five
Leider lassen mich meine Gedanken auch heute nicht los und ich hab keine Ahnung wie lange ich noch wach war, aber nachdem ich ein gequitschtes "Moooorgen" in meinem Zimmer wahrnehme, weiß ich das es zu lange war.
Meine Arme sind seitlich von mir gestreckt und ich liege auf dem Bauch.
Vielleicht denkt sie das ich tot bin und lässt mich einfach liegen.
"Elllllllllliiiii!"
"What?" murre ich sie an.
"Komm, aufstehen. Es gibt Frühstück!" ihre gute Laune killt mich sogar während ich halb tot im Bett liege.
"Du weist das ich nur Kaffe trinke. Und jetzt verkrümel dich!" eigentlich habe ich keine Hoffnung dass das bei ihr zieht, aber einen Versuch ist es wert.
"Ach komm schon. So ein gemeinsamer Start in den Tag ist doch so entspannend und schweißt zusammen!"
Das einzigste was sich bei mir zusammenschweißt, ist die in Gedanken entstehende Mordwaffe.
Nachdem sie einfach nicht aufhört zu nerven, stehe ich auf und zieh mir eine Jogginghose und ein Tshirt an.
"Warum lässt du zum Frühstück die kurze Hose und das Top nicht an? Ist doch voll warm!"
"Nein, mag das nicht so gerne, weist du doch!" zische ich sie leicht an.
"Deine Narben... deswegen lässt du deinen Rücken auch nicht anschauen, stimmt?" mitleidig steht sie neben mir und weis wohl nicht so recht was sie mit sich anfangen soll.
"Ja. Und dann können wir dieses Thema ja abhaken oder?"
Stillschweigend begeben wir uns nach unten und ich mach noch einen kurzen Abstecher im Gäste-WC.
"Leck mich doch, ich seh wieder aus wie das blühende Leben....NICHT!"
Kopfschüttelnd laufe ich zum Esstisch und versuche meine Nervosität zu verdrängen, da allesamt am Tisch sitzen.
"Morgen" flüstere ich schon fast und bekomme von sechs freudestrahlenden Gesichtern ein gut gelauntes "Guten Morgen" in die Fresse gepfeffert.
Ausser von Moritz.
Der scheint auch kein Morgen-Mensch zu sein.
Mit seinen verstrubbelten blonden Haaren sitzt er mit dem Kopf abgestützt über seinem Kaffe und brummt ein "Morgen" in die Tasse hinein.
Der gefällt mir Hahahaha.
Sehr sympathisch.
Zwischen Lucy und Tom ist noch ein freies Gedeck und ich freue mich jetzt schon auf den beinahe Körperkontak.
Nachdem ich sitze, schenkt mir Lucy einen Kaffe ein und ich begebe mich in die gleiche Haltung wie Moritz.
"Ich wusste dass mir das doch irgendwie bekannt vorkommt" lacht Lucy und sieht abwechselnd zu Moritz und mir.
Überrascht, das er wohl nicht der einzigste Muffel ist, hebt Moritz seinen Kopf und zwinkert mir zu.
"Willst du nichts essen?" Tom reist mich aus meinen Gedanken.
"Nee, ich brauch nur meine braune Brühe. Mehr bekomme ich nicht runter"
Als Moritz und ich gleichzeitig herzzerreisend Gähnen, lacht der ganze Tisch.
"Was machen wir heute?" wirft Phil eine Frage in die Runde.
Och nö, ich halte das nicht den ganzen Tag aus.
"Wie wäre es mit See?" schlägt Franco vor.
Alle stimmen begeistert zu.
Meine Augen weiten sich vor Schreck und ich versuche unbemerkt Lucys Aufmerksamkeit zu erhaschen.
Moritz fällt allerdings zuerst mein hilfesuchender Blick auf und zieht die Augenbrauen zusammen:
"Was ist los? Warum siehst du so gequält aus?"
Jetzt muss auch Lucy Hirn vom Himmel gefallen sein:
"Oh, äh, wir zwei müssen noch was erledigen und wir...Ich... ja.. geht ihr doch an den See und wir treffen uns später hier"
Na unauffälliger geht's wohl kaum.
"Neeeee, vergesst es. Ihr kommt mit und keine Wiederrede" ergreift Tom das Wort und Moritz versucht irgendeine Antwort aus Lucys Augen abzulesen.
Mir entweicht jegliche Gesichtsfarbe bei den Gedanken, das ich heute mittag im Bikini rumspringen soll.
"Sie hat gar keinen Bikini dabei!"
Oh Lucy....
Moritz wirkt amüsiert:
"Dann leih ihr doch einen von dir! Du hast sicherlich nicht zu wenig Klamotten!"
Ich erhebe einen Einwand:
"Du weist schon was für Tüten deine Freundin hat oder? Ich ertrinke in ihrem Oberteil"
Der ganze Tisch muss lachen.
"Kein Problem, dann gehen wir noch kurz einkaufen!" Stephan hakt damit das Thema ab und die Männer besprechen den weiteren Ablauf des Tages.
Ich überlege mir währenddessen ob ich mir Schnaps in den Kaffee leeren soll.
Nachdem der Frühstückskreis aufgelöst wird, ziehe ich Lucy an der Hand in mein Zimmer.
"LUCY! Ich kann das nicht!" verzweifelt kämpfe ich, nicht zu heulen.
"Ich weis Elli... Vielleicht lässt du einfach ein Tshirt an? Das wäre doch eine gute Option oder? Eine Ausrede fällt mir echt nicht ein und zuhause bleiben ist keine Option bei diesen Sturköpfen!"
Warum konnte sie mir das mit der WG nicht früher sagen?
Dann wäre ich erst gar nicht gekommen.
"Hey du brauchst es gar nicht bereuen! Wir werden trotzdem Spaß haben und die Männer mögen dich!" mit einer festen Umarmung stimmt sie mich leicht um und ich ergebe mich meinem Schicksal.
Kurz nach 13 Uhr fahren wir mit zwei Autos zuerst zum shoppen.
Das schlimme ist, das mir gar nichts gefällt, weil ich gar nicht im Bikini rumlaufen möchte.
Das allerschlimmste ist, das die ganze Männerschar mitgekommen ist und mir tausend Bikinis in die Hand drückt.
Lucy geht mit mir in die Umkleide.
Ich schäme mich schon vor ihr, mich umzuziehen und das bemerkt sie.
"Wenn du willst, geh ich raus" ihre sanften Augen lassen mich für einen kurzen Moment überlegen.
"Nein, bleib" eigentlich will ich es nicht, aber sie ist meine beste Freundin und irgendwann sollte ich anfangen mich zu überwinden.
Als ich nur noch in Unterwäsche da stehe, fang ich schon an zu zittern und Tränen laufen über meine Wange.
Lucy umarmt mich:
"Elli, es ist alles Gut. Das sieht doch gar nicht so schlimm aus, wie du immer sagst!" sie versucht mich zu beruhigen, was nur suboptimal klappt.
Nachdem wir 3 Bikinis ausgewählt haben, laufe ich mit feuerroten Augen aus der Kabine und werde sogleich mit strengen Blicken gemustert.
Lucy legt geistesgegenwärtig einen Arm um meine Schulter und läuft mit mir zur Kasse.
Während der Autofahrt, Moritz Lucy Tom und ich sitzen in einem Auto, unterhalten sich alle über irgendwelche banalen Themen und versuchen unbemerkt eine Antwort in meinen verheulten Augen zu finden.
Am See angekommen, fängt die Zitterpaty erst so richtig an.
Ich muss nicht erwähnen das der Herr Notarzt und der Herr Sanitäter die ganze Zeit ein kritisches Auge auf mich werfen.
Nachdem wir einen hübschen Platz gefunden haben, entledigen sich alle ihrer Kleidung und springen los in das kühle Nass.
Meine Wenigkeit hat es geschafft die Hose auszuziehen und liegt nur im Bikini und Tshirt angespannt auf dem Handtuch.
Irgendwann tropft es über mir und ich öffne die Augen.
"Willst du nicht endlich ins Wasser kommen? Und warum hast du dein Tshirt noch an?" Tom sieht mich erwartungsvoll an.
"Ich... Ich habs nicht so mit Wasser..." nuschel ich vor mich hin.
"Komm, ich bleib in deiner Nähe und rette dich wenn du ertrinkst" er streckt mir seine Hand entgegen und ich weiß nicht was ich tun soll.
Nach ein paar Sekunden nimmt er vorsichtig meine Hand und zieht mich leicht nach oben.
Mit einem kleinen Lächeln versichere ich ihm das es okay ist, da er ziemlich unsicher aussieht.
Somit zieht mich Tom jetzt in Richtung Wasser und frägt nebenher:
"Wilst du dein Tshirt wirklich nicht ausziehen?"
"Nein" peinlich berührt schaue ich auf den Boden.
"Na endlich, wird auch Zeit Fräulein" schreit Franco uns entgegen und Lucy ist sichtlich überrascht das Tom es geschafft hat mich zum Wasser zu ziehen.
Tom hält sein Wort und ist jederzeit in meiner Nähe, obwohl ich mit dem Wasser in Wirklichkeit gar kein Problem habe.
Wir schwimmen, spielen eine Runde Wasserball und die Männer versuchen sich gegenseitig zu ertränken.
Nachdem wir schon fast alle blaue Lippen haben, begeben wir uns auf unsere Handtücher und nehmen ein Sonnenbad.
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