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43. Eines Chores gleich

„Ivana, was wünsche ich mir von dir am meisten?" Auffordernd hebt sie eine Braue an, legt leichten den Kopf schief.

Seufzend schlägt Ivana die Knie übereinander. „Dass ich bei meinen Schimpfwörtern bedenke, was meine Ausdruckswahl in meinen Mitmenschen auslöst."

Einen Moment lang herrscht Stille. Der Wind pfeift leise im Hintergrund. Er kratzt an der Scheibe der hinteren Wand, die am Rand von Eiskristallen bewohnt wird. Am liebsten wäre ich wieder draußen auf dem Gipfel des Berges. Aber auf diese Zurechtweisung bin ich ebenfalls gespannt.

„Das auch, aber ich meine das zweite", hilft Quinn Viridi Ivana auf die Sprünge. Es dauert ein wenig, bis diese darauf reagiert. So wie ich das sehe, versteht Ivana ganz genau, auf was die Psychologin hinaus möchte.

Mein Gegenüber beißt sich kaum merklich auf die rot bemalten Lippen, dann dreht sie sich zu Linda. „Tut mir leid, Linda. Ich wollte dich nicht angreifen."

Nach nur einer Woche der psychologischen Beratung hat Quinn Viridi es bereits geschafft, Ivana in ihre Schranken zu weisen. Chapeau!

„Schon okay", nuschelt meine Instruktorin. Sie schaut zu mir und ich hebe aufmunternd die Mundwinkel an. Linda kommt immer unters Rad. Nicht, weil sie absichtlich provoziert, sondern vielmehr, weil ihre positive Art unantastbar wirkt. Wenn sie eines Tages völlig emotionslos wirken sollte, muss etwas Schlimmes geschehen sein.

Nach einem kurzen Blick auf die Psychologin, liegt mein Augenmerk erneut auf meiner Lieblingsdramaqueen – Ironisch gemeint. „Und wovor hast du Angst, Ivana?"

Sie zuckt anteillos mit den Schultern. „Na, von euch allen im Schlaf ermordet zu werden. Jetzt, wo ich so allein unter Kriminellen lebe."

Vermutlich bin ich eine der wenigen, die darüber lacht. Schließlich wäre eine solche Aussage aus meinem eigenen Mund nicht verkehrt. Als einzige Nicht-Verbrecherin unter jungen Straftäterinnen und Straftätern, meine ich.

Der Rest der Gruppe sieht ziemlich irritiert aus. Quinn Viridi nimmt eine zweite Liste, überfliegt sie und lächelt. „Da besteht kein Grund dazu. Von zwei Personen, die unter Mordverdacht stehen, weißt du bereits. Alle anderen sind wegen Drogendelikten, Diebstahl, Hausfriedensbruch oder Sachbeschädigung hier."

„Und wovor hast du wirklich Angst?", lenke ich das Thema zurück auf unsere Diskussion. Warum kann ich selbst nicht genau sagen. Immerhin sitzt die eigentliche Organisatorin slash Psychologin keine zwei Meter von mir entfernt. Und es ist ihr Job, für eine offene Kommunikation zu sorgen und nicht meiner. Aber irgendwie interessiert mich Ivana auch. Aus einem ganz persönlichen Grund. Sie gehört zu einem der Leute, die ich in den letzten sieben Tagen häufig zu Gesicht bekomme, die immer da ist und trotzdem nichts von sich preisgibt. In diesem Punkt ähneln wir uns sehr.

„Ich muss es nicht sagen, wenn ich nicht will." Ivana spuckt mir ihre Erwiderung fast wortwörtlich vor die Füße. Mir macht diese Reaktion nichts aus.

„Das stimmt", meine ich gelassen. „Und selbst wenn du es tätest, würde ich diese Information niemals gegen dich verwenden."

Ivana verschränkt die Arme. Die Richtung unseres Gespräches scheint ihr nicht sonderlich zu gefallen. Besser für mich. Je mehr ich mich Ivanas Abwehrmechanismus aussetze, desto näher gerate ich an ihren wahren Kern. Jedenfalls fühlt es sich so an. Weil ich bleibe, ihre Persönlichkeit kennenlernen will.

„Das sagst du jetzt nur so. Ich weiß doch, wie Menschen ticken. Sobald sie sich einen Vorteil versprechen, geben sie alles, um ihn für sich zu beanspruchen."

Aisha räuspert sich. Sie formt ihre Beine zu einem Schneidersitz und legt die Arme auf der Lehne ab. Durch das Rascheln der Bewegung richtet sich die Aufmerksamkeit der meisten auf sie.

„Menschen sind keine Monster, Ivana", wendet Aisha ein. „Sie machen Fehler, immer und immer wieder. Aber das heißt nicht, dass sie sich nicht verbessern können."

Ivana verdreht die Augen. Die Röte auf ihren Wangen nimmt an Intensität zu. „Ach, halt doch die Fresse mit deinem pseudo tiefgründigen Gerede."

Aisha schmunzelt nur. Sie wirkt weder enttäuscht noch gedemütigt. Kaum lauter als im Flüsterton fügt sie hinzu: „Ich auf jeden Fall habe nicht aufgehört, an dich zu glauben. Und irgendwann wirst du verstehen, warum."

Ivana bläst sich entnervt schwarze Locken aus dem Gesicht. Ohne einen folgenden Kommentar wendet sie sich ihren lackierten Nägeln zu. Es bleibt einige Sekunden lang still.

Quinn Viridi klatscht erneut in die Hände. „Also lasst uns nun zum eigentlichen Thema zurückkehren. Wer möchte als nächstes über seine Ängste sprechen?"

„Ihre oder seine Ängste", korrigiere ich ausdruckslos. Dabei habe ich nicht erwartet, von Aisha, Linda und Ivana eines Chores gleich begleitet zu werden. Verblüfft starre ich jede von ihnen einen Wimpernschlag lang an. Sie lachen auf, belustigt und genauso überrascht wie ich über die Initiative der jeweils anderen.

„Wie bitte?", erkundigt sich Quinn Viridi, bringt die Mädelstruppe damit nur noch mehr zur Erheiterung.

„Nichts", winke ich ab. Eine Genderaufklärung verschieben wir besser auf eine spätere Sitzung. Immerhin soll ich nach Aisha erst bei guter Freundschaft mit den ernsten Themen rausrücken. Und obwohl ich die im Moment nicht aufzeichne, bleibt die Hoffnung bestehen, es in Zukunft tun zu können.

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