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Zu viel...


Kurz vorweg, das Lied hat mich nicht dazu inspiriert. Es ist nur eine Richtlinie. Ich bleibe dabei, auf Freds Lieder kein GDM zu schreiben.

Mordred is back in Town - Frédéric Laforêt

Sie hasste es so sehr. Schule, die Stadt, ihre Mitschüler, alles. Unruhig saß sie auf ihrem Platz, ersehnte das Ende der Stunde. Die Uhr tickte gleichmäßig, etwas zu langsam für ihren Geschmack. Sie spürte die Blicke ihrer Mitschüler im Rücken, obwohl sie genau wusste, dass sie dem Lehrer zuhörten und nicht ihr. Sie hasste die erste Reihe, in der sie saß. Noch nie hatte sie dort sitzen wollen, doch es hatte sich eben so ergeben. Und dann auch noch so in der Mitte. Eingekesselt zwischen zwei Mitschülerinnen, im Rücken die Klasse, vor ihr der Lehrer. Weg. Sie musste hier raus.

Ihre Atmung beschleunigte sich etwas, kaum merklich, der vertraute Druck der psychischen Enge tauchte wieder in ihr auf, schloss sich um ihr Inneres, drückte zu. Es war alles zu viel. Sie hatte es schon gewusst, als sie am Morgen in der überfüllten Bahn stand, die viel voller gewesen war als normal. „Ignorier es", sagte sie sich selbst, lenkte ihre Konzentration auf den Stift in ihrer Hand, begann ihn zwischen den Fingern zu drehen.

Der Lehrer erlöste sie endlich. Die Kreide kratzte über die Tafel, sie hörte das unangenehme Geräusch, als wäre es direkt neben ihrem Ohr und nicht einen guten Meter entfernt. Zum Glück quietschte sie nicht. „So, und das dürft ihr jetzt rechnen", erklärte er mit seiner lispelnden Stimme. Sie widerstand dem Drang, sich die Ohren zuzuhalten. Sie hasste seine Stimme. Sie klang so... unsauber durch den Sprachfehler. Fast augenblicklich spürte sie die aufgelockerte Stimmung in der Klasse, als sich ihre Mitschüler über die Aufgabe hermachten. Sie wartete einige Momente, senkte aber dann ebenfalls den Kopf.

Die Zahlen zu fixieren half ihr, die Umgebung auszublenden. Ihre Mitschüler, die leise miteinander tuschelten, störten sie. „Seid doch einfach leise", bat sie stumm. Es fiel ihr schwer, ordentlich zu rechnen, wenn alle redeten. Als sie es endlich geschafft hatte, die Umgebung auszublenden, war der Rest keine Kunst mehr. In knapp einer Minute hatte sie die komplette Rechnung niedergeschrieben und gelöst. Ein Klacks. Sie sah aus den Augenwinkeln, wie ihre Nachbarin noch am ersten Rechenschritt war.

Als es endlich klingelte, ließ sie es langsam angehen. Der Tumult im Klassenzimmer musste sie sich nun wirklich nicht antun. Sie wartete, bis die Meisten weg waren, dann stand sie ebenfalls auf. „Fährst du auch Zug?", fragte eine Klassenkameradin neben ihr. Sie wusste, dass sie nervlich zusammenbrechen würde, wenn sie jetzt nicht bald weg konnte. Wenn sie nicht bald allein sein durfte. „Nein, ich laufe. Das passt schon, fahrt ihr nur ohne mich.", murmelte sie und drängte sich an den Anderen vorbei, auf die Toilette. Still war es im Klo, sie war allein. Mit zitternden Fingern fuhr sie sich durch ihre Dreads, strich sie nach hinten und atmete tief durch. Es war einer der Tage, an denen sie einfach nicht mehr konnte. An denen ihr die Schule zu viel wurde, weil dort zu viele Menschen auf einen Haufen zusammengepfercht wurden. Ihre Maske drohte zu wackeln, doch sie hielt stand.

Entgegen ihrer Pläne kaufte sie ihr Mittagessen nicht in einer Bäckerei, sondern auf dem Weihnachtsmarkt. Sie lief schnell durch die Stadt, wollte alles hinter sich bringen. Der Markt war zu der Zeit überfüllt. Sie drängelte sich durch die Masse an essenden Menschen, die Hände in ihrer Jackentasche zu Fäusten geballt. Fingernägel bohrten sich schmerzhaft in ihre Haut, der Schmerz lenkte sie ein wenig ab. Sobald sie ihr Essen in der Hand hielt, machte sie sich wieder auf den Weg. Raus aus der Stadt, schnell. Sie nahm sich keine Zeit für das Essen, sah zu, dass es schnell in ihrem Magen verschwand. Sie hasste es, beim Essen beobachtet zu werden, sie fühlte sich, als würde jeder Mensch, an dem sie vorbeilief, auf den Wurstwecken in ihrer Hand starren.

Als sie endlich fertig war, packte sie ihre Kopfhörer aus der Tasche, steckte sie an ihr Handy. Sie konnte es nicht mehr hören. Die redenden Menschen, die Geräusche der Autos, das Gezwitscher der Vögel. Zu viel, Überreizung, weg. Weg. Schneller. Als der erlösende Park sich vor ihr auftat, sie die Innenstadt verließ, verspürte sie beinahe eine Art Vorfreude. Gleich. Nur noch über die Ampel.

Ihre Hände zitterten wieder, als sie sich beeilte, die Kopfhörer in ihr Ohr zu stecken. Selten hatte sie so einen Drang nach dieser Musik verspürt. Seiner Musik.

Die Ampel wurde grün, sie skippte durch ihre Musiktitel, bis sie ein passendes Stück fand. Die meisten Menschen bogen nach rechts ab, sie lief geradeaus. Raus aus den Menschenmassen, ein Stück Natur. Die ersten Töne der Komposition erklangen, augenblicklich wurde es still um sie herum. Sie hörte nur noch die Musik, die sich wie ein Mantel um sie legte, sie einhüllte. Sofort entspannte sich ihr Inneres, der Druck fiel nicht von ihr, aber er lockerte sich. Sie ließ die Maske sinken, die sie so viel Energie heute gekostet hatte. Selten war es ihr so schwer gefallen, sie aufrecht zu erhalten. Sie senkte den Kopf, damit sie keiner ansah, meidete den Blickkontakt mit den wenigen Menschen, die ihr entgegen kamen. Die Musik erklang an ihren Ohren, erinnerte sie an einige schöne Momente. Obwohl sie diese Art von Musik nicht draußen hören konnte, wenn sie unterwegs war, so war dies doch eine Ausnahme. Ruhe erfüllte sie, ließ sie die Physikarbeit vergessen, drängte den vollen Zug am Morgen in den Hintergrund. Keiner war da, der sie beobachten konnte, auch wenn sie von Zeit zu Zeit verstohlen zu den Fenstern in den Häusern blickte, an denen sie vorbeikam. Nichts. Sie schienen verlassen. Wenn das so weiterging, brauchte sie dringend Beruhigungsmittel in der Schule, sonst würde sie ausrasten.

Sie war froh, nicht mit den Anderen gekommen zu sein. Wahrscheinlich wäre sie sonst am Abend zusammengebrochen, so konnte sie jetzt etwas Kraft schöpfen, um den restlichen Schultag zu überstehen. Sie wählte bewusst seine ruhigeren Stücke, sog sie in sich auf. Sie gaben ihr Kraft, sie konnte die Töne regelrecht fühlen. „Danke", dachte sie an den Komponisten.

Beinahe war sie enttäuscht, als die Sporthalle vor ihr auftauchte. Sie wollte nicht, sie lauschte immer noch der Musik, obwohl sie genau wusste, dass wenn sie jetzt nicht bald abschaltete, hatte sie keine Zeit mehr, ihre Maske aufzusetzen. Widerwillig tat sie es dennoch. Augenblicklich spürte sie, wie sie wieder auf sich allein gestellt war. Der tröstende Schutz war verschwunden. Sie biss die Zähne zusammen, zog kühle Luft tief in ihre Lungen, stieß sie langsam wieder aus. Weiße Wölkchen bildeten sich vor ihrem Gesicht. Probeweise zog sie die Mundwinkel etwas hoch. Passt. Funktioniert.

Sie bog um die Ecke und gesellte sich zu ihren Mitschülern. Alles war wie immer, keiner hatte gemerkt, wie sehr sie gekämpft hatte, um bereit zu sein für die Sportstunde. Normalität war wieder eingekehrt.


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