Chapter 20
Chapter 20 Lilys Sicht
Ich trank einen genüsslichen Schluck von dem Wein. Ich hatte die Zeit völlig aus den Augen verloren. Die Party war im vollen Gang. Es wurde getanzt, getrunken und gelacht. Jeder hatte seinen Spaß und auch wenn ich es mir nie vorgestellt hatte, hatte ich tatsächlich Spaß. Ich genoss es auf der Party mit meinen Freunden zu sein. Ich hatte mich schon lange nicht mehr so amüsiert wie an diesem Abend. Wir hatten uns auf der Couch, vor dem Kamin, hingesetzt und lachten laut. Ich schaute lächelnd zu wie Jacky einen komischen Tanz aufführte, welche von Sirius auf seinen Schoß gezogen wurde. Ihre Wangen waren leicht gerötet, gleichzeitig waren ihre Haare durcheinander. Sie hatte wohl etwas zu viel getrunken. Ich schaute mich suchend um. Immer wenn James nicht an meiner Seite war, schaute ich mich nach ihm um. Er gehörte zu einen der Gründe, warum ich überhaupt auf der Party gekommen war. Sonst hätte ich mich in meinem Bett ein gutes Buch gelesen und jetzt war irgendwo im Raum verschwunden. Meine Angst wurde mit jeder Sekunde größer, dass er bei einem Mädchen war und sich amüsierte. Sowie er es vorher getan hatte. Ich wollte nicht, dass er in sein altes Muster zurückfiel. Ich hatte mich an unsere Freundschaft gewöhnt. Ich hatte gemerkt, dass ich ihn brauchte, dass er mir viel mehr bedeutet als ein Freund. Es war mir peinlich gewesen Mitten auf der Tanzfläche mit James zu tanzen, aber ich hatte es genossen. Es hatte sich gut angefühlt. Es hatte sich verdammt noch mal richtig angefühlt. Ich hatte seine Wärme auf meinen Körper gespürt, was ich immer wieder spüren wollte. Ich hatte mich noch nie so geborgen und gut gefühlt wie in diesem Moment. Er hatte mein Herz zum Schlagen gebracht. Wegen ihm ist es aus dem Takt geraten und es hatte sich nur schwer beruhigt. Sein Duft hatte mir den Verstand geraubt. Es hatte nur ihn und mich gegeben. Die Außenwelt hatte aufgehört zu existieren. Ich hatte sie ausgeblendet und mich nur noch auf James konzentriert. Schließlich fand ich ihn. Er stand mit einem braunhaarigen Mädchen abseits, während er sein typisches freches Grinsen aufgesetzt hatte. Die Brünette spielte verlegen mit ihren Haaren, gleichzeitig schauten sie sich viel zu lange an. Er sollte sie nicht anschauen. Er sollte sie nicht an lächeln. Sie sollten sich nicht so nah sein und sich gut verstehen. Warum? Warum tat er das? Reicht ihm nicht ein Mädchen? Musste er wieder zu seinem alten Verhaltensmuster zurückkehren? Ich dachte wir hätten was Besonderes. Ich dachte wir wären mehr als Freunde. Ich hatte es zumindest gehofft. Mein Atem stockte als James näher an sie herantrat und seine Hand auf ihre Hüfte legte. Warum tat es weh? Warum schmerzte mein Herz ihn mit jemand anderes zu sehen? Wollte er mich verletzten? Bin ich für ihn auch nur ein Name auf eine lange Liste? Gehörte ich nur zu seinen Sammlungen? Ich fühlte mich so dumm. Ich wollte Potter wirklich eine Chance geben. Ich hatte es in Erwägung gezogen mit ihm auf ein Date zu gehen aber jetzt? Jetzt änderte alles. Er hatte alles kaputt gemacht. Er würde niemals nur bei einem Mädchen bleiben. Und ich hatte gedacht zwischen uns hatte sich was verändert. Ich drehte mich weg. Ich konnte mir, dass nicht länger ansehen. Ich wollte nicht dabei zu schauen wie Potter seinen Spaß hatte.
„Alles in Ordnung Lily?", fragte mich plötzlich eine sanfte Stimme über die Musik hinweg. Ich schaute auf. Remus schaute mich mit einem besorgten Gesichtsausdruck an. Ich versuchte ein ehrliches Lächeln auf zusetzten: „Ja, natürlich. Ich genieße die Party und den Wein." Ich hielt ihm mein Glas hoch und trank den letzten Schluck Elfenwein aus, welcher wirklich gut schmeckte. Ich werde Sirius fragen, woher er den Wein hatte, und würde mir ein Vorrat zu legen. Dann konnte ich nach Lust und Laune trinken während James sich mit irgendeinem Mädchen vergnügte. Ich ignorierte den stechenden Blick von der Seite.
„Komm Lily.", riss mich Remus aus meinen Gedanken bevor ich wieder in meine Gedankenwelt zurück verfiel: „Lass uns tanzen." Er nahm mir mein leeres Glas aus der Hand, nahm meine Hand in seine und führte mich auf die Tanzfläche. Ich stolperte paar Mal über meine eigenen Füße, was wohl hieß, dass ich keinen Alkohol trinken sollte. Remus drehte sich zu mir um und legte seine Hände auf meine Hüfte. Ich lächelte ihn dankbar an als er uns passend zur Musik bewegte. Ich hatte meine Hände hinter seinem Nacken verschränkt, während ich überall hinschaute, nur nicht zu Potter.
„James ist ein Idiot.", flüsterte Remus in mein Ohr sodass nur ich seine Wörter hören konnte. Ich riss meinen Kopf auf. Remus war zwar nicht so groß wie James oder Sirius, aber er überragte mich einen halben Kopf. Er hatte ein schiefes Lächeln aufgesetzt als er uns einmal drehte.
„Ich wusste gar nicht, dass du dich in meinen besten Freund verliebt hast."
„Ich habe mich nicht verliebt.", widersprach ich ihm viel zu schnell wodurch sein Grinsen noch breiter wurde.
„Wen willst du was vormachen? Ich sehe doch wie du ihn anschaust, wie du mit ihm redest und dein Verhalten gegenüber von James ist ganz anders als früher."
„Na und? Das spielt keine Rolle, wenn James sich mit anderen Mädchen vergnügt.", seufzte ich frustriet auf. Ich lehnte meinen Kopf gegen Remus Brust. Es war nicht dasselbe Gefühl, dass ich bei James hatte, aber in diesem Moment konnte ich einen Freund gebrauchen. Ich blinzelte die aufkommenden Tränen weg. Ich wollte nicht weinen. Nicht jetzt. Nicht wegen ihm. Remus zögerte keine Sekunde lang und schlang seine Arme um mich herum. In dieser Sekunde war er mein Halt und dass er nicht weiter auf das Thema einging, bedeute mir wirklich viel. Es brauchte keine Wörter, um zu verstehen, wie es mir ging. Ich bin verletzt. Ich bin zum ersten Mal im Leben eifersüchtig und mir wurde eines klar: Ich bin in James Potter verliebt.
Ich wusste nicht, wann oder wie es passiert war, aber es war passiert. Unbewusst. Ungewollt. Ich genoss für eine weitere Minuten die tröstenden Arme von Remus, bevor ich ihn von mir drückte. Ich schüttelte meinen Kopf.
„Ich sollte gehen. Die Party ist für mich zu Ende." Ich befreite mich aus seinem Griff, drehte mich um und verschwand in der Menge. Ich ignorierte seine Rufe, dass ich doch bleiben soll, aber ich konnte nicht bleiben. Nicht wenn ich wusste, wie es für James enden würde. Ich schloss die Tür hinter mir und schaute mich im Leeren Schulsprecherraum um. Wäre doch nur James hier. Könnten wir doch nur miteinander reden. Ich schüttelte meinen Kopf. Ich durfte nicht an ihn denken. Nicht jetzt. Ich stieß mich von der Tür ab und steuerte direkt mein Zimmer an. Ich hatte gerade die Treppe erreicht als die Tür plötzlich geöffnet wurde. Ich drehte mich ruckartig um. Potter stand atemlos im Raum und schaute sich suchend um.
„Lily.", kam es kaum hörbar aus seinem Mund. Er kam mit eiligen Schritten auf mich zu. Ich hielt mich am Geländer fest aus Angst, dass ich die Kontrolle verlieren würde.
„Warum gehst du?", erkundigte er sich: „Ich habe dir doch noch einen Tanz versprochen."
„Ich weiß aber mir geht es nicht gut.", log ich ihn an. Misstrauisch zog er eine Augenbraue hoch. Er brauchte nicht wissen, dass ich verletzt bin, dass ich traurig bin und dass ich Eifersüchtig bin.„Habe ich was falsches gemacht?", wollte er dieses Mal wissen. Ich seufzte leise auf. Ich könnte ihm meine Meinung sagen. Ich könnte ihm sagen, dass er sich von anderen Mädchen fernhalten sollte, aber ich tat es nicht. Ich schüttelte meinen Kopf in der Hoffnung er würde mir glauben.„Dann bleib doch noch, Lils. Alle haben ihren Spaß.", versuchte er mich umzustimmen.
„Ich habe aber keinen Spaß mehr."
„Wieso? Du hast gerade noch mit Moony getanzt und jetzt? Hat er irgendwas gesagt was dich verletzt hat?"
„Es hat nichts mit Remus zu tun, sondern mit dir!", schrie ich ihn wütend an. Ich biss mir auf die Unterlippe. Verdammt. Warum hatte ich noch mal so viel Wein getrunken und warum hatten meine Freunde mich nicht abgehalten.
„Was ist, dass James? Ich meine zwischen uns? Was sind wir? Freunde?" Ich schaute in seine rehbraunen Augen, die mich durchbohrten. Sie zogen mich in einen magischen Bann. Sie verzauberten mich mit ihrer Art und Weise und ich konnte nicht anders als mich in dem Braun zu verlieren.
„Ich wollte noch nie nur dein Freund sein, Lily. Du warst für mich immer mehr.", antwortete er in einer leisen Stimme.
„Dieses Mädchen, du hast mit ihr geflirtet.", erinnerte ich ihn, was ich auf der Party gesehen hatte und mir wurde augenblicklich schlecht.
„Dieses Mädchen war nur eine alte Freundin. Zwischen uns Läuft nichts Lily."
„Warum hast du sie dann berührt?!"
„Ich weiß es auch nicht okay!", schrie er wütend: „Du sagst wir sind nur Freunde. Dann sagst du mir, dass ich dich durcheinander mache, und jetzt sind wir wieder nur Freunde. Du bist eifersüchtig, wenn ich ein anderes Mädchen berühre. Was fühlst du Lily? Was bin ich für dich?"
„Wir hatten dieses Gespräch schon einmal.", stellte ich amüsiert fest. Ein schwaches Lächeln hatte sich auch auf James Gesicht gebildet.
„Du weißt es genauso gut wie ich, Lily. Wir können keine Freunde sein. Von Anfang an konnten wir keine Freunde sein, weil wir viel mehr sind als Freunde."
„Du bist wie immer eingebildet.", erwiderte ich und in der nächsten Sekunde hatte James seine Lippen auf meine Lippen gelegt. Ich seufzte erleichtert auf und schloss meine Augen. Er hatte Recht. Wir waren von Anfang an keine Freunde gewesen, wir waren die ganze Zeit über keine Freunde gewesen. Wir hatten allen etwas vorgespielt, ohne zu wissen, wie es sich weiterentwickeln würde. Ich legte automatisch meine Hände um seinen Nacken und zog ihn näher an mich heran. Ich hatte seine Wärme vermisst. Seine Berührungen. Seine Hände ruhten auf meine Hüften und zogen mich näher an seine Brust heran, sodass kein Blatt mehr zwischen uns passte. Bevor der Kuss noch intensiver wurde zog James sich zurück. Er legte seine Stirn gegen meine, ohne eine Sekunde lang den Blickkontakt zu unterbrechen.
„Lily Evans, möchtest du mit mir an diesem Samstag auf ein Date gehen?", hauchte er gegen meine Lippen.
„Gerne, James Potter." Ich legte zögernd meine Lippen auf seine. Es war kein eindringlicher Kuss. Er war nicht intensiv, aber er bedeutete etwas. Er war anders als unser erster Kuss. Unsere Lippen bewegten sich langsam und passten perfekt zusammen. Eine angenehme Wärme durchfloss meinen ganzen Körper. Mein Herz explodierte fast in meiner Brust, gleichzeitig war mein Kopf wie leergefegt. Ich wollte nicht aufhören ihn zu küssen, ich wollte seine Wärme spüren. Ich brauchte ihn wie die Luft zu atmen und diesem Moment bin ich vollkommen James Potter verfallen. Hätte mir jemand am Anfang des Schuljahres gesagt, dass wir zusammenkommen würden, hätte ich ihn nur ausgelacht aber jetzt? Jetzt hatte sich einiges verändert. Zwischen uns hatte sich einiges geändert. Ich hatte mich verändert und James hatte sich verändert. Wir sind älter geworden. Wir sind reifer geworden, aber trotzdem sind wir dieselben wie vor zwei Jahren und ich bin mir sicher, dass sich dies niemals ändern wird.
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