Zu viert kommen wir am Bahnhof an. Mags unsere Mentorin, der Mann der dieses Jahr erstmals der Betreuer von den Tributen aus Distrikt 4 ist, Maverick der männliche Tribut und eben ich weiblicher Tribut.

Lächelnd lief ich an den Kameras vorbei und warf auch meiner Familie noch einen schnellen Blick zu. Mein Bruder saß auf den Schultern von Vater und Mutter spendete kräftigen Applaus.

Wahrscheinlich würde es nicht viel anders aussehen, wenn ich in ein paar Wochen zurückkommen werde.
Ein letztes Mal winkte ich der versammelten Menge zu, bevor wir in den Zug einstiegen.

Drinnen war es um einiges wärmer als draußen. Die Wände waren auch hier mit blauem Samt eingekleidet. Genüsslich strich ich mit meiner Hand über die Wand.

Auf Maveriks Gesicht zeichnete sich ein mir schon bekanntes triumphierendes Lächeln ab. Von der Art wie wir miteinander umgingen war klar, dass einer von uns beiden das Bündnis brechen wird. So oder so. Vielleicht würde es sogar mit einem Messer in meinem Rücken ändern, vielleicht bohrte ich aber meines in seinen.

Der Mann führte uns in den Speisesaal, in dem sich eine lange Tafel befand mit jedoch nur vier Stühlen.
Ohne eine Aufforderung Liesen wir uns nieder. Es wunderte mir das sich die Tafel unter all den köstlichen Gaben nicht bog.

,,Cases wird euch gleich in eure Abteile bringen und wir sehen uns danach die Ernten in den andren Distrikten an. Aber eines will ich euch sagen, ihr braucht einander. Nur einer kommt da raus und wenn ihr nicht zusammenschart, wird es keiner von euch beiden sein." Es war in irgendeiner Art und Weiße wie schimpfen. Eigentlich riet uns Mags nur zusammen zu bleiben, aber es hörte sich nicht so an.

Stumm aßen wir weiter. Keiner von uns stimmte ihr zu, denn es wäre ein Versprächen welches wir beide früher oder später brechen würden.

Das Essen hier schmeckte anders wie Zuhause. Geschmacksvoller, leckerer. Genüsslich lies ich es mir im Mund zergehen und beeilte mich nicht, schnell fertig zu werden.

Als wir alle dann aber satt waren führte uns der Mann, der von Mags Cases ausgesprochen wurde.
,,Junge Dame." Er öffnete die Tür und wies mich an hineinzugehen.
,,Du hast eine halbe Stunde, dann treffen wir uns in der Lounge", meinte er und zog die Tür hinter sich zu.

Das Zimmer war nicht groß und hatte auch nicht viel Einrichtung. Nur ein großer Schrank stand neben dem großen Fenster und ein noch größeres Bett stand an der Wand in der Mitte.
Alles hatte die Farbe vom Meer, an dem wir gerade vorbeifuhren. Die Sonne spielte sich in den Wellen und blendete in meinen Augen.

Ich wandte mich davon ab und suchte mir aus dem Schrank frische Klamotten, die ich mir dann vor die Dusche legte, um sie mir gleich frisch geduscht wieder anzuziehen.

Geduscht und angezogen machte ich mich auf den Weg zur Lounge, wo wir uns treffen sollten.
Mags und Cases waren schon da, Maverick fehlte noch.

Elegant setzte ich mich in den großen Sessel, von dem aus man direkt auf den Fernseher schauen konnte, auf dem gerade das Zeichen des Kapitols aufleuchtete.

Die Hymne ertönte und das Zeichen von Distrikt 1 leuchtete auf. Man sah nur den Teil als sich ein Mädchen ich schätzte sie auf 17 und ein Junge, der etwas älter schien als Maverick freiwillig meldeten.
Automatisch ordnete ich sie in die Schublade ,,Rivale" ein. Keine Frage, die beiden waren harte Gegner, auch wenn ich schätzte, die beiden leicht hintergehen zu können.

Auch in Distrikt 2 meldete Junge und Mädchen sich freiwillig was ich nicht besonders großartig fand. Sofort wollte ich sie tot sehen. Sie alle und am besten wollte ich meine Peitsche an ihre Kehle knallen.

 Die Tribute aus Distrikt 3 machten keinen merkenden Eindruck bei mir weshalb ich sie automatisch in die Schublade ,,eh schon tot" einordnete.

Das Zeichen von Distrikt 4 leuchtete auf dem Fernseher auf und man sah Cases wir er das Los zog. ,,Fi-", da viel ich ihm ins Wort. ,,Ich melde mich freiwillig!" mein Gefühl hatte nicht gelogen. Meine Stimme hörte man auf dem ganzen Platz und im Hintergrund konnte ich sogar meine Familie sehen die stolz zu mir sahen.

Leider kam auch Maverick ziemlich überzeugend rüber. Schade, jetzt konnte ich nicht in seinen Niederlagen glänzen.

Distrikt 5 Das Mädchen, welches gezogen wurde, war bestimmt schon 16 also ein Jahr älter als ich. Allerdings brach nicht sie in Tränen aus, sondern ihre Mutter. Das Schluchzen von ihr war deutlich zu hören.

Aber sie machte keine Anstalten die Friedenswächter aufzuhalten welche gerade ihre Tochter die vor Angst gelähmt schien noch vorne zogen.

Der Junge war höchstens 13, aber ich verspürte kein Mitleid. Das hier waren die Hungerspiele, jeder wusste, wie grausam Präsident Snow nun mal war.

Wie viele junge Schicksale er wohl mit ansah? Schon vor 25 Jahren trat er sein Amt an. Damit hat er schon über 500 Hundert Kinder in die Arena gezehrt.

Und ich werde die sein, die Distrikt 4 das 43 mal vertrat und das Erfolgreich. Wahrscheinlich -und so hoffte ich- würde ich in die Geschichte Panems eingehen.

Distrikt 7 wurde gezeigt.Ein Junge wurde gezogen, vielleicht vierzehn. Aber er wirkte so klein undunscheinbar, dass er wahrscheinlich auch als elf hätte durchgehen können. Ohneblass zu werden oder überhaupt mit einer Wimper zu zucken, ging er auf dieBühne zu und stellte sich dort neben das Mädchen und den Betreuer.

Mein Gehirn schaltete erst wieder richtig ein als Distrikt 11 gezeigtwurde.
Ein Mädchen wurde gezogen. Ich schätzte sie in etwa in mein Alter. Ihr Gesichtwelches Kaffeebraun war machte den Anschein ein wenig blasser zu werden was nichtsein konnte. Ihr Bruder schrie erschrocken auf und rief herzzerreißend ihrenNamen. Ein amüsantes Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. Er versuchte dasMädchen aufzuhalten wurde aber brutal von den Friedenswächtern zurückgehaltendie ihn als er weiter Widerstand leistete schwer verletzten. So sehr, dass erzu schwach war dem Mädchen weiter hinterher zu rufen.

Ein Blick zur Seite bewies mir das auch Maverick so brutal war wie ich. Ichwollte sein Blut zwischen meinen Fingern kleben haben und er meines und genausowie ich auch das der anderen Tribute.

In Distrikt 12 wurde ein Mädchen gezogen welche ihren kleinen Bruder der nochnicht an den Hungerspielen teil nahm von sich wegschob. Heftig protestierendklammerte dieser sich jedoch an sie. Er schaffte es aber nicht sie zu hindern,ohne ihn auf die Bühne zu steigen.

Denk dran: Du bist nicht eine dieser armseligen Häufchen Versagen aus Distrikt11 und 12 du kommst aus Distrikt 4 und das kannst du allen zeigen. Du kannst esmit jedem aufnehmen, hörte ich die Stimme meines Vaters in meinem Ohr. Ganzklar: Er hatte eindeutig Recht!

Ich gehörte nicht zu diesen armseligen Geschöpfen, die nicht mal wussten, wieman sich ohne Waffe verteidigte. Ich schon, und Panem werde ich das auchzeigen.

,,Auf zum Essen!" Cases stand auf und lief, ohne den Fernseher auszumachenaus dem Raum. Brav folgten wir ihm. Ich konnte gerade noch erkennen wie eineder Avoxe den Fernseher ausmachte und Sofa und Sessel wieder richtighinrichtete.

,,Also, ihr könnt jetzt noch schlafen und morgen sind wir dann schon imKapitol!" Cases schien nach dem prächtigen Mahl eindeutig noch bessergelaunt zu sein wie vorher.

Mein letzter Gedanke war nur einer: Panem würde zu sehen bekommen was Distrikt4 so draufhat.