Girl x Girl.
Dont't like, don't read.

Der Chip in ihrem Kopf ist auf Crash programmiert.
Heute würde keiner in die Schule wollen,
sie würde schon dafür sorgen.

Es brach alles über ihrem Kopf zusammen. Sie zerbrach unter der Last, der Druck, einfach alles, was zurzeit um sie herum geschah. Ein Glück, dass sie nicht in Amerika lebte, dachte sie sarkastisch. Dort waren Waffen legal. Sie hätte sich schon längst den Kopfschuss gegeben. Und vielleicht allen, die ihr auf den Keks gingen, gleich mit. Wobei, das war nicht fair. Immerhin gab es auch Menschen, die diese falschen Personen gerne hatten.

Da dachte man gerade, man war glücklich und hatte einen Punkt im Leben erreicht, in dem man gerne für immer verweilen möchte und dann kommt das Schicksal und zieht einen über das Knie.

Oder, besser ausgedrückt, kam diese verdammte Liebe und brachte sie von innen heraus um. Warum musste auch ausgerechnet sie sich immer die kompliziertesten Menschen aussuchen?

Daddy hat's nie kapiert. Mama auch nicht. Niemand hat's kapiert.
Für sie war sie immer das goldgute Mädchen.
Sie haben sie nie kapiert, und den Grund auch nicht.
Wobei sie den nicht kapieren konnten, weil es keinen gab.
Weil es dafür auch keinen braucht.

Man hatte immer einen Grund, um Amok zu laufen. Doch meistens war es den Täter zu langweilig, alles zu erklären. Es würde sie ja eh keiner verstehen. Alles Kleinigkeiten, die ein Fass gefüllt hatten, dass irgendwann übergelaufen war. Und der letzte Tropfen war diese junge Frau gewesen, die ihr gewaltig den Kopf verdreht hatte. Deren Bild immer wieder vor ihren Augen auftauchte, wenn sie sich entspannen wollte. Deren helles Lachen sie immer wieder hörte, wenn die Musik zu langweilig wurde. Deren Nähe sie spürte, wenn sie sich nach Umarmungen sehnte. Als wäre sie da, obwohl sie es doch nicht war.

Sie schüttelte den Kopf. Sie durfte keinen Gedanken an die Andere verschwenden, sie musste sie vergessen. Sie musste über sie hinwegkommen, sie würde ihr nie das geben, was sie so gerne wollte. Und genau diese Gedanken waren die letzten Tropfen gewesen, die alles über ihr zusammenbrechen lassen hatten. Weswegen sie am liebsten aufhören wollte zu existieren. Aber wer würde das schon verstehen? Da hatte sie lieber keinen Grund, um alles niederzuschießen, als die Liebe zu der anderen Frau zu gestehen. Und die kleinen Dinge davor. Der soziale Druck, sich normal zu verhalten. Dabei fiel es ihr so schwer. Sie verstand so vieles nicht. Warum Menschen so viel redeten. Warum Menschen sich begrüßten, warum Menschen sich ständig berühren mussten. Es war ein anderes Universum für sie. Sie hatte nie das Bedürfnis empfunden, andere Menschen zu berühren. Nur manchmal. Da sehnte sie sich nach einer tröstenden Umarmung von einem bestimmten Menschen. Aber hatten Menschen so oft das Bedürfnis berührt zu werden? Sie jedenfalls nicht. Oder war es nur pure Höflichkeit, dass man es so machte...

Oder warum redeten Menschen so viel? Was ist so interessant daran, wie das Wetter morgen wird? Oder was ist so interessant daran, über sein Leben zu reden? Sie hatte es selbst irgendwann angefangen, genauso zu agieren, wie die anderen Menschen. Sie redete viel von sich, doch hatte dabei noch nie irgendeine Notwendigkeit gesehen. Der einzige Grund, warum sie das machte war, um der ständigen Fragerei zu entgehen. „Du bist so still, geht es dir nicht gut?" Immer und immer wieder...

Sie war anpassungsfähig geworden mit der Zeit. Hatte gelernt, sich die Menschen anzuschauen, um ihr Verhalten nachzuahmen. Aber wie sollte sie ein Verhalten nachahmen, welches sie noch nie gesehen hatte?

Wie sollte sie damit umgehen, dass sie sich nach dieser einen Frau sehnte?

Warum gab es dafür keine Erklärung?

Sag mir warum.

Tell me why.