Gefecht auf der Doggerbank
Bevor ich Anfange, noch ein kleines Vorwort.
Schön, dass ihr hier seid. Das hier ist das zweite Buch dieser Art, dass ich so schreibe. Das erste heisst 'Irgendwelches Zeug und Geschichte 2020'. Wie man vielleicht am neuen Titel sehen kann, hat der Fokus eher zu Geschichte gewechselt, zu dem ich vermutlich Primär schreiben werde. Der Fokus wird Kriegsgeschichte sein, hauptsächlich die beiden Weltkriege und Seeschlachten. Landschlachten/-gefechte werden auch dabei sein, genauso wie Unglücke, wie zum Beispiel Flugzeugabstürze oder Schiffsuntergänge.
(Ratet doch mal, um was für ein Ereignis es sich bei meinem Cover handelt.)
Historische Ereignisse, zu denen ich bereits im vorherigen Buch geschrieben habe, werde ich natürlich kein zweites Mal schreiben. Seht dort doch mal vorbei, wozu ich bereits Kapitel gemacht habe. Aber genug davon, kommen wir zum ersten Kapitel.
Während dem Ersten Weltkrieg war die deutsche Hochseeflotte der Royal Navy um einiges unterlegen, was ihre Fähigkeit, der Grand Fleet gegenüberzutreten, sehr einschränkte. Die Deutschen wollten dieses Kräfteverhältnis ausgleichen und versuchten deshalb, Teile der Royal Navy zu isolieren und dann mit einer überwältigenden Übermacht zu vernichten. Für diesen Zweck benutzten die Deutschen ihre Schlachtkreuzer unter dem Kommando von Vizeadmiral Franz von Hipper, um britische Küstenstädte zu beschiessen, was die britischen Schlachtkreuzer herauslocken sollte, die dann von den deutschen Schlachtkreuzern in die restliche Hochseeflotte gelockt werden. Bisher hatte diese Strategie noch zu keiner Konfrontation geführt, auch wenn es einmal beinahe zu einem überwältigenden deutschen Sieg hätte führen können, als die gesamte Hochseeflotte ausgelaufen war, während sich nur einige britische Grosskampfschiffe in der Nähe befunden hatten, die in diesem Kampf vermutlich chancenlos aufgerieben worden wären, wäre es zu einem Kontakt gekommen.
(Admiral Hipper)
Am 23. Januar 1915 lief Hipper mit den drei Schlachtkreuzern Seydlitz, Moltke und Derfflinger, sowie dem Panzerkreuzer Blücher, vier kleinen Kreuzern und 18 Torpedobooten aus. Ihr Ziel war die Doggerbank, wo sie britische Vorpostenbooten angreifen wollten, um eine Reaktion zu erzwingen. Allerdings kam es zu mehreren Fehlern. Zum einen wurde diesmal vergessen, die Schlachtschiffe über die Operation zu informieren, weshalb der Rest der Hochseeflotte im Hafen blieb und nicht würde helfen können. Dazu wurde der Befehl unnötigerweise per Funk übermittelt, was den Briten erlaubte, den Funkspruch abzufangen und zu entschlüsseln.
(Seydlitz)
(Moltke)
(Derfflinger)
(Blücher)
Daraufhin liefen die Schlachtkreuzer HMS Lion, HMS Tiger, HMS Princess Royal, HMS New Zealand und HMS Indomitable aus dem Firth of Forth aus. Sie trafen sich mit drei Leichten Kreuzern und 35 Zerstörern der Harwich Force von Kommodore Tyrwhitt. Ein Kreuzergeschwader und sieben Linienschiffe positionierten sich im Norden, falls die Deutschen in diese Richtung segeln würden und die Grand Fleet unter Admiral John Jellicoe verliess Scapa Flow, würde aber erst gegen Abend des 24. Januars im Kampfgebiet eintreffen. Die Briten vermuteten, dass sie um ungefähr 07:00 Uhr des 24. bei der Doggerbank auf die deutschen Schiffe stossen würden.
(HMS Tiger (übrigens eines meiner Lieblingsschiffe mit sehr schönem Design))
(HMS Princess Royal)
(HMS Indomitable)
Das Kommando der britischen Schlachtkreuzer hatte Vizeadmiral David Beatty, ein sehr aggressiver Kommandant, dessen taktisches Können hier und da eher fragwürdig ist.
(David Beatty)
Die Briten lagen mit ihren Berechnungen ziemlich gut, denn beide Seiten sichteten sich jeweils kurz nach 07:00 Uhr und Hipper liess sein Geschwader um 07:35 Uhr umdrehen, um eine Konfrontation zu vermeiden. Allerdings waren die britischen Schlachtkreuzer schneller und holten auf.
Noch eine kurze Erklärung zu Schlachtkreuzern. Sie waren von den Briten kurz vor dem Ersten Weltkrieg entwickelt worden und besassen dieselbe Bewaffnung, wie Schlachtschiffe. Ihre Aufgabe war aber nicht, sich mit Schlachtschiffen zu duellieren. Stattdessen sollten sie kleinere Schiffe, wie Kreuzer jagen und zerstören und Kundschafter für die eigene Flotte sein. Deshalb war die Panzerung bei den ersten Schiffen 'lediglich' stark genug, um die Bewaffnung, die Kreuzer normalerweise besassen, problemlos wegstecken zu können. Die Schlachtkreuzer waren ausserdem sehr schnell, damit sie ihre Rolle als Kreuzerjäger auch ausführen konnten und konnten so als Aufklärer für die Hauptflotte eingesetzt werden. Die feindliche Flotte finden und sich dann schnell zurückziehen, mit einer genug starken Bewaffnung, um sich gut verteidigen zu können.
Als die Deutschen ihre Schlachtkreuzer als Antwort auf die britischen Schlachtkreuzer bauten, bauten sie sie etwas anders. Da sie wussten, dass die Briten bereits Schlachtkreuzer hatten, planten sie ihre Schiffe so, dass diese den britischen Schlachtkreuzern gegenübertreten könnten. Sie bekamen deshalb eine Panzerung, um sie gegen die grösseren Kaliber der britischen Geschütze besser schützen zu können, was sie dementsprechend verlangsamte.
Die ersten britischen Schlachtkreuzer der Invincible- und Indefatigable-Klasse waren mit 30.5cm Geschützen bewaffnet, die ersten deutschen Schlachtkreuzer mit 28cm Geschützen, die nächsten dann mit 30.5cm, als die britischen Kaliber ebenfalls höher wurden. Etwas, dass häufig behauptet wird, ist, dass die deutschen Geschütze trotz kleineren Kalibers bessere Durchschlagskraft hatten, als die britischen, was nicht stimmt. Diese Aussage bezieht sich auf Testergebnisse beider Seiten, ohne zu berücksichtigen, dass die Bedingungen anders waren. Die Deutschen benutzten bei Tests Granaten, die genau gleich waren, wie die, die sie wirklich benutzen würden. Die Briten benutzten stattdessen Granaten, bei denen die Spitzen stumpfer waren, als bei den richtigen Granaten, weshalb die Durchschlagskraft dementsprechend bei den Ergebnissen niedriger war. Die grösseren Kaliber der Briten hatten mehr Durchschlagskraft als die kleineren Kaliber der Deutschen.
Nachdem die Briten die deutschen Schlachtkreuzer sahen, reagierten sie nun auf diese Schlachtkreuzer und bauten die Lion-Klasse, die genug gepanzert war, um diesen Schlachtkreuzern widerstehen zu können. Ausserdem war diese Klasse mit 34.3cm Granaten bewaffnet, war aber immer noch schneller, als die deutschen Gegenstücke. Dies lag daran, dass sie schwächer gepanzert waren, als die deutschen Schiffe, aber diese Panzerung war ausreichend, da die Deutschen eben kleinere Geschütze verwendeten.
Beatty befahl seinen Schiffen, die Verfolgung mit 27 Knoten aufzunehmen. Doch nur Lion, Princess Royal und Tiger konnten diese Geschwindigkeit halten, da Indomitable und New Zealand zu den älteren Schlachtkreuzerklassen gehörten, die etwas langsamer waren. Lion und Princess Royal waren Schwestern, Tiger war eine Halbschwester. Nachdem die Japaner ihre Schlachtkreuzer der Kongo-Klasse bestellt hatten, bemerkten die Briten, dass diese ein überlegenes Design war und änderten das Design der Tiger, da es bei ihrem Baufortschritt noch möglich war.
Das Gefecht war ausserdem ein interessantes Szenario. Die drei modernen britischen Schlachkreuzer waren den drei deutschen Schiffen sicherlich ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen, aber die beiden älteren Schiffe hatten nur eine Panzerung, um gegen Kreuzer anzutreten und waren dementsprechend verwundbar, würden die deutschen Schlachtkreuzer sie beschiessen. Beim Design der Indefatigable-Klasse hatten die Bauer es komplett versaut und den Schiffen eine Panzerung verpasst, die sogar schwächer war, als die der Vorgängerklasse Invincible. Somit waren Indomitable und New Zealand in diesem Gefecht ziemlich verwundbar. Auf der New Zealand wurde das dadurch wettgemacht, dass der Kapitän einen Māori-Kriegerrock und Anhänger trug, die ihm von Ureinwohnern Neuseelands geschenkt worden war und das Schiff vor Bösem beschützen sollten. Und falls ihr glaubt, dass das lächerlich klingt, mag stimmen, aber wartet ab.
New Zealand und insbesondere Indomitable konnten die von Beatty angegebene Geschindigkeit nicht halten und fielen deshalb hinter den Verband zurück. Bei Hippers Verband befand sich am Ende der Kampflinie der Grosse Kreuzer Blücher, dessen einbezug in die Operation Hipper mittlerweile vermutlich bitter bereute, da dieses Schiff den gesamten Verband verlangsamte, aber nicht von Hipper zurückgelassen werden wollte, weshalb er die Geschwindigkeit nicht erhöte und den Briten erlaubte, schneller aufzuholen. Da die Hochseeflotte nicht ausgelaufen war, konnte Hipper auch auf keine Unterstützung hoffen und war auf sich allein gestellt.
Die Briten näherten sich auf der Steuerbordseite, da der Wind den Rauch ihrer Schornsteine und Geschütze so weg vom Gefecht wehen würde, während der Rauch der Deutschen in Richtung der Briten geweht werden würde und es für sie so schwieriger machen würde, die Briten zu sehen und unter Beschuss zu nehmen.
Um 08:52 Uhr eröffnete die Lion das Feuer auf die Blücher auf 18km Entfernung, während die Deutschen noch ausserhalb der Reichweite waren und nicht zurückschiessen konnten. Die nachfolgenden britischen Schlachtkreuzer, Tiger und Princess Royal, feuerten ebenfalls, als sie in Reichweite kamen, während bei den Deutschen das zweitletzte Schiff, der Schlachtkreuzer Derfflinger, als erstes um 09:11 Uhr zurückschoss. Noch nie zuvor war bei solcher Distanz und Geschwindigkeit ein Seegefecht geführt worden.
Die Briten holten weiter auf und führten nach und nach Zielwechsel durch, bis Lion das deutsche Spitzenschiff Seydlitz beschoss. Er befahl, dass jedes seiner Schiffe das jeweilige Schiff gegenüber bekämpfen sollte. Lion gegen Seydlitz, Tiger gegen Moltke, Princess Royal gegen Derfflinger und New Zealand und Indomitable gegen Blücher. Der Kapitän der neuen Tiger nahm aber an, dass er zusammen mit der Lion die Seydlitz beschiessen sollte und die Moltke blieb deshalb unbeschossen. Die Tiger war überhastet in den Kampf gesendet worden und die Besatzung hatte nicht viel Zeit für Schiessübungen gehabt, weshalb sie nun eine ziemlich schlechte Leistung zeigten und die Wasserfontänen, verursacht durch die Granaten der Lion, für die eigenen hielten und deshalb versehentlich für eine Weile über 2km zu weit schossen, ohne es sofort zu bemerken.
Wenn die Welt über Schlachtkreuzer redet, dann häufig darüber, dass die britischen nur explodieren konnten, doch tatsächlich waren es beinahe die Deutschen, die diese Tradition begonnen hatten. Die Lion traf einen der beiden hinteren Geschütztürme der Seydlitz, was beide ausschaltete, grosse Verluste und einen Brand verursachte, der beinahe ins Magazin vordrang und eine gewaltige Explosion auslöste. Ein Besatzungsmitglied konnte gerade noch rechtzeitig das glühend heisse Ventil mit blossen Händen betätigen, um das Magazin zu fluten und eine Explosion wurde knapp verhindert, aber das Heck sackte deshalb beträchtlich ab. Sie erhielt einen weiteren schweren Treffer, genauso wie die Derfflinger, bei der ebenfalls eine Munitionsexplosion nur knapp vermieden wurde.
Die Deutschen konzentrierten ihren Beschuss auf die Lion und um 10:18 Uhr trafen mehrere 30.5cm Granaten der Derfflinger das Schiff, was ihre Maschinen beschädigte und Flutungen verursachte, woraufhin sie langsam zurückfiel. 12 Minuten später traf die Princess Royal die Blücher bei einer Munitionstransportbahn und setzte die beiden vorderen Seitentürme in Brand. Der Treffer führte auch zu Maschinenschäden, was die Blücher auf 17 Knoten verlangsamte und sie fiel hinter dem Verband zurück. Beatty befahl der Indomitable, die immer noch hinterherhinkte, die Blücher zu versenken. Um 10:41 traf eine deutsche Granate einen der vorderen Geschütztürme der Lion und löste ebenfalls einen Munitionsbrand aus, aber dieser wurde gelöscht, bevor er gefährlich werden konnte. Allerdings verlangsamte die Lion aufgrund den Kampfschäden auf 15 Knoten und scherte mit Schlagseite aus der Linie aus.
Admiral Hipper beschloss, die Blücher zurückzulassen, um die restlichen Schiffe zu retten, da ihnen unter anderem die Munition ausging. Und da ging alles schief. Beatty entdeckte einen Torpedo, vermutlich von einem Torpedoboot abgefeuert und gab U-Boot-Alarm, woraufhin er dem gesamten Geschwader den Befehl gab, 90° nach Backbord auszuweichen. Da das deutsche Geschwader so einen zu grossen Vorsprung erhalten würde, korrigierte er diesen Befehl und liess die Flagge "Kurs Nordost" hissen, damit die Schiffe nur um 45° drehen würden. Um verständlich zu machen, dass die Deutschen weiterhin verfolgt werden sollten, liess er ausserdem das Signal "Hintere Feindschiffe angreifen" hissen. Hier lernen wir Beattys Flaggoffizier kennen. Ralph Seymour, ein Typ, der irgendwie die Position erhielt, Flaggensignale für das gesamte Schlachtkreuzergeschwader zu hissen, ohne sein Flaggensignaltraining jemals abgeschlossen zu haben.
Die beiden Befehle waren separate Befehle, weshalb sie auf getrennten Masten gehisst werden sollten, um so verstanden zu werden. Seymour versaute das allerdings und hisste beide Flaggen am selben Mast, weshalb das Signal nun lautete "Im Nordosten stehende hintere Feindschiffe angreifen". Und genau dort befand sich die Blücher, weshalb Konteradmiral Moore auf der New Zealand jedes Schiff des Geschwaders die Blücher angreifen liess, während Admiral Hipper sich absetzen konnte. Beatty wollte den Fehler nun erneut korrigieren und Admiral Nelsons berühmtes Signal "Feind auf kürzere Entfernung angreifen" setzen, aber sie hatten dieses Signal nicht, weshalb er das ähnliche Signal "Näher am Feind bleiben" hissen liess, aber die anderen Schiffe waren zu diesem Zeitpunkt zu weit entfernt, um die Flaggen sehen zu können und aufgrund der Schäden waren die elektronischen Kommunikationsmittel, die damals sowieso noch nicht so häufig benutzt wurden, ausgefallen.
Sämtliche britischen Schiffe, inklusive die Zerstörer, griffen nun die Blücher an, die sich verbissen wehrte. Die Blücher war übrigens ebenfalls ein bisschen ein Fail der Deutschen gewesen. Sie war die ursprüngliche Antwort der Deutschen auf die ersten britischen Schlachtkreuzer, bevor diese fertig waren, weshalb die Deutschen noch gar nicht genau wussten, was sie waren. Sie hatten eine Vermutung, was ein Schlachtkreuzer sein könnte und haben die Blücher als Antwort designed, nur dass sich dann herausstellte, dass sie genau die Art von Schiff gebaut hatten, die von Schlachtkreuzern gejagt und zerstört werden sollten. Sie hatten den Briten praktisch eine erstklassige Zielscheibe gebaut und nun war sie von genau diesen Schlachtkreuzern gejagt worden und wurde von denen in Stücke geschossen. Die Blücher wehrte sich sehr tapfer und konnte einen Zerstörer schwer beschädigen, aber nach über 70 Geschütztreffern und zwei Torpedos kenterte sie, was für eine der berühmtesten Aufnahmen des Ersten Weltkriegs sorgte. Als die Briten Überlebende bergen wollten, wurden sie von einem deutschen Flugzeug angegriffen, dass die Rettungsbemühungen nicht erkannte. 260 Besatzungsmitglieder wurden gerettet, 792 kamen ums Leben.
(Die Blücher kentert)
Beatty nahm danach wieder die Verfolgung auf, aber er konnte die Deutschen nicht mehr einholen. Die Lion musste von der Indomitable zum Hafen geschleppt werden, eskortiert von der Grand Fleet, die am Abend eingetroffen war. Lion hatte 16 schwere Treffer eingesteckt und musste über mehrere Monate hinweg repariert werden. Tiger war sechs Mal von schwerem Kaliber getroffen worden und die Indomitable einmal von einer Granate der Blücher. Princess Royal und New Zealand waren nicht getroffen worden.
Seydlitz und Derfflinger mussten repariert werden und man startete eine Untersuchung aufgrund der Beinahe-Explosion der Seydlitz, was die Risiken bei der Handhabung von Munition offenbarte. Man führte eine Reihe von Sicherheitssystemen ein, damit das Risiko einer Explosion minimiert werden konnte. Admiral Ingenohl, der die Absicherung durch die Hochseeflotte vergessen hatte, wurde abgesetzt.
Bei den Briten wurde das Risiko der Explosionsgefahr nicht erkannt und auch die schlechten Schiessleistungen wurden Grösstenteils ignoriert. Während dem Gefecht hatten sie auf den deutschen Schlachtkreuzern nur 7 schwere Treffer erzielt, im Vergleich zu den 22 Treffern der Deutschen. Dies lag daran, dass die Anlage beim Firth of Forth keine guten Bedingungen zum Zielschiessen bot, wie es in der Hauptbasis Scapa Flow der Fall war. (Die Schlachtkreuzer waren beim Firth of Forth stationiert, damit sie näher beim Einsatzgebiet sein würden, falls sie auslaufen müssten.)
Der fatale Fehler von Seymour wurde ebenfalls ignoriert, besonders, da Beatty ihn mochte und dieser einflussreiche Freunde in höheren Positionen hatte. Stattdessen wurde Konteradmiral Moore abgesetzt und erhielt kein neues Kommando, obwohl er lediglich einen fehlerhaften Befehl befolgt hatte. Dem Kapitän der Tiger wurde ausserdem vorgeworfen, keine Initiative ergriffen zu haben, als die Lion ausfiel. Ein Problem, dass sich noch weitere Male zeigen würde.
Das endgültige Ergebnis sprach für die Briten. Die Blücher war versenkt worden und die Deutschen hatten 941 bis 986 Tote zu beklagen, während die Briten 15 Tote und mindestens 20 Verwundete hatten. Beatty war der Meinung eine gute Chance verpasst zu haben, den Deutschen einen grösseren Schlag zu verpassen, was vielleicht der Fall war, aber vielleicht auch nicht.
Lion war ausgefallen und Indomitable sollte laut Befehl zurückbleiben, um die Blücher zu versenken. Damit wäre der Kampf mit Tiger, Princess Royal und New Zealand gegen Seydlitz, Moltke und Derfflinger zahlenmässig ausgeglichen gewesen. Zwar waren die beiden modernen britischen Schlachtkreuzer ziemlich widerstandsfähig und man hätte vermutlich bessere Chancen, eine Fliege auf einen Kilometer Entfernung mit einer Steinschleuder zu treffen als die New Zealand während einer Seeschlacht, aber die Schussquoten dieser drei Schiffe waren eher schlecht und die deutschen Schlachtkreuzer waren immer noch kampfbereit, auch wenn Seydlitz nur noch die halbe Hauptbewaffnung hatte. Hätte Seymour die Befehle nicht versaut, hätte es für die Briten möglicherweise ungut ausgehen können, auch wenn die Chancen schon eher auf ihrer Seite sind, besonders da Beatty und Seymour auf der Lion zurückgelassen worden wären. Die Fortführung dieses Gefechtes ist vermutlich eines der grösseren Was-wäre-wenn-Szenarios des Ersten Weltkrieges, da es für zukünftige Gefechte grosse Einwirkungen hätte haben können, je nachdem, wie es geendet hätte.
Die Schlachtkreuzer würden ein Jahr später wieder aufeinandertreffen und es würde sich zeigen, dass die eingeführten Sicherheitssysteme auf den deutschen Schiffen eine sehr gute Idee gewesen waren.
24.01.21
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