
Autistischer Horror - Judge Rotenberg Educational Center
Viele Personen- oder Bevölkerungsgruppen haben diese eine Person, die für sie das schlimmste der Welt darstellt. Für Juden ist es Hitler, für die Iren ist es Cromwell.
Für Autisten ist es meiner Meinung nach definitiv Matthew Israel. Die Verkörperung des absoluten Bösen und des Horrors für unsere Menschengruppe und sicherlich eine Person, die sich an Boshaftigkeit mit den schlimmsten Menschen der Geschichte messen kann.
(Matthew Israel)
Als erstes werde ich sagen, dass in diesem Kapitel sehr verstörende Themen vorkommen werden, die vermutlich nicht für alle Leser geeignet sind. Nicht überrascht sein, wenn ich diese Themen erwähnen werde.
In den 1950ern ging Israel in der Harvard University ins College und ging dort zu Stunden über menschliches Verhalten, dass von B.F. Skinner gelehrt wurde. Dieser war der Meinung, dass der freie Wille eine Illusion sei und dass sich das gesamte menschliche Verhalten auf gemachte Erfahrungen stützen würde. Folgte auf ein Verhalten eine schlechte Reaktion, wird es in Zukunft gemieden und folgt eine gute Reaktion, wird dieses Verhalten gefördert. Er hatte ein Sci-Fi Buch geschrieben (Walden Two), in dem der freie Wille der Bevölkerung von den Helden der Geschichte unterdrückt wird, zugunsten der Gesellschaft manipuliert und dadurch ein Utopia erschafft. Gemacht wird dies im Buch anscheinend mit einem Bestrafungs- und Förderungssystem.
Als Israel das Buch im College las, war es für ihn, Zitat: "...wie eine religiöse Konversion" Er machte es zu seinem Lebensziel, das im Buch dargestellte Utopia mit diesem Bestrafungs- und Förderungssystem tatsächlich zu erschaffen.
1967 startete er seinen ersten Versuch, um dieses Utopia eine Wirklichkeit zu machen. Eine Bewohnerin der Anlage hatte eine drei Jahre alte Tochter, die sich schlecht verhielt und Israel erhielt von ihr die Erlaubnis, zu versuchen, ihr Verhalten zu ändern. Laut seinen Aussagen waren die Versuche nicht sehr erfolgreich, bis er dem dreijährigen Mädchen eine Ohrfeige gab. Er hielt ebenfalls fest, dass körperliche Bestrafung dazu führte, dass das Mädchen aufhörte zu weinen. Schlussendlich hatte er das Mädchen so sehr unter Kontrolle, dass er sie kontrollieren konnte, indem er sie nur ansah oder den Kopf schüttelte. Sie sei von einem ungezogenen Kind zu einem charmanten Individuum des Hauses geworden.
Dieser Versuch für ein Utopia schlug fehl, genauso wie ein zweiter Versuch. Israel glaubte, dass das der Fall war, weil er zu wenig Kontrolle über die Beteiligten hatte und diese die Möglichkeit hatten, zu gehen.
Nachdem er beim Bradly Hospital mit sechs autistischen Kindern verhaltensmässige Experimente durchgeführt hatte, gründete er 1971 das Behavior Research Institute in Kalifornien. Mitarbeiter mussten Anfangs, um angestellt zu werden, am Buch Walden Two interessiert sein, was später nicht mehr der Fall war, damit genug Personal verfügbar war. Allerdings wurde die Schule sehr ähnlich wie das Utopia im Buch geführt. Israel wollte so viel Kontrolle wie möglich über die gesamte Anlage haben wie möglich und setzte das sehr strikt durch. Man würde alle Patienten annehmen, egal wie extrem sie seien. Niemand würde abgewiesen werden. Genauso würde man niemanden rauswerfen, sondern ihn mehr oder weniger solange festhalten, bis die Therapie gewirkt hätte.
Die Patienten waren Personen, die auffallende Entwicklungs-, neurologische und Verhaltenseinschränkungen hatten. Hauptsächlich Autisten, aber auch andere Personen, wie zum Beispiel Schizophrene.
Wieso hatte Israel entschieden, hauptsächlich Autisten und ähnliche Personengruppen zu behandeln? Ganz einfach. Weil er mit ihnen die Experimente ungestört würde durchführen können, da es bei Behandlungen für Autisten weniger Einschränkungen gab, als bei 'normalen' Menschen.
Die Behandlungsmethode für die Patienten war Aversionstherapie. Eine ungewünschte Handlung wird mit einem unangenehmen Reiz verbunden, um diese Handlung abzuschaffen.
Was waren diese unangenehmen Reize, mit denen Israel seine Patienten behandelte? Hier ist eine Aufzählung davon:
Ohrfeigen
erzwungenes einatmen von Riechsalz
Nahrungsentzug
Schlafentzug
Fesseln, zum Beispiel auf Stuhl oder Bett fixiert
Zwicken der Muskeln, um so viel Schmerzen wie möglich zu verursachen
langzeitige Isolation
Wann wurden diese Bestrafungen eingesetzt? Jedes Mal, wenn der Patient etwas tat, dass er nicht tun sollte. Das konnte alles sein. Eine ungewollte Handbewegung, zum Beispiel. Autisten haben sehr viele Ticks, dass habe ich bereits erwähnt. Wir machen unbewusst irgendwelche Körperbewegungen. Ich stosse im Moment zum Beispiel stossweisse und kräftiger als normal Luft aus meiner Nase. In unregelmässigen Abständen und ohne jeden Grund. Keine Ahnung, wieso ich das plötzlich mache, ich mache es einfach. Ich bin auch, wie ebenfalls bereits erwähnt, eine Geräuschkulisse. Für solches Verhalten, dass Autisten unbewusst machen und zu unserem Wesen gehört, wurden sie bestraft, damit sie damit aufhörten.
Israel wollte 1977 eine Lizenz für ein Gruppenheim erhalten, aber sie wurde ihm verweigert, unter anderem, weil er unnötige Bestrafung häufig oft bei seinen Patienten anwendete. Dabei fand die zuständige Behörde ausserdem heraus, dass er gar keine Lizenz hatte, um eine psychologische Schule in Kalifornien zu betreiben. Das Behavior Research Institute wurde geschlossen, aber am nächsten Tag gleich wieder mit Hilfe einiger Eltern von Patienten wieder geöffnet und Israel arbeitete praktisch normal weiter, abgesehen von einer Position, die nun anders hiess. Dann holte er sich die Lizenz für ein Gruppenheim mithilfe des Governeurs von Kalifornien, Pat Brown und dieser gab ihm ausserdem die einzige Erlaubnis in Kalifornien, physische Bestrafung einzusetzen.
Israel gab dann seinen Traum, ein Utopia zu erschaffen, auf, da das Betreiben der Schule und die kleine Welt, die er damit geschaffen hatte, ihn genügend zufriedenstellte.
Am 17. Juli 1981 wurde der 14 Jahre alte Danny Aswad als Bestrafung mit dem Gesicht nach unten auf ein Bett gefesselt. Er kam ums Leben.
Eine Untersuchung wurde eingeleitet und körperliche Bestrafungen, fixieren der Personen und Nahrungsentzug wurde verboten. Kurz darauf wurde das Institut nach Massachusetts verlegt. Körperliche Bestrafung war dort eigentlich verboten, aber das Institut erhielt eine Sondererlaubnis und wurde praktisch mit offenen Armen empfangen, da sie schliesslich alle Fälle annehmen würden und der Staat dies nützlich fand.
Am 23. Juli 1985 hatte der 22 Jahre alte Patient Vincent Milletich einen Anfall und wurde mit Maske und einem Lärmhelm auf einen Stuhl gefesselt. Er erstickte. Im folgenden Verfahren wurde das Institut der Nachlässigkeit schuldig gesprochen und das Office for Children des Bundesstaates verfügte, dass das Institut noch im selben Jahr geschlossen werden würde. Israel verklagte das Office for Children daraufhin, um das zu verhindern. Ein Richter schlug vor, dass körperliche Bestrafungen abgeschaffen werden sollten, damit sich solch ein Ereignis nicht wiederholen könnte. Israel brachte eine Patientin zur Anhörung, die an schwerer Form selbstverletzendem Verhalten litt. Er wollte damit demonstrieren, dass nur er und seine Behandlungsmethode ihr helfen könne und dass eine Einschränkung dies zunichte machen würde.
Der vorsitzende Richter, Ernest Rotenberg, kam zum Schluss, dass die Patientin nicht selbstständig in der Lage sei, zu entscheiden, wo sie würde behandelt werden wollen und wenn sie die Wahl hätte, dass sie Israels Anlagen wählen würde. Er entschied sich also für Israel und nichts passierte wegen dem Todesfall.
1990, während die Patienten vom Schlafgebäude per Bus zur Hauptanlage gefahren wurden, wobei sie übrigens mit Handschellen gefesselt werden, begann Linda Cornelison, die geistig zurückgeblieben und nicht fähig war, sich zu artikulieren, sich in den Bauch zu schlagen. In der Schule legte sie sich auf ein Sofa, aber das Personal glaubte, dass sie nur etwas vortäuschte und verpasste ihr 61 körperliche Bestrafungen. 13 Schläge mit einem Löffel, 29 mal wurde sie gezwickt, fünf mal wurde sie gezwungen, dämpfe von Riechsalz zu inhalieren und weiteres. Am nächsten Tag starb sie aufgrund eines Magendurchbruchs.
Bereits ziemlich abgefahrene Scheisse, aber glaubt mir, wir haben noch gar nicht richtig angefangen.
Israel beschloss nach diesem Todesfall, weitere Methoden zur Bestrafung zu finden und stiess auf etwas. Elektroschock-Therapie. Normalerweise nur die letzte Option und nur sehr sorgfältig benutzt. Mit kleinen Stromstössen ins Gehirn wird dafür gesorgt, dass unerwünschtes Verhalten verändert wird. Die Stromstösse dauern nur 0.2 Sekunden.
Israel, das kranke Arschloch, fand diese Methode zu langweilig und wollte eine Extremversion davon einführen. Er arbeitete mit den Personen zusammen, die das originale Gerät entwickelt hatten, um es auf seine Bedürfnisse anzupassen. Allerdings waren seine Bedürfnisse so hoch, dass es illegal war und die Zusammenarbeit wurde deshalb abgebrochen. Weil Israel davon überzeugt war, auf dem richtigen Weg zu sein, liess er nun sein eigenes Gerät entwickeln.
Taser, die von der Polizei benutzt werden, sind stark genug, um einen Menschen umzuhauen und können unter Umständen sogar tödlich sein. Sie sind sehr stark und werden häufig als das Schmerzhafteste bezeichnet, dass man im ganzen Leben gespürt hätte.
Das Gerät, dass Israel entwickelte, war stärker und schmerzhafter, als ein Polizei-Taser und blieb bei Benutzung nicht 0.2 Sekunden aktiv sondern 2 volle Sekunden. Diese Geräte konnten am Körper befestigt werden und jeder Patient erhielt mehrere davon überall auf dem Körper verteilt. Israel wollte die Elektroschock-Therapie nicht dazu benutzen, vorsichtig das Gehirn zu beeinflussen, sondern es als Bestrafung für unerwünschtes Verhalten einsetzen. Und er hatte das Gerät ohne Zulassung entwickelt.
Israel hatte ein Folterinstrument erfunden, dass er nun zur universellen Bestrafung jeglichen Verhaltens benutzen konnte. Du knallst deinen Kopf gegen die Wand? Elektroschock. Du schüttelst deine Hand? Elektroschock. Du bist ohne Erlaubnis aufgestanden? Elektroschock. Du bittest um ein Taschentuch? Elektroschock. Das ist echt, ein Mädchen, dass um ein Taschentuch gebeten hatte, wurde bedroht, deshalb einen Elektroschock zu erhalten. Ich selbst habe zwei, drei oder sogar noch mehr Ticks, wegen denen ich dort jedes Mal einen Elektroschock erhalten würde. Aufgrund der Elektroschocks würde ich dann vermutlich jede Menge Stress aufbauen und dann anfangen, wie verrückt zu blinzeln, weshalb ich dann deshalb noch mehr Elektroschocks erhalte. Wie ihr seht, die ganze Folterprozedur war ein Teufelskreis. Israel nannte das Gerät Graduated Electronic Decelerator, oder GED in Kurzform.
Weitere Gründe für einen Elektroschock waren:
Den Fuss um das Stuhlbein wickeln (Keine Ahnung, wie man dem auf Deutsch sagt. Auf Englisch ist es Wrapping one's foot around the leg of a chair)
Mehr als zehn Sekunden aufhören zu arbeiten
Mehr als fünf Sekunden die Augen schliessen
Die Toilette ohne Erlaubnis benutzen
Sich in die Hose machen, weil einem verweigert worden war, die Toilette zu benutzen
Schreien, weil man einen Elektroschock erhält
Zu versuchen, dass GED zu entfernen.
Die Mitarbeiter der Schule erhielten Fernbedienungen für alle Schüler, mitsamt Fotos, um sie erkennen und bei unerwünschtem Verhalten sofort bestrafen zu können. Die gesamte Anlage wurde mit Kameras überwacht und diese wurden von einem separaten Video-Überwachungsraum aus kontrolliert. Wenn diesen Personen etwas auffiel, riefen sie Jemanden in der Anlage an und diese bestraften dann die betroffenen Patienten mit Elektroschocks. Bei jedem Elektroschock wird den Patienten gesagt, wieso sie diesen Elektroschock erhalten.
Eine Prozedur zur 'Behandlung' bestand darin, dass die Patienten gezwungen wurden, auf ein Kissen zu sitzen. Versuchen sie aufzustehen, erhalten sie sofort einen Stromschlag.
Eine weitere Prozedur war die folgende. Der Patient wird gefesselt und gezwungen sein 'Fehlverhalten' zu machen. Wenn er sich weigert, bekommt er einen Stromschlag. Wenn er es macht, erhält er einen noch viel stärkeren Stromschlag.
1991 versuchte Phillip Campbell, der Leiter von Massachusetts Department of Mental Retardation, das Institut erneut zu schliessen. Leider hatte er nicht sehr gute Arbeit geleistet. Er hatte falsche Informationen an die Presse weitergeleitet und sein Ermittlungsteam gegen Israels Institut bestand aus Leuten, die diesem eher kritisch gegenüberstanden. Somit verlor er den Prozess, seinen Posten und die direkte Aufsicht über Israels Anlage. Dies bedeutete, dass Israel nun niemanden mehr hatte, der seine Machenschafften kontrollieren konnte und für alle Änderungen, die er machen wollte, brauchte er lediglich einen Anwalt, der ihm vom Gericht bereitgestellt werden würde und mehr oder weniger nur sagen würde, 'Ja, das ist in Ordnung'. Richter Ernest Rotenberg war mittlerweile gestorben und um ihn zu ehren, da er das Institut beschützt und Erlaubnis gegeben hatte, physische Bestrafung weiterhin anzuwenden, wurde es nun unbenannt. Deshalb wurde aus dem Behavior Research Institute das Judge Rotenberg Educational Center, auch JRC.
Die Anlage wuchs und es kamen immer mehr Patienten dazu. Meisten wegen ihren verzweifelten Eltern, da sämtliche andere Möglichkeiten ausgeschöpft und erfolglos gewesen waren und die Elektroschock-Therapie als letzte Option angesehen wurde. Vermutlich war auch vielen Personen nicht bewusst, was für krankes Zeug tatsächlich im Inneren vor sich ging und gingen wohl davon aus, dass es sich hier um die normale Art von Elektroschock-Therapie handelt.
Die Folterung von Autisten wurde gnadenlos fortgesetzt, ohne dass irgendetwas Israel nun aufhalten konnte. Der Schmerz durch die Elektroschocks war unbeschreiblich und wird von den Patienten als die längsten zwei Sekunden ihres Lebens beschrieben.
1998 sprang der 16 Jahre alte Silverio Gonzalez aus einem Bus, in einem Versuch, dem Center zu entkommen und kam dabei ums Leben.
Die Patienten wurden täglich sehr häufig geschockt. Ist ja auch kaum anders zu erwarten, denn wenn sie nicht einmal die kleinste unerwünschte Bewegung machen, die ein Tick von ihnen ist, werden sie gleich dafür bestraft. Mit einem verschissenen Elektroschock, der stärker ist, als ein Polizei-Taser.
Ein Schüler wurde an einem einzigen Tag über 5'000 Mal geschockt. Nein, ich habe mich nicht vertippt. Über 5'000 Mal an einem einzigen Tag. Niemand im Center hatte anscheinend das Gefühl, dass etwas damit falsch war.
Israels Schlussfolgerung auf diese 5'000 Elektroschocks war, dass das GED offensichtlich zu wenig Saft hätte und entwickelte eine neue Variante, die noch stärker und schmerzhafter war und Verbrennungen auslösen kann. Das GED wird bei wiederholter Benutzung mehrmals am Körper verschoben, damit dies nicht passieren würde. Trotzdem kam es deshalb häufig zu Verbrennungen. Wenn es zu Verbrennungen kam, bezeichnete das Pflegepersonal dies als GED-Ferien, da das GED danach temporär entfernt wurde, damit die Haut wieder heilen konnte.
Am 26. August 2007 passierte es dann. Ein Schüler, der zwei Wochen zuvor aus dem Center geflüchtet war, machte einen Prank Telefonanruf ins Center. Er täuschte das Pflegepersonal und behauptete, dass er vom Video-Überwachungsraum anrufen würde. Zwei Patienten hätten fehlverhalten gezeigt und müssten bestraft werden. Einer der beiden sollte 60 Mal Elektroschocks erhalten.
Als dieser Patient bestraft werden sollte, kam es zur Auseinandersetzung mit dem Pflegepersonal, die die Anweisung ausführte. Sechs Pfleger fixierten ihn auf einer Pritsche und verpassten ihm einen Elektroschock nach dem anderen. Bei diesem Patienten war eine fixierung gerichtlich nicht zugelassen worden. In einer halben Stunde erhielt der Patient 70 bis 77 Elektroschocks, während die Pfleger teilweise falsch mitzählten und weitere Schocks hinzugaben, weil er sie anschrie und beleidigte und nochmals weitere, ohne jeden Grund. Am Ende der Folterprozedur hatte der Patient komplett rote Haut. Er hatte während der Nacht Herzrasen, einen ausgetrockneten Mund und hatte das Gefühl, nicht atmen zu können. Das Pflegepersonal half ihm überhaupt nicht.
Der andere Patient erhielt mindestens 28 Stromschläge und hatte danach Verbrennungen ersten Grades.
Dieser Vorfall wurde bekannt und es hatte Videoaufnahmen von einer Überwachungskamera, die alles aufgezeichnet hatte. Die Aufnahmen wurden einem Ermittlungsteam gezeigt, die daraufhin anwiesen, dass die Aufnahmen aufbewahrt werden sollten. Israel ignorierte diese Anweisung und befahl, sie stattdessen zu zerstören.
Bis 2010 folterte Israel ungestört weiter. Es war nicht so, dass niemand ausserhalb der Anlagen davon wusste. Man wusste von den unmenschlichen Elektroschocks, aber niemand konnte sich ihm entgegenstellen. Aber nun war endlich schluss. Die Folter seiner Patienten war mittlerweile so schlimm und grauenhaft, dass die UN eingeschaltet wurde. Der UN-Sonderberichterstatter über Folter, Manfred Nowak, erfuhr über die Umstände und bezeichnete es als genau das, was es war. Folter. Er war entschlossen, dem endlich ein Ende zu setzen und es zu verbieten.
(Manfred Nowak)
(https://commons.m.wikimedia.org/wiki/File:07-09-02_14-44-06_Manfred_Nowak_1.jpg#mw-jump-to-license)
Israel antwortete darauf und sagte, die Anschuldigungen seien nichts anderes als das Wiederkäuen veralteter, falscher und unbewiesener Anschuldigungen. Er sagte ausserdem, dass seine Behandlungsmethoden oft die letzte Option für die Patienten wären und dass die Methoden sicher, wirksam und weniger belastend seien. Es wäre stattdessen Folter, diesen Patienten nicht zu helfen.
2011 wurde Israel, mittlerweile 77 Jahre alt, endlich angeklagt. Es war herausgekommen, dass er die Überwachungsaufnahmen von 2007 gegen offizielle Anweisung hatte zerstören lassen. Ausserdem wurde ihm Zeugenbeeinflussung vorgeworfen. Das Center hatte die Angewohnheit, Kritiker und Zeugen einzuschüchtern, damit sie ihre Vorwürfe zurücknahmen oder zugunsten des Centers änderten.
Israel drohte aufgrund diesen Dingen endlich eine Haftstrafe, aber er entging ihr, indem am 1. Juni 2011 er von seinem Posten abtrat und zukünftig nie mehr eine Position im Center haben würde. Er befand sich fünf Jahre lang auf Bewährung, aber eine richtige Strafe erhielt er nie. Definitiv nicht das Ende, dass er verdient, aber besser als nichts.
Man würde sich jetzt denken, dass dieser Scheissdreck endlich enden würde, aber nein, das war nicht der Fall. Als nächstes war die fehlende Zulassung für die GEDs das Problem. Die zuständige Behörde hatte den ersten Elektroschockgeräten von 1994 eine Zulassung gegeben, aber seit dem waren zwei neue und stärkere Versionen eingeführt worden, die keine hatten.
Die Behörde sendete zwei Briefe ans JRC, die beide ignoriert wurden, bis sie dann eine förmliche Warnung ausstellte und den Vertreter des Centers zu einem Treffen vorlud, um die Benutzung nicht zugelassener Geräte zu beenden. Nachdem die Sache eineinhalb Jahre lang vom JRC ignoriert worden war, drohte die Behörde, die Benutzung der Elektroschocker komplett zu beenden, woraufhin das Center gleich reagierte, da sie ihr Lieblingsfolterinstrument nicht verlieren wollten. Sie meldeten sich bereit zur Zusammenarbeit. Leider stellte sich heraus, dass die Behörde nichts wegen den Elektroschockern unternehmen konnte. Erinnert ihr euch daran, dass die JRC sich nur ans Gericht von Massachusetts wenden mussten, wenn sie etwas tun wollten und dann einen Anwalt geschickt bekamen, um die Sache abzusegnen. Nun, die Benutzung dieser Elektroschocker war vom Gericht genehmigt worden, weshalb wieder nichts passierte, um sie zu verbieten.
Von der Folter von Autisten angelockt, wie ein Hai von Blut, wurde nun autism speaks auf das Judge Rotenberg Educational Center aufmerksam und war von der Anlage begeistert. Also begannen sie gleich damit, das Center zu fördern und die dort benutzte Elektroschock-Therapie als perfekte Behandlung für Autisten darzustellen. Sie sagten nicht, dass die Elektroschock-Therapie nur als letzte Option ausgewählt werden sollte und das damit vorsichtig umgegangen werden sollte. Nein, sie sagten stattdessen, dass diese Behandlungsmethode für alle Autisten geeignet sei, da schliesslich alle davon gleich wären und sorgten somit dafür, dass noch mehr Menschen auf das Center aufmerksam wurden und damit begannen, ihre autistischen Kinder dort hinzuschicken. Schliesslich hatte die grosse Organisation autism speaks, die sich für Autisten so sehr einsetzt, diese Anlage empfohlen. Also muss sie auch gut sein.
autism speaks, eine Organisation, die Autismus als Krankheit ansieht, ein Heilmittel dafür finden will, dessen Gründer bis heute behauptet, dass Impfungen Autismus auslösen könnte, dass autistischen Kindern wortwörtlich ins Gesicht sagt, dass sie Schuld am Zerfall ihrer Familie seien und noch mehr abgefahrene Scheisse macht, empfohl nun eine Folterkammer für Autisten für alle Personen, die auf sie hörten und irgendeine Form von Behandlung für ihr autistisches Kind suchten und sie deshalb dorthin schicken würden, ohne zu wissen, was sie ihrem Kind damit antun würden.
Diese Organisation wird wirklich immer sympatischer, je mehr man über sie herausfindet. Es gibt einen guten Grund, wieso ich mich weigere, ihren Namen gross zu schreiben. Sie haben es nicht verdient.
2012 gab es endlich einen Fehlschlag für das JRC. Und zwar wurde nun verboten, dass neue Patienten Elektroschocks erhalten dürften, dass man sie über längere Zeit anbinden konnte und dass andere Mittel, die die psychische Gesundheit gefährden könnten, eingesetzt werden. Allerdings gab es hierbei immer noch einige Probleme. Gerichtlich geprüfte Therapie-Pläne, bei denen Elektroschocks beinhaltet wurden, konnten immer noch durchgeführt werden. Und die Regelung galt nur für neue Patienten. Alle Patienten, die sich bereits im Center befanden, wurden ganz normal weiter 'behandelt'/gefoltert.
Dann kam ein weiterer Fall an die Öffentlichkeit. 2002 wurde der damals 18 Jahre alte Andre McCollins für fünf bis sieben Stunden von mehreren Pflegern fixiert und 31 Male geschockt. Am nächsten Tag musste seine Mutter ihn ins Krankenhaus fahren, da er nicht reden konnte und Verbrennungen hatte. Er trug Langzeitschäden davon und seine Mutter verklagte das JRC 2012, wobei Überwachungsaufnahmen veröffentlicht wurden, die die Prozedur zeigten.
Hier wäre das Überwachungsvideo. Falls ihr es nicht sehen wollt, dann kann ich es verstehen. Es ist nicht einfach zum anschauen. Falls ihr es euch ansehen wollt, seid gewarnt.
[Hier müsste ein GIF oder Video sein. Aktualisiere jetzt die App, um es zu sehen.]
Ein Mitglied des Senats von Massachusetts, Brian A. Joyce, versuchte mehrmals, das Gesetz im Staat entsprechend zu ändern, damit die Elektroschock-Therapie nicht fortgeführt wurde, aber im Repräsentantenhaus von Massachusetts befanden sich mehrere Unterstützer des JRC, weshalb alle Versuche scheiterten.
(Brian A. Joyce)
(https://commons.m.wikimedia.org/wiki/File:Brian_Joyce,_2008.jpg#mw-jump-to-license)
Joyce sagte zur Behandlung der Autisten: If this same treatment were allowed on terrorists in Guantanamo Bay, there would be worldwide outrage. (Wenn die selbe Behandlung bei Terroristen in Guantanamo Bay erlaubt wäre, gäbe es einen weltweiten Aufschrei) Und er hat damit verflucht noch mal recht. Bei Terroristen in Guantanamo wäre das hier ein No-Go, aber bei Autisten scheint es für viel zu viele Menschen in Ordnung zu sein.
Aufgrund des Zwischenfalls von 2002 wurde die UN erneut auf das Center aufmerksam und der neue UN-Sonderberichterstatter über Folter, Juan E. Méndez, nahm sich der Sache an. Er würdigte einige der Massnahmen, die Massachusetts ergriffen hatte und eine laufende Untersuchung gegen den Verstoss von Bürgerrechten. Auch empfahl er, dass die Patienten in Bundesstaaten verlegt werden sollten, in denen Elektroschock-Therapie nicht erlaubt ist. Allerdings war er auch besorgt, dass das JRC einfach den Staat wechseln würde, wenn sie nicht mehr in Massachusetts operieren dürften, weshalb er sich dafür einsetzte, solche Therapie-Methoden im ganzen Land abzuschaffen.
(Juan E. Méndez)
(https://commons.m.wikimedia.org/wiki/File:Juan_Méndez_-_Chatham_House_2012.jpg#mw-jump-to-license)
Erst 2020, erst letztes Jahr wurde der Einsatz vom GED im Judge Rotenberg Educational Center verboten. Es hat so lange gedauert, bis dieses Folterinstrument endlich abgeschafft wurde. Mehr oder weniger, einige Patienten, bei denen Elektroschocks vorgesehen sind, wurden noch für einige Monate weiterhin so behandelt, aber so viel ich weiss, ist mittlerweile damit komplett schluss.
Matthew Israel hatte über Jahrzehnte hinweg eine Folteranlage für Autisten betrieben, jeden zum Schweigen gebracht, der etwas dagegen tun wollte, Menschen eingeschüchtert, die sich dagegen aussprachen und dabei hunderte, wenn nicht tausende Autisten täglich gefoltert und sechs von ihnen ermordet. Sechs Menschen sind wegen ihm gestorben. Und die einzige Konsequenz für seine Handlung war, dass er seinen Posten verlor und fünf Jahre auf Bewährung war. Wieso zur Hölle kam er nicht ins Gefängnis? Wenn es nach mir gehen würde, würde ich ihm die stärkere Version des GED in den Körper nageln und es eine Woche lang ununterbrochen laufen lassen. Mal sehen, wie ihm das gefallen würde.
Nachdem ich von diesen Ereignissen gehört hatte, wurde Matthew Israel von einer Person, von der ich noch nie in meinem Leben gehört habe, zu der, für mich, meistgehassten Person auf diesem Planeten. Was er tat ist unbeschreiblich grausam und ich würde liebend gerne seine Zähne einschlagen. Es ist mir scheissegal, dass er jetzt um die 87 Jahre alt sein sollte, ich würde es tun.
Ich hoffe, ich konnte ausdrucksvoll genug beschreiben, was für ein Horror in dieser Anstalt abging. Falls nicht oder falls ihr mehr dazu wissen wollt, hier ist ein Video dazu, dass mich erst auf die Sache aufmerksam gemacht hat.
[Hier müsste ein GIF oder Video sein. Aktualisiere jetzt die App, um es zu sehen.]
Ich hoffe, dass Personen, die dort gearbeitet haben, eines Tages zur Verantwortung gezogen werden. Ich hoffe, dass etwas deswegen passieren wird. Wir brauchen Gerechtigkeit.
Als die Werbung von autism speaks für das JRC eine neue Welle von Kritik für die Organisation brachte, distanzierte sie sich wieder davon und sagte, dass sie Elektroschock-Therapie, wie sie im JRC benutzt wird, nicht unterstützt. Aber das ist nur ein kleiner Trost, wenn man in Betracht zieht, dass ihretwegen vermutlich zahlreiche autistische Kinder ins JRC gebracht wurden, um dort qualvollen und ungerechtfertigten Bestrafungen ausgesetzt zu werden.
02.04.21
Matthew Israel, fick dich, stürz dich in einen Vulkan und verbrenne elendig, während die ganze Prozedur live im Fernsehen gezeigt wird, damit wir die Genugtuung haben, es sehen zu können. 🖕🏻
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