Chapter 34 Lilys Sicht
Chapter 34 Lilys Sicht
Die angenehme kalte Luft bließ mir durch mein Gesicht während ich auf der Schaukel, in unserem Garten saß, und mit wenig Schwung hin und her schaukelte. Es tat gut wieder zuhause zu sein. Es tat gut meine Eltern wieder zu sehen und das vertraute Gefühl, geliebt zu werden, machte sich in meinem ganzen Körper breit. Das einzige was mir weh tat, das einzige was mich verletzt hatte war Petunia. Wie immer eigentlich. Eigentlich sollte ich abgehärtet sein, ich sollte mich nicht mehr verletzt fühlen aber der Schmerz kam immer wieder aufs Neue hoch wenn mich ihre kalten Augen anschauten. Ich hatte mich in all den Jahren immer gefragt was ich falsch gemacht hatte. Warum sie sich so verhielt? Bis ich irgendwann gemerkt hatte, dass unser Verhältnis für immer zerstört ist und ich nichts mehr dagegen tun konnte. Ich hatte aufgehört mich zu fragen. Ich hatte aufgehört unser Verhältnis wieder aufzubauen. Denn es gab keins mehr. Wenn wir beide zuhause waren hatte ich mit aller Kraft versucht ihr aus dem Weg zu gehen, was sogar manchmal funktioniert hatte. Bis in dieser Nacht als Mom und Dad essen waren. Ich hatte ihnen nie von der Nacht erzählt. Ich hatte ihnen nie die Wahrheit gesagt aus Angst sie würden Petunia nicht mehr liebe. Das Verhältnis zwischen uns Beiden war zwar kaputt aber ich konnte die Beziehung zwischen Petunia und unseren Eltern bewahren. Wenn es hieß zu schweigen und alles zu verdrängen, dann tat ich es auch.
,,Schön hast du es hier.", riss mich eine sanfte und zugleich tiefe Stimme aus meinen Gedanken. Ich schreckte hoch. James stand einige Meter vor mir, in seinem Schlafanzug, und hielt eine Decke in der Hand.
,,Ich möchte nicht das du dich erkältest.", erklärte er mir auf meinen fragenden Blick. Ohne eine Antwort zu geben oder genaueres zu erklären legte er mir die Decke um meinen Körper und das Zittern hörte langsam auf. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass mir kalt ist.
,,Warum schläfst du nicht?", brach ich die Stille als er sich neben mich hin gesetzt hatte.
,,Ich kann nicht schlafen und als ich dich dann draußen gesehen habe konnte ich nicht anders als dir Gesellschaft zu leisten. Was ist mit dir?"
,,Ich kann auch nicht schlafen.", beantwortete ich seine Frage aber ließ eine Bemerkung aus, dass er mir Gesellschaft leisten wollte. Ich lächelte vor mich hin. Wieder einmal ist James aufmerksam gewesen ohne das ich ihn darum gebeten hatte. Wir waren ganz weit weg von Hogwarts. Keiner konnte uns irgendwelche Blicke zu werfen. Keiner Tratschte und dass tat gut. Eine Auszeit.
,,Ist deine Schwester immer so?", fragte er zögernd. Das Lächeln auf meinem Gesicht verschwand und meine Haltung versteifte sich kaum merkbar. Sowie immer wenn mich jemand auf Petunia ansprach.
,,Als wir noch Kinder waren nicht.", antwortete ich ehrlich: ,,Wir haben zusammen im Garten Prinzessinen gespielt. Wir haben uns mit den Kindern aus der Nachtbarschaft getroffen und auf dem Spielplatz gespielt. Petunia war immer für mich da gewesen. Wir konnten uns alles erzählen. Wir waren nicht nur Schwestern sondern auch beste Freundinnen."
,,Was ist passiert? Nach besten Freundinnen sieht mir euere Beziehung nicht aus."
,,Ich weiß es selber nicht. Es hat Angefangen als ich mit zehn Jahren eine Hand aus meiner Blume zaubern konnte. Natürlich unbewusst. Ich hatte keine Ahnung was das ist aber es war cool. Ich konnte etwas was kein anderer aus meinem Umfeld konnte. Manchmal passierten komische Dinge als ich noch kleiner war aber als ich dann den Brief von Hogwarts bekommen hatte und ich die Schule besuchen durfte war ich unglaublich glücklich. Meine Eltern hatten sich so sehr für mich gefreut. Wir sind zusammen in die Winkelgasse gereist, wir haben uns zusammen die Bücher angeschaut aber als ich dann aus Hogwarts kam, weil das erste Schuljahr vorbei gewesen war, hatte sich etwas geändert. Petunia hatte sich geändert. Sie wollte ein Einzelzimmer, sie wollte mit mir nicht mehr spielen und sich nicht mehr mit unseren Freunden treffen. Ich durfte nicht mehr mit aber ich hatte auch nie nachgefragt. Dadurch konnte ich immer schöne Tage mit meinen Eltern verbriegen aber als sie mich dann als erstes mal als "Mistgeburt" oder als "Freak" bezeichnete wusste ich, dass sie meine magischen Kräfte niemals akzeptieren wird. Von Jahr zu Jahr wurde es schlimmer. Die Beleidigungen und der kalte Ausdruck in ihrem Gesicht wurde immer größer und mehr sobald ich zuhause war."
Ich wischte mir meine Tränen von meinen Wangen. Ich konte kaum glauben, dass ich jemand die Gesichte erzählt hatte außer meinen Freundinnen. Ich hatte sie James Potter erzählt. In diesem Moment ist es mir egal, denn es tat gut alles auszusprechen. Es fühlte sich an als wäre eine Last von meinen Schultern. Ich hielt meinen Kopf gesenkt und starrte auf die Decke. Ich traute mich nicht ihm in die Augen zu schauen. Ich schämte mich sogar etwas. Nicht für mich sondern für das Verhalten von Petunia. Ich hatte nie Freunde mit nach Hause gebracht. Wenn ich wusste, dass Petunia nicht zuhause war und mit ihren Freundinnen verreist waren kamen Megan, Alice und Jacky vorbei und wir hatten einen schönen Tag zusammen. Mal mit unseren Eltern, mal ohne. Vielleicht hatte ich gehofft, dass sie sich zurück halten würde, wenn sie meine Freundinnen sah, vor allem wenn fremder Besuch da war, aber ich hatte mich geirrt. Sie hielt sich nicht zurück. Ich war, bin und werde für immer ein Freak in ihren Augen sein. Eine Mistgeburt und nicht die kleine Schwester, die sie einst geliebt hatte.
,,Es ist nicht deine Schuld.", hauchte er. Zwei warme Hände legten sich auf meine Hände und drückten sanft zu. Ich schaute zu wie meine Tränen auf seine Hände fielen.
,,Doch ist es. Wäre ich nicht nach Hogwarts gegangen, dann hätte ich vielleicht noch eine Schwester."
,,Was dann, Lily? Du hättest niemals deine Freundinnen kennengelernt. Du hättest niemals gelernt deine Kräfte zu kontrollieren. Es ist gefährlich die nicht zu kontrollieren. Du hast alles richtig gemacht. Deine Schwester hat dich nicht unterstützt, war nicht für dich da gewesen. Sie ist eifersüchtig, weil du was besonderes bist und sie nicht." Ich schaute auf. Zwei braune Augen schauten direkt in meine. Sein Blick war zugleich ernst und sanft. Ich konnte nicht beschreiben, was ich in ihnen sah aber es gefällt mir. Irgendwas tröstendes lag in seinen Augen.
,,Ich bin nichts besonderes.", wiedersprach ich. Severus hatte auch einmal gesagt, dass ich was besonderes wäre und Petunia nicht. Es war kurz vor unserem ersten Schuljahr als wir auf dem Gras gelegen hatten und hoch zu den Wolken gestarrt hatten.
,,Doch. Du bist was besonderes. Du bist die klügste Hexe in ganz Hogwarts."
,,Vielleicht die klügste aber nicht die Beste."
,,Doch natürlich. Wir kriegen das hin mit den Zaubern. Am Ende des Schuljahres wirst du wahrscheinlich noch mehr Zaubersprüche beherrschen als ich." Ich konnte nicht anders als zu kichern. Oh mein Gott. Ich kicherte. Als wäre ich verliebt, was ich natürlich nicht bin. Vor allem nicht in ihm. Niemals.
,,Danke." Ein sanftes Lächeln umspielte sich auf meinen Lippen, was er erwiderte. Es hatte gut getan zu reden. Es war schön einmal tief Luft zu holen und alles von mir weg zu schmeißen. was mich je bedrückt hatte.
,,Lass uns rein gehen sonst werden wir noch krank." Potter stand auf und hielt mir die Hand hin. Als er mir die ersten Male seine Hand angeboten hatte, hatte ich gezögert. Ich hatte gezögert seine Hilfe an zu nehmen, ich hatte gezögert, weil ich Angst hatte aber jetzt? Ich hatte keine Angst mehr. Ich bin stärker und mutiger geworden. Zu mindestens fühlte es sich so an. Ich zögerte keine Sekunde und ergriff seine Hand. Ich weiß nicht ob er es mit Absicht machte oder nicht aber ich blieb stumm als er seine Finger mit meinen verschränkte und uns zusammen ins Haus führte.
,,Bist du das?" James deutete auf ein Bild. Es war ein rothaariges Mädchen zu sehen, welches in einem Pool spielte und Schwimmflügel trug.
,,Nein.", belustigt schüttelte ich meinen Kopf: ,,Das ist meine Mom."
,,Bei Merlins Bart. Jetzt weiß ich woher du die Schönheit hast."
,,Du bist ein Idiot Potter."
,,Ich weiß Evans."
Kichernd stieg ich die Treppen hoch. Er wusste genau was er sagen sollte und was nicht um jemanden in Verlegenheit zu bringen. Er wusste wie er jemanden verzaubern konnte ohne viel machen zu müssen. Er konnte seinen Charm perfekt ein setzten und es wirkte kein bisschen Arrogant. Nicht wie früher. Früher hatte ich alles mit verschlossenen Augen gesehen. Heute waren meine Augen weit offener und das Bild was ich von den Rumtreiber hatte, aber vor allem von James, war falsch gewesen. Zu mindestens ein Teil. Ich blieb vor meiner Zimmertür stehen. Als ich mein altes Zimmer betreten hatte, hatte ich schon Angst gehabt Petunia würde alles umräumen aber sie hatte es nicht getan. Vielleich hatte sie gehofft ich würde wiederkommen. Vielleicht hatten es unsere Eltern ihr verboten. Ich blieb vor meiner Zimmertür stehen und schaute hoch zu James. Ein schiefes Lächeln umspielte seine Lippen als er wieder unsere Finger miteinander verflochtete. Ich blieb still. Ich wollte die Wärme genießen. Sie fühlte sich gut an aber vor allem gab sie mir Kraft. Warum und wieso wusste ich nicht.
,,Danke.", flüsterte ich, damit ich die anderen nicht aufweckte.
,,Nicht dafür.", erwiderte er: ,,Gute Nacht, Lily-Maus." Er hauchte mir einen sanften Kuss auf die Stirn. Ich schloss meine Augen und spürte wie mein Herz durch diese Berührung anfing schneller zu schlagen. Ich hoffte nur er konnte es nicht hören. Als ich meien Augen wieder öffnete war James einen Schritt zurück getreten.
,,Nacht James."
Ich öffnete meine Zimmertür und schloss diese als ich in meinem Zimmer eingetreten war. Ich hielt mir die Hand vor meiner Brust und lauschte meine unregelmäßigen Herzschlag.
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