Kapitel 2
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Die Sonne steht hoch am Himmel und der Wind peitscht mir ins Gesicht und meine weißblonden, hüftlangen Haare wehen hinter mir im Wind.
Genießend breite ich meine Arme aus und schließe meine Augen, während mein Hengst noch schneller über die Ebene reitet. Es ist schön, endlich wieder draußen zu sein, auch wenn ich weiß, dass es mächtig Ärger gibt, wenn ich wieder zurück bin. Laut seufze ich wegen dieses Gedankens und öffne meine dunkelblau-grauen Augen wieder. Ich beuge mich zum Hals meines Hengstes und streiche ein paar Mal darüber.
,,Na komm Tilion ab nach Hause”, sage ich sanft zu ihm und er schnauft zustimmend. Also schlagen wir den Weg nach Hause ein.
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Nach ein paar Stunden reiten wir durch das Tor nach Imladris und der Erste, der mir entgegenkommt, ist Lindir.
‘Na das kann ja was werden’ denke ich mir und steige von Tilion ab.
,,Da seid Ihr ja wieder Herrin. Herr Elrond war krank vor Sorge um Euch, er wagte nicht, die Hoffnung aufzugeben, dass ihr wieder zurückkehrt”, spricht er und ich verdrehe leicht die Augen.
,,Ich war gerade mal zwei Tage fort Lindir, also macht Euch nicht ins Hemd”, entgegne ich und überreiche dem Stahlbuchsen die Zügel von Tilion.
,,Ich werde dem Herren berichten, dass Ihr heimgekehrt seid.”
,,Tut, was Ihr nicht lassen könnt”, spreche ich nur und gehe kurz in mein Gemach, um meine Tasche abzulegen.
Dann begebe ich mich zu Elrond, der beim Essen ist.
Lindir geht auf Elrond zu und beugt sich zu ihm runter.
,,Mein Herr, Eure Tochter ist wieder heimgekehrt“, flüstert er ihm ins Ohr, um sicherzugehen, dass die Zwergengruppe ihn nicht hört.
,,Den Valar sei dank”, meint er erleichtert und Bofur stellt sich auf einmal auf den Tisch.
Die Musik verstummt und der Zwerg fängt an zu singen. Kurz bleibe ich am Anfang des ‘Raumes’ bei den Treppen stehen und schaue dem Zwerg schmunzelnd zu. Dann bahne ich mir meinen Weg durch zu Elrond, mit dem Wissen, dass einige Blicke auf mir liegen.
Elrond steht auf, als er mich sieht und funkelt mich etwas an, was ich aber gekonnt ignoriere.
,,Junges Fräulein, ich hoffe, du hast eine gute Entschuldigung für dein Verhalten.”
,,Nein, da ich finde, ich habe mich nicht Fehlverhalten”, gebe ich offen zu und Elrond seufzt auf.
,,Wie oft hatten wir das Thema schon?”
,,Keine Ahnung, bei 80 habe ich aufgehört zu zählen.”
,,Spar dir bitte deine Kommentare”, meint er leicht genervt.
,,Verzeiht, aber das ist nun mal meine Art”, erkläre ich und wieder entweicht Elrond ein Seufzen.
,,Nun gut, geh in dein Gemach. Wir unterhalten uns nachher nochmal gründlich darüber.”
,,Hm, vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Mal sehen, wann mir danach ist”, spreche ich stur und laufe los.
,,Mit deinen 64 Jahren benimmst du dich immer noch wie ein Kind!”
,,Das bin ich eigentlich auch noch!”, meine ich grinsend und drehe mich um, um den Saal zu verlassen.
Doch kurz nach dem Umdrehen trifft mich eine ordentliche Ladung Kartoffelpüree. Ich verharre in meiner Position und im Saal ist es Totenstille. Langsam hebe ich meine Hand und wische mir das Kartoffelpüree etwas aus dem Gesicht. Ich versuche, ruhig zu atmen und nicht zu explodieren. Langsam drehe ich mich mit dem Kopf in die Richtung, aus der es kam. Mit einem Todesblick, der es in sich hat, schaue ich den schwarzhaarigen Zwerg an, der mit den anderen am Tisch sitzt. Dann schüttele ich das Püree von meiner Hand auf den Boden, ohne den Blick vom Zwerg zu lassen. Ohne ein Wort gehe ich aus dem Saal in mein Gemach.
Immer noch ist es still im Saal und Kili hätte sich beinahe in die Hosen gemacht, bei diesem Killerblick, den ich ihm gegeben habe. Balin hingegen ist in Gedanken versunken, dieser Blick hat ihn sehr an den von Thorin erinnert.
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Nachdem ich über zwei Stunden gebraucht habe, das Püree aus meinen Haaren zu bekommen. Sitze ich jetzt immer noch wütend auf meinem Bett und trockne meine Haare.
Ein Klopfen an meiner Tür lässt mich aufhorchen.
,,Herein”, bitte ich und zu meiner Überraschung sind es Elladan und Elrohir.
,,Elladan, Elrohir, was macht ihr denn hier?”, frage ich sie freudig und umarme sie.
,,Wir haben gehört, du bist wieder daheim, da wollten wir dich sehen”, meint Elrohir.
,,Ich habe gehört, du hattest eine Bekanntschaft mit Kartoffelpüree”, lacht Elladan.
,,Ha ha, sehr witzig Elladan. Ich bin beinahe explodiert, du weißt, wie wichtig mir meine Haare sind”, erkläre ich und Elladan hört auf zu lachen.
~♡~
Wir unterhalten uns noch bis zum Abend, bis man mich zu Elrond ruft.
,,Die Sturheit der Zwerge wird eines Tages noch euer Untergang sein. Nun gib sie Herr Elrond”, meckert Gandalf Thorin an und dieser überreicht nun endlich Elrond die Karte.
,,Erebor”, stellt der Elb fest und schaut sie sich weiter an.
,,Welches Interesse habt Ihr daran?”, fragt er.
,,Es sind reine Gedankenspiele. Wie Ihr wisst, enthalten diese Stücke zuweilen verborgene Texte”, sagt Gandalf und Elrond erkennt die Mondrunen.
,,Ah natürlich Mondrunen, sind leicht zu übersehen. Ihr könnt doch noch das alte Zwergisch lesen, oder?”, fragt Gandalf Elrond.
,,Nicht ganz, doch gäbe es eine Person, die es fließend beherrscht. Ihr habt Glück, dass sich diese Person zurzeit in Imladris aufhält”, erklärt er und ich komme in den Raum gelaufen.
,,Du hast mich schicken lassen?”, frage ich nach und Elrond nickt.
,,Wir brauchen deine Hilfe, in dieser Karte ist ein verborgener Text”, erklärt er mir.
Ich laufe auf ihn zu und will die Karte nehmen, doch davor frage ich noch den Besitzer.
,,Darf ich?” und der schwarzhaarige ältere Zwerg nickt.
Ich nehme sie an mich und halte sie etwas ins Mondlicht.
,,Mondrunen also”, stelle ich fest und zeige ihnen, dass sie mir folgen sollen.
,,Mondrunen kann man nur lesen, wenn derselbe Mond scheint, zu der sie geschrieben wurde. Diese wurde in einer Mittsommernacht, bei einem zunehmenden Mond vor bald 200 Jahren geschrieben”, erkläre ich und laufe zum Kristalltisch.
,,Das Schicksal ist Euch gewogen, denn dieser Mond scheint auch heute”, sage ich und lege die Karte auf den Tisch.
,,Stellt Euch an den grauen Stein, wenn die Drossel schlägt und der letzte Strahl am Durinstag hinab scheinen lässt auf das Schlüsselloch”, lese ich vor.
,,Das ist schlecht, der Sommer geht zur Neige. Der Durinstag wird bald kommen”, sagt Thorin.
,,Durinstag?”, fragt der Hobbit.
,,Das neue Jahr der Zwerge, wenn der letzte Herbstmond und die erste Wintersonne am Himmel scheinen”, erkläre ich ihm und sie schauen mich alle an.
,,Was?”, frage ich verwundert.
,,Das schaffen wir schon. Wir müssen nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein und dann, nur dann kann die Tür geöffnet werden”, sagt Balin.
,,Das ist also Euer Ziel, ihr wollt in diesen Berg hinein”, stelle ich fest und gebe Thorin die Karte wieder.
,,Und wenn das so wäre?”, fragt er.
,,Wäre es mir wie jetzt auch egal. Es ist Eure Sache, wie ihr Euer Leben lebt und was ihr tut. Ich habe mich da nicht einzumischen”, antworte ich nur und will gehen.
Bis mich Elronds Stimme zurückhält.
,,Das kann dir aber nicht egal sein”, meint er auf Elbisch.
,,Warum kann es mir nicht egal sein?”, frage ich.
,,Vergiss nicht, du bist genauso ein Zwerg wie sie.”
,,Du vergisst, dass ich nur zur Hälfte ein Zwerg bin. Warum sollte mein Schicksal an ihres gebunden sein?”, stelle ich die Frage.
,,Was ist es, das du mir verschweigst? Du weißt etwas, was dich dazu bringt dies zu sagen, aber was?”, sage ich leicht wütend.
,,Du scheinst zu vergessen, dass du nicht mein leibliches Kind bist.”
,,Nein! Das scheine ich nicht zu vergessen! Ich weiß, dass ich nicht zu euch gehöre, auch wenn ich es mir wünsche. Ich bin ganz alleine auf dieser Welt, keine Erinnerung daran, wie mein Leben früher war, bevor du mich aufgenommen hast”, rufe ich wütend.
,,Ich werde mich nirgends einmischen, womit ich nichts zu tun habe. Das ist mein letztes Wort”, sage ich nun in normaler Sprache und gehe dann.
Gandalf schaut mir verwundert hinterher und dann fragend zu Elrond.
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