Zweite Schlacht in der Javasee
Nachdem sie in der Schlacht in der Javasee schwer beschädigt worden war, zog sich die britische HMS Exeter eskortiert vom niederländischen Zerstörer Witte de With nach Surabaya, im Osten von Java, zurück. Sie blieben nicht die einzigen Überlebenden der Schlacht, die sich dort einfanden. HMS Encounter, die Überlebende des Zerstörers Kortenaer aus dem Wasser geholt hatte, und die vier amerikanischen Zerstörer USS Alden, USS John D. Ford, USS John D. Edwards und USS Paul Jones von Zerstörerdivision 58 fanden sich ebenfalls dort ein. Anwesend war ausserdem der amerikanische Zerstörer USS Pope, der Reparaturen hatte durchführen müssen. Die Pope war, wie die anderen vier amerikanischen Zerstörer, ein Schiff der alten Clemson-Klasse.
(HMS Exeter)
(HMS Encounter)
(USS Pope)
Die vier Zerstörer von Zerstörerdivision 58 zogen sich durch die im Osten liegende Bali-Strasse nach Australien zurück. Exeter wurde so gut es ging repariert und sollte sich danach nach Ceylon im Indischen Ozean zurückziehen. Am Abend des 28. Februars stach sie deshalb, begleitet von Encounter und Pope, in See. Witte de With hatte mechanische Probleme und musste zurückgelassen werden. Sie wurde später von japanischen Flugzeugen zerstört.
Die Route sollte durch die Sundastrasse führen, da angenommen wurde, dass diese frei von feindlichen Schiffen sei. Die Schiffe fuhren mit einer Geschwindigkeit von 23 Knoten, da die Exeter keine höhere Geschwindigkeit erreichen konnte.
Um 04:00 Uhr Morgens des 1. März 1942 wurden feindliche Schiffe im Westen, also praktisch direkt vor den alliierten Schiffe gesichtet. Um ein Gefecht mit einem beschädigten Kreuzer zu vermeiden, drehten die Schiffe nach Nordwesten ab. Um 07:50 Uhr wurden erneut Schiffe im Südwesten gesichtet und eine weitere Kursänderung wurde vollbracht. Allerdings war das Manöver nutzlos gewesen und um 09:35 Uhr tauchten die beiden Schweren Kreuzer Nachi und Haguro aus dem Süden auf, zusammen mit den Zerstörern Yamakaze und Kawakaze, die zwei Tage zuvor gegen Exeter und Encounter in der Javasee gekämpft hatten.
(Haguro)
(Yamakaze)
Die alliierten Schiffe drehten nach Norden ab und beschleunigten so gut es ging, aber kurze Zeit später tauchten weitere Schiffe aus Nordwesten auf. Zwei weitere Schwere Kreuzer, die Ashigara und die Myoko, ebenfalls begleitet von zwei Zerstörern, der Inazuma und der Akebono.
(Myoko)
(Inazuma)
Die alliierten Schiffe waren nun von zwei Seiten eingezwängt und versuchten zu entkommen, aber die japanischen Schiffe kamen näher und eröffneten um 10:20 Uhr das Feuer. Die Exeter erwiderte das Feuer, aber ihren sechs 20.3cm Geschützen standen vierzig Geschütze selben Kalibers gegenüber. Encounter und Pope legten einen Rauchvorhang und führten danach einen Torpedoangriff durch, aber er blieb ohne Erfolg.
Um 11:20 Uhr wurde die Exeter im Maschinenraum getroffen und ihre Geschwindigkeit reduzierte sich auf 4 Knoten, während die meisten elektrischen Systeme ausfielen, weshalb sie nun ihre Geschütztürme nicht mehr bewegen konnte. Die japanischen Schiffe näherten sich dem Kreuzer und Exeter befahl Encounter und Pope, sich zurückzuziehen und in einem nahen Regengebiet Deckung zu suchen.
Von weiteren Granaten getroffen blieb die Exeter bewegungslos liegen und die Besatzung begann, den Kreuzer selbst zu versenken. Das Schiff bekam beträchtliche Schlagseite nach Backbord und die Besatzung verliess das Schiff. Der Zerstörer Inazuma traf sie dann mit zwei Torpedos an der Steuerbordseite und das Schiff richtete sich wieder gerade auf, bevor es nun nach Steuerbord kippte. Die legendäre Exeter, das Schiff, dass sich mit der Admiral Graf Spee duelliert und ihr den entscheidenden Treffer verpasst hatte, eines der berühmtesten britischen Kriegsschiffe, fand ihr unrühmliches und vergessenes Ende um 11:40 Uhr, auf der Flucht vom weit überlegenen Feind manövrierunfähig geschossen und nach Torpedotreffern nach Steuerbord kenternd.
(Exeter sinkt)
Die Encounter hatte den Rückzugsbefehl ignoriert und legte einen weiteren Rauchvorhang, damit die Exeter während der Evakuierung gedeckt war, allerdings geriet sie dabei selbst unter Beschuss und geriet nach mehreren Treffern in Brand und blieb bewegungslos stehen. Sie wurde evakuiert und die Besatzung versenkte das Schiff. Die Pope entkam für den Moment, wurde aber kurz darauf von Sturzkampfbombern des Trägers Ryūjō entdeckt und beschädigt, woraufhin sie evakuiert und später von den japanischen Schiffen versenkt wurde.
Auf alliierter Seite gab es mindestens 48 Tote zu beklagen und über 800 Personen wurden gefangengenommen, von denen etwa 190 während ihrer Gefangenschaft sterben würden. Auf der Seite der Japaner war ein Zerstörer beschädigt worden.
Von allen alliierten Schiffen, die an der ersten Schlacht der Javasee teilgenommen hatten, entkamen nur die vier amerikanischen Zerstörer, die sich erfolgreich nach Australien zurückziehen konnten. De Ruyter, Java, Electra, Jupiter und Kortenaer sanken während dieser Schlacht, Houston und Perth in der Schlacht in der Sundastrasse, Witte de With wurde zurückgelassen und dann zerstört und in der zweiten Schlacht in der Javasee sanken Exeter und Encounter.
Die ABDA-Flotte hatte fünf Kreuzer, fünf Zerstörer und 2'300 Menschenleben verloren, ohne den Japanern nennenswerte Verluste zuzufügen und existierte nun kaum noch. Es war ein katastrophales Desaster, dass die Alliierten in Südostasien komplett handlungsunfähig machte und den Japanern die komplette Kontrolle über das Territorium gab. Die Invasion Javas konnte nicht verhindert werden und nun versuchten alle überlebenden alliierten Schiffe der Umgebung, zu entkommen, während die Japaner ihnen die Fluchtrouten abschnitten. Dutzende alliierte Kriegs- und Handelsschiffe würden in den nächsten Tagen von den Japanern versenkt werden, während sich ihre eigenen Verluste während diesen Operationen auf zwei Schiffe beliefen. Die Japaner schienen zu diesem Zeitpunkt tatsächlich unaufhaltsam.
Mögen alle Gefallenen in Frieden ruhen
01.03.21
Wollt ihr etwas wissen, dass euch eine schlechte Laune verpassen wird? Zahlreiche Schiffwracks der alliierten Schiffe, die während diesen Gefechten rund um Java gesunken sind, wurden zwar entdeckt, existieren mittlerweile aber nicht mehr. Diese Kriegsgräber, historische Stücke aus einer der faszinierendsten Zeitperioden aller Zeiten, wurden illegal, Stück für Stück von geldgierigen Arschlöchern abgetragen, um damit Kohle zu machen, wobei sie allen Gefallenen dieser Schiffe ins Gesicht getreten haben. Die Exeter wurde 2007 entdeckt. Bei der nächsten Expedition zu ihrem Wrack, 2014, war das Schiff komplett verschwunden, genauso wie das Wrack der Encounter. Die Wracks der De Ruyter, der Java und der Kortenaer existieren ebenfalls nicht mehr. Dies wurde herausgefunden, als niederländische Taucher eine Gedenktafel zum 75 jährigen Jubiläum der Versenkungen anbringen wollten. Die Wracks der Perth und der Houston wurden ebenfalls teilweise abgetragen, existieren allerdings noch und werden geschützt, damit sie nicht ebenfalls verschwinden.
Ich finde es sehr schade, dass die Exeter so endete. Für solch ein legendäres Schiff ein völlig unwürdiges Ende.
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