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56. Charakterentwicklung

Mit diesem Hoffnungsschimmer erlange ich endgültig wieder die Oberhand meiner Verzweiflung. Wenigstens für heute Abend. Nach einer Weile in der Dunkelheit, wird der Lichtschalter betätigt.

Mein Blick richtet sich weg vom Sternenhimmel und der sich darunter befindenden Straßenlaterne hin zu der Person im Eingang.

„Wusste gar nicht, dass du in den Heulsusen-Club gehörst." Ihre Stimme klingt so abwertend, wie immer und doch stört es mich nicht. Im Gegensatz zu manchen Büchern, dauert es in der Realität sehr viel länger, alten Gewohnheiten abzustreifen. Nebenbei bemerkt passiert das nicht einfach von heute auf morgen. Es zeigt sich in einem Verlauf, in Fort- und Rückschritten, spaltet sich in jedem Handlungsschritt zwischen neuen und alten Verhaltensweisen. Geduldig baut sie sich vor mir auf, eine Reaktion auf ihren spöttischen Kommentar abwartend.

Ich wische mir über die Augen, die nach Ivanas Aussage vermutlich rot angelaufen sind. Ein leichtes Brennen kitzelt mich an den Wimpern.

Aisha setzt sich vor mich und verschränkt die Beine ineinander. Sie sagt nichts, drückt nur meine Hand. Irgendwann lasse ich mich von ihr in eine Umarmung ziehen. Ich lege meinen Kopf auf ihrer schmalen Schulter ab. Ihr feiner Eigengeruch schlägt mir entgegen, während ihre Körperwärme zu mir herüberschwappt. Wir lösen uns langsam.

„Oh, Gianna!", macht Linda, als sie mich erblickt und gesellt sich zu uns auf den Boden. Sie stupst mir in die Nasenspitze. Ein trauriges Lächeln legt sich auf ihre Lippen.

Der Rührseligkeit halber kommen die Tränen von Neuem. Nun halte ich sie zurück, blinzle schnell. Einige der salzigen Perlen kann ich nicht verhindern. Das Schlimmste scheint überstanden. Also betreffend emotionalem Breakdown. Was Jace angeht – puh, davon will ich gar nicht erst anfangen.

„Hier." Linda überreicht mir stolz eine Mandarine. „Die wäre eigentlich für mich gedacht gewesen, aber du brauchst offensichtlich einen höheren Blutzuckerspiegel als ich."

Sie lehnt sich vor, als würde sie mir ein Geheimnis verraten und flüstert mir ins Ohr: „Ich habe gehört, die Ausschüttung von Insulin hilft gegen Traurigkeit."

Ich schenke ihr ein kurzes Grinsen, dann schäle ich die Frucht aus ihrer Ummantelung. Unaufgefordert drücke ich ein jeder ein saures Segment in die Finger. Bis dato bin ich nicht davon ausgegangen, Linda würde viel Interesse gegenüber Naturwissenschaften hegen. Vielleicht bildet Biologie – oder gehört das eher zu Chemie? – eine Ausnahme.

So essen wir unser süßes, spontanes Dessert. Niemand fragt nach dem Grund meiner Flucht und auch nicht nach dem, was danach geschehen ist, wofür ich meinen Zimmergenossinnen im Stillen danke. Gut, ich hätte wohl mit Heimweh argumentieren können, aber ehrlich gesagt verspüre ich keine Lust, eine weitere Lüge zu verbreiten.

Irgendwann holt Ivana das selbstgebastelte Spielbrett aus ihrem Schrank und wir nutzen die letzten Stunden vor dem ins Bett gehen für einige Runden der Ablenkung. Aus einem mir unbekannten Regung heraus empfinde ich es als eine Art Abschied. Womöglich stammt sie vom Verschwinden einer heiteren, niemals bedrückten Stimmung in unserer Gruppe. Wobei Ivana nie zu den besonders Fröhlichen gehört hat. Zu den Sorgenvollen jedoch ebenso wenig.

Wer rausfällt, muss die Zähne putzen, sich falls nötig abschminken – was nur auf Ivana zutrifft – und sich in den Pyjama werfen.

Kurz vor zehn Uhr steht die Gewinnerin fest. Es ist Linda, die sich mit einem breiten Grinsen in ihre dicke Decke kuschelt.

Wir tun es ihr gleich. Also das mit dem Es-sich-bequem-machen. Als Verliererinnen bleibt uns von ihrer Euphorie nur der grundlegende Spaß am Mitspielen. Wobei sich dieser auch nicht sonderlich übel anfühlt.

Bis uns der erbarmungslose Wecker aus der Entspannung reißt, erholen wir uns so gut das eben möglich ist. Der hektische Tagesbeginn meistern wir trotz torkelnder, gähnender und übermüdeter Manier. Kurz vor der Zahnradbahn hält mich Linda am Arm zurück.

Ich werde von ihr aus dem Blickwinkel neugieriger Augenpaare und neben die Tür geschleift. „Hier."

Etwas Kühles streicht meinen Daumen. Ich fasse fester zu, wäre mir das kleine Gerät fast runtergerutscht.

„Ist das..." Überrascht fahre ich über die Vorderseite.

„Richtig, ja", unterbricht mich Linda, während sie sich unruhig umsieht. Selbstbewusst meint sie: „Du bist nicht die Einzige, die ab und an etwas mitgehen lässt. Sobald ich dein Foto lösche, was zirka eine viertel Stunde dauert, melde ich mich, in dem diese kleine, rote Lampe blinkt. So musst du nicht unnötig lange auf Jaces Schoss hocken."

Obwohl uns die momentane Lage beide mitnimmt, zwinkert mir Linda zu. Wenigstens eine von uns zwei spart ihren Humor nicht während diesen schweren Zeiten.

„Das tue ich so oder so nicht!", werfe ich sofort ein. Wenn immer möglich, verursache ich am Abend ein Theater, von dem nur ich profitieren kann. Linda natürlich auch, aber das versteht sich fast von selbst.

Trotz allen Vorbereitungen spüre ich die Verklemmung ansteigen. Ich mische die Zutaten für den Teig zusammen, knete wie verrückt, bringe mich vollständig in meine Arbeit ein. Fast vergesse ich mich selbst, wäre da nicht diese Schwere auf meinen Schultern, die mich immer tiefer zieht.  Aishas wärmende Berührung hat schon lange ihre Wirkung verloren. Kälte macht sich breit. Ich zittere, als ich auf dem Rückweg in die Ferne starre. Nun gibt es kein Entkommen.

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