Sie hat zuvor Menschen ihr Herz ausgeschüttet. Online oder betrunkenen One Night Stands. Immer den Menschen vertraut, die nichts tun können.
Over-Sharing ist ihr nicht fremd.
Es ist das Geben, dass neu ist. Weil Kefi nicht still geblieben ist oder ihr Bedauern ausgesprochen hat oder gemeint hatte, warum es wichtig wäre.
Nein, sie hatte die Ärmel dieses rattigen Pullis den sie immer trug hochgerollt. „Ich will nicht wichtiger sein. Oder deinen Moment nehmen." Ihre Stimme war stark und stahlgleich und unnachgiebig. „Ich will nur, dass du weißt, du bist nicht allein. Unsere Probleme sind anders. Sind sie immer. Wenn unsere Probleme gleich wären, wäre die ultimative Schlussfolgerung, dass wir gleich sind und das wäre langweilig. Aber sie müssen nicht gleich sein, um wichtig zu sein. Um verstanden zu werden."
Rachel hatte nicht gedacht, dass ihr außer Chloe jemals jemand etwas geben würde. Kefi hat es getan und sie weiß nicht, was sie tun will.
Sie weiß, dass sie näher sein will. Und sie redet weiter mit Kefi, dem Mädchen, dass von Geistern spricht.
Sie ist witzig, ihre Kefi und sie weiß nicht, wann sie begonnen hat, von Kefi als eine der Ihren zu denken. Chloe ist eine der Ihren. Henry ist einer der Ihren. Kefi? Kefi war immer eben einfach da und doch, mit einem Mal ist sie so viel mehr.
„Hey Rachel," sie lässt sich neben sie fallen- und das ist ein großer Schritt, Rachel weiß das. Ihre Kefi, stets so zögerlich, so zaghaft, Kontakt zu suchen.
Die Schwarzhaarige will sie in den Arm nehmen und auf die Stirn küssen und ihr versichern, dass sie hier sicher ist, dass es okay ist, dass sie keine Angst haben muss, davor, zurückgewiesen zu werden, denn Rachel würde es nicht tun- niemals. Sie würde ihr bis ans andere Ende der Welt folgen, alle ihre großen Träume jagen, diesen glitzernden Augen und diesem sanften Lächeln hinterher.
Es gibt kein Zukunft in der Stadt, die sie ihr ganzes Leben lang schon ihr zu Hause nennen, aber immerhin gibt es ja Chloe und Henry und jetzt gibt es Kefi. All diese Menschen, die ihr so wichtig sind und Kefi ist ein neuer Stern an ihrem Firmament.
„Hey Süße." Die Braunhaarige läuft rot an, ihr Gesicht warm. Sie sieht süß aus. „Hör auf du alberner Dummkopf, Rachel ganz ehrlich. Ich bin nicht süß, war ich noch nie." Sie verzieht das Gesicht. „Du und deine Absurditäten. Du solltest lieber deine Haare kämmen, schau, sie sind schon ganz zerzaust."
Rachel will ihr sagen, dass Kefi nicht viel zu sagen hat, mit ihrem Pferdeschwanz voller Blättern und den tausenden, kleinen Strähnen die ihr ins Gesicht hängen, aber die Worte bleiben ihr im Hals stecken, rau wie Schmirgelpapier und ihr Atem verlässt sie, denn Kefi springt auf und beginnt mit geübter Hand die schwarzen Strähnen zu sortieren und Rachel will, dass es niemals aufhört, jede Berührung ein Kribbeln auf ihrer Haut.
Kefi gibt ein leises „Tsk," von sich und schnalzt mit der Zunge, bevor sie beginnt, Rachels Haare zu flechten und sie bleibt sitzen, wie erstarrt, als könnte jede Bewegung, jedes kleinste Zucken, Kefi verscheuchen. Ihre Kefi, ihr Wirbelwind.
„Schau, jetzt siehst du wieder ordentlich aus," Kefis grinsendes Gesicht tauchte in ihrem Blickfeld auf und ehe sie es sich versah lagen die Arme der Braunhaarigen um ihren Schultern. „Bedank dich später." Und verschwunden war sie, ohne ein anderes Wort, ohne dass Rachel eine Chance gehabt hätte, etwas zu sagen.
Sie ist so, ihre Kefi. Heute da und morgen schon wieder fort, eine frische Brise in dem Monotonen ihrer Leben, voller Blumen und Winde und klarer Bäche und hier sitzt Rachel, eingehüllt in einer bereits wieder verschwindenden Wolke aus Moos und Feuerholz und unbekannter, süßer Kräuter. „Scheiße." Rachel kennt dieses Gefühl. Es hat sie voll erwischt.
„Hey Schatz, warum so mies drauf?" Chloe hat sie schon immer durchschauen können und sie tut es auch jetzt. Die Blonde lässt sich neben sie fallen und schlingt ihre Arme um sie, vertraut und warm und so ganz Chloe, der einen Mensch, der immer da war. „Hat es mit der kleinen Hexe zu tun?" Irgendwann einmal wird jemand Chloe in die Fresse schlagen- Korrektur, sie haben es schon Mal getan und danach Zähne an Rachels Fäuste verloren- weil ihre beste Freundin einfach viel zu schlau ist, was Menschen angeht, weil sie die kleinsten Zeichen lesen kann wie ein Buch. Oder vielleicht ist das auch nur bei Rachel so.
Als Antwort gibt sie einen tiefen, gequälten Seufzer von sich, voller Melodramatik und Grübelei und verbirgt das Gesicht in Chloes Schulter, Zufluchtsort seit je und her, so vertraut, vertrauter als Chloes Arme noch, dort zwischen Hals und Arm, in dem Knick, der gemacht zu sein scheint für Rachels Gesicht, jedes Mal wenn die Welt ihr wieder Probleme macht. Also eigentlich immer.
„Sie ist einfach so..." sie zuckt mit den Schultern und verzieht das Gesicht. „Seltsam? Abgefahren? Völlig verrückt?" Chloe lacht und weicht dem spielerischen Schlag ihrer Freundin aus. „Ach komm Rachel Schatz. Erzähl mir von deinem Sweetheart."
Die Schwarzhaarige lehnt den Kopf in den Nacken und das Lachen flieht von ihren Lippen. „Die kleine Hexe. Ich hätte es nicht gedacht Chloe, ganz ehrlich. Hättest du mir vor einem Jahr gesagt, dass ich mit ihr rede, ich hätte dir ins Gesicht gelacht. Aber sie ist so... sanft und süß und ihre Augen glitzern, wenn sie von Feen spricht..." Sie lässt den Satz unbeendet und Chloe lacht ungläubig. „Scheiße Rachel-Maus, so schlimm?" Die andere nickt bedrückt. „Es ist sowieso egal. Der Tag an dem ich gut genug für sie bin, ist der Tag an dem die Hölle gefriert." „Rachel!" „Was ist doch wahr. Sie ist... sie ist Kefi. Sie liest Bücher und mischt Kräuter und verschwindet im Wald. Und fuck, Chloe sie spricht wie eine Poetin. Es ist unglaublich. Sie ist Kefi und ich? Ich bin nur Rachel- Au! Chloe!"
Die Schwarzhaarige reibt sich die Schulter, welche ihre beste Freunde geschlagen hat. „Was war das?" „Rachel motherfucking Brooks. Du hörst mir jetzt genau zu Missy. Ah." Die Blonde schüttelt den Kopf. „Rachel du bist unglaublich. Wir wissen, dass du manchmal ein richtiges Arschloch sein kannst. Aber das ist okay und hey, vielleicht war das nicht der beste Anfang. Weißt du, was ich noch über dich weiß? Du bist selbstlos. Bei denen, wo es zählt. Du gibst alles für die Träume deine Freunde, du beschützt uns. Du bist laut und groß und selbstbewusst. Du bist alles für uns. Du bist verdammt noch einmal meine Freundin Rachel Brooks, meine Beste. Und du warst noch nie „nur" irgendetwas." Sie malt wütende Gänsefüßchen um das nur und Rachel schweigt.
„Und seit wann sind wir so emotional?" Ihre Stimme ist rau, als sie diese wiederfindet. „Oh shut up." Aber ihr Herz ist in bisschen leichter, denn egal, was passiert, sie hat Chloe bei sich.
Kefi war ist Woche lang verschwunden und Rachel macht sich manchmal Sorgen und dann auch wieder nicht. Kefi ist immer weg. Alle wissen das. Sie taucht Tage und Wochen später wieder auf, als wäre nichts geschehen, mit neuen Schrammen und neuen Blumenkronen.
Sie betritt an einem Montagmorgen das Klassenzimmer, als wäre sie nicht für die letzten sieben Tage unauffindbar gewesen, mit einem Wollpulli voller Löchern und einer Jeans mit unzähligen Taschen. „Hier." Sie bleibt vor dem Tisch von irgendeinem der Jungs stehen und stellt ein kleines Glasfläschchen auf den Tisch. Was auch immer es ist, es ist ihm fünf Dollar wert.
Und dann dreht sich Kefi um und der Atem verlässt ihre Lungen. Kefi, als sie ihre Augen auf sie legt, strahlt.
„Hi Rachel, la cara mia. "Aus ihrer Tasche holt sie einen Blumenkranz, weiß und pink und grün und gelb und ihre Wangen sind rot und fuck, Rachel will sie in die Arme nehmen und küssen. „Der ist für dich."
Rachel trägt den Kranz den ganzen Tag und Chloe lacht bis sie nicht mehr kann, als sie es sieht. Das macht nichts. Kefis Lächeln jedes Mal, wenn sie Augen auf die Blumen legt, ist es wert, jeder italienische Spitzname, der die Latina ihr entlocken kann. Chloe nennt sie liebeskrank und Rachel schlägt spielerisch nach ihr.
„Die Feen sind da, wo man die Blumen finden kann." Sie grinst und oh, Rachel kann an nichts anderes denken, als dieses Grinsen und die Sommersprossen zwischen den Schrammen auf ihrem Gesicht. „Hoch oben zwischen den Klippen und den Bäumen und Ranken. Da wo man die ganze Welt sehen kann bellissima. Eines Tages zeige ich es dir."
„Das wäre schön," Sie ist atemlos und Kefi lacht und dann beugt Rachel sich vor. „Kefi-Maus?" „Ja was denn?" Ihr kleiner Wirbelwind, dreht sich um sich selbst, Augen weit und mit dem Kopf in den Nacken und ihr Herz macht einen Satz. „Dürfte ich dich küssen?"
Kefi hält inne. Für einen Moment sieht sie so aus, als wolle sie rennen und die Schwarzhaarige ist bereit, zurückzuziehen. Ist bereit zu gehen. Zumindest sagt sie sich das selbst. „Jetzt ernsthaft?" Sie dreht sich um und sie mustert Rachel kritisch. „Ja," Rachel grinst vorsichtig. „Ganz ernsthaft." „Aber-"
Die Braunhaarige legt den Kopf schief. „Du. Mich? Wirklich?" Und Rachel, die für einen Moment auf ihre Schuhspitzen schauen musst, weil sie die Braunhaarige nicht mehr ansehen kann, kann das Lachen in ihrer Stimme hören und ihr Kopf schnappt nach oben. Kefi grinst. „Oh Gott Kefi!"
Sie lacht und Rachel lacht und dann schließen sich Rachels Hände um Kefis Gesicht und sie küsst das Mädchen, dieses wundervolle, sture, süße Mädchen und die Winkel sind ein wenig seltsam und ihre Nasen stoßen für einen Moment zusammen, aber es kümmert sie nicht. Küsse, weiß Rachel. Küsse müssen nicht immer perfekt sein.
Rachel küsst ihre Freunde, wie sie umarmt, warm und weich. Ihre Küsse erzählen vom Schutz und von der Zuflucht, die sie geben kann, von Hingabe und Liebe, die sich wie ein helles Netz aus Licht um ihre Schultern legt. Diese Küsse sind ein Versprechen.
Sie küsst die Jungs und Mädchen auf den Partys und sie sprechen von weichen Kissen und von versteckten Ecken, von wandernden Fingern und heißem Atem auf nackter Haut. Diese Küsse sind Aussicht auf das was kommt.
Sie küsst Kefi kurz und sanft, die Hände nicht um sie geschlungen, sondern federleicht auf ihre Wangenknochen gelegt, bereit, sie jeden Moment gehen zu lassen.
Dieser Kuss ist der Anfang einer neuen Melodie.
Als sie wegzieht ist Kefis Lächeln unsicher und ihr Kopf liegt schief, aber ihre Augen scheinen weit und hell und hoffnungslos. „Ist das okay Süße?" Kefi lacht. „Si Raquel, la mia carissima. Io sto molto bene. " Und Rachel schmilzt dahin.
In Kefis Bauch tanzen die Schmetterlinge in unsichtbaren Wolkenschlössern, hinweg über Träume, die verloren geglaubt. Es ist warm und unbeugsam und als Rachels Finger über ihre Wangen tanzen, löst sich eine einzige, silberne Träne und rollt über ihre Wangen.
„Kefi!" Rachel beugt sich runter und küsst die Tränen hinweg und der Braunhaarigen ist schwindelig vor Glück.
Es ist nicht perfekt. Aber es ist etwas, ein Lachen und ein Strahlen, ein warmer Kuss und eine süße Umarmung.
Eines Tages dreht sich Kefi im Wind zu der Musik aus Rachels Box und auf ihren Armen sind Narben und auf ihren Bauch und ihren Beinen und es ist der Grund, warum sie immer ihre Pullis trägt, aber hier dreht sie sich in BH und kurzem Rock und der Atem verlässt Rachels Lungen, denn es ist so einzigartig, fantastisch.
Sie weiß, was es heißt. Ich vertraue dir.
Sie weiß, dass sie Kefi geholfen hat. Dass es ein bisschen sie war, die geholfen hat, dass ihre Freundin sich dreht, ohne sich um die Welt zu kümmern.
Ihr Herz blüht für den Gedanken.
Jahre später, als Rachel durch die Straßen ihrer Stadt streift, liegt da ein Buch. Sie kennt den Namen auf dem Cover, sie kennt den Himmel des Bildes drauf. In Kapitel zwei steht ein Brief geschrieben und sie sitzt auf dem Gehsteig und liest.
„An eine erste Liebe.
Du und ich, wir waren ein Wolkenschloss, ein Drahtseiltanz. Ich habe für so lange gedacht, dass Liebe nicht das meine ist. Dass ich auf ewig alleine bleiben werde, verdammt zwischen Feen zu tanzen und in Bäumen zu sitzen, missverstanden und vergessen. Und das war nicht immer schlimm, denn du musst verstehen, dass die Welt nicht schlecht ist, wenn die Tanne dich umarmt und die Buche deine Freundin ist, wenn die Wurzeln der Kiefer dir Schlaf schenken und die Blätter und Früchte der wilden Kirsche dein Frühstück sind. Es ist nicht schlimm, mit den Sonnenstrahlen auf Lichtungen zu tanzen und den Feen zuzuschauen, wie sie im Morgentau leuchten.
Aber manchmal? Manchmal ist es einsam, manchmal frägt man sich, was falsch mit einem ist und die Narben auf meinen Armen erzählen diese Geschichten. Aber du? Du hast mich an den Händen genommen. Hast so laut geliebt, so unumgänglich. Hast mich geküsst und gehalten und jedes Mal, wenn deine Fingerspitzen über meine Haut tanzten stand ich in Flammen. Du hast mir gezeigt, wie es ist, mit Menschen zu leben. Mit ihren Träumen und ihren Schatten, ihren Schreien und ihren Flammen. Du hast mir beigebracht, das aus Distanz zu lieben, nicht genug ist. Das ich verdiene, geliebt zu werden, ohne Angst zu haben. Du hast mir eine Welt gezeigt, deren Türen mir verschlossen waren.
Du, meine erste Liebe, stehst in meinem Herzen geschrieben, mit dem Leuchten deiner Augen und dem Funkenregen deiner Tänze.
Danke du, für die wunderschöne Zeit, welche mir nie wieder jemand nimmt. Danke, dass ich mit dir tanzen konnte.
Ti abbraccio. "
Und sie sitzt auf der Bordsteinkante und liest das Buch, liest den Brief und sie lacht.
Sie sendet einen.
„liebe Kefi," sagt der Brief.
„Vielen Dank für deine Liebe, roh und ungebändigt wild. Vielen Dank für dein süßes Lachen und den sanften Worten, die nun in meiner Seele geschrieben stehen. Vielen Dank, dass du da gewesen bist. Mögen Feen und Elfen weiter über deine Pfade wachen und Vogellieder deine Sonnenaufgänge füllen. Du verdienst es.
Ti abbraccio,
Raquel. "
Nicht alle Dinge sind gemacht, zu bleiben. Menschen kommen, Menschen gehen. Und manchmal gehen sie nachdem wir sie gefunden haben, aber nicht bevor sie da waren, unnachgiebig und unvergesslich und sie nehmen und sie flüstern, sie sprechen und schreiben und ihre Worte bleiben auf den Blättern unseres Herzens, stehen von da an geschrieben, unverändert und standhaft, Zeugnis von alledem, was sie für uns und gegen uns getan haben.
Manchmal gibt es diese Menschen. Diese, welche bleiben, selbst wenn sie gehen.
•4607 Wörter•
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