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Wer war zuerst auf dem Mount Everest?

Wer waren die beiden ersten Personen auf dem Gipfel des Mount Everest?

(Nordseite des Mount Everest)
(https://commons.m.wikimedia.org/wiki/File:Everest_North_Face_toward_Base_Camp_Tibet_Luca_Galuzzi_2006.jpg#mw-jump-to-license)

Wenn ihr auf Edmund Hillary und Tenzing Norgay getippt habt, dann Glückwunsch, ihr habt recht. Also... vielleicht. Vielleicht auch nicht. Am 29. Mai 1953 erstiegen die beiden den Mount Everest, erreichten den Gipfel und stiegen dann erfolgreich wieder ab. Was sie am Gipfel aber auch taten, war, nach Zeichen einer vorherigen Erstbesteigung zu suchen.

In den frühen 1920ern fanden drei Expeditionen zum Mount Everest statt. Bei der ersten, von 1921, ging es vor allem darum, das Gebiet um den 8'848 Meter hohen Mount Everest zu erkunden und eine mögliche Route zur Besteigung zu finden.

Unter den Mitgliedern der Expedition, ein gewisser George Mallory. Damals einer der besten Bergsteiger der Welt. Auch wenn er zu diesem Zeitpunkt vor allem Erfahrung in den Alpen und den Bergen Englands hatte, wie die restlichen Expeditionsmitglieder.

(George Mallory 1915)

Während heute zahlreiche Leute von Nepal aus auf den Mount Everes steigen, so war dies damals nicht möglich. Nepal war für westliche Ausländer gesperrt, weshalb die Expedition stattdessen in Tibet startete.

Während dieser Expedition kletterten sie in der Nähe vom Mount Everest, suchten nach möglichen Routen und wurden fündig. Mallory entdeckte einen möglichen Weg für einen Aufstieg. Die Nordroute. Bei dieser Expedition stiegen sie mehr als 6'000 Meter hoch, unternahmen aber keinen Besteigungsversuch.

Auch gehörte Mallory vermutlich zu den ersten Menschen, die die östliche Seite des Mount Everest zu Gesicht bekamen und stellte sehr schnell fest, dass diese Seite für eine Besteigung komplett ungeeignet ist. Zu einem bestimmten Grat der Ostseite sagte er: „Nur in der Phantasie kann über diesen Pfeiler ein Aufstieg erfolgen." und der Grat wurde Phantasy Ridge genannt. Er ist bis heute unbestiegen und gilt als eines der letzten Probleme des Mount Everest.

(7c ist der Phantasy Ridge)

(https://commons.m.wikimedia.org/wiki/File:North_face_marked.png#mw-jump-to-license)

(Bei beiden Bildern ist die grüne Route die Nordroute. Allerdings bin ich etwas verwirrt, da auf dem ersten Foto anscheinend die Ostseite gezeigt wird, das zweite Foto aber dann die Nordseite. Es sind praktisch einander gegenüberliegende Seiten, wie kann eine davon die Nordseite und die andere die Ostseite sein? Ich kenne mich mit dem Everest an sich nicht perfekt aus, also macht es vielleicht irgendwie Sinn, aber während den Nachforschungen verwirrte es mich ohne Ende.)

Ein Jahr später, 1922, fand die nächste Expedition statt, diesmal mit dem Ziel, den höchsten Berg der Welt zu bezwingen. Mallory war erneut dabei. Bei dieser Expedition bekamen die Bergsteiger etwas sehr wichtiges, dass für die Besteigung von grossem Nutzen sein würde. Sauerstoffflaschen. Je höher man ist, desto weniger Sauerstoff ist in der Luft. Auf dem Mount Everest würde das bedeuten, dass man für jeden einzelnen Schritt eine Menge Atemzüge machen müsste, um genug Sauerstoff zu erhalten. (Ich glaube, es sind vier Atemzüge pro Schritt, könnte aber auch etwas anderes sein.)

Mit Sauerstoffflaschen würde dieser Nachteil ausgeglichen werden und man würde besser vorankommen. Allerdings waren die Flaschen sehr schwer und neigten zu Fehlfunktionen. Die meisten Bergsteiger, inklusive Mallory, waren deshalb nicht sehr von diesem Equipment überzeugt und planten, ohne zu klettern. Man plante deshalb zwei Besteigungsversuche. Mallory würde mit einigen anderen den ersten Versuch ohne zusätzlichen Sauerstoff versuchen und der zweite Versuch wäre eine zweite Gruppe mit Sauerstoff.

Ein weiteres wichtiges Teil der Ausrüstung war die Schneebrille. So hoch in den schneebedeckten Bergen konnte man schnell und plötzlich erblinden. UV-Strahlung wird von Schnee leichter reflektiert und in grossen Höhen schützt die Atmosphäre weniger davon. Man musste also Schneebrillen anhaben, denn wenn man erblindet, dann ist man dort oben am Arsch.

Als zusätzliche Info. Man stellte ein Basislager weiter unten auf und baute dann weiter Lager nach oben, die als Zwischenstationen und Lagerplätze dienen würden.

Mallory und zwei andere Bergsteiger, Edward Norton und Howard Somervell, starteten also den ersten Versuch und kamen schlussendlich auf eine Höhe von 8'225 Meter, was damals ein Weltrekord darstellte. Beim Abstieg rutschten Norton und Somervell beinahe ab, aber Mallory konnte sie mit einem Seil und Eispickel fixieren und verhinderte somit ein Unglück.

Das zweite Team, bestehend aus George Finch, Geoffrey Bruce und dem Gurkha-Offizier Tejbir, begann nun ihren Versuch mit Sauerstoff und kam trotz dem zusätzlichen Gewicht viel besser voran als die Träger, die sie Anfangs noch begleiteten. Aufgrund ungeeigneter Kleidung musste Tejbir umkehren. Auf 8'326 Metern bekam Bruce ein Problem mit seinem Sauerstoff und sie drehten um, wobei sie gleich einen neuen Höhenrekord aufstellten.

Trotz einiger Bedenken, da die meisten Bergsteiger krank oder erschöpft waren, wurde ein weiterer Versuch gestartet, um den Gipfel zu erreichen. Mallory, von der Leistung des zweiten Teams beeindruckt, beschloss, dieses Mal auch mit Sauerstoff zu klettern. Doch als man zu den oberen Lagern kletterte, um den nächsten Versuch vorzubereiten, kam es zum Desaster, als eine Lawine ausgelöst wurde, die sieben Träger in den Tod riss. Die Expedition wurde abgebrochen und Mallory würde sich wegen den toten Trägern den Rest seines Lebens Vorwürfe machen.



Eine dritte Expedition wurde vorbereitet und Mallory ging deshalb unter anderem auf Touren in Grossbritannien und den USA, um so Geld zu sammeln. Während einem Interview wurde er gefragt, wieso er den Mount Everest unbedingt besteigen wollte. Er antwortete: "Weil es ihn gibt"

1923 fand keine Expedition statt, da man noch mehr Zeit für Vorbereitungen brauchte.

1924 startete dann die dritte Expedition, bei der der Mount Everest nun bezwungen werden sollte. George Mallory war erneut dabei und war ausserdem die einzige Person, die an allen drei Expeditionen beteiligt war. Einige andere Personen, machten auch wieder mit, wie zum Beispiel Edward Norton oder Geoffrey Bruce.

Es waren aber auch neue Personen beteiligt, unter anderem Noel Odell und Andrew Irvine. Irvine war, was das Klettern anging, eher unerfahren, aber er war technisch sehr begabt. Sein Können mit den Sauerstoffflaschen war ausgezeichnet. Diese waren seit der letzten Expedition leichter und zuverlässiger gemacht worden, aber Irvine modifizierte sie weiter, um sie noch geeigneter für die Expedition zu machen. Auf der Schiffsreise nach Indien befreundeten Mallory und Irvine sich.

(Andrew Irvine)

(Irvine und Mallory zusammen)

Zu dieser Zeit fand immer noch eine Debatte statt, ob es sich überhaupt gehörte, mit Sauerstoffunterstützung den Mount Everest zu erklettern oder ob es schummeln war, wenn man das tat. Es wurden zwei Besteigungsversuche geplant, beide ohne Sauerstoff, mit einem möglichen dritten Versuch.

Es würden, neben dem Basiscamp, sechs Camps für die Besteigung aufgestellt werden. Camp I wurde in 5'400 Metern aufgestellt, Camp II war 6'000 Meter hoch, Camp III befand sich auf 6'400 Metern Höhe.

Am 21. Mai wurde Camp IV auf 7'000 Metern errichtet, aber schlechte Wetterbedingungen führten dazu, dass die meisten Bergsteiger wieder abstiegen. John de Vars Hazard blieb mit 12 Gepäckträgern in Camp IV, hatte aber kaum Lebensmittelvorräte. Er stieg mit acht Trägern ab, aber die restlichen vier waren krank geworden und nicht mehr dazu in der Lage. Mallory, Norton und Somervell mussten sie retten. Danach stiegen alle zu Camp I herunter, um besseres Wetter abzuwarten.

Am 1. Juni starteten Mallory und Bruce den ersten Versuch ohne Sauerstoff, begleitet von neun der besten Träger, die als Tiger bezeichnet wurden. Bevor sie überhaupt Camp V errichten konnten, waren vier Träger bereits umgekehrt. Camp V wurde in 7'700 Metern Höhe aufgebaut. Drei weitere Träger weigerten sich, weiter aufzusteigen und der Versuch wurde abgebrochen, bevor Camp VI überhaupt errichtet worden war.

Der zweite Versuch, gemacht von Norton und Somervell, startete einen Tag später und begegnete Mallory und Bruce, als diese unterwegs zurück nach Camp IV waren. Zwei ihrer sechs Träger wurden später ebenfalls zurückgeschickt, weil sie nicht weitermachen wollten. Trotzdem wurde Camp VI auf einer Höhe von 8'170 Metern errichtet und die beiden bereiteten ihren Besteigungsversuch vor. Das Camp befand sich in der Todesszone, die ab ungefähr 8'000 Metern beginnt und ab der der menschliche Körper stirbt und ungefähr nur 48 Stunden zu leben hat, wenn man nicht rechtzeitig absteigt.

Am 4. Juni kletterten sie um 06:40 Uhr los, hatten sich aber verspätet, da sie versehentlich eine Wasserflasche umgestossen hatten und Schnee schmelzen mussten, um sie wieder zu füllen. Wasser war während frühen Everest-Expeditionen meistens in ungenügenden Mengen vorhanden und war gar nicht ausreichend, um die geplanten Leistungen erreichen zu können.

Das Wetter war sehr gut und die beiden kamen gut voran, aber ohne Sauerstoffflaschen mussten sie regelmässig anhalten und sich ausruhen. Um 12:00 Uhr konnte Somervell nicht weitermachen und Norton kletterte alleine weiter. Somervell machte dabei ein Foto von Norton, dass diesen auf einer Höhe von 8'570 Metern zeigt, was einen bestätigten Höhenrekord darstellte, der erst 1952 von Raymond Lambert und Tenzing Norgay während der Schweizer Mount Everest Expedition gebrochen wurde, als diese 8'611 Meter hoch kamen.

(Norton bei seinem Aufstiegsversuch)

Als er noch 280 Meter unter dem Gipfel war, beschloss Norton, umzukehren. Das Gelände wurde schwieriger, die Zeit wurde seiner Meinung nach knapp und er war unsicher, ob seine Kraftreserven ausreichen würden. Um 14:00 Uhr war er zurück bei Somervell und sie stiegen wieder ab. Somervell hatte beim Abstieg allerdings plötzlich Atemprobleme, als sich eine Blockade in seiner Luftröhre bildete. Er setzte sich hin, um seinen Tod zu erwarten, drückte in einem letzten Versuch allerdings seine Arme mit aller Kraft um seinen Brustkorb und konnte die Blockade somit lösen. Die beiden stiegen bis zu Camp IV ab.

Nortons Augen begannen, enorm zu Schmerzen und am nächsten Tag war er blind. Er war von Schneeblindheit betroffen. Er blieb noch für einige Tage im Camp, da er sich am besten mit den Trägern verständigen konnte, wurde dann aber von einigen Trägern heruntergetragen.

Bevor dies passierte, hatte Mallory mit ihm einen dritten Besteigungsversuch besprochen. Er wollte diesmal mit Sauerstoff aufsteigen und hatte Irvine als Kletterpartner ausgewählt. Nicht, weil dieser grosse Erfahrung im Klettern hatte, sondern wegen seinem Können bezüglich den Sauerstoffflaschen. Norton sagte diesem Versuch zu und die Vorbereitungen wurden getroffen.



Es wurden Sauerstoffflaschen nach Oben gebracht und Mallory und Irvine begaben sich am 6. Juni mit acht Trägern zu Camp V. Am Tag darauf kletterten Noel Odell und ein Träger in einer Unterstützungsrolle zu Camp V, während Mallory und Irvine breits zu Camp VI unterwegs waren. In Camp V hatten sie einen Brief hinterlassen, auf dem stand:

(Mallory und Irvine bereiten sich für den Aufstieg vor)

Dear Odell,---

We're awfully sorry to have left things in such a mess – our Unna Cooker rolled down the slope at the last moment. Be sure of getting back to IV to-morrow in time to evacuate before dark, as I hope to. In the tent I must have left a compass – for the Lord's sake rescue it: we are without. To here on 90 atmospheres for two days – so we'll probably go on two cylinders – but it's a bloody load for climbing. Perfect weather for the job!

Yours ever,

G Mallory

(Es tut uns sehr leid, dass wir die Dinge so durcheinander gebracht haben - unser Unna-Kocher rollte im letzten Moment den Hang hinunter. Seien sie sicher, dass Sie morgen rechtzeitig nach IV zurückkehren, um vor Einbruch der Dunkelheit zu evakuieren, wie ich es hoffe. Im Zelt muss ich einen Kompass hinterlassen haben - um Gottes Willen rette ihn: wir sind ohne. Zwei Tage lang auf 90 Atmosphären hierher zu kommen - also werden wir wahrscheinlich auf zwei Zylindern gehen - aber es ist eine verdammte Last zum Klettern. Perfektes Wetter für den Job!)

Eine zweite Nachricht, für John Noel lautete:

Dear Noel,
We'll probably start early to-morrow (8th) to have clear weather. It won't be too early to start looking out for us either crossing the rockband under the pyramid or going up skyline at 8.0 p.m.
Yours ever
G Mallory

(Wir werden wahrscheinlich morgen früh starten, um klares Wetter zu haben. Es wird nicht zu früh sein, nach uns Ausschau zu halten, entweder den Felsstreifen unter der Pyramide zu überqueren oder um 08:00 p.m. die Skyline hochzugehen.)

(Mallory sprach die Expeditionsmitglieder immer mit dem Nachnamen an. Deshalb ist Noel Odells Brief mit Odell adressiert und John Noels Brief mit Noel. In diesem Brief verwechselte er a.m. mit p.m.)



Am 8. Juni begannen Mallory und Irvine den dritten Versuch, den Mount Everest zu bezwingen, diesmal mit Sauerstoff.
Mallory, mittlerweile 37 Jahre alt, glaubte, dass dies seine letzte Chance war, den Mount Everest zu besteigen. Am 18. Juni wäre sein 38. Geburtstag gewesen.

Beide hatten ihre Ausrüstung dabei. Eispickel, Schneebrillen, Sauerstoffflaschen, eine Kamera, um die Erstbesteigung festzuhalten und weiteres. Etwas ganz wichtiges hatte Mallory ebenfalls dabei. Er hatte ein Foto seiner Frau mitgenommen. Er hatte ihr versprochen, dass er es auf dem Gipfel des Mount Everest hinterlassen würde.

Der Aufstieg würde alles andere als einfach sein. Die Sauerstoffflaschen waren immer noch sehr unzuverlässig, sie würden in der Todesszone klettern, es war einer der gefährlichsten Berge der Welt und die grösste Herausforderung habe ich bisher noch gar nicht erwähnt. The Second Step.

Auf der Nordroute gibt es drei Felsstufen, die es bei einer Besteigung zu überwinden gilt. The First Step, 8'564 Meter hoch, The Second Step, 8'610 Meter hoch und The Third Step, 8'710 Meter hoch.

(Die Steps sind mit 1st, 2nd und 3rd markiert)
(https://commons.m.wikimedia.org/wiki/File:North_face_marked.png#mw-jump-to-license)

Während die erste und die dritte Stufe nicht sehr gross und einfach zu erklettern sind, so ist The Second Step die grösste Herausforderung der gesamten Nordroute und womöglich von allen Aufstiegrouten des Mount Everest. 40 Meter hoch, die letzten fünf Meter davon vertikal und der Rest 70° oder mehr, ist es eine Herausforderung, die selbst heute meistens nur mit einer befestigten Leiter bezwungen werden kann. Und Mallory und Irvine waren die ersten Menschen, die dieser unbekannten Herausforderung gegenüberstanden.



Noel Odell stieg zu Camp VI auf, um in einer unterstützenden Rolle helfen zu können. Es war bewölkt, weshalb der obere Teil des Everest nicht häufig sichtbar war. Als Odell sich auf 7'900 Metern Höhe befand, wurde die Sicht klar und um 12:50 Uhr entdeckte er zwei Punkte in der Entfernung auf dem Grat. Er schrieb in sein Tagebuch: "saw M & I on the ridge, nearing base of final pyramide" (Ich sah sie auf dem Kamm, nahe der Basis der letzten Pyramide)

Er konnte sehen, wie sie den Second Step erreichten, war aber besorgt, weil sie hinter dem Zeitplan zu sein schienen. Die Punkte verschwanden und tauchten ca. fünf Minuten später auf der Spitze der Stufe auf, die sie gerade hochgeklettert waren.

Er begab sich zu Camp VI, das sich in ziemlichem Chaos befand. Vermutlich hatte es Schwierigkeiten mit den Sauerstoffflaschen gegeben, was wohl für die Verspätung gesorgt hatte.

Um 14:00 Uhr begann ein starker Schneefall und Odell stieg weiter auf und Mallory und Irvine entgegen. Er pfiff und rief, um sie in seine Richtung zu dirigieren, da er annahm, dass sie sich bereits auf dem Abstieg befanden oder bald damit beginnen würden. Wegen der Kälte ging er ins Camp VI und wartete, bis der Schnee um 16:00 Uhr nachliess. Er versuchte, die beiden zu entdecken, sah sie aber nicht. Da Camp VI nur aus einem Zelt für zwei Personen bestand, kletterte er eine Halbe Stunde später zu Camp IV hinunter, wie Mallory ihn in seinem Brief angewiesen hatte.

Am Tag darauf kletterte er mit einigen Trägern zu Camp V und blieb über Nacht dort. Am nächsten Tag stieg er alleine zu Camp VI auf, fand es aber leer vor. Er kletterte noch ein bisschen weiter, sah aber keine Spur von Mallory und Irvine. Bei Camp VI machte er mit sechs Decken ein sichtbares Kreuz, dass das Signal war für: "No trace can be found, Given up hope, Awaiting orders" Die Expedition endete danach.



George Mallory und Andrew Irvine verschwanden spurlos und hinterliessen eine Menge Fragen. Die wichtigste davon: Haben sie den Gipfel erfolgreich erreicht?

Ihre Expeditionsmitglieder waren jedenfalls dieser Meinung. Odell war sich sicher, dass sie den Gipfel hätten erreichen können.

Aber diesbezüglich wird eine Menge spekuliert. Odells Aussagen, als letzte Person, die sie beim Aufstieg sah, waren grosser Aufmerksam ausgesetzt. Er hatte angegeben, sie am Second Step gesehen zu haben. Doch mit der Zeit wurde Kritik laut, da man es entweder für unmöglich oder sehr schwierig betrachtete, den Second Step besteigen zu können. Oder jedenfalls nicht in der kurzen Zeit, die Odell angab. Mit dieser Kritik konfrontiert, änderte Odell seine Aussage, dass er sie stattdessen am First Step gesehen hatte. Für den Rest seines Lebens würde Odell mit seinen Aussagen variieren, vom First Step, zum Second Step und vielleicht zum Third Step. Kurz vor seinem Tod sagte er, dass er nicht sagen konnte, bei welchem Step er die beiden gesehen hatte.

(Die Sicht von Odells ungefährer Position auf die drei Steps und den Gipfel, der allerdings verborgen ist.)

ÜIch persönlich gehe davon aus, dass seine erste Aussage die akkurateste ist. Er hat sie am Second Step gesehen. Aber ganz sicher kann man sich diesbezüglich nicht sein und je nachdem, wo sie sich tatsächlich befanden, sind ihre Chancen, den Everest erfolgreich bestiegen zu haben, unterschiedlich gross. Waren sie am First Step, waren sie weit hinter dem Zeitplan und eine erfolgreiche Besteigung ist sehr unwahrscheinlich. Waren sie am Second Step, kann man spekulieren, ob sie es geschafft haben oder nicht. Waren sie am Third Step, stand ihnen nicht mehr viel im Wege, um erfolgreich hochzukommen.

Bei einer weiteren Expedition, die 1933 stattfand, wurde Andrew Irvines Eispickel gefunden. 230 Meter östlich des First Steps und 20 Meter unterhalb des Grates. Das Gebiet dort ist nicht sehr steil, weshalb unwahrscheinlich ist, dass Irvine den Pickel auf dem Grat fallen liess und dieser alles herunterrutschte. Genauso unwahrscheinlich ist es, dass Irvine dort fiel und selber hinunterrutschte. Es ist schlicht und einfach nicht steil genug dazu. Irvine musste dort unterwegs gewesen sein. Die Frage war aber, wieso er den Pickel dort fallengelassen und zurückgelassen hatte. Und war es während dem Aufstieg oder während dem Abstieg?

Es wird auch häufig spekuliert, ob die Kleidung der damaligen Zeit überhaupt ausreichend war, um einen Aufstieg zu ermöglichen. Die Kleidung wurde während mehreren Experimenten auf dem Mount Everest ausprobiert und sie erfüllte ihren Zweck sehr gut. Der einzige Haken an der Kleidung war, dass man in Bewegung sein musste. Wenn man aufhört, sich zu bewegen, hält sie nicht mehr lange warm.

Der Second Step ist natürlich das grosse Fragezeichen. Konnten Mallory und Irvine dieses Hindernis überhaupt bewältigen. Mallory war einer der besten Bergsteiger der Welt und Laut der Schwierigkeit, mit der die Stufe bewertet wird, war es gut möglich, dass er ihn bewältigen konnte. Irvine andererseits vielleicht nicht. Die erste bestätigte Besteigung des Second Step war durch eine chinesische Expedition 1960, wobei ein Mitglied dem anderen für die letzten Meter des Second Step als Räuberleiter diente, aber dann zurückblieb. Eine Theorie ist, dass Irvine Mallory so den Second Step hochhalf, dieser dann alleine weiterkletterte und dass Irvine dann womöglich, weil er nicht in Bewegung blieb, dann erfror, bevor Mallory zurück war. Aber Mallory hatte Irvine praktisch als sein Schützling unter seine Arme genommen und ich kann mir nicht vorstellen, dass er seinen unerfahrenen Kameraden alleine zurückgelassen hätte. Entweder sie kletterten gemeinsam weiter oder gar nicht.

Es fand auch hierzu einmal ein spezifisches Experiment statt, bei dem ein erfahrener Bergsteiger, wie Mallory, mit einem unerfahrenen Bergsteiger, wie Irvine, den Second Step gemeinsam erklimmen sollten. Das Experiment war erfolgreich, der Second Step konnte erfolgreich bezwungen werden. Bei diesem Experiment bin ich allerdings nicht sicher, ob sie mit moderner Ausrüstung oder ebenfalls mit Ausrüstung der 20er kletterten. Aber trotzdem. Eine Person mit Irvines Klettertalent war definitiv dazu in der Lage, den Second Step zu erklimmen, wenn sie von einer Person mit Mallorys Können begleitet wurde.

Odell gab an, dass sie etwa fünf Minuten für den Step brauchten. Für den Second Step ist das anscheinend eine sehr kurze Zeit und etwas unglaubwürdig, weshalb seine Aussagen eben kritisiert werden.

Es existiert auch die Theorie, dass Mallory, da er nicht glaubte, dass Irvine den Second Step besteigen konnte, vor oder nach dem First Step den Kamm des Berges verliess und mehr oder weniger horizontal weiterlief, bis sie den Second Step passiert hatten und dann wieder zum Grat hochkletterten. So hatte Norton es bei seinem Versuch tun wollen. Aufgrund von Odells Aussagen geht man aber meistens davon aus, dass sie über den Grat kletterten. (Diese Theorie klingt ganz interessant, aber ich bin erst heute über sie gestolpert und kann deshalb nicht genau sagen, was ich von ihr halte. Wie sehr war Mallory sich von der Schwierigkeit des Second Step bewusst? Noch niemand hatte ihn erreicht, weshalb sich mir die Frage stellt, ob sich bereits aus der Distanz genügend feststellen liess, dass der Second Step zu schwierig wäre.)

Ob der Sauerstoff der Sauerstoffflaschen ausreichte, ist ebenfalls unsicher. Wie hoch konnten sie kommen, bevor sämtliche Flaschen leer waren? Wie gut konnten sie danach weitermachen, falls überhaupt? Wenn man mit Sauerstoff klettert und dann plötzlich ohne Sauerstoff weiterklettern muss, leidet die Leistung beträchtlich darunter, da der Körper nun plötzlich mit weniger Sauerstoff klarkommen muss. Haben überhaupt alle Sauerstoffflaschen, die sie hatten, funktioniert? Falls nicht, war noch weniger Sauerstoff verfügbar.

Nach meisten Angaben, die ich finde, scheint es so, wenn man die Fundorte von Mallorys und Irvines Sauerstoffflaschen ansieht, dass es anscheinend nicht reichte, den Gipfel zu erreichen. Aber die Angaben variieren auch hier. Eine von Mallorys Sauerstofflaschen wurde kurz unterhalb des First Step gefunden und Laut den Anzeigen schien sie perfekt zu funktionieren. Wie viele Flaschen sie hatten, ist ebenfalls nicht ganz klar. Häufig heisst es, sie hätten jeweils zwei gehabt. In dem Fall, hätte es definitiv nicht gereicht. Aber etwas spricht gegen nur zwei Flaschen. Dazu komme ich noch später. Wenn sie mehr Flaschen hatten, fünf oder sechs, dann sollten sie es eigentlich so nach oben geschafft haben oder mussten nur den Schlussteil ohne Flaschen klettern. Vorausgesetzt, sie kamen gut voran.

Der Zeitraum ist ebenfalls ein wichtiger Punkt der Argumentationen. Mallory und Irvin schienen hinter dem Zeitplan zu sein. Konnten sie den Gipfel überhaupt erreichen, bevor es dunkel wurde? Taschenlampen hatten sie keine dabei. Heutige Expeditionen haben alle eine festgelegte Uhrzeit, ab der man umdrehen muss, damit man zurück im Camp ist, bevor es dunkel wird. Häufig bricht man auch im sehr frühen Morgen auf. Mallory und Irvin hatten keine Ahnung, wie lange der Aufstieg dauern würde und hatten deshalb sicherlich keine festgelegte Uhrzeit, ab der sie umdrehen würden. Ausserdem sah Mallory diese Expedition als seine letzte Chance, den Gipfel zu erreichen. Es ist gut möglich, dass sie bis spät weiterkletterten, bis sie den Gipfel erreichten, dann aber nicht mehr genug Licht hatten, um zu Camp VI zurückzukehren. Aber es ist auch möglich, dass sie ab einem Zeitpunkt beschlossen, doch besser umzukehren, es aber trotzdem bereits zu spät war. Vielleicht hatte einer von ihnen auch Probleme, was sie zur Umkehr zwang.



Da Tibet von China übernommen wurde, waren Expeditionen in der zweiten Hälfte des Jahrhunderst nicht mehr von Tibet möglich und fanden stattdessen von Nepal aus statt. Einige chinesische Expeditionen fanden aus Tibet aus statt. Bei einer davon sichtete ein chinesischer Bergsteiger eine Leiche auf 8'100 Metern Höhe. Allerdings kam dieser Bergsteiger bei einer Lawine ums Leben, bevor er genauere Ortsangaben machen konnte. Ein anderer chinesischer Bergsteiger hatte auf ähnlicher Höhe ebenfalls eine englische Leiche gesehen, aber an einer anderen Stelle und in einer Art Felsspalte oder kleinen Höhle.

1999 wurde eine Expedition gestartet, um eine der Leichen zu finden. Und zwar diejenige von der ersten Sichtung. Während der Expedition fanden die Mitglieder folgendes:

(Warnung, Leiche im Video. Hält vielleicht nicht jeder aus.)

https://youtu.be/UFr1KdY6aiw

George Mallorys Leiche wurde entdeckt. Der Fundort seiner Leiche ist auf dem Foto markiert und befindet sich auf einer Höhe von 8'159 Metern. Er hatte ein gerissenes Seil um die Hüfte, sein rechtes Bein war gebrochen und er hatte keine Sauerstoffflaschen dabei.

Er war gefallen, aber aufgrund der Verletzungen war ersichtlich, dass er nicht zu tief fiel, was bedeutet, dass er nicht vom Grat aus gefallen sein konnte. Er schien bereits in der Flanke des Berges unterwegs zu sein, als der Unfall passierte. Er hatte anscheinend auch eine Kopfverletzung. Hier gibt es einige Verwirrung, da einige Ärzte aufgrund der Kopfverletzung davon ausgehen, dass er das Bewusstsein verlor und nicht wieder aufwachte, während andere Quellen (eine Dokumentation, die ich vor einiger Zeit sah) davon ausgehen, dass er noch für eine Weile bei Bewusstsein war, da er anscheinend Blut am Handschuh und anderen Kleidungsstücken hatte, die nur dort hatten sein können, wenn er die Kopfwunde mit dem Handschuh anfasste und dann die anderen Kleidungsstücke. Vielleicht stürzte er auch mehrmals.

Mallory stürzte offensichtlich beim Abstieg. Die Leiche befand sich östlich, also unterhalb, des First Steps. Auch hatte er keine Sauerstoffflaschen mehr dabei, was bedeutete, dass sie alle leer gewesen sein mussten.

Bei seiner Leiche wurden auch einige sehr wichtige Indizien gefunden. Notizen zu der Menge Sauerstoff in den Sauerstoffflaschen, die sie verfügbar hatten. Denn daraus ging hervor, dass Irvine und er möglicherweise sechs Flaschen hatten und nicht nur vier. Somit scheint eine erfolgreiche Besteigung viel wahrscheinlicher.
Das nächste Indiz war seine Schneebrille. Er hatte sie nicht an, sie befand sich in seiner Tasche. Er war also vermutlich Nachts gestürzt. Es wird zwar ab und zu erwähnt, dass er zwei Schneebrillen hatte und dass er eine trug, die er beim Sturz verlor, aber das wird viel weniger häufig erwähnt, als der Fakt, dass die eine Schneebrille in der Tasche war und dass dies ein Unglück bei Nacht andeutet.

Und das vermutlich grösste Indiz, das Foto seiner Frau Ruth. Er hatte es während der ganzen Expedition bei sich getragen und ihr versprochen, es auf dem Gipfel zu hinterlassen. Als die Leiche gefunden wurde, hatte sie das Foto nicht mehr. Mallory musste es irgendwo hingelegt haben.

Die Kamera, die Mallory und Irvine dabeihatten, wurde bei Mallorys Leiche nicht gefunden.

Ein weiterer wichtiger Fund war dafür Mallorys Uhr. Beim Sturz war sie kaputt gegangen und stehengeblieben. Der Minutenzeiger war abgebrochen, aber der Stundenzeiger nicht. Und dieser zeigte zwischen 01:00 und 02:00 Uhr an. Nur stellte sich hier die Frage, ob damit 01:00 und 02:00 Uhr gemeint sind oder 13:00 und 14:00 Uhr.



Mit all diesen neuen Informationen lässt sich der schicksalshafte Besteigungsversuch etwas besser rekonstruieren.

Um 12:50 Uhr sah Odell Mallory und Irvin bei einer Stufe, welche, ist nicht ganz klar. Mallorys Uhr blieb zwischen 01:00 und 02:00 Uhr stehen.

Mit diesen Zeitangaben ist auszugehen, dass sie nicht beschlossen, nach der ersten Stufe aufzugeben. Sie hatten bei der ersten Stufe erst eine Sauerstoffflasche verbraucht. Wären sie da bereits umgekehrt und Mallory wäre gestürzt, dann hätten sich eine oder zwei Sauerstoffflaschen bei seiner Leiche befunden, je nachdem, ob sie jetzt vier oder sechs hatten. Ausserdem würde es zeitlich etwas weniger passen, da Odell sah, wie sie hochkletterten, als die Sicht abnahm. Vorausgesetzt, sie drehten unmittelbar danach nicht bereits um, gingen den First Step wieder herunter, Mallory stürzte und landete dort, wo er gefunden wurde, alles in weniger als einer Stunde. Das wäre zeitlich vielleicht möglich (ich weiss nicht genau, wie weit man dort in einer Stunde kommt), ergibt aber nicht wirklich Sinn. Vor allem, was wäre mit Irvine? Wenn sie beim Abstieg den First Step hinter sich hatten und es noch für einige Stunden hell wäre, dann hätte er doch noch genug Zeit gehabt, zu Camp VI herunterzusteigen und zu Odell zu stossen, oder? Klettertechnisch wäre es nicht allzuschwierig gewesen und Odell wäre um diese Zeit noch dort gewesen und pfiff und rief. Vorausgesetzt, Irvin stürzte nicht zusammen mit Mallory, aber das gerissene Seil spricht dagegen und auch die meisten Theorien gehen nicht davon aus.

Allerdings gibt es auch eine Theorie, die genau davon ausgeht. Sie hatten den Besteigungsversuch bereits aufgegeben und kletterten nur noch schnell auf den First Step, um sich umzusehen (vielleicht nach einer möglichen Route, um weiterzumachen), bevor sie danach gleich wieder umkehrten, wobei es dann zum Unglück kam. Aber wie schon gesagt, ich finde es unwahrscheinlich. Mallory hätte sonst mit grosser Wahrscheinlichkeit noch eine Sauerstoffflasche dabeigehabt, es sei denn, sie war vielleicht defekt.

Wenn Odell sie beim Second Step sah, wie er ursprünglich annahm, dann ist es völlig unmöglich, dass Mallory innerhalb einer Stunde unterhalb des First Steps stürzte und ums Leben kam. Zum einen hätte er innerhalb einer Stunde diese grosse Distanz zurücklegen müssen, zum anderen hätte er dann immer noch wahrscheinlich eine Sauerstoffflasche dabei gehabt.



Wenn man diese Dinge in Betracht zieht, dann läuft es mehr oder weniger auf folgendes Szenario heraus:

Mallory und Irvine machten ihren Aufstieg mit jeweils drei Sauerstoffflaschen. Die ersten beiden schienen jedenfalls reibungslos zu funktionieren. Kurz vor der ersten Stufe wurden sie leer und ausgewechselt. Sie befinden sich hinter dem Zeitplan.

Beim Second Step angekommen, erklimmen sie ihn erfolgreich. Mallory ist dazu in der Lage und Irvine schafft es mit Mallorys Hilfe ebenfalls. Sie klettern weiter nach oben.

Es wird spät, aber sie geben nicht auf. Ohne genauen Zeitplan, damals üblichem Ehrgeiz und weil Mallory glaubt, es sei seine letzte Chance, klettern sie weiter.

Sie schaffen es auf den Gipfel. Entweder geht ihnen nun der Sauerstoff aus oder es passierte bereits vorher. Aber sie sind trotzdem weitergeklettert, auch wenn es nun langsamer passierte. Es ist nun spät. Wie spät ist Spekulation, aber es ist vermutlich noch hell.

Sie machen Fotos. So viel ich weiss, hatte Mallory die Kamera. Er macht zuerst Fotos von Irvine, dann machen sie gemeinsame Fotos und Irvine macht dann einige von Mallory. Mallory nimmt das Foto von Ruth und hinterlässt es auf dem Gipfel. Irvine steckt die Kamera ein und sie machen sich an den Abstieg, den sie Grösstenteils, wenn nicht vollständig ohne Sauerstoff werden absolvieren müssen. Das Wetter hat sich verschlechtert, es ist bewölkt und es hat Schneefall gegeben.

Wegen der Verspätung bricht die Nacht über sie hinein und sie nehmen die Schneebrillen ab. Ohne Taschenlampen haben sie Schwierigkeiten, sich zurechtzufinden. Trotzdem kommen sie ziemlich weit hinunter. Möglicherweise um den Second Step zu vermeiden oder aus anderen Gründen, steigen sie in die Bergflanke, um so ins Camp zu gelangen.

Unterhalb des First Steps passiert es dann. Mallory stürzt und das Seil reisst zwischen 01:00 Uhr und 02:00 Uhr in der Nacht. Er wird schwer verletzt und stirbt. Irvine, nun alleine, sucht vielleicht noch eine Weile nach Mallory und irrt danach hoffnungslos umher auf der Suche nach dem Camp. Als er nicht mehr weiter kann, sucht er Schutz in einer kleinen Höhle oder Felsspalte, wo seine Leiche später von einem chinesischen Bergsteiger gesehen wird. Er erfriert und wird nie mehr gefunden.



Dies ergibt meiner Meinung nach am meisten Sinn. Wenn man Odells Sichtung, Mallorys Uhr, Mallorys Schneebrille und die Sauerstoffflaschen miteinander abgleicht, kommt praktisch nur ein Abstieg in der Nacht in Frage.

Wäre Mallory kurz nach Odells Sichtung gestürzt, dann hätte er Sauerstoffflaschen dabeigehabt. Er hatte seine Schneebrille nicht an und keine Sauerstoffflaschen mehr. Beides einzeln, aber insbesondere beides zusammen spricht dafür, dass Mallory Nachts unterwegs war. Und wenn er tatsächlich um diese Zeit in der Nacht stürzte, dann hätten Irvine und er eine Menge Zeit gehabt, um den Gipfel zu erreichen. Vielleicht nur, indem sie ihre Sicherheit bezüglich ihrer Rückkehr komplett aus dem Fenster warfen aber zu einer solchen Zeit war das nicht sehr ungewöhnlich.

Dann kommt natürlich noch die Tatsache dazu, dass das Foto von Ruth nicht bei der Leiche gewesen war. Mallory musste es irgendwo hingelegt haben und er scheint mir definitiv nicht die Art von Person, die lügen würde und behauptet, sie hätten den Gipfel erreicht, wenn dies gar nicht der Fall war.



Beim Unglück am Mount Everest 1996, kletterten drei Inder von der Nordroute zum Gipfel und gaben an, diesen erreicht zu haben. Allerdings befanden sich mehrere Gruppen, die die Südroute genommen hatten, auf dem Gipfel und sahen sie nicht. Ausserdem war die Sicht für sie gut, während die indischen Bergsteiger meldeten, der Gipfel sei von Wolken bedeckt. Alle drei kamen beim Abstieg ums Leben, weshalb die Details unklar sind, aber vermutlich verwechselten sie eine Kuppe mit dem Gipfel und nahmen an, oben angekommen zu sein, da sie den richtigen Gipfel nicht sehen konnten.



Ich habe zwei Theorien bezüglich George Mallory und Andrew Irvine.

1. Theorie: Sie haben den Mount Everest erfolgreich bestiegen und waren die ersten Personen auf dem höchsten Berg der Welt.

2. Theorie: Aufgrund abnehmender Sicht machten sie möglicherweise den gleichen Fehler, wie die indischen Bergsteiger und nahmen an, den Gipfel erreicht zu haben.

Ich bin davon überzeugt, dass die beiden den Gipfel erreicht haben oder jedenfalls glaubten, ihn erreicht zu haben. Das beste Indiz dazu ist das fehlende Foto von Mallorys Frau. Er hatte es entweder auf dem Gipfel hinterlassen oder auf etwas, dass er für den Gipfel hielt. Ansonsten macht die Abwesenheit des Fotos kaum Sinn, es sei denn, die beiden hatten vor, zu Lügen, was ihren Erfolg anging, aber ich bin mir ganz sicher, dass sie das nicht getan hätten.



Doch das ist eben das grosse Rätsel. Wir wissen nicht, ob sie den Gipfel erfolgreich erreichten. Es gibt Dinge, die dafür sprechen, es gibt Dinge, die dagegen sprechen. Wenn man alle Faktoren ansieht, dann spricht es wohl eher dafür, dass sie es nicht geschafft haben, da es einfach zu schwierig war und ihnen nicht genug Zeit blieb, bevor der Sauerstoff ausging und es dunkel wurde. Die Chancen scheinen gegen sie zu stehen. Aber das ist eben die Spekulation. Es ist unwahrscheinlich, aber dennoch möglich und es gibt Indizien, die deutlich dafür sprechen.

Vielleicht waren die beiden auch viel vorsichtiger, als ich annehme und wollten keine Risiken eingehen. Insbesondere, da der erfahrene Mallory auf den jungen Irvine aufpasste. Vielleicht drehten sie um, da ihnen das Risiko zu gross war und verunglückten auf dem Rückweg.

Andrew Irvines Leiche wurde bisher nicht gefunden. Laut einem chinesischen Bergsteiger befindet sich eine Leiche mit alter Kleidung in einer Art Felsspalte oder kleiner Höhle, wo die Person anscheinend Schutz suchte. Andere Personen spekulieren, dass Irvine zusammen mit Mallory gestürzt ist. Anscheinend wurde mehrmals ein Fleck in einer unzugänglichen Stelle gesichtet, der nicht ein Felsen zu sein scheint, aber sich an einer Stelle befindet, die schnell von Schnee bedeckt wird. Vielleicht wurde er ein Stück von Mallory mitgerissen, aber nicht gleich tödlich verletzt und möglicherweise von ihm getrennt. Die Entdecker von Mallory hatten die Umgebung jedenfalls abgesucht und keine andere Leiche gefunden.

Mallory hatte die Kamera nicht. Mit grosser Wahrscheinlichkeit hatte Irvine sie also. Laut Experten könnte der Film noch auswertbar sein. Wenn seine Leiche also jemals gefunden wird und er die Kamera tatsächlich hat, dann könnte somit Geschichte komplett neu geschrieben werden. Statt 1953 wäre der höchste Berg der Welt bereits 1924 bestiegen worden. 29 Jahre bevor Hillary und Norgay oben standen und 26 Jahre, bevor der erste Achttausender offiziell bestiegen wurde.

08.06.21  (re-upload am 30.06.21)

Was denkt ihr? Könnten sie es auf den Gipfel geschafft haben? Es ist wirklich keine einfache Frage, da so viele unberechenbare Faktoren aufgetreten sein können, die die ganze Sache beeinflussen konnten. Ich persönlich hoffe, dass sie oben waren und warte gespannt auf die Entdeckung von Andrew Irvines Leiche, hoffentlich mit Kamera.

Aber selbst, wenn sie es nicht schafften, ich habe grossen Respekt für Mallory, Irvine und die übrigen Mitglieder der Expeditionen, die mit damaliger Ausrüstung bereit waren, den Mount Everest zu bezwingen.

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