Chapter 11
Chapter 11 Jackys Sicht
Es gab kein schöneres Gefühl als die Freiheit. Man fühlte sich nicht in die Ecke gedrängt. Man hatte nicht das Gefühl, dass man nicht wusste was man als nächstes tat. Wenn man frei war konnte man für einen Augenblick die ganze Probleme, Sorgen und Ängste vergessen. Man musste sich nicht mit allem rumschlagen und sich rechtfertigen. Man hörte keine Stimmen, die auf einen einredeteten, die über Sachen sprachen, worüber man selbst am besten Schweigen möchte. Es tat gut wieder durchatmen zu können und endlich wieder einen klaren Sichtblick zu haben. Auch wenn die Temperaturen im Minusbereich waren flog ich durch die Ländereien von Hogwarts. Es war ausnahmsweise mal schön nicht jedes Gesprächsthema mitzubekommen. Nicht reden zu müssen. Es tat gut alleine zu sein und den eigenen Gedanken zu folgen. Es war so vieles passiert in diesem halben Jahr aber trotzdem stimmte mit mir nicht alles. Natürlich auch nicht. Wenn man von den eigenen Freundinnen erfuhr, dass man seine Erinnerungen zum Teil verloren hatte konnte man sich nicht gut fühlen. Sie gaben ihr bestes um mir zu helfen. Sie meinten es wäre wichtig, dass ich mich irgendwann an alles erinnern kann. Aber was ist wenn ich mich nicht erinnern wollte? Was ist wenn ich es nicht ändern möchte? Ich wusste nicht wieso ich Vergessen wollte aber es hatte sich eine ungewohnte Ruhe in mir ausgebreitet. Ich war nicht mehr durcheinander. Ich war nicht mehr verunsichert. Ich wusste endlich wieder was ich tun wollte und was nicht. Ich wusste, dass es mir endlich wieder einmal richtig gut ging. Sowie ich auch wusste, dass diese Zeit begrenzt ist. Irgendwann werde ich mich erinnern. Irgendwann werde ich mich bestimmt genau so fühlen wie ich mich die letzten Monaten gefühlt hatte aber so lange wollte ich dieses Gefühl genießen. Ich wollte meine Freiheit genießen. War das egoistisch von mir? War es in Ordnung einmal an mich selbst zu denken? Natürlich ist das in Ordnung! Wieso sollte es nicht in Ordnung sein? Jeder durfte auch einmal im Leben an sich denken.
Ich landete in dem Astronomieturm und eine angenehme Wärme kam mir entgegen. Auch wenn ich mich dick angezogen hatte, hatte ich das Gefühl, dass mein Gesicht eingefroren war. Es war so verdammt kalt. Bei diesen Temperaturen zu fliegen war zwar Selbstmord aber da oben konnte man viel besser nachdenken als hier unten. Man hatte einen besseren Überblick über die ganze Situation.
,,Ich dachte du kommst gar nicht mehr runter.", erschreckte mich eine amüsierte Stimme. Ich wollte meinen geliebten Besen gegen diese Person werfen, weil ich dumme Nuss meinen Zauberstab im Schlafsaal vergessen hatte, aber ich hielt mitten in meiner Bewegung inne.
,,Regulus?", fragte ich und schaute zu wie der kleine Bruder von Sirius auf mich zu kam. Ich erwiderte sein Lächeln.
,,Wir haben uns aber lange nicht mehr gesehen.", fiel mir auf als ich meinen Besen gegen die Wand lehnte und den schwarzhaarigen Jungen beobachtete. Auch wenn er in Slytherin war und seine Freunde beschießen sind war er ganz in Ordnung. Ich hatte gelernt, dass es nur eine Masche von ihm war gemein zu jedem zu sein. Dass er nicht so war wie die anderen aber man konnte sich in jeder Person irren. Sowie Lily sich in Snape geirrt hatte. Ich vertraute Regulus nicht komplett aber wenn es um seinen Bruder ging bin ich mir sicher, dass er aufrichtig ist.
,,Ich habe gehört was passiert ist.", fing er auch schon mit dem Thema an, worüber ich am liebsten nicht sprechen wollte. Ich stöhnte genervt auf. Jeder wartete darauf, dass ich mich erinnerte, dass ich endlich wieder die alte Jacky bin aber ich bin es nun mal nicht und manchmal wollte ich lieber nicht wieder zurück. Ich genoss zum ersten Mal, dass es mir wirklich gut ging. Dass ich nicht gestresst bin und dass ich endlich wusste was ich machen wollte. Meine Freundinnen hatten mir so vieles erzählt in der Hoffnung ich würde mich erinnern aber ein großer schwarzer Punkt war alles was ich sehen konnte.
,,Du scheinst nicht so begeistert zu sein." , stellte er fest und legte amüsiert sein Kopf schief. Ich erwiderte sein Lächeln.
,,Wenn dich jeder gefühlt tausend mal fragt ob du dich an irgendetwas erinnerst, dann ist man mit der Zeit genervt."
,,Dass glaub ich dir und ich habe eine Lösung für dein Problem." Das Lächeln verschwand verschwand aus seinem Gesicht und ein ernster Ausdruck hatte sich breit gemacht. Ich schluckte. Ich sollte Regulus nicht vertrauen aber sowie ich ihn kennengelernt hatte war er nicht sowie es jeder glaubte. Er war anders, zu mindest hoffte ich es. Ich konnte ihm nur vor dem Kopf schauen und nicht in den Kopf rein, was bei manchen Personen einfacher wäre.
,,Ich war an dem Abend dabei als Bellatrix dich verhext hat. Ich kenne den Zauberspruch und ich habe das Gegenmittel." Er hielt eine kleine Flasche hoch, wo eine klare Flüssigkeit drin war. Ich schaute zwischen dem Fläschchen und Regulus hin und her. Ich wusste nicht ob ich ihm vertrauen sollte. Konnte ich ihm vertrauen? Er hatte sich gegenüber mir nie Respektlos verhalten. Er hatte mir nie was getan. Ich erinnerte mich, dass er für mich da gewesen war aber wieso wusste ich nicht mehr.
,,Nur wenn du willst.", sagte er in einem ruhigen Ton: ,,Wenn du dich erinnern willst kannst du es nehmen aber wenn nicht ist das deine Entscheidung."
,,Warum hilfst du mir? Warum willst du dass ich mich erinnere? Es kann dir doch einfach egal sein." Ich verschränkte meine Arme vor der Brust. Ich verstand sein Verhalten nicht. Ich blickte nicht dahinter, ich kannte nicht seine Gründe und aus irgendeinem Grund störte es mich nicht einmal. Regulus fuhr sich mit seiner durch sein kurzes schwarzes lockiges Haar, gleichzeitig seufzte er leise auf.
,,Mein Bruder und ich habe kein gutes Verhältnis mehr zueinander aber ich möchte ihn dennoch irgendwie helfen. Ich sehe wie sehr er leidet. Ich kann sehen, dass deine Freundinnen sich Sorgen machen. Dummerweise war Bellatrix Unachtsam welchen Fluch sie verwendet und wie du weißt gibt es für jeden Fluch ein Gegenmittel."
,,Weiß Black davon?", fragte ich aus reiner Neugier. Ich wollte nur Antworten auf meine tausend Fragen haben. Vielleicht konnte Regulus mir einige beantworten.
,,Natürlich nicht. Sirius würde ausflippen, wenn er davon wüsste. Ich sehe ihn zum ersten Mal um etwas kämpfen, was ihm wirklich wichtig ist. Ich möchte nicht, dass er noch den Rest verliert, was ihm bedeutet."
,,Du behältst es für dich?" Ich zog misstrauisch eine Augenbraue hoch, gleichzeitig musterte ich ihn eindringlich.
,,Ich bin doch nicht lebensmüde.", lachte er auf: ,,Ich habe wenig Interesse den Hass der Syltherin und meiner Familie auf mich zu ziehen."
,,Du erzählst deinem Bruder auch nichts davon?", bohrte ich nach um mir wirklich sicher zu gehen.
,,Lieber nicht. Sirius ist noch immer nicht gut auf mich zu sprechen."
,,Ich werde darüber auf jeden Fall nachdenken." Ich nahm das Fläschchen von Regulus an mich und verließ den Turm. Ich steckte es in meiner Tasche, damit es niemand fand. Ich musste es mir genau überlegen. Wenn ich die Flüssigkeit zu mich nahm würde ich mich an alles erinnern. Ich würde mich anders fühlen. Nicht mehr frei. Nicht mehr so glücklich wie jetzt. Ich hatte Angst. Ich wollte nicht wieder das zerbrechliche Mädchen sein, wie ich aus den Erzählungen von meinen Freundinnen heraus gehört hatte. Ich mag mich sowie ich bin. Aber ich würde dass erstmal für mich behalten. Ich wusste nicht wie meine Freundinnen reagieren würden, wenn ich was von Sirius kleinen Bruder angenommen hatte und ich am überlegen bin es zu mir zunehmen.
Ich betrat den Gemeinschaftsraum und fand meine Freundinnen vor dem Kamin sitzen. Ich steuerte auf sie und setzte mich zu ihnen.
,,Ist was passiert?", fragte ich in der Runde. Ich schaute jeden einzelnen meiner Freundinnen an, doch keiner erwiderte meinen Blick. Mein Blick blieb bei meiner besten Freundin Lily hängen, welche die Lippen aufeinander gepresst hatte und auf ihre Hände starrte.
,,Lily? Was ist passiert?", fragte ich mit mehr Nachdruck in meiner Stimme. Ich hasste es unwissend zu sein. Ich hasste es nicht zu wissen was gerade vor sich ging. Sie hob ihren Kopf und zwei traurige grüne Augen schauten mich an.
,,Hat Potter dir etwa weh getan?", bohrte ich weiter nach, woraufhin sie hastig den Kopf schüttelte. Wenigstens etwas.
,,Remus und James haben Black gefunden.", sagte sie mit einer kratzigen Stimme als hätte sie seit Monaten nicht mehr gesprochen: ,,Er liegt im Krankenflügel. Keiner weiß was passiert ist." Ich starrte meine beste Freundin mit großen Augen an. Seit wann machte sie sich Sorgen um Black? Seit wann interessierte sie sich so sehr für die Rumtreiber? Ich wusste, dass Lily sich sehr gut mit Remus verstand aber mit Potter und Black? Dass wusste ich nicht.
,,Wir haben auf dich gewartet.", erzählte Lily weiter: ,,James Eltern sind auch hier. Anscheinend ist es ernst." Was haben Potters Eltern mir Black zu tun?
,,Dann lasst uns zu ihnen gehen.", schlug ich vor: ,,Ich seh doch dass ihr euch Sorgen macht."
,,Und was ist mit dir?", fragte Megan mich in einem vorsichtigen Ton. Ich verdrehte genervt meine Augen. Es war manchmal nervig, dass sie mich mit vorsichtig behandelten. Ich wusste sehr gut, dass sie es nur gut meinten aber mir fehlte nichts. Ich hatte nur meine Erinnungen verloren mehr nicht.
,,Mir geht es gut.", winkte ich lässig ab: ,,Ich verspreche, dass ich Black nicht den Kopf abreisen werde." Alice schaute mich misstrauisch an, was ich sehr gut nachvollziehen konnte. In den letzten Wochen hatten Black und ich uns mehr angeschrien als in den letzten Jahren.
,,Ihr könnt mir vertrauen.", bekräftigte ich meine Aussage: ,,Ich kann Black zwar nicht ausstehen aber ich habe sich etwas Anstand."
,,Worauf warten wir noch.", Megan klatschte in die Hände und stand von der Couch auf: ,,Die Jungs können bestimmt weibliche Unterstützung gebrauchen."
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro