Die komplette Nacht habe ich kein Auge zubekommen. Zum einen, weil mir Jan gefehlt hat und zum anderen, weil ich keine Ahnung habe wie es jetzt weiter gehen soll. Ich muss mit ihm reden. Deshalb habe ich auch spontan beschlossen zu Jan zu fahren. Doch mein anfänglicher Aktionismus ist bereits vor seiner Haustür verflogen. Und jetzt habe ich keine Ahnung wie ich das Gespräch anfangen soll, besser gesagt ich will eigentlich gar nicht mehr mit ihm reden, denn dann würde er mir sagen, dass er meine Gefühle nicht erwidert. Das es eine schöne Zeit war, aber mehr auch nicht. „Tim?" Nein, ich will nicht reden, ich will wieder auf Mallorca sein und ohne darüber nachzudenken, Jan in den Arm nehmen können. Trotzdem zwinge ich mir ein „Ja?" Über die Lippen. Ich schaue ihn nicht an, denn dann würde ich sehen können, was er mir sagen will, und solange ich das nicht weiß, ist alles noch gut. „Wir müssen reden, beziehungsweise ich will reden." Ich aber nicht, okay? Aber ich kann nicht anders und antworte „Mhm". „Was ist das zwischen uns?" Nein, nein, nein!! Ich will nicht!! Nicht darüber reden, nicht darüber nachdenken, nicht einen Gedanken daran verschwenden, denn dann würde ich aufwachen aus meiner Blase und feststellen, dass ich mal wieder unglücklich verliebt bin. Und selbst wenn ich diesen Fakt ignorieren würde, hätte ich keine Ahnung, was das zwischen uns ist. „Ist das jetzt dein Ernst?", fährt mich Jan plötzlich von der Seite an. Ja, ist es ich will nicht darüber reden. Ich traue mich auch nicht aufzuschauen in seine enttäuschten Augen, die versuchen würde mich von meiner Meinung abzubringen und es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch schaffen würden. Jan steht auf und geht in die Küche und augenblicklich fühle ich mich schlecht, weil ich ihn so blockiert habe. Dabei bin ich doch eigentlich hier um mit ihm zu reden. Regungslos bleibe ich einfach sitzen.

Plötzlich klirrt es in der Küche und ich springe auf, um nach zusehen, ob irgendwas passiert ist. Jan steht in der Küche und hält ein Glas Wasser in der Hand, welches er auf Ex trinkt. Kaum habe ich einmal meinen Blick auf ihn gerichtet, kann ich mich nicht mehr losreißen. Traurig schaue ich ihn an, wie er versucht Haltung zu bewahren und mich nicht aus der Wohnung zu schmeißen. Ich will noch nicht gehen, nur einfach über etwas anderes reden..

„Können wir einfach nicht darüber reden?", schlage ich vor.

„Einfach nicht darüber reden?!? Wer hat dir denn ins Hirn geschissen? Nein, können wir nicht!! Ich dachte eigentlich wir wären beste Freunde und können über alles reden, aber anscheinend ja nicht. Also entweder wir setzten uns jetzt und reden wie zwei normale Menschen über das Problem oder du verschwindest! Aber dann musst du nicht nach drei Tagen wieder angekrochen kommen! Dann ist unsere Freundschaft endgültig vorbei!"

Ich habe Jan noch nie in meinem Leben so aufbrausend und wütend erlebt, sodass es mir kurz die Sprache verschlägt. Meine Entscheidung ist sofort klar, ich bleibe. Ohne Jan wollte und könnte ich nicht leben! Dafür würde ich mich auch der Realität stellen. Ich schaue vom Boden wieder hoch zu Jan, da erkenne ich, dass er weint. Wieder eine Sache, die ich bei im noch nie erlebt habe. Ich will nicht, dass er weint und erst recht nicht, wegen so einer dummen Aktion von mir. Reflexartig steige ich über die Glasscherben auf dem Küchenboden und ziehe Jan in meine Arme. Er erwidert meine Umarmung nicht, trotzdem lasse ich ihn nicht los. Beruhigend flüstere ich ihm zu, dass es mir leid tut. Und nach etlichen ehrlich gemeinten Entschuldigungen merke ich, dass er seinen Kopf auf meiner Schulter ablegt und sich leicht an mich lehnt.

Als er sich wieder beruhigt hat, lösen wir uns voneinander und Jan verschwindet im Bad. Ich räume währenddessen die Scherben auf dem Boden zusammen uns schmeiße sie weg. Nach 5 Minuten kommt Jan zurück in die Küche. Er sieht wieder besser aus und man kann nur noch leicht erahnen, dass er gerade eben geweint hat. Wir schauen uns eine Weile an und ich habe keine Ahnung, wie ich die plötzliche Distanz, die sich zwischen uns aufgebaut hat wieder überbrücken kann.

„Können wir jetzt reden?", schlägt Jan vor.

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Und der Streit wird auch noch in eine dritte Runde gehen... 😂😂

Vielleicht kommt heute noch ein Kapitel, muss mal schauen, wie es sich ergibt und ob ich es nicht vergesse... 😂

Liebe Grüße