Füttert meine Gedanken :D
Feed the birds - Mary Poppins (Die Taubenfrau)
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Nicht wundern, ist eine alte Szene aus Moondancer, die ich gerade mit dieser Musik nochmal gelesen hatte. Da hatte ich gerade Lust, über die Welt zu philosophieren. Also darf Fred das jetzt machen XD
"Es freut mich, dass du meine Musik magst.", sagte er schließlich. "Du hast auch echt total Talent. Aber eine kleine Frage hätte ich da: Wie kommst du darauf? Es gibt ja so viele Melodien auf dieser Welt, wie erfindest du da wieder eine neue? So viele Töne gibt es ja letztenendes doch nicht, oder doch?", fragte ich schließlich, was mir schon seit Jahren auf dem Herzen lag. "Das ist eine lange Geschichte, komm, setzten wir uns irgendwo hin.", schlug er vor und wir setzten uns auf die Holzbank.
Anschließend begann er zu erzählen. „Manchmal bekomme ich einen Auftrag oder ich empfange irgendetwas aus der Luft. Vielleicht bin ich in einer speziellen Situation, oder ich nehme ein Arrangement, das ich nie weiterverwendet hatte, hervor, wenn mich plötzlich die Lust danach packt. Vielleicht eine alte Komposition von mir, die ich verändere. Aber ein klassisches Stück kann mich genauso inspirieren wie etwa eine Filmmusik. Ich höre eine spezielle rhythmische Formel, die mich inspiriert, etwas das ich noch nie gebraucht habe. Und schon werde ich es gerade jetzt benutzen, weil es der richtige Zeitpunkt ist... Aber so genau kann man das gar nicht sagen. Was inspiriert uns? Was inspiriert dich dazu, mit Pferden zu arbeiten?", er blickte nachdenklich in die Ferne, als müsste er angestrengt überlegen. "Inspiration kannst du überall finden, du musst nur die Augen auf machen. Schau dir einfach die Welt an..." Er nahm einen tiefen Zug von seiner selbstgedrehten Zigarette. "Pferde inspirieren aber auf eine andere Weise, als Musik es tut.", gab ich schließlich nach einigen Momenten der Stille von mir. "Nein, das glaube ich nicht. Inspiration ist zwar vielseitig, aber dennoch immer in der gleichen Weise. Du siehst etwas und dann setzt du es mit etwas in Verbindung. Zum Beispiel siehst du dein Pferd. Das ist doch dein Falbe, oder?" Ich nickte stumm. Mir war gerade nicht danach, ihn zu unterbrechen.
"Mit was setzt du ihn in Verbindung?", diesmal sah er mich wirklich fragend an. "Naja, Glück, Freude, Vollständigkeit und vielleicht noch eine enge Freundschaft?", zählte ich ein paar der Emotionen auf. Fred nickte. "Es sind positive Gefühle. Gefühle, die du vielleicht irgendwo anders schon einmal gefühlt hast. Oder du nimmst diese Gefühle und baust sie in eine Melodie, sodass du sie immer wieder erleben kannst. Richtige Musik ist, wenn du meinst, die Emotionen oder die Geschichte, die sie erzählt, regelrecht mit Händen greifen zu können. Zu jeder Musik gibt es ein Bild, eine Emotion oder eine Geschichte, die im Hintergrund steht. Jeder Mensch hat zu jeder Musik sein eigenes Bild im Kopf und mancher findet sogar in Elektromusik seine Interpretation. Wie du sie jedoch interpretierst, bleibt am Ende dir überlassen, aber, um zurück zum eigentlichen Thema zu kommen, es geht auch umgekehrt. Du siehst ein Bild oder eine Geschichte und hast dazu vielleicht eine Melodie im Kopf. Nur ist diese Melodie viel schwerer zu finden, als die Geschichte. Zu jeder Geschichte gibt es nur eine richtige Melodie. Doch zu jeder Melodie gibt es mehrere Geschichten. Und das ist das, was mich am Musizieren fasziniert. Diese eine Melodie zu finden, die zu der Emotion, der Geschichte oder auch dem Bild, passt, ist nicht gerade leicht.", Fred endete und mir fiel nichts mehr ein, was ich erwidern konnte.
Denn er hatte Recht.
Und ich brauchte erstmal einen Moment, um die neuen Informationen zu verarbeiten. Er war wie seine Kompositionen, dachte ich. Man musste Zeit investieren, um sie zu verstehen.
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