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20. Vegan ist nicht normal

Stirnrunzelnd wende ich mich Ivana zu. „Sieht es so aus?", stelle ich eine rhetorische Gegenfrage und warte geduldig auf eine schnippische Erwiderung. Diese folgt jedoch nicht. Stattdessen inspiziert Ivana stoisch ruhig ihre bemalten Nägel.

Leicht weniger streitsüchtig füge ich hinzu: „Ob man es glaubt oder nicht, mit einer veganen Ernährung kommt man recht gut über die Runden. Hat man mal genug von den ständigen Linsen und Bohnen, gibt es Firmen, die sich um die Produktion von proteinhaltigem Fleischähnlichem kümmern."

Linda stützt den Kopf auf den Handflächen ab, mustert mich fasziniert. Für sie stimme ich vermutlich mit einem Alien überein, das es zu untersuchen gilt. „Aber dann könnte man ja auch gleich zu einem echten Schnitzel greifen, nicht?"

Entschieden verneine ich. „Um unnötig zu töten, obwohl eine bessere Alternative existiert? Nein, dieses Argument sehe ich nicht ein."

Den Oberkörper nach hinten gelehnt, strecke ich meinen Rücken durch. Die immer gleichen Fragen gestellt zu bekommen, die immer gleiche Reaktion, sie frustriert mich zunehmend. Wenn ich wollte, hätte ich eine Rede vorbereitet und sie auswendig gelernt. Dann würde ich sie ohne jegliche Überwindung herunterrattern. Leider empfehlen sich für manche Unterhaltungen keine standardisierten Wortaneinanderreihungen. Nicht alle Probleme können mit ein paar gut gewählten Zeilen auf einen Schlag gelöst werden.

„Dann bist du Veganerin, der Prinzipien wegen, oder? Nicht wegen deiner eigenen Gesundheit?", hakt Ivana nach. Anscheinend braucht es auch in diesem Fall eine Kategorisierung. Sonst würde sie es einfach bei dem bisherigen Verlauf des Gespräches belassen. Doch diese Genugtuung gebe ich ihr nicht.

„Ich bin Veganerin wegen beidem, wegen der Welt, die weniger zu Schaden kommt, wegen mir, die weniger Restantibiotika aufnimmt, wegen den Tieren, die ihr Leben für ein System hergeben, das verändert werden kann. Ich bin Veganerin, weil es sich für mich mittlerweile normal anfühlt, egal, ob mich dabei jemand schräg anguckt." Denn früher oder später geschieht das sowieso. Vielleicht nicht wegen meiner Ernährung, sondern meines Aussehens oder meiner sexuellen Orientierung, aber das spielt keine Rolle. Es gibt so viele Gründe auf mir herumzuhacken. Sollen sie es doch tun.

Ich bin stur genug. Mich kleinzukriegen gleicht einer Unmöglichkeit.

„Und keine Sorge", füge ich hinzu, „ihr müsst euch vor mir nicht rechtfertigen. Jede und jeder setzt ihre oder seine Schwerpunkte anders." Außerdem verspüre ich keine Lust, ihre Begründungen anzuhören. Wenn sie jetzt mit ihrem Verzicht prahlen, schieben sie mein Gesagtes wortwörtlich vom Tisch, um sich nicht weiter schlecht zu fühlen. Dabei sollte man sich mit den eigenen Emotionen auseinandersetzen, nicht sie verdrängen.

Für einige Momente trägt niemand etwas zur Konversation bei. Wir gehen unseren eigenen Gedanken nach, während im Hintergrund ab und an zusammenprallendes Geschirr klirrt. Ein feiner Wind säuselt über die Landschaft, zu schwach, um die üppigen Schneeberge zu verschieben und doch stark genug, um eine Prise des weißen Pulvers gegen die Scheibe zu drücken. Es rieselt wie Sand von kleinen Hügeln in noch kleinere Täler.

Mein zusammengebasteltes Gericht schmeckt würzig, sodass ich zu meinem Glas greife. Schärfe macht mir nichts aus, trotzdem beglückt die angenehme Frische des Wassers meine Kehle. Zufrieden beende ich meine Mahlzeit.

„Du nimmst dir meinen Rat richtig zu Herzen", freut sich Aisha und ihre Begeisterung dringt bis zu ihren bunten Irden vor. Flink zieht sie mein Tablett zu sich, erhebt sich und schiebt es in eine Lücke im dafür vorgesehenen Schrank. 

Als sie zurückkehrt, meine ich grinsend: „Das wundert dich? Denn so wie ich das sehe, hast du auf deinen Teil der Abmachung geachtet, bevor man überhaupt die Früchte meiner Arbeit ernten konnte."

Die Jugendliche mit der vollkommen schwarzen Kleidung zuckt wegwerfend mit den Schultern. Ohne weitere Erklärung versteht sie meine Antwort. Die, in der ich ihr unauffällig für die vegane Kost und ihr Vertrauen in mich und meine Veränderung in eine freundlichere, weniger aufbrausende Person danke.

„Nicht der Rede wert." Mit einem Lächeln nimmt Aisha die Kleine neben sich in die Arme, streicht ihr liebevoll übers braune Haar. Die beiden sehen glücklich aus, wie sie sich in diesem neuartigen Projekt gefunden haben. Wie zwei Schwestern. Nicht blutsverwandt, aber verbunden im Geiste.

„Was ist heute morgen eigentlich mit dir los gewesen?", fragt Aisha wie nebenbei. Ich sehe die Neugierde in ihrem Gesicht aufblitzen, auch wenn sie sie zu verstecken versucht.

Ich mime ihre vorletzte Gebärde nach und tue gespielt gelassen. „Manchmal macht man sich die Probleme ganz von allein. Sie zu lösen ergibt sich dann ebenso einfach, wie sie zur Entstehung zu bringen."

Linda fängt zu kichern an. Ihr Glucksen wird stark genug, um ihr den folgenden Satz unnötig zu erschweren. „Also gibst du es zu. Du bist genauso eine Dramaqueen wie Ivana, hm?"

Sie stupst mir mit dem Ellenbogen in die Seite, dort, wo ich am kitzligsten bin. Mir entweicht ein ungewolltes Lachen.

Nach kurzer Zeit steigen die Anderen mit ein. Alle bis auf Ivana. Die findet das Ganze überhaupt nicht lustig.

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