Kapitel 1: Der Aufbruch
Es war Sommer, der amerikanische Billionär Todd Johnson hatte sich eine überaus teure neue Luxusyacht gekauft. Er wollte sie für Yachtfahrten anbieten, um so viel Geld zu machen. Aber auch für seine eigenen Reisen wollte er sie nutzen um sich zu "verwöhnen", aber vorher sollte es jeder wissen und auch die Limits sollten getestet werden. Deshalb heuerte er eine Crew an, die unter anderem auch aus Journalisten und Fotographen, also der Presse bestand. Mit dabei waren allerdings auch Gäste und Verpfleger, sowie der Captain (= Kapitän) des Schiffs, und für die Unterhaltung war auch gesorgt. Auch seine beiden Kinder Britney und Ian sollten mitfahren. Sein Sohn sollte ihn vertreten, da er selbst nicht mitfuhr. Er sollte alles im Auge behalten und überwachen, denn Todd vertraute dem Captain nicht so ganz. Seine hübsche Tochter wollte unbedingt einmal aufs Meer hinaus, einfach mal weg von Zuhause. Sie war seine 'kleine' Prinzessin, aber obwohl sie sehr verwöhnt wurde, war sie trotzdem bescheidener als ihr geldgieriger Bruder. Er tat alles Mögliche, um an große Summen Geld zu kommen. Die Yacht sollte noch in der ersten Woche der Sommerferien starten.
>> Freust du dich schon? << fragte Britney ihren Bruder mit einem süßen Lächeln.
>> Warum denn? Ich wollte eigentlich gar nicht mitfahren, wie konntest du nur freiwillig mitgehen? Zuhause könnte ich jetzt schnell viel Geld auftreiben, dann könnte ich mir endlich diesen tollen Sportwagen leisten und dann noch das - <<
Britney unterbrach die unnötige Schwärmerei ihres Bruders.
>>Ja ich weiß Ian du willst immer nur Geld, Geld, Geld. Am besten hätte dich Daddy dafür auch noch bezahlen sollen, dass du auf einem Luxusschiff mitfahren darfst, oder? << Sie rollte genervt mit ihren großen grünen Kulleraugen.
>> Was ist mit dem schönen Meer, der Aussicht? Mit den Vögeln, Delfinen und Sonnenuntergängen? << Britney blickte schwärmend auf das weite Meer hinaus auf das sie bald aufbrechen würden.
Ian gähnte nur gelangweilt und schaute auf seine teure Uhr. >> Wo bleibt Martin denn nur? << Ians bester Freund Martin Williams würde auch mitfahren, denn er war als Koch angeheuert.
>> Daddy darf ich mir schon mal das Schiff ansehen? << fragte Britney ihren Vater.
>> Meinetwegen, aber vergiss später ja nicht mir noch "Goodbye" zu sagen Schatzi. <<
Britney mochte es nicht so 'betuttelt' zu werden. Sie war ja kein kleines Kind mehr, "Princess" und "Angel" und "Honey" oder "Sweetheart" oder "Schatzi" war ihr einfach zu viel. Manchmal wünschte sie sich einfach nur Ruhe und Zeit für sich. Sie sang und zeichnete gerne, aber dafür blieb keine Zeit. Dazu sagte ihr Vater immer, es sei nur "Verschwendung". Sie musste das tun was er für sie wollte und konnte nicht selbst entscheiden.
"Künstler entdeckt man erst nach ihrem Tod und Sänger machen kein Geld, nicht genug Geld und dann die Konkurrenz erst..." - so etwas sagte ihr Dad ständig. "Du musst das tun was dich im Leben weiterbringt" - in anderen Worten: "Tue was ich sage oder du wirst ohne mein Geld arm enden" oder: "ich bezahl dich nicht damit du versagst." Obwohl ihr Vater dies nie so direkt äußern würde, fühlte sie dessen Erwartungen von ihr, sie solle ihn stolz machen.
Auch wenn sie den Reichtum ihres Vaters genoss, wünschte sie sich manchmal nur ein einfaches Leben, ohne viel Geld. Dann hätte sie endlich mal Zeit für das was sie wollte und müsste nicht immer zum Tanz oder Reitunterricht. Sie würde neue Sachen ausprobieren wie Fußball spielen oder Baseball. "Das ist nichts für Mädchen und Damen wie dich" - ihr Vater hatte aber auch echt etwas gegen alles. Trotzdem las er ihr jeden Wunsch von den Lippen ab. Er nahm ihr jegliche Arbeit ab und stellte zudem überall Putz und Dienstkräfte an und zahlte ihr jedes Kleid, dass sie begehrte, sei es noch so teuer. das genoss sie gerne. Ihr gefiel es gut, dass sie frei wählen konnte wenn ihr etwas gefiel und sie nicht erst, so wie andere, nach dem Preis schauen und sich dann womöglich auch noch umentscheiden musste. Ihre Freizeitbeschäftigungen konnte sie deshalb aber noch lange nicht selbst wählen.
Auf die Yacht wollte sie aber nicht wegen dem Luxus oder um zu reisen, sondern eigentlich wollte sie nur von Zuhause, also ihrem prallvollen Terminkalender, wegzukommen. Der ganze Stress war einfach zu viel. Jede Woche zum Friseur oder die Nägel zu machen, Klavierstunden, Privatunterricht, Reiten und diese schrecklichen Tanzstunden. Ihr taten tagelang noch die Füße davon weh. Freiwillig zu tanzen, Ok, aber dazu gezwungen zu werden und dann auch noch in Absätzen und viel zu engem und zudem viel zu langem Kleid, dass sich andauernd in den hohen Schuhen verfängt und dann auch noch der völlig unebene Boden, der an den Stellen wo er eben ist glatt ist...das war nicht so großartig. Das allerschlimmste war aber ihr Tanzpartner, der ihr andauernd auf die Füße tritt und sich nicht einmal entschuldigte, sondern sie stattdessen einfach nur blöd angrinste, als ob er es absichtlich tat.
Aber auch die Natur lockte sie. Sie war schon von klein-auf immer von der Natur fasziniert gewesen. Damals hatte sie zwar noch kleine Käfer und Steine gesammelt, aber heute schaute sie sich unglaublich gerne den atemberaubenden Sonnenuntergang und den funkelnden Sternenhimmel an.
>> Die Natur wo kommt eine solche Schönheit nur her... << Britney dachte laut während sie am Rande des riesigen Schiffs stand und den schönen blauen Himmel und das glitzernde unendlich scheinende Meer bestaunte.
Plötzlich trat jemand neben sie. >> Wo denken sie denn wo sie herkommt Miss? << Ein junger Mann stand plötzlich neben Britney und lächelte sie an. >> Pardon, mein Name ist Dean, Dean Smith. Ich bin der Fotograf hier. <<
>> Oh, schön sie kennen zu lernen Herr Fotograf. Ich bin Britney, Britney Johnson, die Tochter des Eigentümers dieser Yacht. <<
>> Wollen sie meine Frage denn nicht beantworten? << sagte der Fotograf nach einer kurzen Stille.
>> Oh, das tut mir leid, natürlich. Also ich weiß nicht wo sie herkommt, aber mein Vater hat immer gesagt das sie sich entwickelt hat und über und über tausende Jahre ver- <<
>> Dann glauben sie wohl auch das es einen "Urknall" gab und dass wir von "Affenwesen" abstammen. << unterbrach der junge Mann sie.
Britney war es nicht gewohnt mitten im Satz unterbrochen zu werden. Diesmal war sie allerdings froh, denn sie wusste wirklich nicht, was sie von der Herkunft der Natur halten sollte. Ihr Vater hatte ihr immer die Ohren voll gequatscht von wegen Evolution etc. aber sie hatte noch nie wirklich daran geglaubt, dass alles plötzlich aus dem nichts entsteht und sich dann aber doch scheinbar "EWIG" entwickelt. "Und das mit den Affen erst..." Sie hatte schon immer gewusst das es jemand großes und starkes war, eine höhere Macht. Doch wenn sie damals mit ihren Freundinnen darüber sprach, hatten diese sie nur ausgelacht und über die Evolution gequatscht. Auch als sie versuchte mit anderen darüber zu sprechen, lachten diese nur. Jeder schien an diese Evolution zu glauben und sie entschied sich dazu auch so zu tun als glaubte sie daran. So erzählte sie anderen, die sie dazu ansprachen auch nicht mehr von ihrem Glauben.
>> Wieso denn nicht ? Das glaubt doch jeder, sie etwa nicht? << sagte Britney.
>> Warum sollte ich so einen Schwachsinn glauben? << Dean blickte sie fragend an.
>> Vielleicht...weil...jeder das tut? <<
>> Na und? Ich bin schließlich nicht jeder. << sagte der junge Mann mit einem Schmunzeln im Gesicht. >> Sie glauben in Wirklichkeit auch nicht daran, stimmt's? << Dean grinste sie an.
>> Ich...wieso...warum...woher...woher wissen sie das ich... << weiter kam Britney nicht, denn erneut fiel ihr Dean ins Wort.
>> Weil sie den Anschein machen, dass sie nur so tun als würde es alles für sie Sinn ergeben, sie waren doch froh, dass ich sie vorhin unterbrochen habe, oder? <<
>> Ja, das stimmt... << Britney fühlte sich ertappt und wurde leicht rot. >> Was glauben sie denn dann eigentlich? << Britney versuchte von sich abzulenken.
>> Das wollte ich sie gerade fragen, Was glauben sie wirklich? << antwortete Dean mit einem neugierigem, aber trotzdem ernsten Gesichtsausdruck.
>> Ich weiß nicht...<< Britney zögerte, sie fühlte sich zurückversetzt in die Lage der Außenseiterin, die an etwas anderes glaubte als der Rest ihres Umfeldes.
>> Na gut ich weiß das klingt komisch und irgendwie kindisch, ...aber ich glaube an eine höhere Macht... << Britney blickte unsicher zu Boden. Sie erwartete nun, dass sie ausgelacht würde und diesen Spott womöglich die ganze Reise ertragen müsste. Doch zu ihrer Überraschung antwortete der Fremde mit sanfter Stimme und ernster Miene:
>> Das klingt überhaupt nicht komisch oder kindisch, eher vernünftig und erwachsen. <<
>> Ehrlich ? << Überrascht blickte Britney nun wieder vom Boden auf und sah dem Fremden wieder in die strahlend blauen Augen.
Den Mundwinkel des jungen Mannes umspielte nun ein leichtes Lächeln >> Ja, warum haben sie sich denn verstellt und nicht gleich so geantwortet? <<
>> Ich... << Britney wusste nicht was sie sagen sollte. >> ...Jeder würde mich doch nur auslachen... keiner versteht es, dadurch werde ich nur noch mehr mit der Evolution konfrontiert und gefragt wie ich denn nicht den angeblich so offensichtlich überzeugenden und bewiesenen Biologischen Fakten und der Wissenschaft glauben kann...<<
>> Wirklich? Das mag ja sein das, dass hier so ist, aber in unserem Amerika denken viele so wie sie. Viele lehnen auch diese Evolutionstheorie ab, auch wenn sich nicht jeder traut dies zu äußern. <<
>> Wahrscheinlich ist mein Problem nur bei den reichen so, die sowieso keine Zeit für einen Glauben oder die Kirche haben...Aber an was glauben sie denn ? << Britney schaute den Mann neugierig an.
>> Ich glaube daran, dass Gott die Welt gemacht hat. Ich glaube der Bibel. Hatten sie denn schon einmal etwas mit diesem Thema zu tun? << Deans Antwort klang sehr überzeugt, schon fast schwärmerisch. Umso überraschender kam die Frage.
Britney dachte nach "An Gott also... aber wer war das nochmal?" Britney wusste schon wer Gott war, aber sie hatte viele Wissenslücken zu dem Thema, denn auch wenn jeder eigentlich weiß was er meint, wenn er Gott sagt, heißt das nicht das sie mit diesem vertraut sind, ihn also wirklich kennen (ihn also persönlich kennengelernt haben). "Gott, Bibel,... irgendwo habe ich das doch schon mal gehört, es kommt mir so vertraut vor" Britney war in tiefe Gedanken versunken, als plötzlich die Schiffs-hupe erschallte und sie aus ihren Gedanken riss.
>> Oh nein! Mist, das Schiff wird bald losfahren... << bemerkte Britney nervös.
>> Was ist denn daran so schlimm? Ich dachte sie wollten mitfahren, oder etwa nicht? << Der junge Fotograf war verwirrt und schaute sie schräg an.
Jetzt erst bemerkte sie die Sommersprossen in seinem Gesicht, das von dunklem schwarzem Haar umringt war. Sie schaute ihm ein letztes Mal in die durchdringlichen strahlenden blauen Augen, die ihr wie ein Licht in der Dunkelheit oder Hilfe in der Not erschienen. Er hatte sie verstanden wie kein anderer zuvor. "Wenn er an Gott glaubt und so glücklich und verständnisvoll ist, muss sein Glaube doch der richtige sein, oder?" In Gedanken versunken lief sie, so schnell sie konnte, zu ihrem Vater, um sich von ihm noch zu verabschieden, so wie er es wollte.
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