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45. Wenn dich die Vergangenheit einholt

Sitzen und Liegen mit Periode? Ja, das geht beim mir dank guter Schmerztabletten. Aber den ganzen Tag stehen? Nein, das fühlt sich echt schlimm an. Ständig spüre ich die Bewegung in meinem Unterleib, das Blut, wie es von der Schwerkraft aufgefordert wird, den Weg vorzusetzen. Ich kann schon fast den süßlich-metallenen Geruch in der Nase riechen. Reine Einbildung, versteht sich, dennoch macht es das nicht weniger unangenehm.

Jace ignoriere ich geflissentlich, während mir meine von Aisha zusammengestellte Playlist in den Ohren dröhnt. Für eine Jugendliche in Schwarz besteht ein Großteil davon aus Liedern über das Schöne im Leben wie Abenteuer, Freundschaft, Liebe. Und dafür, dass sie mich kaum kennt, weiß sie erstaunlich genau, was mir gefällt. Als hätte sie mir über unsere Gespräche bis tief in die – womöglich nicht vorhandene – Seele geblickt und jedes noch so kleine Detail passend analysiert. Die einzige Erklärung biete sich in abgefahrenen Theorien. Vielleicht gehört sie einer fremden Spezies an, die unseren Planeten langsam übernimmt... Dann stellt sich jedoch die Frage: Gehört sie zu den Guten wie E.T. oder doch eher zu den Bösen?

Oder sie kann Gedanken lesen. Anders vermag ich diese Präzision nicht zu interpretieren.

Erschöpft setze ich mich auf einen der Tische, falte die Wäsche neben mir und brauche der schlechten Haltung wegen ziemlich lange.

Eine warme Hand berührt mich an der Schulter. Ich zucke zusammen, reiße mir unabsichtlich die Kopfhörer raus.

„Was ist los?", frage ich betont genervt. Wenigstens in meinen Stunden, in denen niemand uns beobachtet, möchte ich Jace nicht ständig um mich herum vorfinden.

„Da wartet einer im Besucherraum auf dich." Verwirrt rutsche ich näher an ihn heran, unsicher, ob ich mich verhört habe oder nicht.

„Sowas gib es hier?" Ich presse die Lippen aufeinander. Wenn das mal wieder eines dieser Jungenstreiche darstellt, die seine Freunde und er so liebend gerne und blöderweise ziemlich oft durchziehen, dann finde ich das überhaupt nicht lustig.

„Ja." Er dehnt dieses eine Wort, lässt es schon fast wie eine Frage wirken, als er am Ende seine Stimmlage erhöht. Er sagt es, wie wenn ihn meine Unkenntnis verwundert. „Von mir aus, zeige ich dir, wo du hin musst. Wegen meiner baldigen Mittagspause gehe ich sowieso in diese Richtung."

Verunsichert über dieses Angebot, stütze ich die Arme auf der Platte unter mir ab. Ich betrachte Jace abwägend. Wahrheit oder Lüge? Grundsätzlich spielt das keine Rolle.  Sollte mich tatsächlich jemanden besuchen, erwische ich sie oder ihn gerade noch. Handelt es sich aber um einen Scherz werde ich wenigstens von der eintönigen Arbeit abgelenkt.

Also willige ich ein, vergesse vor dem Verlassen des Untergeschosses jedoch nicht, mir eine neue Schmerztablette einzuwerfen.

Das Zimmer, in das mich Jace bugsiert, befindet sich gleich neben dem Büro der Direktorin. Nach einem unnötigen Zickzack – Jace highfived ein paar Kumpels im Speisesaal – kommen wir an.

Überraschenderweise erkenne ich die unscharfen Umrisse meines Bruders durch das Plexiglas schimmern. Ich schiebe die Tür auf, falle quiekend und von hinten über Ben her und umarme ich ihn so fest es mir mit meiner mickrigen Muskelkraft möglich ist. Zuerst verspannt sich sein Rücken, doch als er mich an meinem Gewicht ausmacht, schiebt er die Hände zu mir, um mich in die Seiten zu piksen. Erschrocken, aber lachend springe ich von ihm runter.

„Körperkontakt mit den Angehörigen ist untersagt!", belehrt uns eine der Betreuer. Nun ja, zu spät bleibt zu spät. Selbst wenn man die Regeln im Nachhinein als sinnvoll erachtet.

„Was tust du denn hier?" Freude blubbert in meinem Inneren. Mit dem Verschwinden der Menstruationsbeschwerden entspricht es gleich einem doppelt so tollen Befinden.

„Ich besuche meine Lieblingsschwester, was sonst?" Ben strahlt mich an. Natürlich nennt er mich nur so, weil wir keine weiteren Geschwister aufweisen. Nur ich und er. Also er und ich. Neben seinem neuen Leben und seiner Freundin selbstverständlich.

Bens Blick gleitet zu den blauen Spitzen meines Pferdeschwanzes. „Darin besteht nicht der Grund deiner Abreise, oder?"

Entschieden verneine ich. Meine neue Haarfarbe würde Vater vermutlich nicht mal auffallen. Zu beschäftigt ist er von „wichtigeren" Dingen. Also von Sachverhalten, die seine Arbeit betreffen.

„Ich freue mich, dich zu sehen", gebe ich zu. Etwas Vertrautes in den Unmengen des Unbekannten. Ein wunderbares Geschenk. Doch wer meinen Bruder gut kennt, weiß um die Tücken seiner Anwesenheit.

„Aber weshalb bist du wirklich hier?" Sehnsucht nach seiner kleinen Schwester reicht nach einer Woche wohl kaum als Erklärung für sein Auftauchen. Normalerweise stört es ihn auch nicht, wenn wir nicht die ganze Zeit aufeinander hocken. Das gehört wohl oder übel zu einem der Gründe, warum wir uns kaum streiten. Er stört mein Leben nicht und ich seins genauso wenig.

„Ich heirate in zwei Monaten. Hast du die Einladung nicht erhalten?"

Und wie ich die erhalten habe. Eine Antwort steht sogar schon bei den anzukreuzenden Kästen. Da sie ihn jedoch nicht zufrieden stellen wird, habe ich die Karte kurzerhand verbrannt. Mitsamt allen wichtigen Informationen und der Erinnerung an ihre Existenz.

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