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16. Kapitel

Abwartend saß ich in dem gemütlichen Ledersessel vor Chads Schreibtisch und beobachtete meinen Chef, der mit seinem Handy am Ohr vor der Fensterfront auf und ablief. Vor wenigen Minuten hatte er mich ins Büro zitiert, doch bevor er mir den Grund dafür erklären konnte, hatte sein Handy geklingelt. Und nun saß ich hier und stellte Vermutungen an, worüber er reden wollte. Über den Mordfall? Hatte der Forensiker Ergebnisse erzielen können? Oder bekam ich Ärger, da ich den halben Vormittag auf mein Handy gestarrt und auf die Nachricht von Jason gewartet hatte? Selbstverständlich versuchte ich meinem Job noch so gut wie möglich nachzukommen, doch seit dem gestrigen Abend, dem Gespräch mit dem Zeugen und dem Telefonat mit Jason konnte ich praktisch spüren, wie nah ich dem Mörder war. Auch der gerichtliche Beschluss, den ich heute Morgen in meinem Briefkasten gefunden hatte und mich dazu zwang, den Instagram-Account zu löschen, hatte meinen Optimismus nicht getrübt.

„Ja, vielen Dank für deine Hilfe." Ich richtete meine volle Aufmerksamkeit wieder auf Chad, der das erste Mal bei diesem Telefonat mit mehr als einer Silbe geantwortet hatte. Im nächsten Moment nahm er das Handy auch schon vom Ohr und steckte es in die Tasche seiner grau-karierten Anzughose. Ein leichtes Kribbeln breitete sich in meinem Inneren aus; es war die Vorfreude ihn an meinen Erfolgen teilhaben zu lassen und zu erfahren, was er mir mitzuteilen hatte. Denn mittlerweile war ich mir sicher, dass es hier um den Mord an Alejandra ging.

„Warum strahlst du so? Ich habe zwei wirklich schlechte Nachrichten." Oh. Mein Herzschlag setzte für einen Moment aus und ich spürte, wie das Kribbeln in ein Gefühl des Unwohlseins umschlug. Doch im nächsten Augenblick war ich mir wieder sicher, dass seine schlechten Nachrichten niemals so schlecht waren, wie meine guten Nachrichten gut waren. Deshalb ließ ich mich wieder ein wenig entspannter in das Polster sinken und sah meinen Gegenüber an, der sich mit einer Hand über seine Glatze fuhr und die Stirn in Falten gelegt hatte. „Ehrlich, das ist unheimlich, Sophia."

Ich zuckte bloß mit den Schultern und ergriff das Wort. „Ich habe richtig gute Nachrichten. Aber erzähle mir erst einmal von deinen schlechten Neuigkeiten." Mein Chef nickte, ehe er abermals begann, in seinem Büro auf und abzugehen. Seine Nervosität färbte nun doch auf mich ab und ich fing an, mit meinen Fingern abwechselnd auf den Tisch zu tippen. Das regelmäßige, dumpfe Geräusch beruhigte mich zumindest ein wenig.

„Der Forensiker hat mich eben angerufen. Wie ich es schon fast befürchtet habe, gab es keine Übereinstimmung mit den entsprechenden Datenbanken in New York. Allerdings hat er angeboten, die DNA zu vergleichen, sobald wir ihm eine weitere Probe schicken. Allerdings sind wir sehr weit davon entfernt, an eine weitere Probe zu kommen mit dem Wissen, zu wem diese gehört." Wenn Chad nur wüsste. Zugegebenermaßen war das ein kleiner Rückschlag, doch bald wüssten wir sowieso, nach wem wir suchten. Dann müsste ich nur noch irgendwie an ein Haar kommen und schon würde Chads Freund aus New York uns bestätigen können, dass es sich um den Mörder handelte. So schwer konnte das nicht sein.

„Und die zweite schlechte Nachricht?", fragte ich weiterhin triumphierend nach und beobachtete, wie er das Gesicht kurz zu einem fast schon schmerzhaften Ausdruck verzog. In meiner Brust entstand ein Knoten und ich machte mich nun doch auf eine absolute Hiobsbotschaft gefasst. Schließlich sah Chad so aus, als würde er jeden Moment in Tränen ausbrechen, was kein gutes Zeichen sein konnte.

„Es hat mich nicht losgelassen, was denn nun mit Alejandras Tochter passiert. Deshalb habe ich bei den entsprechenden Stellen nachgefragt. Sie wird tatsächlich zu entfernten Verwandten in Venezuela abgeschoben. Kannst du dir vorstellen, was Alejandra alles auf sich genommen hat, um ihrer Tochter ein besseres Leben zu ermöglichen? Alles umsonst." Für einen kurzen Augenblick war ich erleichtert, denn die schlechten Nachrichten warfen mich nicht bei der Suche zurück. Doch im nächsten wurde mir bewusst, wie schrecklich dieses Schicksal war. Ich musste diesen Mörder finden, der gleich mehrere Leben zerstört hatte.

Bevor ich zu sehr in meinen Gefühlen und Gedanken versank, begann ich hastig, Chad in allen Einzelheiten von meinem gestrigen Abend zu berichten. Umso mehr ich erzählte, desto mehr verschwand der Kummer über die vorherige Nachricht und mit jedem Wort wurde ich siegessicherer. Nachdem ich mit meinen Erzählungen geendet hatte, war entgegen meiner Erwartungen allerdings kein ebenso breites Lächeln auf den Lippen meines Chefs aufgetaucht. Im Gegenteil: Die Furchen auf seiner Stirn waren bloß tiefer geworden. Was war denn nun schon wieder das Problem? Ich wurde das Gefühl nicht los, dass er mir genau das gleich erklären würde und somit vielleicht doch noch dafür sorgte, mein Erfolgsgefühl zu schmälern.

„Das ist verrückt. Du bist verrückt. Hast du keine Sekunde darüber nachgedacht, dass der Mörder dich so in die Falle locken könnte? Bevor du mit diesem Irrsinn angefangen hast, hast du mir versprochen, alles mit mir abzusprechen. Stattdessen fährst du abends los zu irgendeiner Waschanlage, ohne mir Bescheid zu geben! Es ist so weit. Ich werde dich mit Galadriel einsperren."

Jetzt ging das schon wieder los.

„Ich habe mich vorher vergewissert, dass es kein Fake-Account war. Und ein 15-Jähriger wird wohl kaum der Mörder sein", verteidigte ich mich sofort. Selbstverständlich hatte ich mein Versprechen, das ich im Gegenzug zum Presseausweis gegeben hatte, nicht vergessen. Jedoch war dieses Treffen absolut ungefährlich gewesen und nun saß ich doch hier, um ihn davon zu berichten. Warum bildete sich eigentlich in letzter Zeit jeder ein, mir zu sagen, wie ich mich zu verhalten hatte? Ich war über diese Leiche gestolpert. Ich schlief seitdem kaum noch und ich sah in jeder Sekunde den zerstochenen Oberkörper und die Bäche an Blut vor mir. Nicht sie.

„Er hat Geld angenommen, um Blut aus einem Auto zu entfernen. Meinst du nicht, er hätte wieder Geld angenommen, um dir eine Nachricht zu schreiben?" – „Das mit dem Geld konnte ich nicht wissen", gab ich trotzig von mir und verschränkte die Arme vor der Brust. Zeitgleich nahm ich wieder eine geradere Körperhaltung ein, um mich stärker zu fühlen und dies auch auszustrahlen.

Ein paar Sekunden war es absolut still. Dann schlug Chad mit beiden Händen auf seinen Schreibtisch und musterte mich mit einem lodernden Blick, der mich dann doch zusammenzucken ließ. „Eben! Das konntest du nicht wissen." Seine Stimme war lauter als jemals zuvor. Er war völlig außer sich; so hatte ich ihn noch nie erlebt. Doch bevor ich mich irgendwie dazu äußern konnte, streckte er mir seine große Hand entgegen. „Du gibst mir jetzt sofort den Presseausweis."

Das konnte er nicht machen!

Obwohl ich noch leicht schockiert von seinem ungewöhnlichen Auftreten war, stand ich ebenfalls auf, um nicht zu ihm hochschauen zu müssen. Meine Finger legten sich fest um den Ausweis in meiner Jacketttasche und ich dachte gar nicht daran, ihn auszuhändigen. So kurz vor dem Ziel würde ich nicht aufgeben. Nicht wegen einer völlig harmlosen Situation. Warum hatte ich ihm überhaupt davon erzählt?

„Nein, ich brauche diesen Ausweis! Ich bin kurz davor, den Mörder zu finden!" – „Du bist kurz davor, dich umbringen zu lassen! Und nun gib mir den Ausweis, ansonsten muss ich die Polizei über deine Methoden aufklären." Chads Blick war eisern, das Feuer in ihnen bereits wieder erloschen, doch seine Stimme ließ keinen Widerspruch zu. Und nun erpresste er mich auch noch mit meiner Erpressung.

Am liebsten hätte ich meinen Gegenüber angeschrien, wäre aus dem Raum gestürmt und hätte diese verfluchte Redaktion für immer verlassen. Doch ich musste nun strategisch vorgehen und mich definitiv nicht zu der Beschuldigten in einem Strafverfahren machen... Ich seufzte auf, ehe ich mit zittrigen Fingern den Presseausweis aus meiner Jacke fischte und diesen auf den Tisch knallte.

Ohne ein weiteres Wort stand ich auf und ging auf die Glastür zu, allerdings erhob Chad noch einmal seine tiefe Stimme, nun wieder ruhiger „Sophia, bitte versprich mir eins: Wenn Jason dir die Namen schickt, geh damit zur Polizei. Bring dich nicht noch weiter in Gefahr."

Ich versprach es ihm nicht. Stattdessen verließ ich einfach sein Büro und griff auf dem Weg zu meinem Schreibtisch nach meinem Handy. Bingo. Unter dem neugierigen Blick von Theresa ließ ich mich in meinen Schreibtischstuhl fallen und musterte die wenigen Wörter, die Jason mir so eben geschickt hatte.

Peter Jones oder Justin Clearwater. Beide aus Dearborn.

Ich hatte ihn. 

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