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88. Kapitel: Angie

Ich renne. Ich renne aus dem Haus und die Straße entlang. Ohne mich umzudrehen, ich renne ohne Ziel. Ohne wahrzunehmen, was vor oder neben mir passiert. Meine Beine tragen mich fort, meine Gedanken sind leer. Einzig und alleine mein Kopf weiß, wo mich meine Beine hintragen werden. Hauptsache weg. Blindlings renne ich durch die mir so vertrauten Straßen von Buenos Aires, bis ich keuchend stehen bleibe. Ich lehne mich an einen Baum und sinke auf den Boden. Ich lasse es zu, dass mir meine eigenen Tränen die Sicht verschleiern und mir warm die Wangen hinunterströmen. Das Verkehrsrauschen, die munteren Stimmen der Passanten, all das scheint gar nicht zu mir durchzudringen. Als wäre die Realität hinter einer dicken Nebelwand verschwunden, die undurchdringbar ist. Trotz der milden Temperaturen und der Sonnenstrahlen zittere ich. Ich fühle mich einsam hier, alleine auf dieser Welt. Aber ich habe gedacht, dass diese einsame Welt meiner Vergangenheit angehört. Dass diese Welt existiert hat, bevor ich in der Klinik in Paris war, bevor es mir wieder gut ging. Wo ist mein Optimismus hin wo meine gute Laune? Ein weiterer Schwall nasser Tränen ergießt sich über mein Gesicht. Ich will nicht wieder an die Stelle zurück, an der ich so lange Zeit war. Ich möchte eine Zukunft, eine Chance auf ein normales und erfülltes Leben und nicht diesen Mist wieder. Warum kann nicht einfach einmal etwas glatt laufen? Wieso muss sich mir gleich am ersten Tag, bei der erstbesten Möglichkeit etwas in den Weg stellen? Ich bin noch nicht bereit für die nächste Runde. Ich habe noch an den Wunden meines letzten Kampfes zu knabbern, da kann ich einen neuen nicht gebrauchen. Wieso hat der Albtraum nicht endlich ein Ende gefunden? Vielleicht war ich auch einfach naiv. Wie konnte ich glauben, dass ein Neuanfang so glatt verlaufen kann? Nicht in meinem Leben, nicht bei meinem Platz, den ich auf der Erde eingenommen habe. Es hätte nicht gepasst. Vielleicht hätte ich in Paris bleiben sollen, unerreichbar für alle, die sich meine Freunde nennen. Und für die, die es auch wirklich sind. Aber meine Familie wird für immer einen Platz in meinem Herzen haben, egal, wie viele Kilometer uns auch trennen mögen. Vielleicht wäre ein radikalerer Neustart die bessere Option gewesen. Ich werde es wohl nie erfahren.

Meine Tränen sind versiegt und ich bin wieder aufgestanden. Kopf hoch, weitergehen. Ich wische mir mit meiner Handfläche über die Augen, um die Spuren meiner Schwäche zu beseitigen. Es muss mir ja nicht jeder ansehen, wie kaputt ich bin. Wieder irre ich scheinbar ziellos durch Buenos Aires, doch meine Beine scheinen ein Ziel zu haben. Wenige Minuten später stehe ich vor den Türen des Studios. Wie sehr ich es doch vermisst habe. Alleine die Farben des Studios strahlen so eine Fröhlichkeit aus. Ein paar vereinzelte Schüler genießen die Sonnenstrahlen in ihrer freien Zeit und stehen und musizieren in kleinen Gruppen auf dem Hof. Die Tür steht offen und ich trete ein. Es hat sich in all der Zeit nicht verändert. Ich bin so froh darüber, wenigstens etwas, das stabil bleibt, wenigstens eine Konstante in meinem Leben. Ich suche einen freien Raum, schließe die Tür hinter mir und setze mich hinter das Klavier. Meine Finger legen sich an die Tasten und beginnen eine sanfte, süße Melodie zu spielen. Mir war schon immer klar, was ich an der Musik liebe. Dass ich darin aufgehen kann, mich lösen von allem, was mich belastet und mir alles aus der Seele spielen. Wie es mir auch gehen mag, die Musik verurteilt nicht, sie hilft zu verstehen und zu akzeptieren. Sie spiegelt meine Sehnsüchte und meine Ängste wieder. Und ich bin nicht alleine. Vielleicht war es nicht klug, so kopflos von der Feier wegzustürmen. All diese Leute waren oder sind wegen mir da, wollten mit mir meine Rückkehr feiern. Und ich bin davon gerannt. Wegen ein paar Wörtern, ein paar Sätzen. Ich habe meine Freunde im Stich gelassen. Meine Familie. Die Menschen, die ich liebe und die immer für mich da sind. Ich habe sie bei der erstbesten Möglichkeit im Stich gelassen und bin getürmt. Was sagt das über meine Qualität als Mensch aus? Ich drücke mich vor jeder kleinen Herausforderung, als wäre ich schwach. Aber das bin ich nicht. Nicht mehr. Ich habe meine Fehler kennengelernt, gelernt mit ihnen umzugehen und sie zu nutzen. Ich sollte mich nicht mehr verstecken, ich sollte mich kennen und keinen Grund mehr dafür haben. Aber es ist so schwer sich so zu akzeptieren. Es fällt so schwer, sich anzupassen, sich zu ändern. Auch wenn es notwendig und wichtig ist. Manchmal muss man eben Opfer bringen. So spielt das Leben.

Aus den Augenwinkeln nehme ich eine große Person wahr, die am Türrahmen lehnt. Ich zucke zusammen. Wer ist das? Und wie lange steht er wohl schon da? Ich atme erleichtert aus, als ich sehe, dass es German ist, der mich mit verschränkten Armen beobachtet. Aus seinen Augen spricht eine endlose Sorge, die mich beunruhigt. Es war wirklich keine gute Idee wegzulaufen. "Bist du in Ordnung?", fragt er und kommt auf mich zu. Er schließt mich in die Arme ohne auf eine Antwort zu warten. Dafür bin ich ihm dankbar. "Du hast wundervoll gespielt. Ich wusste einfach, dass du hier landen würdest", murmelt er in meine Haare. Ich löse mich vorsichtig aus seiner sanften Umarmung. "Danke", murmele ich leise. Er wird nicht verstehen, wie viel mir seine kleine Geste bedeutet. Was habe ich nur für einen Schwachsinn gedacht, ich bin nicht alleine. Werde ich nie mehr sein. "Möchtest du hierbleiben oder zurück? Vilu hält die Leute bei Laune, falls du wieder gehen möchtest", erkundigt sich German vorsichtig. Ich atme einmal tief durch. "Ich komme mit. Aber erst muss ich dir erzählen, wieso ich geflüchtet bin. Das bin ich dir wohl schuldig", sage ich so entschlossen wie möglich. Er nimmt meine Hand und lächelt mir sanft zu. "Pablo hat mit meiner Mamá gesprochen. Er hat ihr alles bis ins Detail erklärt. Er sagte, sie wäre schwer enttäuscht. Sie will mich nicht sehen. Sie hat ihm gesagt, dass sie erst einmal verdauen muss, auch ihre zweite Tochter verloren zu haben. Sie sei stinkwütend gewesen", erzähle ich stockend. Meine Familie. Meine eigene Mutter will mich nicht sehen, weil sie erst einmal verdauen muss, dass ausgerechnet ich meine Mutter solche Sorgen und Umstände machen muss. Als hätte ich es mir ausgesucht. German legt einfach nur einen Arm um mich und haucht mir einen Kuss auf die Stirn. "Wir werden einen Weg finden", murmelt er nachdenklich. 

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