Chapter 9
Chapter 9 James Sicht
Ich schaute zu wie mein bester Freund mit schnellen Schritten auf den verbotenen Wald zu lief ohne darauf zu achten ob ich ihm folgte oder nicht. Ich hatte ihn noch nie so aufgebracht gesehen wie in dieser Sekunde. Ich konnte mir nicht ansatzweise vorstellen wie sehr er gerade litt. Ich behielt einen gewissen großen Abstand zu meinem Freund, welcher sich immer weiter den Wald näherte. Ich wusste in diesem Augenblick nicht was in seinem Kopf vor sich ging. Ich konnte ihn zum ersten Mal, seit ich ihn kenne, nicht einschätzen. Ich hatte Angst, dass er was Unüberlegtes tat und es schließlich bereuen wird. Ich machte mir Sorgen um meinen besten Freund und zu wissen, dass ich gerade machtlos bin machte die ganze Sache nicht besser. Ich wollte für ihn da sein, ich wollte ihn aufmuntern aber ich wusste nicht wie. Ich beobachtete Sirius wie er sich von einem Mensch zu einem großen zottligen Hund verwandelte und zwischen den Bäumen verschwand.
„Verdammt.", fluchte ich, gleichzeitig fuhr mir durch mein Haar. Ich rannte eilig auf den Wald zu und tat es Sirius gleich. Ich verwandelte mich in einem Hirsch und rannte in den Wald hinein. Er konnte nicht weit sein, da bin ich mir sicher. Er musste doch hier irgendwo in der Nähe sein. Ich rannte zwischen den Bäumen hin und her in der Hoffnung ich würde meinen besten Freund finden. Wäre der Wald doch nur kleiner und die Sonne würde scheinen. Vielleicht hätte ich dann eine Chance meinen besten Freund schneller zu finden. Hoffentlich kam er nicht auf irgendeinen Unsinn, was uns Nachsitzen und eine saftige Strafarbeit kosten würde. In seinem jetzigen Zustand traute ich ihm alles zu, aber was sollte ich machen wenn Sirius allein sein wollte? Er hatte die Sache mit Jacky noch immer nicht verarbeitet, was ich auch gut nachvollziehen konnte. Es hatte noch nie ein Mädchen gegeben, was ihm die Stirn bot. Jedes einzelne Mädchen war ihm hinter her gerannt und hatte ihm, dass gegeben was er am meisten begehrte. Natürlich hatten sie alle gewusst auf was sie sich einließen. Sie hatten gewusst, dass es nie mehr werden würde als eine Nacht, doch manche von ihnen hatten sich Hoffnung gemacht. Sie hatten geglaubt sie könnten meinen besten Freund ändern und er würde sich in sie verlieben, aber all die ganzen Mädchen waren dumm und naiv gewesen. Außer Jacky. Sie hatte ihm die Stirn geboten. Sie war für ihn eine Herausforderung gewesen, was er dringend benötigt hatte. Und jetzt? Jetzt hatte er sein Herz und sein Verstand verloren, die sich an nichts erinnern konnte. Ich drehte mich mehrmals um meine eigen Achse in der Hoffnung ich würde meinen besten Freund finden. Sirius hatte schon immer ein Talent gehabt von der Erdoberfläche zu verschwinden, wenn er alleine sein wollte. Wenn er nicht gefunden werden möchte, dann konnte man ihn auch nicht finden. Selbst ich nicht, als sein bester Freund. Meine Brust hob und senkte sich unregelmäßig während ich mit langsamen Schritten durch den verbotenen Wald lief. Ich war noch nie hier gewesen, wenn wir keinen Vollmond hatten. Ich hatte mir den Wald nie angeschaut, denn es war immer Remus gewesen, der an der obersten Stelle stand, um den wir uns kümmern mussten. Der Rest war unwichtig. Als ich schließlich den Rand des Waldes erreicht hatte schaute ich rauf zum Schloss. Ich musste aufpassen, dass mich keiner sah, dass niemand in der Nähe war. Erst als ich mir hundertprozentig sicher war verwandelte ich mich zurück und verließ den Wald.
Ich betrat den Gemeinschaftsraum der Schulsprecher und blieb mitten in der Tür sehen. Es müsste bereits weit nach Mitternacht sein und trotzdem saß Lily vor dem Kamin und starrte ins Leere. Sie hatte sich eine Decke über ihren Körper gelegt während sie mit ihren Gedanken ganz wo anders war. Worüber sie wohl nachdachte? Ich ging mit langsamen Schritten auf die rothaarige Hexe zu, dabei achtete ich dass ich keinen einzigen Ton von mir gab. Ich konnte meinen Blick von ihr nicht abwenden. Das Feuer spiegelte sich in ihre Haare und brachte sie noch mehr zum Leuchten. Sie sah bezaubernd aus, wie immer wenn ich sie anschaute. Ich ließ mich mit einer langsamen Bewegung neben ihr fallen und schreckte sie aus ihren Gedanken.
„Mensch James.", atmete sie erleichtert auf: „Konntest du nicht wenigsten ein Geräusch machen oder was sagen?" Sie drehte ihren Kopf zu mir um. Ihre grünen Augen trafen auf meinen braunen Augen. Sie durchbohrten mich. Sie verzauberten mich. Sie machten mich durcheinander und ließen mich durchatmen.
„Wo ist Black?", flüsterte sie kaum hörbar. Ihre Augen huschten zwischen meinen hin und her.
„Ich weiß es nicht.", antwortete ich genau so leise: „Ich habe den ganzen Wald nach ihm abgesucht aber ich konnte ihn nicht finden."
„Was ist wenn ihm was passiert?"
„Bestimmt nicht. Pad ist ein Genie sich zu verstecken, wenn er nicht gefunden werden will. Er wird schon wiederkommen sobald er sich beruhigt hat."
„Dass hoff ich doch und dann noch um diese Uhrzeit. Was ist wenn ein Todesser ihn findet?" Ich konnte nicht anders als zu schmunzeln. Es kam mir so unrealistisch vor mit Lily vor dem Kamin zu sitzen und ihr in die Augen zu schauen. Sie machte sich Sorgen um meinen besten Freund, obwohl wir beide wussten dass sie sich alles andere als dicke Freunde sind.
„Werden sie schon nicht. Du vergisst, dass er noch immer ein Black ist. Du kennst ja seine Familie-"
„Ich weiß, ich weiß.", unterbrach sie mich: „Seine Familie sind eine uralte Reinblutfamilie und sie sind bekannt für ihre Vorlieben für die dunklen Künste."
„Sirius ist nicht so. Er ist anders als seine Familie."
„Ich weiß.", atmete sie schwer aus. Ich würde alles dafür tun um ihr die Angst zu nehmen, ich wollte irgendetwas an ihrer Situation ändern aber ich konnte es verdammt noch mal nicht. Ich konnte die Tatsache nicht ändern, dass sie aus einer Muggelfamilie stammt, dass die Todesser hinter solchen Hexen und Zauberer her sind. Das einzige was ich tun konnte und was ich auch machen werde, ist sie zu beschützen. Meine Augen wanderten von ihren Augen, zu ihrem Mund und wieder zurück. Ich konnte nicht verhindern, dass mein Herzschlag in meinem ganzen Körper spürbar war. Ich konnte es nicht ändern, dass ich mich nicht zurückhalten konnte und dass Lily keine Anstalt machte sich zurück zu ziehen. Ich beugte mich langsam zu ihr runter. Ich wollte sie weder verschrecken noch bedrängen. Ich hätte gedacht sie würde zurückweiche, sie würde mich schlagen aber nichts davon passierte. Lily saß kerzengerade vor mir als ich langsam meine Lippen auf ihre legte. Ich bewegte mich nicht. Ich wartete geduldig ab, was Lily machen würde. Ich legte vorsichtig meine Hand an ihrer Wange und ich konnte spüren wie sie unter meiner Berührung entspannte. Ich bewegte langsam meine Lippen. Ich hatte mit jeder Sekunde gerechnet sie würde mich zurück schubsen aber es passierte nichts, dafür erwiderte sie den Kuss. Ein angenehmes Prickeln durchfuhr meinen Körper. Mein Herz setzte für einen Moment aus nur um in der nächsten Sekunde in einem unregelmäßigen Takt weiter zuschlagen. Es war zurückhaltender und sanfter Kuss aber selbst dieser ging mir bis unter die Haut. Ich löste mich langsam von ihr. Ihre grünen Augen starrten mich an und ihr Mund war ein bisschen geöffnet. Es sah einladend aus aber Lily ist nicht irgendein Mädchen für eine Nacht. Sie ist etwas Besonderes. Etwas wertvolles, was ich um keinen Preis verlieren möchte.
„Alles in Ordnung?", fragte ich sie, gleichzeitig strich mit meinem Daumen über ihre Wange.
„Es ist nur so ungewohnt geküsst zu werden." Ihre Wangen nahmen einen dunkleren Ton an. Ich zog fragend meine Augenbraue hoch. Ich verstand kein Wort, was sie sagte. Ich verstand die Bedeutung nicht dahinter.
„Das war mein zweiter Kuss."
„Wann war dein erster und mit wem?"
„Du hast mir meinen ersten Kuss gestohlen, James. An dem Tag als wir uns gestritten haben und du mich dann geküsst hast."
„Das wusste ich nicht.", platzte es sofort aus mir heraus: „Es tut mir leid. Ich wollte nicht...ich meine ich hatte keine Ahnung. Es tut mir wirklich leid." Ich bin so ein Vollidiot.
„Es muss dir gar nichts leidtun, James."
Es war ihr erster Kuss gewesen! Ich bin ihr erster Kuss gewesen! Ich hatte nicht nach gedacht als ich zum ersten Mal geküsst hatte. Ich hatte meine Kontrolle verloren und auch an den nächsten Tagen hatte ich ihre Lippen auf meine gespürt. Die ganze Nacht hatte ich wach gelegen und hatte an ihre Wörter gedacht. Immer wieder bin ich den gestrigen Abend durchgegangen und immer wieder kam ich auf dasselbe hinaus. Ich hatte keine Ahnung was ich verdammt noch mal tun sollte. Ich werde mich definitiv nicht von Lily fern halten. Ich werde bestimmt nicht wieder auf Abstand halten, nicht nachdem sie mir gebeichtet hatte, dass ich ihren ersten Kuss gestohlen hatte.
„Was ist dir über die Leber gelaufen, James?", riss Remus mich aus meinen Gedanken als er sich vor mir hinstellte und ein amüsiertes Grinsen im Gesicht hatte.
„Nichts. Ich habe nur über etwas nachgedacht.", beantworte ich seine Frage.
„Was du was von Padfoot gehört?", erkundigte er sich bei mir und ein besorgter Gesichtsausdruck bildete sich.
„Nein und auf der Karte ist er auch nicht zu sehen. Er muss dann noch immer im verbotenen Wald sein."
„Glaubst du ihm geht es gut? Er leidet von uns am meisten wegen Jacky."
„Ich weiß aber wir können ihm auch nicht helfen. Pomfrey hat doch ausdrücklich erwähnt, dass ihr Gedächtnis wiederkommen kann aber es muss nicht sein. Es kann über Jahre dauern bis sie sich wieder erinnert."
„Vielleicht hat Sirius gehofft es würde schneller gehen.", überlegte Remus leid.
„Das hat jeder gehofft aber wir müssen warten und Jacky helfen sich zu erinnern. Vor allem Sirius soll sich nicht so groß aufspielen nur weil sein Ego verletzt ist. Er muss jetzt für Jacky da sein.", erwiderte ich scharf. Ich konnte es noch immer nicht glauben, dass Sirius einfach verschwunden ist und er noch immer nicht aufgetaucht war. Er hätte uns wenigstens eine Nachricht hinter lassen können aber dass hatte er auch nicht getan. Vielleicht musste er wirklich seinen Kopf freibekommen. Vielleicht wurde ihm klar, dass sein Verhalten unter allerster Sau war.
„Wenn er heute Abend nicht zurück ist werden wir das ganze Schloss auf dem Kopf stellen.", flüsterte Remus sodass uns keiner hören konnte. Ich nickte schweigend. Ich machte mir genauso große Sorgen um ihn wie Remus es tat, aber wenn die Karte des Rumtreibers uns nicht weiterhelfen konnte, dann waren wir machtlos.
„Lass uns den Wald auf der Karte hinzufügen.", schlug ich vor: „Dann hätten wir über alles einen Überblick und wenn Sirius meint er könnte noch einmal verschwinden, dann wissen wir wenigstens wo er ist."
„Das würde uns Monate kosten, James.", seufzte Remus gequält auf: „Es sind fast nur noch sechs Monate bis wir unseren Abschluss machen."
„Sechs Monate, die genug reichen um die Karte fertigzustellen. Außerdem wäre sie nutzbar für dein pelziges Problem."
„Ist ja schon gut, Prongs. Du hast recht.", gab er genervt nach, dabei entging mir sein amüsiertes Lächeln nicht. Wir hatten so viel Zeit in die Karte gesteckt. Sie beinhaltet unser ganzes Wissen über das Schloss, was wir uns in den letzten Jahren angeeignet hatten. Die ganzen Geheimgänge waren dort abgebildet, jeder Gemeinschaftsraum und jeder Gang, den es in Hogwarts gab. Wir konnten zur jeder Zeit und an jedem Ort sehen, was eine Person machte und wo sie gerade ist. Sie hatte uns schon so oft auf den nächtlichen Ausflügen geholfen und uns bewahrt ärger zu bekommen, aber nur weil wir einen der Geheimgänge benutzt hatten.
„Dann sollten wir besser nach der Schule anfangen mit dem Zeichnen.", grinste ich Remus vielsagend an als Professor Slughorn kam und uns den Klassenzimmer aufschloss. Einzelne Schüler und Schülerinnen verteilten sich an ihre Plätze und holten ihre Unterlagen raus. Sirius war noch immer nicht gekommen und ich bezweifelte, dass er zu den anderen Unterrichtsstunden kommen würde. Wo zur Hölle ist er nur? Ist egal wie wir es anstellten aber wir mussten Sirius unbedingt heute finden.
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