ein tag war nie wie der andere und doch schien es für aelina als hätte sie sich verfangen.

die uhr lief in der hoffnungslosen hoffnung die zeit einzufangen. doch diese zerann durch die zeiger und der letzte sonnenstrahl war bloß ein weiterer beweis dafür, dass sich nichts ändern würde.

aelina ließ ihre hände in die manteltasche gleiten. sie fror. und sie starrte wieder mal das bild vor ihr an.

wie von einer windbrise gescheucht, tauchte ihr kopf ins längst vergangene, in stimmengewirre und zeiten ein.

rot graue ausschnitte eines mädchens, dass jedes mal nach ihrer hand griff, wenn sie fror.

rot graue bilder einer fremden, die nie fremd war.

alles rot grau. alles vergangen. es war vergangen.

sie blickte geradeaus, versuchte all dem zu entfliehen.
sie fühlte sich leer. so verdammt sturmleer.

und sie floh, floh in das farbgewirr der toten künstlerin und hoffte es würde sie halten, wenn alles andere sie los ließ.

aelinas geist schweifte davon, ließ eine hülle ihrer selbst in einem kalten flur gegenüber eines kunstwerkes zurück.

erst als schritte in die stumme stille eindrangen, da schaute sie auf, weg von dem gemälde.

monsieur belmont, den alten herrn von der kasse, erwartend, überraschte sie, wen sie erblickte.

es war der fremde vom vortag.

«dieses bild. es zieht dich in seinen bann, in eine ganz andere welt. was siehst du zwischen diesen wunderschönen pinselstrichen?»

diesmal musterte sie ihn.
braune, kurze haare. ein weißes t-shirt und eine jeans. ein warmes lächeln und funkelnde braune augen.

er hielt einen stift und ein notizbüchlein. genau wie sie.

«all das was niemand sonst darin sieht. nicht einen bruchteil davon, was es aussagt»

aelina stand auf und ging, ließ ihn stehen. sie war noch nie gut in konversationen gewesen und es war spät.

wüsste ihre mutter, dass sie um solch eine uhrzeit durch die dunklen gassen schlenderte wäre sie durch den tadelnden blick einen kopf kleiner.