01. September 1996 (Teil 2)
There's an opposite to déjà vu. They call it jamais vu. It's when you meet the same people or visit places, again and again, but each time is the first. Everybody is always a stranger. Nothing is ever familiar. - Chuck Palahniuk
01. September 1996
Schnell heile ich mein Bein mit einem „Episkey" und appariere auf das Dach des Hogwartsexpresses. Erstmal verliere ich das Gleichgewicht und falle beinahe vom fahrenden Zug. Sobald ich mich einigermaßen sicher fühle, traue ich mich, meinen Kopf nach unten zu senken und durch ein Fenster zu gucken. Überall sind Schüler. Mir wird schwindelig und ich bin schon kurz davor, nach einem anderen Plan zu suchen, doch dann finde ich endlich ein leeres Abteil. Schnell breche ich das Fenster auf und klettere mit aller Vorsicht hindurch.
„Was tust du da? Das ist gefährlich! Geh sofort da runter. Reparo!"
Das Fenster repariert sich von selbst. Ich gucke nach hinten und sehe ein Mädchen, vielleicht sechzehn, dessen Kopf von einer wilden Mähne an braunem Haar verdeckt wird. Ich will etwas erwidern, kann aber nicht, weil ich damit beschäftigt bin, mich zu übergeben. Mein neuer Körper scheint ziemlich anfällig für Übelkeit zu sein. Das war früher anders.
„Sorry. Mir war schwindelig. Evanesco," sage ich und lasse mein Erbrochenes verschwinden.
„Gut, ich hoffe, du versuchst das nicht noch einmal. Die Fenster bleiben geschlossen", sagt der Wuschelkopf streng.
„Und wer bist du, um mir was zu befehlen? Ein Schlammblut?", frage ich arrogant.
Sie verengt wütend die Augen und tippt auf ein Vertrauensschülerabzeichen auf ihrer Brust. Dann entscheidet sie sich jedoch für eine nettere Bekanntmachung. „Ich bin Hermine Granger. Und du?"
Am liebsten würde ich Victoria Collins sagen. „Gant. Grey Gant."
Sie nickt mir zu. „Schön, dich kennenzulernen. Wenn du etwas brauchst, komm gerne zu mir."
Ich will etwas Schnippisches erwidern, entscheide mich dann aber bloß für ein stummes Nicken. Für sie bin ich doch eh bloß eine Erstklässlerin, die auf Hilfe angewiesen ist. Schnell gehe ich an Granger vorbei, um nach Schülern aus meinem Haus zu suchen. Die Slytherins werden mir am wahrscheinlichsten etwas über den dunklen Lord sagen können.
„Hey, kann ich zu euch kommen?", frage ich fünf Schüler, die gemeinsam in einem Abteil sitzen und jeweils eine grün-silberne Krawatte anhaben.
Sie blicken mich abschätzig an. Ich antworte mit einem kleinen überheblichen Grinsen.
„Nur Slytherins hier", sagt ein Blonder. Er scheint der Anführer der Gruppe zu sein, denn alle anderen nicken bloß dumm.
„Ich bin zwar noch nicht einsortiert worden, bin mir aber sicher, dass ich eine Slytherin werde", meine ich.
„Wie lautet dein Name?"
Ich wusste, dass das früher oder später kommen würde. Jetzt konnte ich bloß hoffen, dass sie meiner Geschichte glauben würden. „Grey Gant."
„Also kein Reinblut", sagt der Junge.
„Halbblut", lüge ich.
„Welcher Zaubererfamilie?"
Ich fühle mich wie in einer Befragung. Reinblütler kennen sich meistens schon vor der Schule gegenseitig, deswegen sage ich: „Meine Mutter war eine Pinecone." Das stimmt sogar. Naja, zumindest in meinem alten Leben. „Das ist eine Reinblutfamilie aus den USA." Die Collins hingegen kommen aus England, wo ich dann auch aufgewachsen bin.
Anscheinend zufrieden nickt der Blonde. „Draco Malfoy und das sind Vincent Grabbe, Gregory Goyle, Pansy Parkinson und Perseus Collins."
„Was starrst du so?", fragt mich der eher unauffällige, schwarzhaarige Junge.
„War... war Jason Collins dein Großvater?"
Er war mein Bruder.
„Ja. Warum?"
Ich setze mich meinem... äh... Großneffen gegenüber. „Naja, seine Schwester ist ziemlich bekannt."
„Seine Schwester?", fragt er mich verdutzt.
Oh Merlin, es kann doch nicht alles vergessen sein.
„Ja, Dummer. Victoria Collins, sie war eine Anhängerin von Grindelwald", schießt es wie auswendiggelernt aus Draco.
Zumindest Etwas.
„Ich sehe, du bist informiert, was die wichtigen Reinblutfamilien angeht", schlussfolgert Draco zufrieden.
Ich nicke. „Natürlich."
Kurz schweigen wir. Ich überlege, wie ich das nächste Thema am besten ansprechen soll. „Nun, wie steht ihr eigentlich zum dunklen Lord?", frage ich ehrfürchtig.
„Worauf willst du hinaus?", fragt mich das einzige andere Mädchen vorsichtig.
„Nun ja. Wir sind Slytherins. Schließt ihr euch ihm an?", frage ich direkt.
Ich merke wie sich Draco stolz aufrichtet. „Meine Familie..."
Doch weiter kommt er nicht, denn in dem Moment öffnet sich die Abteiltür und ein Junge kommt herein. Die Tür klemmt, als er versucht, diese wieder zu schließen. Komisch, denke ich, denn als ich reingekommen bin, hat sie ohne Probleme funktioniert.
"Was ist mit diesem Ding falsch?", flucht er.
Genau in diesem Moment spüre ich, dass etwas falsch ist. Es ist nicht mehr als ein Windhauch, doch dank meiner Ausbildung bin ich vorsichtig. Etwas oder jemand Unsichtbares ist diesem Jungen gefolgt.
Homenum revelio, zaubere ich lautlos. Ich spüre jeden einzelnen in unserem Abteil. Doch von dem Stuhl, auf den sich gerade der Neuankömmling setzen will, klettert noch eine weitere Gestalt auf die Gepäckablage.
Schnell stehe ich auf. Ich kann seine Position grob einschätzen und fasse zu. Nichts.
„Grey, alles in Ordnung?", fragt mich Perseus perplex, gerade als ich einen unsichtbaren Zipfel einer Kleidung gefasst habe.
„Accio", sage ich und zeige mit dem Zauberstab auf die Kleidung. Nichts geschieht. Komisch.
„Petrificus Totalus", ruft Draco.
Mit einem lauten Krach fällt die Gestalt zu Boden. Der Tarnumhang, den er angehabt hatte, verrutscht und ich ziehe ihn dem Jungen vom Leibe.
„Potter", sagt Malfoy hämisch.
Ich kümmere mich nicht weiter um die Anderen, sondern inspiziere den Tarnumhang. Ich habe schon viele von denen gesehen und getragen, doch dieser hier ist anders. Seine Magie ist mächtig.
„Gib ihn her", sagt Malfoy mit einem bösen Grinsen, „damit ihn niemand findet. Mal sehen ob er wieder in Kings Cross landet."
„Dafür reicht auch ein Zauber", sage ich und stecke den Tarnumhang schnell in meine Tasche. Ich muss ihn später noch genauer betrachten. Ich habe schon einmal von einem super mächtigen Tarnumhang gehört, der den Träger nicht nur verstecken, sondern den auch kein Zauber entfernen oder entblößen kann. Aber nein, wahrscheinlich träume ich bloß wieder. Alle schauen mich an, als ich den Kopf des Jungen von der Ganz-Körper-Klammer befreie.
„Gib ihn zurück", befiehlt mir der Junge.
„Tarnumhänge sind selten", sage ich nachdenklich. „Woher hast du ihn?"
„Er hat meinem Vater gehört. Und jetzt gib ihn zurück."
Interessant. „Wie lange hast du ihn schon?"
„Das geht dich nichts an."
Erst jetzt bemerke ich die blitzförmige Narbe auf der Stirn des Jungen, die ihn als Harry Potter identifiziert. Der Junge, über den alle reden. Der Auserwählte, wie ihn der Tagesprophet nennt. Mir wird flau im Magen. Kann es wirklich sein, dass dieser Junge eines der Heiligtümer des Todes besitzt?
Ich fühle mich etwas schuldig, als wir den Jungen unsichtbar zurücklassen. Aber er hat dem dunklen Lord Schwierigkeiten bereitet und wenn dieser wirklich Gellert ist, dann ist Harry Potter auch mein Feind.
„Was wollte er überhaupt hier?", frage ich Draco, sobald wir draußen sind.
„Seine Nase in die Angelegenheiten anderer stecken", sagt Draco und aus irgendeinem Grund muss ich lachen.
„Da war er aber nicht sehr erfolgreich", sage ich, während ich einem der Thestrale über den Rücken streichle.
„Erstklässler zu mir!", ruft eine dröhnende Stimme.
Ich erkenne einen gigantischen Mann, dessen Gesicht fast vollständig von schwarzem Haar bedeckt wird. Wahrscheinlich ein Halbriese. Warum sie die wohl auf Kinder ansetzen?
„Ich glaube, damit bist du gemeint", sagt Pansy, die von meiner Präsenz genervt zu sein scheint.
Ich nicke. Dass ich eine Erstklässlerin bin, habe ich schon fast vergessen. Also gehe ich zu den Booten und steige in ein leeres. Schon bald setzen sich ein paar Kinder zu mir. Als ich das majestätische Schloss erblicke, werde ich in meine Kindheit zurückversetzt.
Die kleinen Boote schaukeln auf dem schäumenden Wasser und lassen hin und wieder einen Tropfen auf meine verschwitzte Haut fallen. Vor mir vollführen Medusa Malfoys blonde Haare einen eleganten Tanz im Wind und Diore Princes Augen wandern neben mir hastig durch die Gegend, als wollten sie keinen Grashalm ungesehen lassen.
„Was, wenn ich nicht nach Slytherin komme?", frage ich leise. Meine Worte gehen beinahe im Rauschen des Windes unter.
Die jungen Reinblüter, die meine Eltern mir als Freunde ausgewählt haben, schauen sich zu mir um. Auf Medusas sommersprossiges Gesicht sitzt ein liebliches Lächeln, das ihre mandelförmigen Augen mit den dichten Wimpern zur Geltung bringt.
„Meine Eltern sagen, Ravenclaw würden sie noch akzeptieren — wenn ich aber nach Gryffindor oder Hufflepuff komme, gehöre ich nicht mehr zur Familie", flüstert sie und ihre zarten Lippen zittern. Auf einmal überkommt mich das starke Bedürfnis, meine Arme um ihre gegen den Wind gebeugten Schultern zu legen und sie zu beschirmen.
„Jetzt fliegt nicht gleich wieder vom Besen!", sage Diore mit lauter Stimme. Große Schweißperlen glitzern auf ihrer Stirn und eine dichte, schwarze Haarsträhne fällt auf ihre blasse Wange. „Wenn wir drei nicht gleich in Slytherin sind, will ich ein Schwein sein!"
Ich grinse. „Das Traurige daran ist, ich denke, du bist schon ein Schwein."
Wir brechen in schallendes Gelächter aus und ich sehe, wie die Anspannung aus Medusas Blick weicht, als sich unsere Blicke treffen. Sie zieht mich in die schier endlosen Tiefen ihrer ausdrucksstarken grauen Augen, nur um den Blick schnell zu senken und den Kopf stur nach vorne zu richten.
Die Boote setzen sich mit einem Ruck in Bewegung und gleiten wie von Geisterhand geführt über die wilde Oberfläche des Sees. Der Wind bläst Medusas Haare in mein Gesicht und ich erhasche ihren süßlichen Duft. Hitze steigt in mir auf und ich senke eilig den Blick auf die schwarzen Tiefen des Sees. Welche Geheimnisse dort im Dunklen wohl lauern mögen?
„Schaut mal, ich kann das Schloss schon sehen!" ruft Diore.
Tatsächlich spiegeln sich die Umrisse eines gigantischen Bauwerks auf der Oberfläche des Sees und unzählige kleine Lichtreflexe glitzern vor uns auf den Wellen. Vorfreude kribbelt in meinem Magen, als ich aufblicke und meinen Mund vor Staunen kaum noch zubekomme.
„Heiliger Merlin!", murmle ich und meine Augen weiten sich bei dem prächtigen Anblick. Vor uns auf den steilen Klippen ragen die vielen Türme eines gigantischen Schlosses in die dunkle Endlosigkeit des Himmels.
Auch jetzt kann ich das Schloss sehen. Ein Glücksgefühl schwillt in mir an und ich kann die Augen nicht von dem Schloss lassen, das majestätisch wie eh und je auf den Felsen thront. Wie kann ich mich jedes Mal von neuem so überschwänglich fühlen? Ist es verhext?
Die Bote nähern sich dem steil hervortretenden Gestein. Ich senke den Kopf, als wir durch einen Vorhang aus Efeu in einen dunklen Tunnel fahren.
„Ihr kännt aussteig'n, aber seid vorsch'tig, is' rutschig!", ruft der Halbriese, als wir an einer kleinen, unterirdischen Bucht anlegen.
Unter aufgeregtem Gemurmel klettern die Elfjährigen und ich aus den Boten. Ich kneife meine Augen zu Schlitzen zusammen und versuche, etwas in den Schatten auszumachen.
„Hier läng!", brüllt der Halbriese und wir folgen seinen schweren Schritten aus einem unterirdischen Gang und zum Schloss hinauf.
Schon bald stehe ich zusammen mit nervösen Kindern in einer Reihe, um vom sprechendem Hut in ein Haus zugeteilt zu werden. Da ich schon einmal zugeteilt wurde, bin ich ruhig und stolziere zum kleinen Hocker mitten in der Großen Halle, sobald ich aufgerufen werde. Der Hut rutscht mir wie damals über die Augen. Eine Tatsache, die mich klein und kindlich fühlen lässt.
„Hm, an deinen Kopf kann ich mich erinnern", meint die kleine Stimme des sprechenden Hutes in meinem Kopf.
„Ja, ich war Victoria Collins, weißt du noch. Eine Slytherin."
„Ja, aber jetzt bist du Grey Gant."
Oh nein, was, wenn das den Hut verwirrt und er mich am Ende noch in das falsche Haus packt?
„Ich sehe das kleine Mädchen noch in dir, das du mal warst."
Erleichterung breitet sich in mir aus.
„Doch du hast dich verändert."
Was?! Nein, hab ich nicht! Sag jetzt doch einfach Slytherin!
„Slytherin, meinst du?"
Ja, klar. Da gehöre ich hin!
„Hm, ich denke du..."
Wenn du mich jetzt nicht in Slytherin steckst, zerreiße ich dich in deine Einzelteile.
„Das wäre ziemlich mutig von dir. Von deiner Loyalität zu deinem Liebsten ganz zu schweigen. Ja, ich denke du wärst gut aufgehoben in GRYFFINDOR!"
Ich bleibe wie paralysiert unter dem Hut sitzen. Das war jetzt gerade nicht wirklich passiert! Der größte Albtraum meiner Kindheit – am Ende doch noch bewahrheitet...
„Miss Gant. Wenn Sie aufstehen würden... Es gibt noch weitere Schüler, die in ihr Haus zugeordnet werden wollen," sagt Professor McGonagall.
„Das ist unfair! Nur weil ich kein Reinblut bin, heißt das nicht...", schreie ich sie an.
„Miss Gant. Der Hut hat entschieden." Sie zeigt streng zum Tisch meiner Feinde.
„Mindestens die Hälfte der Slytherins sind Halbblut", schreie ich wie verrückt, während ich mich dem Slytherin Tisch zubewege. Ich merke kaum, wie die gesamte Große Halle schweigt und jedes einzelne Augenpaar auf mir ruht.
„Der Gryffindor Tisch ist dort drüben", informiert mich McGonagall, während sie den nächsten Schüler aufruft.
Ich seufze und begebe mich erschlagen zum Tisch der Bekloppten. Was für eine Blamage! Es kann doch nicht sein, das ein Mensch in einem einzigen Leben so zugrunde gerichtet werden kann. Das ist der ultimative Beweis dafür, dass ich ein Schlammblut bin und nicht mehr Victoria Collins. Damals war ich perfekt gewesen und hatte das perfekte Leben geführt. Und jetzt bin ich nichts weiter, als ein riesengroßer Loser. Ich verdränge den Gedanken daran, was Gellert sagen würde, wenn er wüsste, was aus mir geworden ist. Ich an seiner Stelle würde nichts sagen, sondern so tun, als würde ich mich selbst nicht kennen. Da war Gellert wahrscheinlich der bessere Mensch. Er würde immerhin einen dunklen Fluch für mich übrighaben.
Während mir die Gryffindors zujubeln, erhasche ich einen Blick von Malfoy. Es ist ein berechnender Blick.
Ein Rotschopf schlägt mir auf die Schulter. „Du wirst schon sehen, wir Gryffindors sind gar nicht so schlecht."
„Ja klar", antworte ich sarkastisch und niedergeschlagen.
Um mich abzulenken schaue ich auf den Lehrertisch. Die einzigen, die ich erkenne sind Dumbledore und Flitwick. Immerhin zwei. Wahrschein ist der langweilige Binns auch noch dabei. Ob Flitwick noch den Duellierclub betreibt? Ich hoffe es.
„Liebe Schüler, liebe Schülerinnen, liebe Lehrkräfte. So beginnt ein neues Schuljahr. Ich hoffe ihr habt euch in den Ferien gut erholen können." Als nächstes listet Dumbledore einige Regeln auf, die eh niemand befolgt.
Ich blicke den Schulleiter mit wütend zusammengekniffenen Augen an. Mit jeder Faser meines Daseins hasse ich diesen Mann.
„Wie jedes Jahr, brauchen wir auch dieses Jahr einen neuen Professor für Verteidigung gegen die Dunklen Künste." Nun sind wieder alle ganz Ohr. Dieses Thema ist immer wieder interessant. Doch warum Dumbledore jedes Jahr einen neuen Verteidigungslehrer braucht, ist mir ein Rätsel. Dem Schulleiter Dippet hat damals einer gereicht.
„Zu unserem Glück hat ein alter Freund von mir, Alfred Unruh, die Stelle angenommen. Allerdings muss ich euch warnen..." Darauffolgendes Stöhnen. „Professor Unruh ist vor langer Zeit vom rechten Weg abgekommen. Zum Glück scheint er diesen nun wiedergefunden zu haben. Allerdings sind wir wegen seiner Vergangenheit gezwungen, gewisse Vorsichtsmaßnahmen walten zu lassen. Ich bin dieser Aufgabe persönlich nachgegangen. Sowie durch Magie, als auch durch andere Wege, sodass ich versichern kann, dass ihr in Sicherheit seid. Falls Professor Unruh trotzdem in irgendwelcher Art und Weise negativ auffallen sollte, sei es durch Worte oder durch Magie, möchte ich euch bitten, mir oder eurem Hauslehrer direkt Bescheid zu geben. Ich möchte euch aber auch daran erinnern, dem Professor jeden Respekt entgegenzubringen, der dieser Schule gerecht wird."
Um mich herum tuscheln die Schüler, einige neugierig, andere ängstlich. Sollen Gryffindors nicht eigentlich mutig sein? Ich gehöre zu der neugierigen Art. Ein „dunkler" Magier also. Interessant. So haben sie uns damals auch genannt. Vielleicht kann ich ihn ja rekrutieren... Ich muss grinsen als mir das Muster auffällt. Dumbledore scheint echt eine Schwäche für „dunkle" Magier zu haben. In Wahrheit ist er derjenige, der eine Tendenz zur eigentlichen dunklen Seite hat, es aber nicht wahrhaben will.
Plötzlich schwingen die Flügeltüren zur Großen Halle wie von Geisterhand dramatisch auf. Auf der anderen Seite steht ein Mann. Es ist der älteste Mann dem ich je begegnet bin, Flamel ausgeschlossen. Seine helle Haut ist weißlich, als hätte sie seit Jahren kein Licht gesehen. Unter seinen dunklen Augen liegen tiefe Schatten. Sein eingefallenes Gesicht sieht mehr aus wie ein Schädel, als das eines Lebenden. Sein schneeweißes Haar, welches sich über seine Schultern wellt, ist an mehreren Stellen gebrochen, doch durch sehr viel Haarkur in eine tragbare Position gebracht.
Professor Unruh bewegt sich torkelnd und schwankend zum Lehrertisch. Doch obwohl er unsicher auf den Beinen scheint und so aussieht, als würde eine Berührung ausreichen, damit er zu Staub zerfällt, hat er eine Aura um sich, mit der man sich nicht anlegen möchte.
„Darf ich euch unseren neuen Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste vorstellen?", sagt Dumbledore, als wäre seine kleine Rede nie gewesen, „Professor Unruh."
Der skelettartige Fremde nickt uns Schülern zu.
Dumbledore fängt an zu klatschen. Die meisten Lehrer schließen sich an, wenn auch zögerlich. Der Großteil der Schüler ist zu sehr damit beschäftigt den Fremden anzugaffen. Mein Klatschen allerdings, ist das meist enthusiastische. Ich mag es herauszustechen.
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