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24. Daddy Issues

„Das haben wir bereits getan. Die Antwort dauert anscheinend."

Erleichtert lehne ich mich zurück. Wenigstens einmal bringt es einen Vorteil, dass die Arbeit meines Vaters über meinem Wohlergehen steht. So kann ich noch ein paar Tage lang auf eine Hinauszögerung des Unvermeidbaren hoffen. Ausnutzen würde ich das sonst nie. Weder, um mich rebellisch in seine Angelegen einzumischen, noch um ihm Schande zu bringen. Wir leben aneinander vorbei ohne Drama, nicht so, wie man eine gestörte Vater-Kinder-Beziehung aus unzähligen Serien wie The Royals mit dem blonden Typen aus Narnia, Dynastie mit der Goth-Teenagerin aus Victorious oder Chuck aus Gossip Girl kennt.

Bis auf ein paar kleine Änderungen, die ich in seinen Finanzen meist unauffällig übernommen habe – zum Beispiel für die Ausstattung von Solarzellen auf dem Dach und an der Fassade seines Bürogebäudes – und der Geschichte, die uns zu meinem momentanen Aufenthalt bringt, verhalte ich mich ihm gegenüber wie ein Lämmchen.

„Viel einfacher wäre es, du würdest es mir sagen." Silvano Quispe sucht meinen Blick. „Hast du geklaut? Mit Drogen hantiert? Jemanden bedroht oder gar ermordet?"

Ich schlucke schwer, den eigenen Herzschlag im Ohr. „Mir so etwas zu unterstellen, finde ich ziemlich gewagt."

Mir scheint es, als würde seine Ungeduld seine Professionalität schmälern. Selbst Aisha weiß von der Relevanz zu möglichst tiefläufigen, menschlichen Kontakten. Diese weisen wir beide nicht im Geringsten auf. Immerhin kennen wir uns erst seit wenigen Minuten. Und dann gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, entspricht wohl kaum einer der bewährtesten Strategien.

Nebenbei bemerkt deckt sich meine Zwickmühle mit der von Grace Marks. Die Miniserie zu Margaret Atwoods Roman empfehle ich wärmstens. Sie zeigt, wie schwer die Realität in einer Erzählung wiederzuerkennen ist und was bei Vermutung einer kriminellen Straftat an Relevanz gewinnt: Es geht nicht um den Menschen selbst, den man vor sich sieht, sondern darum, wie sie oder er auf uns wirkt. Zu unrecht oder zu recht verurteilt? Mittäterin oder Initiantin? Schuldig oder unschuldig? Die Richterinnen und Richter allein besitzen die Macht, dies zu entscheiden. Ob ihre Wahl der Wirklichkeit entspricht, werden wir – das gemeine Volk – nie erfahren.

„Außerdem habe ich nichts dergleichen getan", setzte ich an und seufze. Abwägend, ob ich ihm die Wahrheit erzähle oder nicht, suchen ich ein Detail im Raum, das mein aufgewühltes Gemüt zu beruhigen vermag. Das klebrige Gefühl von Schweiß haftet an meinen Achselhöhlen. Irgendetwas muss ich ihm beichten, selbst wenn die Information in fein ausgewählter Lüge badet.

„Ich habe lediglich eine viertel Million von einem übertrieben vollgefüllten Bankkonto abgehoben und an Hilfsorganisationen gespendet, die das Geld sehr viel dringender brauchen."

Und da zeigt er sich, der dünne Grad zwischen Unehrlichkeit und dem nicht Erwähnen von Teilen einer Geschichte. Denn das Bankkonto gehört meinem Vater, er hat mich nicht angezeigt und es hat auch nie einen Gerichtsbeschluss gegeben, der mir dieses Internat empfohlen hat. Stattdessen soll auf Wunsch meines alten Herrn das Camp für Reiche die Strafe für meine Tat darstellen. Damit ich – in seinen Worten – „endlich lerne, mich anständig und korrekt zu verhalten." Und das in einem Institut, dessen Namen sehr ähnlich klingt wie dieses hier.

„Hacking zählt auch als Diebstahl", erinnert mich der Psychologe und ich nicke langsam. Er schluckt meine Erklärung ohne einen Funken Misstrauen? Wie überaus praktisch für mich.

Silvano Quispe setzt seinen Kugelschreiber auf eine frische Seite an und notiert einige Stichpunkte. Vermutlich die Zusammenfassung meiner Aussage.

„Dann musst du dich mit Computern bestens auskennen?", fragt er zwischen zwei ausformulierten Punkten, die Aufmerksamkeit noch halb bei seinem Notizblock.

„Ich würde meine Fähigkeit in diesem Bereich als ganz passabel erachten." Zumal ich bloß den Geburtstag meiner Mutter auf der Tastatur eintippen musste. Den Rest verdanke ich meinem Vater, der seine Geschäftssachen regelmäßig auf dem Esstisch vergisst, offen und für jeden mit minimalem, logischem Denken zugänglich. Nebenbei reicht mein Talent für das Suchten von Serien und Spielen. Mehr nicht.

„Und sonst? Was tust du, wenn du nicht gerade ein virtuelles Banksystem ausraubst?"

Ich lache auf. „Fragst du mich gerade ernsthaft nach meinen Hobbies?", hake ich nach und runzle die Stirn. Ein positiver Aspekt bringt der plötzliche Themenwechsel mit sich: Ich ermögliche ihm über die weniger formale Anrede eine freundschaftliche Annährung. Ein Neubeginn, wenn man es so nennen möchte.

„Das tue ich", gibt er zu. „Schließlich bin ich dein Psychologe. Und somit schickt es sich nicht, die Freizeitaktivitäten der Patienten im Ungewissen zu behalten."

Gespielt ernst wippe ich mit dem Kopf leicht vor und zurück. Eine dramatische Pause entsteht. „Verstehe. Nun, dann bleibt mir nichts weiter übrig, als darüber zu sprechen."

Ich falte die Hände in meinem Schoss zusammen, beobachte mit einem Lächeln, wie mein Gegenüber sich auf meine nächsten Worte vorbereitet. „Ich bin ein ziemliches Fernsehkind. Da gibt es bei mir kein Halten mehr. Von koreanischen Dramaserien über Fantasyfilme kenne ich praktisch alles. Und ich könnte den lieben langen Tag über Handlungsstränge plaudern, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind. Außerdem gehe ich regelmäßig Spazieren oder auf Umweltschutzdemos."

Silvano Quispes Mundwinkel zucken verräterisch, ehe er etwas auf sein Blatt schreibt.

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