Kapitel 4
Schaumpfote schlich leise durch den Wald. Vorsichtig setzte er eine Pfote vor die andere und lies sein Bauchfell knapp über dem Boden schweifen. Heute war der zweite und letzte Tag von seinem Training. Kämpfen konnte er immer noch nicht besonders gut, aber heute mussten sie Jagen. Wolfsstreif hatte ihnen nur kurz die Jagttechniken erklärt und sie dann offiziell entlassen. Schaumpfote drehte sich ruckartig um, als er ein Geräusch hörte. Hinter einem Farn roch er einen vertrauten Geruch. „Luftpfote! Was machst du da?" Die hellgraue Kätzin trat hinter dem Farn hervor, an ihren Pfoten waren kleine Moosfetzchen. Hinter ihr schaute eine schildpattfarbene Kätzin Schaumpfote misstrauisch an. „Herbstblatt und Ich sammeln Moos für Spinnenkralle." Miaute Luftpfote leise. „Und wir sollten uns beeilen. Spinnenkralle wartet nicht gerne." Herbstblatt war eine von Spinnenkralles drei Gefährtinnen und scheinbar wollte sie ihn nicht enttäuschen. „Ich Jage gerade. Wir können uns im Lager treffen." Herbstblatt schaute Schaumpfote missbilligend an. „Natürlich erst wenn du nichts mehr zu tun hast." Miaute er hastig und verabschiedete sich kurz von seiner Schwester. Luftpfote wollte noch etwas sagen, aber Schaumpfote hatte sich schon umgedreht und war weggegangen.
Als Schaumpfote an Sonnenfall ins Lager trat, hielt er stolz eine Krähe, zwei Mäuse und eine Ratte im Mund. Er war schon vorher im Lager gewesen, um den Hasen, den er auch gefangen hatte, ebenfalls ins Lager zu bringen. Er beobachtete die verschiedenen Kätzinnen, die um ihre Gefährten strichen und hastig etwas holten, wenn der Kater ihnen etwas befahl. Schaumpfote schüttelte sich, bei dem Gedanken, das er das auch mal machen müsste. Schaumpfote setzte sich und begann, gemütlich seinen eigene Krähe zu essen, als Rabenstern auf den Spitzstein sprang. „Ich fordere alle Kater und ihre Gefährtinnen auf, sich zu versammeln!" Schaumpfote blieb wo er war, von seinem Platz aus konnte er alles gut sehen und gleichzeitig seine Krähe fertig essen. Mittlerweile hatten sich alle Katzen versammelt, wie immer die Kater vorn und die Kätzinnen hinten. „Heute werde ich neue Krieger und Königinnen ernennen. Starkpfote, Blutpfote, Feuerpfote und Flusspfote! Tretet vor!" Die vier Kater standen vor den schwarzen Kater und neigten den Kopf. „Die fünf Mond sind jetzt um. Ab heute seid ihr vollwertige Krieger! Starkpfote! Von diesem Tag an wirst du Starksturm heissen. Blutpfote! Von diesem Tag wirst du Blutregen heissen. Feuerpfote! Von diesem Tag an wirst du Feuertod heissen. Und Flusspfote! Von diesem Tag an wirst du Flussblitz heissen." Die vier neu ernannten Krieger hoben die Köpfe und schauten sich stolz um. Rabenstern schien aber noch nicht fertig zu sein. „Euer Vater ist der Zweite Anführer und eure Mutter, Sonnenduft, hat uns vier starke Kater geschenkt. Ich bin sehr stolz auf euch. Ihr habt ab heute auch die Stellung eines erfahrenen Kriegers und dürft nun eure Gefährtinnen wählen." Mit einem Schwanzschnippen gab Rabenstern ein Zeichen und alle Schülerinnen stellten sich in einer Reihe auf. Auch Schaumpfotes Schwester Luftpfote. Schaumpfote atmete auf. Es waren neun Schülerinnen aber nur vier Kater. Die Chance das Luftpfote genommen wurde, war nicht so hoch. Starksturms Blick blieb an einer braunen Kätzin hängen. „Ich nehme Holzpfote!" Miaute er. „So sei es." Miaute Rabenstern. „Sollte sie einen Namen erhalten?" Starksturm nickte. „Holzpfote! Von jetzt an wirst du Holzduft heissen. Wir hoffen das du uns viele Kater gebären wirst." Holzduft neigte den Kopf, so das ihre Schnauze fast den Boden berührte und stand neben ihren Gefährten. Blutregen entschied sich für Sternenpfote und sie erhielt den Namen Sternenfuss. Feuertod brauchte etwas länger und Schaumpfote befürchtete schon, das er Luftpfote nehmen würde, doch dann entschied er sich für Leichtpfote, danach Leichtwolke, eine schildpattfarbene Kätzin, die nur einen halben Mond älter als Schaumpfote war. Flussblitz nahm schliesslich Ringelblumenpfote, die danach Ringelblumenblatt hiess und Rabenstern beendete die Versammlung. Schaumpfote beobachtete die neuen Krieger und sah zu, wie sie ihre neuen Gefährtinnen herumkommandierten.
Luftpfote kam in Begleitung von Erdbeerpfote zu Schaumpfote. Schaumpfote fielen sofort Erdbeerpfotes Wunden auf, doch er fragte nicht danach. „Ich möchte jetzt echt nicht in Leichtwolkes Fell sein. Sie ist kaum älter als ich und muss schon einen Kater bedienen." „ Hoffentlich trifft es dich noch lange nicht." Miaute Schaumpfote und schon ihr seine halb aufgegessenen Krähe hin. „Ich mag nicht mehr, du kannst sie haben." „Danke." schnurrte Luftpfote und teilte es mit Erdbeerpfote, die sich neben ihr niedergelassen hatte. Schaumpfote beobachtete Erdbeerpfote, die ruhig ihren Teil der Krähe ass. Erdbeerpfote war vier Monde älter als Schaumpfote und konnte nicht richtig laufen. Sie war mit einem Geburtsfehler zur Welt gekommen. Da ihre Mutter aber noch zwei gesunde Kater zur Welt gebracht hatte, verschonte Rabenstern Erdbeerpfote.
Als der Mond schon hoch am Himmel stand, erhob sich Schaumpfote von seinem Platz. Seine Schwester und Erdbeerpfote waren schon lange in den Schülerbau zurückgekehrt und Schaumpfote sass ganz alleine auf der Clanlichtung. Ein kalter Wind wehte durch sein Fell und Schaumpfote schauderte. Doch anstatt in den Schülerbau zu gehen, ging er leise aus dem Lager und begann zu rennen. Bis jetzt hatte er den Wald noch nicht vollständig erforscht und er genoss den Wind an seiner Schnauze. Er rannte durch den ganzen Wald und langsam wurde ihm die Umgebung fremd. Seine Lungen fingen an zu brennen und seine Pfoten schmerzten doch Schaumkralle verlangsamte sein Tempo nur leicht. Doch plötzlich sah er etwas dunkles vor sich und bohrte seine Krallen in die Erde. Kleine Steine rieselten in den dunklen Abgrund, nur Felllängen vor Schaumpfotes Pfoten. Er atmete auf. Noch ein Sprung weiter und er würde jetzt Tod in der Schlucht liegen.
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