Leiseprobe oder ein Eindruck, wie man das Gedachte zum Ausdruck bringt
Die Schreibtischlampe flackerte und kurz für einen Moment erlosch sie. Aber das störte die Gestalt die am Schreibtisch saß nicht sonderlich. Das war sie gewohnt und deshalb schrieb sie unberührt weiter. Dann aber nachdem sie den letzten Punkt gesetzt hatte, horchte sie kurz auf.
War etwas anders? Nein. Durch das gekippte Fenster hörte sie noch immer den beruhigenden Großstadtlärm und die die kühle Abendluft entspannte sie wieder.
Dann erhellte die Lampe wieder ihr Gesicht und unter ihrem Gedicht stand mit einer schönen feinen Schrift, die die Gestalt schon oft gesehen hatte: „Schönes Gedicht. So anders als deine anderen. Fröhlich und hoffnungsvoll."
Sie las ihr Gedicht nocheinmal durch.
Wir lieben uns
Gehen, bleiben stehen
Wollen wir uns vergeben?
Weiter gemeinsam leben?
Wir tragen Feuer in unserer Brust
Immer entflammt
Von vielen unerkannt, weil wir es hinter einem Vorhang verstecken
Oder es irgendwann mit einem Leichentuch bedecken
Ein Schritt, noch ein Schritt
Und ich kann dein Gesicht von ganz nahem sehen
Deine zarte Haut berühren
Mein Hals würde sich dann zu schnüren
Weil ich so sprachlos wäre
Wir wären nicht mal einen Meter entfernt
Aber im Herzen wären wir schon immer vereint gewesen
Ich hab von dir leben gelernt
Und du kannst in meinen Gedanken wie kein anderer lesen
Du machst einen Schritt
Deine Lippen auf meine
Meine auf deine
Explosion in meinem Körper und das einzigste, was mich zusammen hält- bist du.
Ja das Gedicht war- positiv. Ein Lächeln huschte über das Gesicht und die Augen erstrahlten.
Und sie schrieb: „Danke Frederico. Es ist wirklich positiv. Ich werde es ihr Heute geben.", um dann das Gedicht noch einmal ordentlich abzuschreiben und es dann in einen Briefumschlag zu legen.
Als die Gestalt vor dem Spiegel im Zimmer stand erkannte sie sich in ihrem Wintermantel nicht wieder. Vielleicht, weil sie nicht daran gewöhnt war das ihre sonst so blassen Wangen, eine leichte roserne Tönung hatten. Oder das sie lächelte und ihre Augen dabei strahlten und sie die tiefen Augenringe nicht bemerkte. Aber vielleicht fand sie sich auch wieder seit langem einmal hübsch.
Sie ging wie versprochen mit dem Briefumschlag und würde es der richtigen Person geben, denn diese würde verstehen, dass das was wirklich wichtig ist nicht mal nebenbei zu sagen war. Aber auch, dass die geschriebenen Worte nicht nur geschriebe Worte waren, sondern das was tief in der Seele steckte, mit den Wörtern und mit der Art zu schreiben, Dinge auszudrücken, hervor kam.
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