HMS Glowworm
Am 5. April 1940 war der Zerstörer HMS Glowworm zusammen mit dem Schlachtkreuzer HMS Renown und den anderen Zerstörern HMS Greyhound, HMS Hero und HMS Hyperion in norwegischen Gewässern unterwegs. Sie bildeten die Deckungsgruppe für Operation Wilfred, bei der die Gewässer vermint wurden, damit sie für deutsche Schiffe nicht mehr nutzbar waren.
(HMS Glowworm)
Sowohl die Briten, als auch die Deutschen planten Operationen bezüglich Norwegen, die in sehr baldiger Zukunft loslegen würden.
HMS Glowworm war ein Zerstörer der G-Klasse, bewaffnet mit vier 12cm Geschützen und zwei Fünffach-Torpedowerfer. Ihre Schiffsklasse hatte normalerweise nur Vierfach-Torpedowerfer, aber bei ihr hatte man ein neues Modell eingebaut, um es für die nächste Zerstörer-Klasse zu testen. Im Mai 1939 kollidierte sie mit ihrem Schwesterschiff HMS Grenade und musste repariert werden. Im Februar 1940 wurde sie von einem schwedischen Frachter gerammt und wurde ein zweites Mal repariert. Kommandiert wurde die Glowworm von Gerard Broadmead Roope.
(Gerard Roope)
Am 7. April trennte sich die Glowworm von den restlichen Schiffen, um nach einem Matrosen zu suchen, der über Bord gegangen war. Die Suche war allerdings erfolglos und sie drehte wieder um, um sich den anderen Schiffen wieder anzuschliessen.
Am frühen Morgen, vor 08:00 Uhr, des 8. April entdeckte sie die beiden deutschen Zerstörer Z11 Bernd von Arnim und Z18 Hans Lüdemann. Die beiden Zerstörer gehörten zu Gruppe 2, die vom Schweren Kreuzer Admiral Hipper kommandiert wurde und Gebirgsjäger transportierte, um sie in Trondheim zu landen.
Glowworm eröffnete das Feuer auf die deutschen Zerstörer, die das Feuer erwiderten und versuchten, sich abzusetzen. Weil die deutschen Schiffe überlegen waren, machte diese Entscheidung für Roope keinen Sinn, es sei denn, es würden sich grössere deutsche Einheiten in der Umgebung befinden. Dieser Möglichkeit musste Roope nachgehen und nahm die Verfolgung auf, auch wenn es sich vermutlich um eine Falle handelte. Die Glowworm war, selbst im Vergleich mit ihren Schwesterschiffen, ein sehr schnelles Schiff, weshalb Roope bereit war, das Risiko einzugehen.
Die beiden deutschen Zerstörer kontaktierten währenddessen die Admiral Hipper und baten sie um Unterstützung. Die Admiral Hipper, kommandiert von Kapitän Hellmuth Heye, änderte den Kurs, um den Zerstörern zu helfen, während diese die Glowworm zu ihrer Unterstützung lockten.
(Admiral Hipper)
(https://commons.m.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_DVM_10_Bild-23-63-24,_Schwerer_Kreuzer_%22Admiral_Hipper%22.jpg#mw-jump-to-license)
(Hellmuth Heye)
(https://commons.m.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_183-L17874,_Heye_(crop).jpg#mw-jump-to-license)
Um 09:50 Uhr entdeckte die Admiral Hipper die Glowworm in ihrem Geschützduell mit der Bernd von Arnim und hatte Anfangs Probleme, die beiden Schiffe auseinanderzuhalten. Doch um 09:58 Uhr eröffnete sie das Feuer aus 8'400 Metern Entfernung und erzielte mit der vierten Salve bereits Treffer. Die Glowworm hatte die Admiral Hipper zuerst für ein verbündetes Schiff gehalten, weshalb der Kreuzer so nahe herangekommen konnte, bevor die Glowworm den Irrtum bemerkte.
Glowworm legte einen Rauchvorhang und versuchte, sich darin zu verstecken, aber Admiral Hipper besass ein Radarsystem und feuerte so weiter. Glowworm verliess den Rauchvorhang wieder und ging in den Angriff über. Sie feuerte mit ihren vorderen Geschützen, während die Admiral Hipper sowohl ihre Hauptbewaffnung von 20.3cm Geschützen, als auch ihre Sekundärbewaffnung einsetzte.
Glowworm wurde schwer beschädigt. Ihre vorderen Geschütze wurden ausgeschaltet, die Brücke und der Funkraum wurden getroffen und weitere Treffer erwischten den Maschinenraum und den Masten. Als dieser umstürzte verursachte er technische Fehlfunktionen und die Schiffssirene begann mit einem Heulen, dass für den Rest des Gefechts fortgesetzt werden würde und manchmal als Banshee-Schrei beschrieben wird (Ein weiblicher Geist der irischen Mythologie, der den Tod eines Familienmitgliedes durch ein Heulen ankündigt.)
Um 10:10 Uhr feuerte Roope fünf Torpedos aus nur 800 Metern Distanz auf die Admiral Hipper, aber Heye hatte mit Torpedos gerechnet und liess den Bug deshalb ständig auf die Glowworm gerichtet, um das Risiko eines Torpedotreffers zu minimieren. Einige Torpedos passierten die Admiral Hipper nur um einige Meter, aber es wurden keine Treffer erzielt.
Glowworm zog sich durch den Rauchvorhang zurück, um die restlichen Torpedos vorzubereiten, während die Admiral Hipper ihr folgte, um das zu verhindern. Glowworm feuerte die Torpedos ab, ohne dass die Deutschen es mitbekamen, da erneut keine Treffer erzielt wurden.
Die Admiral Hipper kam aus der Rauchwand hervor, um die Glowworm zu erledigen. Mit den vorderen Geschützen zerstört und den Torpedos abgefeuert, waren die meisten Waffen ausgefallen und Roope hatte kaum noch Optionen, was er tun sollte. Mit keiner anderen Möglichkeit konfrontiert befahl er eine Kursänderung hart Steuerbord und kam so direkt auf die Admiral Hipper zu. Auf dieser wurde zu spät bemerkt, was der Zerstörer vorhatte und für ein Ausweichmanöver war es zu spät.
Glowworm rammte die Admiral Hipper hinter dem Anker an der Steuerbordseite, wobei sie ihren Bug verlor. Die Glowworm schleifte an der Seite des Kreuzers entlang, was mehrere Lecks verursachte und den vorderen Steuerbord-Torpedowerfer des Kreuzers zerstörte. Ein Besatzungsmitglied der Admiral Hipper fiel über Bord. Als die Glowworm von der Admiral Hipper wegdriftete, eröffneten die Heckgeschütze das Feuer, aber das Schiff stand in Flammen und war schwer beschädigt.
Um 10:24 Uhr explodierten die Kessel der Glowworm und das Schiff sank. Obwohl beide Schiffe eben noch aufeinander geschossen und die Glowworm die Admiral Hipper wortwörtlich gerammt hatte, wendete diese auf der Stelle, um das über Bord gefallene Besatzungsmitglied und die Überlebenden der Glowworm zu retten. Die Wassereinbrüche waren gut unter Kontrolle. Der deutsche Matrose wurde nicht gefunden, dafür mehrere Besatzungsmitglieder der Glowworm. Die Besatzung der Admiral Hipper warf Seile und Schwimmwesten ins Wasser und versuchte, sie an Bord zu ziehen.
Roope wurde im Wasser gesehen, der den anderen Überlebenden half, Schwimmwesten anzuziehen und ihnen die Seile gab, um hochzuklettern. So sorgte er, dass zahlreiche Überlebende in Sicherheit gebracht wurden. Aber als er selbst an der Reihe war, war er zu schwach, um am Seil hochzuklettern und wurde von der Admiral Hipper weggetrieben. Er überlebte nicht, genauso wie 108 weitere Besatzungsmitglieder der Glowworm. Die Admiral Hipper nahm 40 Überlende auf, von denen mehrere allerdings ihren Wunden erlagen.
Die Admiral Hipper nahm wieder Kurs auf Trondheim und setzte ihre Mission fort. Kapitän Heye sendete einen Funkspruch ans Rote Kreuz, damit es von dort zur britischen Admiralität weitergeleitet werden würde. Der Funkspruch enthielt einen detaillierten Bericht zum Gefecht, Roopes Einsatz während und nach dem Kampf und endete damit, dass Heye diesen für eine Auszeichnung vorschlug. Gerard Roope würde, hauptsächlich wegen diesem Bericht, ein Victoria Kreuz erhalten, die höchste britische Auszeichnung und war die erste Person des Zweiten Weltkrieges, die diese Auszeichnung erhielt.
Am 10. April setzte die Admiral Hipper ihre Truppen ab und begab sich zurück nach Deutschland, um die Schäden reparieren zu lassen.
08.04.21
Ein beindruckendes Gefecht mit heldenhaftem Einsatz auf beiden Seiten. Das Rammmanöver, die Rettungsaktion und der Vorschlag für eine Auszeichnung machen das Gefecht zwischen der Glowworm und der Admiral Hipper ziemlich ikonisch und es hat ein tolles Foto, dass das Cover dieses Buches ist.
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