Chapter 15 Jackys Sicht
Chapter 15 Jackys Sicht
Immer und immer wieder lass ich den Brief von neuem. Ich prängte mir die Wörter in mein Gedächtnis. Ich versuchte die Bedeutung zu verstehen. Ich versuchte zu verstehen, was man mir mit dem Brief sagen möchte aber ich verstand es nicht. Ich konnte es einfach nicht verstehen. Ich wollte es nicht verstehen. Es ist egal was ich jetzt tun würde es würde nichts mehr ändern. Die Entscheidung stand fest. Ich hatte kein Wort mehr mitzureden. Ich schloss meine Augen als in dem nächsten Moment die ersten Tränen meine Augen verließen. Wieso fühlte es sich an als hätte man mich verraten? Wieso spürte ich einen stechenden Schmerz in meiner Brust? Wieso? Wieso ich? Warum? Ich kannte den Grund. Ich wusste genau wieso sie es taten und jetzt hatte ich meine Chance verloren. Alles was mir wichtig ist wurde mir mit diesem Brief zerstört. Mein Leben ist ruiniert. Ich raufte mir die Haare. Ich wollte es nicht aber ich wusste es würde nichts bringen meine Mom umzustimmen. Wenn sie sich einmal was in den Kopf gesetzt hatte konnte man sie nicht umstimmten. Sie hatte eine Entscheidung getroffen ohne mich zu fragen, sie hatte mir genau das genommen was mir am meisten bedeutet. Ich schnappte mir meinen Umhang und verließ den Mädchenschlafsaal. Es ist mir egal das meine Augen gerötet sind. Es ist mir egal dass mich alle fragend anschauten als ich mit eiligen Schritten den Gemeinschaftsraum durchquerte und ihn schließlich verließ. Ich brauchte Zeit für mich. Ich musste nach denken. Lily ist seit Stunden verschwunden sodass ich sie nicht um rat fragen konnte. Sie hatte mir weder gesagt was sie vor hatte noch wohin sie ging. Um ehrlich zu sein ist es mir in diesem Moment auch egal. Mich interessierte gar nichts mehr. Ein leiser Schlurzer entwich meinen Lippen als ich die Treppen hinunter rannte. Ich möchte weg, weg von allen. Ich möchte irgendwo sein wo mich keiner fand, wo ich alleine sein konnte. Würde sich irgendetwas ändern wenn ich meine Brüder um Hilfe bitten würde? Sie hatten es geschafft sich gegen den Willen meiner Mutter zu stellen aber ich? Ich bin nicht so stark wie sie. Ich hatte nicht den Mut dazu. Meine Sicht ist verschwommen sodass ich in der Nacht nochweniger sah als ich es sonst tue. Ich rannte über die Wiese bis ich bei dem schwarzen See angelangt bin und ich mich auf einen großen Stein hinsetzte. Ich holte den Brief wieder aus meinem Umhang, faltete ihn auf und las die Zeilen von neuem.
Jaqueliene Andrews,
du bist eine wunderschöne junge Frau geworden. Ich bin stolz wie du dich als Hexe entwickelt hast. Deine Noten entsprechen meiner Zufriedenheit sodass du in die Fußstapfen unserer Familie treten kannst und eine Aurorin werden kanns. Ich werde deine Ausbildung persönlich überwachen. Wie ich an Informationen erhalten habe bist du noch immer in keinen festen Händen. Also habe ich es für dich übernommen. Ich habe mir die verschiedensten Reinblüterfamilien angeschauen, die heiratsfähige Söhne haben. Darunter ist Dean McCollin, ein Ravenclaw, aufgefallen. Da er auch an dir Interesse hat wirst du dich mit ihm treffen und sobald ihr die Schule verlassen habt werde ich eure Hochzeit organisieren. Mit seiner Familie ist alles abgesprochen.
Enttäusch mich und die Familie nicht.
Deine Mutter.
Ich schrie. Ich ließ meine ganze Frust und Wut raus. Ich bin verzweifelt und ich weiß nicht was ich machen soll. Dean ist ein Arsch und viel zu aufdringlich. Natürlich hatte er sich bei meiner Mutter eingeschleimt, was auch sonst. Kein Wunder, dass er in Hogsmeade so aufdringlich gewesen war. Ich möchte nicht wissen was passiert wäre, wenn Sirius und James nicht gekommen sind. Ich wollte mit ihm nichts zu tun haben, ich konnte ihn nicht mögen geschweige ihn lieben. Jemand anderes ist in meinem Herzen und das schon viel zu lange. Ich hatte versucht ihn zu vergessen, ich hatte versucht ihm aus dem Weg zu gehen aber wie sollte ich ihn vergessen wenn er die ganze Zeit in meinem Kopf ist. Ich wischte mir meine Tränen aus meinem Gesicht und starrte mit leeren Augen auf den See. Ich werde ihm zeigen, dass er bei mir keine Chance hatte. Dean solltesich keine Hoffnung machen, dass zwischen uns irgendetwas mehr sein könnte nur weil unsere Mütter was planten. Sie hatte es mit meinen Brüdern versucht, sie hatte versucht die perfekte Partnerin für sie zu finden aber sie ist gescheitert. Sie konnte meine Brüder noch nie kontrollieren und jetzt versuchte sie es bei mir. Auch wenn sie versuchte alles und jeden zu kontrollieren standen Mom und ich uns eigentlich nah. Sie ist nicht immer furchtbar nur wenn sie ihre Phasen hatte.
,,Es ist gefährlich alleine nach draußen zu gehen.", riss ich eine warme Stimme aus meinen Gedanken, wodurch ich auf Schrie. Mein Herz hämmerte in meiner Brust als ich mich zu der Person umdrehte und Sirius Black vor mir stand. Er hatte sein schwarzes Haar zu einem niedrigen Zopf zusammen gebunden. Seine grauen Augen waren auf meine braunen Augen gerichtet. Ich zerknüllt den Brief in meinen Händen und packte ihn zurück in meine Umhängentaschen.
,,Was interessiert es dich was ich mache und was nicht?", fragte ich den Jungen mit einer kalten Stimme. Ich möchte vor ihm nicht schwach sein. Er sollte nicht sehen wie zerbrechlich ich bin. Er sollte nicht sehen, wie kaputt ich eigentlich bin.
,,Es interessiert mich auch nicht.", erwiderte er ruhig ohne mich anzuschauen. Autsch. Jetzt wusste ich wenigstens wo ich bei ihm stand und wie er mich sah. Ich bin für ihn ein nichts. Ich versuchte meine Tränen zurück runter zuschlucken, um ihm zu zeigen, dass seine Wörter mich nicht berühruten. Jetzt bloß nicht weinen Jacky. Sei stark. So ein Typ wie Sirius Black konnte dich nicht noch kaputter machen als du es bereits bist. Ich wusste es. Ich bin nie hübsch genug gewesen, ich bin nie die erste Wahl gewesen aber mit all den Jahren hatte ich gelernt damit umzugehen. Aber warum tat es nur so verdammt weh?
,,Warum bist du dann hier Black?", fuhr ich ihn wütend an: ,,Geh zu deinn Freunden und spiel irgendwelche dummen Spiele." Ich stand von meinem Platz auf und wollte zurück zum Schloss laufen als mich plötzlich eine warme Hand an meinem Oberarm festhielt. Ich hatte ihm den Rücken zugekehrt sodass er meine großen Auge nicht sah. Hoffentlich konnte er meinen Herzschlag nicht hören. Ich möchte mich nicht blamieren. Er sollte sich nicht irgendetwas einbilden. Es vergingen einige Sekunden, wo er kein Wort sagte also befreite ich mich aus seinem Griff und setzte meinen Weg fort.
,,Ich hab wirklich keine Zeit für dein Kindergartenspiel Black.", verabschiedete ich mich. Ich drehte mich nicht um. Ich schaute nicht nach ob er mir folgte oder nicht. Ich wollte alleine sein und er hatte mich gestört.
,,Es sollte mich nicht interesseren was du machst, Andrews! Aber ich will nicht das dir was passiert! In der Nacht ist es draußen gefährlich!", schrie er mir hinter her. Ich blieb ruckartig stehen. Er will nicht, dass mir was passiert? Wieso? Wieso interessierte sich ein Typ wie Sirius Black für mich? All die Jahre hatte er mich nicht beachtet. Ich bin für ihn Luft gewesen während ich ihn aus der Ferne beobachtet hatte. Ich bin doch nur ein Platzhalter. Warum musste mein Leben gerade jetzt durcheinander sein? Warum musste meine Mom mir immer das Gefühl geben, dass ich nichts besonderes wäre? Dass ich immer die zweite Wahl bin.
,,Weißt du was Black!", schrie ich ihn in der selben Zeit drehte ich mich zu dem schwarzhaarigen um: ,,Geh zu deinen kleinen Freundinnen. Sie freuen sich bestimmt über deine Gesellschaft! Vielleicht hast du eine Chance eine Nacht mit ihnen zu verbringen!" Ich erkannte nur umrisse, aber ich bin mir sicher das sich Sirius Haltung veränderte. Ich verfluchte mich selbst, dass ich in der Dunkelheit so gut wie nichts sehen konnte.
,,Denkst du wirklich so über mich? Dass ich alles flachlege was einen Rock und Brüst besitzt?" Seine Stimme war hart und distanziert. Es sollte mich verletzten aber tat es nicht. Es fühlte sich gut an meinen Ärger an jemanden raus zulassen, obwohl er nicht die Schuld trägt wie meine Mutter mich behandelte.
,,Ja.", antwortete ich ohne zu zögern und ich bereute es nicht. Ich kannte seine Frauengeschichte. Ich kannte die Gerüchte über ihn. Ich war nie eines der Mädchen gewesen, die sagen konnte wie gut er küssen konnte. Wie gut er roch. In diesem Schuljahr ist er mir zwar näher gekommen aber das war nur für ein kurzen Augenblick. Es war ein Traum, der niemals wahr werden würden. Ich konnte Schritte hören und dann erkannte ich einen Schatten, der plötzlich vor mir stand. Er trat noch einen Schritt näher sodass ich sein Gesicht in der Dunkelheit erkennen konnte. Sein Kiefer zuckte hin und wieder, was mir verriert das er angespannt ist. Seine Stirn lag in Falten und ich bin daran schuld. Ich fühlte mich jedoch nicht schuldig. Ich hatte die Wahrheit gesagt. Jeder konnte sagen was er wollte aber die Realität konnte niemand verändern. Weder Sirius noch ich.
,,Was willst du?", fragte ich ihn, dabei verschränkte ich abwertend meine Arme vor der Brust: ,,Ich habe dich nicht darum geben mich zu beschützen. Ich kann mich auch nicht erinnern dich um deine Gesellschaft gebeten zu haben." Ich hatte eine freche Antwort von ihm erwartet. Ich hatte gedacht er würde sich über mich lustig machen, doch nichts kam über seine Lippen. Plötzlich spürte ich eine warme Brust an meiner Wange und einen vertrauten Geruch. Mein Herz setzte für einen kurzen Moment aus bevor es doppelt so schnell weiter schlug. Ich nahm seinen Geruch in mir auf. Ein letztes Mal. Es ist das letzte mal, dass ich ihn so nah an mich heran lasse. Es ist das letzte Mal, dass wir beide alleine sein werden. Seine kräftigen Arme hielten mich festen und schenkten mir eine Wärme, die ich in diesem Augenblick brauchte. Ich vergrub mein Gesicht an seiner Brust, erwiderte die Umarmung und weinte. Ich ließ alles raus. Den Schmerz, weil er für mich so nah ist aber doch so weit entfernt ist. Weil ich ihn los lassen werde. Weil ich meine Gefühle für ihn verbergen werde und den Willen meiner Mutter beuge. Ich werde alles aufgeben, was mir wichtig ist. Vorallem Sirius Black. Er hatte mein Herz früh erobert als er noch kein Interesse an Mädchen hatte bis jetzt. Jetzt hieß es für mich Abschied zu nehmen. Ich werde ihn gehen lassen müssen und genau das schmerzte. Wieso musste Mom alles zerstören? Wieso konnte ich mich ihr nicht widersetzten? Wovor hatte ich solch eine Angst.
,,Es wird alles wieder gut.", flüsterte er mit einer rauen Stimme und strich durch mein Haar. Er glaubte, dass alles gut wird aber nicht ich. Sirius hatte keine Ahnung von dem Brief und was für Gefühle ich für ihn habe. Er wusste nicht, dass es diese Minute ein Abschied ist.
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