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3. Kapitel

Teilnahmslos stand ich auf dem Gehweg und beobachtete ohne wirkliches Interesse das rege Treiben auf den Straßen vor mir. Ständig kamen neue Autos an, neue Leute stiegen aus und eilten in die Gasse, die ich von hieraus nicht einsehen konnte. Der Officer, der mich befragt hatte, wies alle Neuankömmlinge in das Geschehen ein und warf mir in kurzen Momenten des Aufatmens einen forschenden Blick zu, den ich geflissentlich ignorierte. Ich wollte nur noch in meine Wohnung, das Blut abwaschen und mich in meiner Daunendecke verkriechen. – Dafür musste nur Hayden endlich auftauchen.

Nachdem der Krankenwagen und mit ihm die freundliche Sanitäterin den Ort des Grauens vor wenigen Minuten verlassen hatte, war ich kurz davor gewesen, mein Auto zu suchen und einfach selbst nach Hause zu fahren. Doch dafür hatte mich der junge Officer zu gut im Blick und tief in meinem Inneren wusste ich, dass es in meinem derzeitigen Zustand einem Selbstmord gleichkam, die überfüllten Straßen Detroits zu befahren. Selbst an einem frühen Sonntagmorgen war der Verkehr absoluter Horror.

Im nächsten Augenblick hörte ich ein lautes, unheilvolles Knacken, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Quietschen. Es war ein Geräusch, das ich überall wiedererkennen würde; Die Bremsen von Haydens Auto. Eine Welle der Erleichterung durchflutete mich, während ich mich langsam umdrehte und Haydens klapprigen, roten VW Polo entdeckte. Sie hatte ihren Wagen einige Meter hinter mir angehalten, vermutlich um ihren beschäftigten Kollegen nicht im Weg zu stehen. Ohne mich ein weiteres Mal umzudrehen, ging ich schleunigst auf Haydens Auto zu. Doch bevor ich die Autotür öffnete, war der junge Polizist zu uns geeilt. Zum ersten Mal achtete ich auf das Namensschild, das über seiner Marke angebracht war: Peyton Scott.

Während ich überlegte, was wohl davon sein Vorname war, ergriff er das Wort. „Miss Dubois, Sie können nicht einfach so den Tatort verlassen." Er klang ein wenig aufgebracht, schien allerdings nicht so ganz bei der Sache zu sein. Ich bemerkte, dass sein Blick an mir vorbei und zu Hayden glitt, die mit abgeschaltetem Motor einfach zu warten schien. Verwirrung machte sich in mir breit, die ich auch sofort zum Ausdruck brachte. Jetzt, wo ich meinem Ziel so nah war.

„Sie haben doch gesagt, ich darf gehen." Seine Aufmerksamkeit legte sich wieder auf mich und er nickte kurz angebunden.

„Dürfen Sie auch. Sie müssen sich nur abmelden, sonst suchen wir Sie nachher noch." – „Dann melde ich mich hiermit ab?", fragte ich, unsicher, was der Officer nun von mir hören wollte. Nochmals nickte er, ehe er sich verabschiedete und zurück zu der Gasse hastete. War das wirklich notwendig gewesen?

Damit mich nicht noch einmal jemand abhalten konnte, öffnete ich schleunigst die Beifahrertür und ließ mich kraftlos auf den Sitz sinken. Dann schloss ich die Tür wieder und Hayden startete ohne ein Wort der Begrüßung den Motor. Erst als sie den Wagen gewendet hatte und wir schon fast aus dem Industriegebiet heraus waren, fing sie an, zu sprechen.

„Ist alles in Ordnung bei dir?" Ihre sanfte Stimme war voller Sorge und ich spürte, wie mein Herz sich schmerzhaft zusammenzog. Ich konnte nicht verhindern, dass im nächsten Moment Tränen über mein Gesicht liefen und ein ersticktes Schluchzen aus meiner Kehle drang. Diese arme Frau... Wie konnte ein Leben nur so schnell vorbei sein? Wieso existierten solche Monster, wie der Mörder eines war?

„Sophia, ich weiß. Die erste Leiche im Leben zu sehen, ist immer seltsam. Diese Umstände noch dazu... Aber die Polizei wird alles tun, um den Mörder zu finden. Am Ende gewinnt immer die Gerechtigkeit." Haydens naive, optimistischen Worte verringerten den Druck, den ich auf meiner Brust spürte, zumindest ein wenig. Weitere Tränen liefen mir übers Gesicht, doch ich wischte sie mit meinem Handrücken weg. Anschließend bettete ich meine Hände auf meinen Oberschenkeln und betrachte das längst getrocknete Blut.

„Es wird alles wieder gut. Ich verspreche es dir." Ihre Stimme klang so zuversichtlich, dass ich einfach nicht anders konnte, als ihr zu glauben.

Frisch geduscht und mit meinem Schlafanzug aus kuscheligem Fleece bekleidet, ließ ich mich in mein Bett sinken. Ich lehnte mich gegen das Kopfteil und winkelte die Beine an, ehe ich mir die Decke bis unters Kinn hochzog. Hayden, die neben mir auf der Matratze saß, reichte mir eine dampfende Tasse. Schnell befreite ich einen Arm aus meiner Decke und nahm die Tasse dankbar entgegen, die mit heißer Schokolade gefüllt war. Zögerlich nahm ich einen Schluck, zeitgleich musterte ich meine beste Freundin, die so wortkarg wie immer war.

Hayden und ich waren wie Tag und Nacht. Ich war eher der gesprächige, extrovertierte Typ, während sie sich lieber in ihren Superhelden-Comics versteckte. Ich verließ nur mit einer Bluse und hohen Schuhen das Haus, während sie stets ihre verwaschenen Band-T-Shirts mit ihren ausgelatschten Wonder Woman Chucks kombinierte. Eigentlich hatten wir nur eine Gemeinsamkeit, die uns letztendlich auch zusammengeführt hatte: Die Abscheu gegenüber feiernden, trinkenden Menschen. Als wir beide in unserem ersten Semester am College waren, schmiss unser Studentenwohnheim eine riesige Party, vor der Hayden und ich uns im Waschkeller versteckten. Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

„Erzähl mir von Peyton Scott", bat ich sie, um mich von den Geschehnisse der letzten Stunden abzulenken. Sie seufzte und ich nahm abwartend einen weiteren Schluck der dampfenden Flüssigkeit. Bevor sie antwortete, fuhr sie sich durch ihre dunklen Locken, was für mich ein Zeichen war, sie in Verlegenheit gebracht zu haben.

„Da gibt's nichts zu erzählen." Hayden hatte den Blick stur aus dem Fenster hinter mir gerichtet und war offenbar bemüht, mich nicht anzusehen. Es war ein weiteres Zeichen, das ich nach all den gemeinsamen Jahren deuten konnten. Sie war eine furchtbare Lügnerin und konnte mich nur belügen, wenn sie mich nicht ansah.

„Wenn du das wiederholst und mich zeitgleich ansiehst, glaube ich dir das sogar." Ein weiteres Seufzen verließ ihren Mund, ehe sie mich wieder ansah. Ihre braunen Augen, die den gleichen karamellfarbenen Ton wie ihre Haut besaßen, huschten unruhig hin und her.

„Ich glaube, er mag mich." Trotz allem, was ich erlebt hatte, legte sich ein leichtes Lächeln auf meine Lippen.

„Erzähl mir mehr", forderte ich sie auf, weiterzureden. Erstaunlich, wie ich ihr selbst nach sieben Jahren noch alles aus der Nase herausziehen musste.

„Da gibt es nicht mehr zu erzählen. Er war erstaunlich oft in der Gerichtsmedizin in den letzten Monaten und letzte Woche hat er mich nach einem Abendessen gefragt. Ich habe natürlich abgelehnt."

Nun war ich diejenige, die laut aufseufzte. Das war typisch für sie. Nach wenigen Monaten am College hatte sie einen Typen kennengelernt, der erste, auf den sie sich jemals eingelassen hatte. Er hatte ihr nach fast einem Jahr so das Herz gebrochen, dass sie drei Wochen lang das Zimmer nicht verlassen hatte – und seitdem hielt sie ihr Herz fest verschlossen vor allen, die ihr gefährlich werden könnten. „Du könntest ihm auch eine Chance geben. Er ist sehr gutaussehend", bemerkte ich, obwohl ich mir gar nicht mehr sicher war, ob das zutraf. Schließlich war ich vorhin mit anderen Dingen beschäftigt gewesen.

Hayden griff nach dem Kissen neben ihr und hielt es sich vors Gesicht. „Er ist nicht Superman", nuschelte sie in das Kissen hinein und ich konnte sie vermutlich nur verstehen, da ich diesen Satz schon unzählige Male vorher gehört hatte.

„Ja, weil Superman eine fiktive Person ist. Aber als Polizist kommt er doch verdammt nah an einen Superhelden heran, oder nicht?" Langsam nahm sie das Kissen herunter, um im nächsten Moment nach mir zu werfen. Hastig duckte ich mich weg, darauf bedacht, mein Getränk nicht über der hellen Bettdecke zu verteilen.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele Leute das anders sehen", murmelte sie bloß und für den Bruchteil einer Sekunde loderte ein Schmerz in ihren Augen auf, dessen Ursache ich nach all den gemeinsamen Augenblicken noch immer nicht genau kannte. Sie redete nicht über ihre Vergangenheit, doch ich wusste von journalistischen Recherchen, dass sie in einem Problemviertel aufgewachsen war – umgeben von Waffen, Drogen und Gewalt. Das war auch der Grund dafür, dass sie sämtliche Feiertage gemeinsam mit meiner Familie verbrachte.

„Vielleicht sollten wir da ein anderes Mal drüber sprechen", schlug ich schnell vor und sie nickte zögernd.

„Vielleicht. Du solltest sowieso schlafen. In ein paar Stunden müssen wir dein Auto holen und dich aufs Revier fahren." Sie stand auf und zog den Vorhang zu, um die ersten Sonnenstrahlen abzuschirmen. Anschließend setzte sie sich wieder zu mir aufs Bett und nahm mir die nunmehr leere Tasse ab.

Ohne zu protestieren, legte ich mich hin, nur, um mit offenen Augen an die Decke zu starren. „Ich glaube nicht, dass ich nach alldem schlafen kann", teilte ich meine Zweifel mit ihr.

„Das kenne ich. Aber weißt du was mir hilft?" Noch ehe ich antworten oder irgendwie protestieren konnte, fing sie mit leiser Stimme an, von Clark Kent zu erzählen. Es war eine Geschichte, bei der die Bösen stets verloren und die Guten immerzu siegten. Und während sie mir immer mehr erzählte, spürte ich, wie ich langsam in den Schlaf glitt. 

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