i need a girl like you
»Danke«, bedanke ich mich, bevor ich die Tür des Taxis zuschlage und Chris in das Hotel folge, was für uns gebucht wurde. Das komplette Hotel ist weitestgehend dunkel, nur wenige Lampen spenden uns Licht. Wir gehen zu dem Nachtschalter, wo uns ein freundlicher Mitarbeiter unsere Schlüssel überreicht und uns erklärt, wie wir auf unsere Zimmer kommen.
Dankend verabschieden wir uns und gehen zu einem der Fahrstühle, die uns nach oben bringen. Schweigend warten wir auf den Fahrstuhl, der sich wenige Sekunden später mit einem 'Pling' vor uns öffnet und wir hineintreten. Chris drückt einen der Knöpfe, woraufhin sich der Aufzug schließt und langsam nach oben fährt.
Wieder hänge ich meinen Gedanken hinterher, doch ich kann sie mir auch nicht verbieten. Ich bin einfach ein Kopfmensch und verdenke mir oftmals die Sachen, mache sie schlimmer, als sie es eigentlich sind. Oft hat Linn versucht diese Seite an mir zu unterdrücken, doch so einfach ist es nicht. Ich merke mir die kleinsten Sachen, die man mir sagt. Ich zeige es nicht, so sehr sie mich auch manchmal verletzen. Ich trage es nicht nach außen, ich lache, spaße, doch wenn ich allein bin, zerbreche ich daran.
»Aurelia...« Chris' Stimme holt mich zurück ins Hier und Jetzt.
»Mhm?«, murmle ich und löse meinen Blick vom Boden, auf den ich die ganze Zeit gestarrt habe.
»Du denkst schon wieder zu viel nach«, sagt er sanft. Ben wäre das niemals aufgefallen, oder es wäre ihm schon aufgefallen, doch niemals hätte er mit mir darüber geredet. Warum habe ich nicht gemerkt, wie verkorkst unsere Beziehung war? War ich wirklich so blind vor Liebe?
»Ich kann einfach nicht anders, es wird mich sicherlich auch noch die ganze Nacht beschäftigen«, die Tür des Fahrstuhls öffnet sich und wir beide treten hinaus. Chris schaut auf die Zahlen an der Wand, dann deutet er mit seinem Kopf in Richtung des linken Ganges.
»Ich wünschte, ich würde dir wenigstens die Angst nehmen. Die Aufregung ist normal, sie wird auch nicht vergehen, wenn du viele Jahre vor der Kamera stehst. Du lernst nur, sie nicht nach außen zu tragen«, wir bleiben vor meinem Hotelzimmer stehen. Nervös umfasse ich den Griff meines Koffers fester.
»Es reicht schon, dass du mir zuhörst. Danke, wirklich«, sage ich und sehe zu dem Größeren auf. Leicht nickt er mit seinem Kopf, nimmt es zur Kenntnis. Er öffnet seinen Mund, um etwas zu sagen, entscheidet sich dann doch wieder um.
»Ich wünsche dir eine gute Nacht, Chris«, sage ich nervös und will mich eigentlich umdrehen. Aber meine Gliedmaßen gehorchen mir nicht, ich stehe da und sehe ihn einfach nur weiter an. Aber auch er macht keine Anstalten, sich zu bewegen.
»Ich wünsche dir auch eine gute Nacht«, er fährt sich durch seine Haare. Seine Lippen sind zu einem Lächeln verzogen und kurz ruht mein Blick darauf. Ich stelle mir vor, wie es wäre, ihn zu küssen.
Siedend heiß fällt mir ein, dass ich ihn bald küssen werde. Noch so viel mehr als ein einfaches Küssen. Die Gedanken daran übermannen mich und ich schaffe es endlich meinen Blick abzuwenden.
In einer hektischen Bewegung drehe ich mich, zücke meine Karte und öffne somit meine Tür. Ich schnappe mir meinen Koffer und will gerade hineintreten, als Chris' Stimme mich davon abhält.
»Ja?«, auf Absatz drehe ich mich und muss meinen Kopf ein Stück heben. Chris ist mir ein Stück nähergekommen, sodass ich seinen männlichen Duft inhalieren kann. Er kommt mir bekannt vor, ich erinnere mich daran, dass es sich um den Gucci Duft Guilty Pour Homme handeln muss, der Duft, der mir in Erinnerung geblieben ist, weil ich ihn bei Douglas gerochen habe und er mir wirklich gefallen hat.
»Wenn du willst...«, seine Stimme klingt nervös. Mitten im Satz bricht er ab, schluckt hart, dass sein Adamsapfel hüpft, bevor er einen weiteren Schritt auf mich zu macht.
»Wir könnten das Skript durchgehen?«, schlägt er vor. Sein Blick liegt auf meinen Lippen, ehe er mir in die Augen schaut.
Mir wird heiß, etwas an seinem Blick sagt mir, dass wir nicht nur das Skript durchgehen werden. Vielleicht benutzen wir es beide als Ausrede, um es irgendwie zu rechtfertigen.
»Gerne«, mein Herz pocht mir bis zum Hals, als wir beide in mein Zimmer eintreten.
Es ist wirklich schön, überall sind dunkle Holzelemente verarbeitet, während die Wand in einer hellen Farbe erstrahlt. Das Bett ist selbst für eine einzelne Person ziemlich groß. Ich stelle meinen Koffer neben meinem Bett ab. Chris schließt hinter uns die Tür und lässt seinen Koffer neben der Tür stehen, bevor er sich seine Jacke auszieht und sie über den Stuhl hängt.
»Also...«, 'O' ziehe ich in die Länge.
»Ich würde dir gerne etwas zu trinken anbieten, aber...«, ich mache eine ausschweifende Bewegung und deute auf den Raum.
»Alles gut«, sagt er und dann herrscht Stille. Wir beide wissen nicht, was wir sagen sollen. Es ist nicht, dass ich mich unwohl in seiner Gegenwart fühle, doch mich überrumpeln einfach die Gefühle, die im Laufe des Tages aufgeflammt sind. Keine Frage, ich fühle mich sehr zu Chris hingezogen, für alles andere ist es aber noch viel zu früh.
»Vor was hast du am meisten Angst?«, fängt er das Gespräch an. Sofort weiß ich, dass er von dem Musikvideo redet. Ich fixiere meinen Blick auf eines der Gemälde, die über meinem Bett hängen. Es fällt mir wirklich nicht leicht, die Worte auszusprechen, es ist mir ein Stück weit unangenehm, aber Chris hat mir den ganzen Tag über gezeigt, dass es das nicht sein muss. Dennoch existiert in mir noch diese Hemmschwelle.
»Das Küssen, ich meine, uns schauen so viele Leute dabei zu. Ich bin keinesfalls prüde, dennoch bin ich das nicht gewöhnt. Ich liebe es meine Privatsphäre zu haben...«, erkläre ich mich. Chris nickt.
»Hey... Schau mich an«, flüstert er. Ich drehe mich leicht um, Chris ist auf mich zugekommen und lächelt mich sanft an. Seine Augen treffen auf meine und sofort geht seine Ruhe auf mich über.
»Du musst dich nicht rechtfertigen. So eine Szene habe ich auch noch nicht gedreht - nicht in diesem Ausmaß«, spricht er leise. Ununterbrochen sehen wir uns an, während ich nicke.
»Du musst deinen Kopf ausschalten, tue einfach so, als wäre das normal...«, murmelt er.
»Normal, dass wir nackt aufeinander liegen und rote Farbe auf uns gegossen wird?«, wispere ich.
Chris kommt mir immer näher, ich spüre seinen heißen Atem, der auf meinen Lippen abprallt. Auch die Luft um uns herum ist plötzlich wie elektrisch aufgeladen.
»Ja...«, haucht er und schluckt hart. Sein Blick liegt auf meinen Lippen, während mein Blut in Wallung gerät.
Was tun wir hier? Doch, verdammt, was es auch ist, ich will, dass es nie endet.
»Wir können es üben, dann können wir uns nur auf das Filmen konzentrieren...«, haucht er weiter.
»Du willst mich küssen?«, ich klinge leicht erschrocken, wobei es daran liegt, dass ich mir ausmale, wie es wäre, ihn zu küssen. Meine Fantasie dreht durch und vor meinem inneren Auge sehe ich, wie wir uns küssen, wie wir noch so viel mehr machen, als uns nur zu küssen.
»Wenn du so fragst...«, ein Schmunzeln liegt auf seinen Lippen.
»Okay«, ich klinge schüchtern. Ich will nicht schüchtern klingen, doch diese Situation lässt mich nicht anders reagieren.
»Wir üben...«, murmelt Chris, während er seine Lippen senkt.
»Wir üben...«, wiederhole ich seine Worte. Es klingt so, als würden wir uns selbst daran erinnern, dass wir es nur für die Szene proben wollen.
Doch wir können uns noch so sehr einreden, dass wir die Szene nur üben wollen. Fakt ist, wir beide wollen das wirklich. Schieben einen Grund davor, weil wir es nicht aussprechen können.
Ich kann nicht sagen, wer die letzten Millimeter überbrückt, mit einem Mal spüre ich seine weichen Lippen auf meinen. Wie sie sich sehnsüchtig gegen meine pressen, ich spüre seine Hand, die sich um meinen Rücken legt und mich näher an ihn ran zieht. Seine Zunge stupst gegen meine Unterlippe, sie gleitet in meinen Mund. Sie berühren sich und mein Körper verfällt in einen Rausch. Ich will mehr davon. Ich brauche mehr davon.
Chris hebt mich hoch, trägt mich zu dem gemachten Bett, worauf er mich ablegt ohne dass unsere Münder sich trennen. Seine Hände ruhen auf meiner Hüfte, auch wenn ich ein Shirt trage, brennt meine Haut darunter.
»Chris«, murmle ich leise, drücke meinen Kopf in die Matratze, als er sich von meinen Lippen löst, meine Haare zur Seite streicht und er mit seiner Zunge über meine erhitzte Haut leckt. Seine Hände krallen sich in meine Haut, während ich unter ihm förmlich schmelze.
Er küsst sich meinen Kiefer hoch, unsere Lippen treffen ein letztes Mal aufeinander. Schwer atmend sieht er auf mich hinab, immer noch sind unsere Gesichter sich so unfassbar nah. Ich verliere mich in seinen blauen Augen, die mir voller Sehnsucht entgegenstrahlen, doch ich weiß auch, dass ich ihn gerade ähnlich ansehen muss.
Mit seiner Hand streicht er sanft über meine Wange und beinahe hätte ich über diese Zärtlichkeit aufgeseufzt, doch kann es unterdrücken, indem ich mir auf die Lippe beiße.
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