1. Tian - Rewi und Pey 2
Tim
Ich fahre die Einfahrt zu Peys Haus hoch und stelle mein Auto ab. Schnell steige ich aus, schließe ab und laufe zur Tür, um zu klingeln. Nichts geschieht. Ich klingle noch einmal und dieses Mal macht mir ein erleichtert aussehender Pey auf. Als er mich erblickt wird er aber sofort stutzig.
„Bitte sag mir nicht das ihr schon wieder in Schwierigkeiten steckt!", stöhnt Pey leicht genervt und ich kann ihn verstehen. In letzter Zeit war echt viel los in Jans und meinem Leben. „Ne das tatsächlich nicht, aber ich muss trotzdem dringend mit dir reden.", antworte ich. „Nun ja. Das ist gerade schlecht.", meint Pey verlegen. Wow. Das mal erleben darf das Pey verlegen ist. „Das ist mir egal. Der ‚kleine Bruder' hat doch wohl Vorrecht!", grinse ich und drücke mich an ihm vorbei in die Wohnung.
„Du kannst echt nerven, weißt du das?", fragt Pey leicht genervt. „Jap. Eine meiner Spezialitäten und mit Gisela habe ich ja ein gutes Vorbild.", grinse ich ihn an. Ihm Wohnzimmer angekommen sehe ich warum ich ungelegen komme. Anita, die Barkeeperin von Jans und meiner Hochzeit ist zu Besuch.
Am Tag der Hochzeit haben die beiden geflirtet, vielleicht hat sich Jan das mit dem Blick ja auch nur eingebildet. Ach was. Probieren geht über studieren.
„Hi. Anita, richtig?", frage ich freundlich. „Genau. Und du bist einer der beiden der vor 2 Wochen geheiratet hat, oder?", fragt sie zurück. „Stimmt genau. Es tut mir ja leid das ich euch unterbrechen muss, aber ich muss mit meinem Lebensretter hier drüben was sehr wichtiges besprechen und da ist es glaube ich etwas kontraproduktiv, wenn du da bist.", versuche ich sie durch die Blume bitten zu gehen. Anscheinend versteht sie das auch, steht aber nur widerwillig auf. „Na dann. Lass ich euch mal alleine. Wir sehen uns, oder Pey?", fragt sie zuckersüß. Also wenn die nicht in Pey verknallt ist, weiß ich auch nicht weiter. „Ähm, ja klar. Bis bald.", lächelt Pey zurück. Allerdings habe ich das Gefühl das er das eher nicht will.
Als die Haustür ins Schloss fällt sehe ich Pey fragend an. „Was ist denn?", fragt dieser auf meinen Blick anspielend. „Naja. Du klangst nicht wirklich motiviert sie wieder zu sehen. Stimmt was nicht? Ich mein du hast auf der Hochzeit mit ihr geflirtet.", erkläre ich ihm meine Blick. „Ich weiß und ich weiß im Nachhinein nicht mehr ob das so eine gute Idee war.", seufzt Pey und lässt sich aufs Sofa fallen.
„Hätte mir jemand vor einer Woche gesagt, dass ich dich mal verzweifelt sehe, hätte ich denjenigen ausgelacht.", lache ich und setze mich neben ihn. „Hör auf zu lachen!", knurrt er. Tatsächlich werde ich still, kann mir aber ein Grinsen nicht verkneifen.
„Aber warum war das keine so gute Idee?", frage ich grinsend. „Naja. Sie wirkte nett, aber mittlerweile geht sie mir mehr oder weniger auf die Nerven. Ich weiß auch nicht.", erklärt er. „Aber Anita ist doch nett.", sage ich. „Das habe ich auch nicht bestritten, nur... ich weiß nicht. Ich habe kein wirkliches Interesse mehr an ihr, glaube ich.", antwortet er.
„Dann lass uns das herausfinden. Was magst du an ihrem Aussehen bzw. an ihrem Charakter?" „Also.", beginnt er zu erklären, „Ich mag ihre blonden Haare die mehrere braune Strähnen drin haben. Des weiteren finde ich seine äh ihre blau-grünen Augen wunderschön. Ja bei seinem Charakter finde ich es irgendwie anziehend das er sich mir so sehr widersetzten kann. Er ist lustig, freundlich, hilfsbereit, lieb und noch so viel mehr. Sein Charakter ist Gold wert."
Mein Grinsen ist, wenn das überhaupt geht, noch größer geworden. Hat er doch gar nicht bemerkt, wie er eigentlich Rewi beschrieben hat. „Sag mal, dir ist schon aufgefallen das du in der Er-Form gesprochen hast und nicht mal ansatzweise Anita beschrieben hast? Zumindest bei Aussehen.", grinse ich. Seine äußerst kluge Antwort darauf lautet: „Was?" „Naja. Meiner Meinung nach hat Anita blonde Haare ohne braune Strähnen und braune Augen. Rewi hat besagte Haare und seine Augen sind grün-blau.", kläre ich ihn auf.
Kurz sieht er mich leicht geschockt an, ehe er wieder sein hartes Gesicht aufsetzt und sagt: „Das ist doch völliger Bullshit! Als ob ich auf Männer stehen würde und schon gar nicht auf Rewi!" „Das klang gerade eben aber noch anders!", stelle ich fest und verschränke meine Arme. „Nein! Nein! Nein! Ich stehe auf Frauen und Punkt!", sagt er fest und funkelt mich an. Ich lasse mich aber nicht einschüchtern. Das hat vielleicht in der Phase geklappt, als auch ich durch war und mental am Ende war, aber jetzt nicht mehr.
„Gut.", gebe ich nach, „Dann beschreibe mir doch mal deine Traumfrau." Kurz blickt er mich verwirrt an fängt dann aber an zu sprechen: „Naja. Ich glaube die Dynamik muss einfach stimmen. Vielleicht blonde Haare mit braunen Strähnen, grün-blaue Augen und-" „Männlich?", unterbreche ich ihn schon wieder grinsend. „Was? Nein!", ruft er sofort. „Naja ich dachte nur, weil du schon wieder Rewi beschrieben hast.", meine ich schultern zuckend. „Habe ich das?", fragt Pey verwirrt. „Ja, hast du. Komm Pey. Ich weiß das es schwer ist zu sich zu stehen. Ich wollte am Anfang auch nicht zu mur stehen, aber es geht dir wesentlich besser wenn du es tust. Und ganz ehrlich? Ich habe keine Lust dich in irgendeinen Strippclub zu schleppen, um dir zu zeigen das du auf Rewi stehst!", sage ich am Anfang sanft und dann streng. „Nein!", ruft Pey wütend, steht auf und verschwindet aus dem Wohnzimmer.
Ich seufze, nehme mein Handy raus um Jan zu schreiben das es bei Pey länger dauern wird und ob es ok wäre, wenn ich bei ihm schlafen würde. Kurz darauf kommt auch schon die Antwort:
Hey Tim,
Es ist ok, wenn du bei Pey schläfst. Ich glaube Rewi lässt mich auch zur Not hier schlafen. Du schaffst das mit Pey. Rewi habe ich fast soweit. Ich liebe dich auch!
Jan
Na, wenigstens einer von uns macht Fortschritte. Seufzend erhebe ich mich aus dem Sessel in dem ich saß und mache mich auf die Suche nach Pey. Kurz darauf finde ich ihn in seinem Arbeitszimmer am Rechner.
„Pey? Was hindert dich daran, dir einzugestehen das du auf Rewi stehst?", frage ich vorsichtig. „Ich stehe nicht auf Rewi!", ruft er wütend und schlägt mit der Faust auf den Tisch. „Dafür hast du ihn vorhin einmal zu viel beschrieben!", seufze ich und gehe auf ihn zu.
„Jetzt sag es mir schon. Du weißt doch ich bin für dich da ‚großer Bruder'.", lächle ich ihn an und lege meine Hand auf seine Schulter. „Ich-", setzt er wieder an, doch ich unterbreche ihn: „Die Wahrheit Pey!" „Du hast recht. Da ist irgendwas in mir, wenn ich an Rewi denke.", seufzt er und schlägt sich die Hände vor sein Gesicht.
„Hey. Es ist ok. Du darfst Schwäche zeigen. Du musst nicht in jeder Situation der harte Kerl sein. Jeder muss mal schwächeln und weinen.", sage ich sanft und nehme ihn so gut es geht in den Arm. Tatsächlich spüre ich kurz darauf etwas nasses auf meiner Schulter. Pey weint. „Sh. Alles wird gut. Wir bekommen das hin, wenn du den ersten Schritt machst und dir klar wird welche Sexualität du hast.", flüstere ich in sein Ohr.
„Wie soll ich das denn machen?", fragt er mit zitternder Stimme. „Wonach gehst du wenn du dir deinen Partner oder deine Partnerin aussuchst?", frage ich und richte mich auf, da das gehäufte stehen mit mittlerweile leichte Rückenschmerzen bereitet. „Ich weiß nicht.", antwortet Pey und wischt sich einmal übers Gesicht.
„Gehst du nach Aussehen, Geschlecht, Charakter oder was anderen?", versuche ich ihm zu erläutern was ich meine. „Ich glaub Charakter ist am wichtigsten.", lässt er mich wissen. „Klingt mir sehr nach Pansexuell. Also Geschlecht und Aussehen nur an zweiter und dritter Stelle und höchste Priorität Charakter.", überlege ich. „Das hört sich sehr nach mir an.", murmelt Pey. Ich klatsche in die Hände und rufe erfreut: „Da sind wir doch schon mal einen Schritt weiter. So der nächste, was passiert mit dir wenn Rewi in der Nähe ist?"
„Es ist komisch. Ich möchte seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Habe extrem viel Spaß daran auf seine Provokationen einzugehen und haben nebenbei die ganze Zeit so ein komisches Gefühl im Bauch. Außerdem lache ich in seiner Nähe viel öfter.", erklärt er. „Hm. Klingt so als wären Jans und meine Überlegung richtig und du bist in Rewi verliebt.", sage ich, während ich mich halb auf den Tisch setze.
„Aber das passt doch vorne und hinten nicht! Müsste ich als dominanter Typ nicht einen devoten wollen? Und wir beide wissen, dass Sebastian das ganz sicher nicht ist!", wirft Pey ein. Er legt seinen Kopf auf den Tisch und schließt die Augen, während er aufseufzt. Das muss ihn innerlich fertig machen, dass er keine Klarheit hat.
„Hey. Weist du das muss gar nicht so unbedingt. Es gibt bestimmt ein paar homosexuelle Beziehungen in der beide dominant oder devot sind. Es ist völlig normal. In der Liebe gibt es keine Vorschriften. Die Liebe ist nur das engste Band zwischen zwei Seelen die zusammen eine ergeben. Egal ob dominant, devot oder sonst was. Wichtig ist das sie sich ergänzen und den anderen glücklich machen.", versuche ich ihn zu beruhigen.
Plötzlich beginnt Pey zu grinsen und meint: „Du hättest Philosoph werden können." Kurz bin ich verwirrt bis mir auffällt das er meine Definition von Liebe meint. „Soll ich weiter philosophieren?", frage ich grinsend. „Bloß nicht! Eine philosophische Nachricht pro Tag reicht mir!", lacht Pey. „Na bitte. So gefällst du mir besser.", lächle ich. „Und weißt du was? Wir bestellen uns jetzt was zu Essen und dann schläfst du eine Nacht über all das und wir reden morgen weiter. Deal?", schlage ich vor. „Klingt gut.", grinst Pey.
So kommt es das wir beide uns ne Pizza bestellen und danach schlafen gehen. Kurz bevor ich einschlafe schreibe ich noch mit Jan und erkundige mich über den Stand bei Rewi. Außerdem setze ich ihn in Kenntnis das ich morgen, wenn ich es geschafft habe Pey zu überzeugen, mit ihm zu Rewi komme.
Am nächsten Morgen wache ich sehr früh auf. Mir wird ein weiteres Mal bewusst das ich ohne Jan nur noch kaum bis gar nicht mehr schlafen kann. Ich brauche einfach seine Nähe, seine Wärme. Ich brauche ihn. Aber wenn alles glatt läuft sitzen Pey und ich heute Mittag schon auf den Weg zu Rewi und Jan.
Ich stehe aus dem Bett auf und ziehe mich an. Danach gehe ich in die Küche und versuche mich an Frühstück machen, was mir auch ganz gut gelingt. Als Pey und ich dann gegessen haben und uns wieder in Wohnzimmer setzen ist es gerade mal 9:15 Uhr.
„So. Hast du über die Nacht nachgedacht?", nehme ich das Gespräch von gestern Abend wieder auf. „Ja habe ich. Ich glaube, dass ich mich in Rewi verliebt habe.", gibt er zu. „Gut. Und woran hast du das erkannt?", frage ich weiter. „Naja. Mein Unterbewusstsein hat mir diese Nacht einen Traum beschert, der-" „Ok, Stopp! Das will ich nun wirklich nicht wissen!", unterbreche ich ihn lachend.
Pey stimmt mit ein und sagt als er sich beruhigt hat: „Ich habe eigentlich nur von unseren Begegnungen der letzten 2 Wochen geträumt, aber gut." „Moment, ihr habt euch in den letzten 2 Wochen gesehen? Und das mehrmals?", frage ich sofort nach. „Ja. Rewi hat sich ja freiwillig gemeldet bei euch Blumen zu gießen. Und da hat er auch manchmal gleich Henri bei deinen Eltern abgeholt und ist mit ihn eine Runde spazieren gegangen. Im Park bei dir in der Nähe haben wir uns dann 3 Mal getroffen und einfach geredet. Jedes mal war es witzig und wir haben viel gelacht.", schildert Pey mir die Treffen mit Rewi.
„Aw.", grinse ich und ducke mich vor einem Schlag an meinen Hinterkopf weg. „Ja Ja. Aber das ist doch eh für ihn nicht mehr als Freundschaft, wenn überhaupt.", seufzt Pey und lehnt sich zurück.
„Das wollen wir doch mal sehen! Ab ins Auto! Wir fahren zu Rewi!", grinse ich und stehe auf. „Aber-" „Kein Aber! Ich muss eh noch Jan von dort holen.", unterbreche ich ihn sofort. „Warte. Was macht Jan bei Rewi?", fragt Pey leicht verwirrt, leicht eifersüchtig.
Ich seufze und sage: „Ich glaube auf Jan musst du am wenigsten eifersüchtig sein. Den gebe ich nämlich nicht mehr her! Und warum er dort ist, wirst du erst erfahren, wenn wir dort sind, also Hopp Hopp!" Er verdreht nochmal die Augen steht dann aber auf und folgt mir. Schnell schreibe ich Jan, dass wir unterwegs sind und fahre dann los.
Bei Rewi angekommen klingle ich und ziehe Pey dann am Arm mit hoch. Dort werden wir erstmal von Gisela mit ‚Wixxer! Arschloch!' begrüßt.
Ich lache und ziehe Jan an der Hüfte zu mir. „Ich habe dich vermisst!", hauche ich und küsse ihn dann, was natürlich erwidert wird.
„Hi Tim. Schön das du Jan auch mal wieder abholst. Pey? Was machst du denn hier?", höre ich Sebastian verwirrt fragen. „Das würde ich ehrlich gesagt auch gerne wissen. Was habt ihr zwei geplant?", fragt er an Jan und mich gewandt.
„Eigentlich rein gar nichts.", antworte ich unschuldig. „Ich glaube ihr solltet mal miteinander reden.", lächelt Jan und zuckt wild mit dem Kopf. „Genau, deswegen geht ihr zwei auch jetzt ins Wohnzimmer und redet! Wenn ihr mich und meinen Mann entschuldigen würdet, aber wir müssen nach Hause und noch ein Video drehen.", grinse ich und ziehe Jan an der Hand mit nach unten.
„Jungs! Bleibt hier!", ruft uns Rewi hinterher, doch wir ignorieren das. Nur Gisela ruft noch ‚Ha Gay!' ehe wir aus dem Treppenhaus verschwinden.
Im Auto angekommen Grinsen wir uns an. „Wie lange werden sie wohl brauchen bis sie ins Wohnzimmer verschwinden?", fragt Jan grinsend. „Ich habe keine Ahnung. Aber hoffentlich sind wir die ersten die erfahren, ob sie zusammen sind.", grinse ich zurück. „ Das ist – Penis, Bombe – das mindeste was sie machen können.", antworte ich. „Na dann, lass uns mal los fahren. Vielleicht schaffen sie es ja, bis wir zu Hause sind.", grinse wieder ich und fahre los.
~ 2331 Wörter
Es werden doch drei Teile. Wollt ihr das letzte Kapitel lieber aus Rewis Sicht oder aus Peys? Ich hoffe das meine bzw. Tims Erklärung wegen Liebe einleuchtet und es dadurch nicht mehr so unvorstellbar ist😅
Der letzte Teil kommt morgen oder übermorgen. Je nachdem wie Schule bei mir ausfällt😊
Veröffentlicht: 24. Mai 2020
Überarbeitet: 06. Januar 2021
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