Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Dance Of The Knights

„Warten Sie...Sutcliffe...", unsanft drückte der Kleinere den Psychiater, welcher sich über ihn gebeugt hatte, weg. Sichtlich unbeeindruckt lehnte sich Sutcliffe gegen die Lehne des schwarzen Ledersofas. Milo machte sich noch die Mühe, seine zerzausten Haare mit den Händen etwas zu durchkämmen, bevor er sich aufrichtete und sein Telefon aus der Gesäßtasche zog.
„Ich glaub es ja nicht, was könnte bitte gerade interessanter sein, als das was wir gerade eben noch getan haben?"
Der Privatdetektiv machte sich gar keine Mühe auf diesen Kommentar zu antworten, verdrehte nur entnervt die Augen und machte sich daran das Gerät zu entsperren. Was er sah, schnürte ihm regelrecht den Brustkorb zu.
Der Größere musste gesehen haben, wie die Farbe Milos Gesicht entglitten war, denn jetzt setzte sich Sutcliffe ebenfalls auf und versuchte verstohlen einen Blick auf das Telefon zu werfen, doch im selben Augenblick, hatte Milo das Tastenhandy bereits wieder abgeschaltet.
„Was ist...", begann Sutcliffe verwundert, doch Milo fiel ihm bereits ins Wort.
„Ich muss noch mal los.", kam es wie aus der Pistole geschossen.
„Und wohin bitte schön?", die Stimme des Psychiaters klang angespannt und rauer. Wie Honig, der über Eisennägel lief.
„Zum Arzt, ich habe meinen Termin vergessen.", Milo klang genauso verdächtig, wie ein Orangegekleideter, der vor einem Gefängnis ein Taxi bestellte, aussah. Der Psychiater verengte seine dunklen Augen zu Schlitzen und richtete sich ebenfalls auf.
„Ich bin Ihr Arzt.", kam es rau wie Schleifpapier zurück, offensichtlich wurde Sutcliffe nicht gerne im Regen stehen gelassen.
Falls es jedoch die Absicht des Größeren war Milo einzuschüchtern, dann  ging dieser Versuch definitiv nach hinten los. Milo richtete den Blick zu seinem Psychiater auf, seine grünen Augen schienen Funken zu versprühen und es waren nicht gerade die Arten von Funken, die bis eben noch zwischen ihnen gesprüht hatten.
„Ich meine meinen Zahnarzt.", erwiderte Milo, nun wieder mit ruhiger und gefasster Stimme, die sich zum Ende hin jedoch hob, wie eine Raubkatze, die sich zum Absprung bereit machte. „Und dieser Arzt interessiert sich nebenbei wirklich für meine Zähne."
Sutcliffe lächelte ein gefährliches, freudloses Lächeln, das aussah als könnte man sich daran schneiden. Auf einmal wurde Milo kalt.
„Ich interessiere mich auch in gewisser Weise für Ihre Zähne."
„Nein.", meinte der Jüngere bestimmt. „Sie stecken mir nur Ihre Zunge in den Hals."
Und damit machte er auf dem Absatz kehrt und ließ Sutcliffe mit einem bestürzten Gesichtsausdruck zurück.

„Warum bist du gekommen?"
Mittlerweile war es bereits am späten Nachmittag und der Himmel begann sich langsam aber sicher von dem beständigen Blauton in ein Orange zu verwandeln. Milo hatte etwas gebraucht um das alte Parkdeck in Bezirk ‚City of Westminster' zu finden. Es war am Anfang des Jahres wegen mangelhafter Wartung abgebrannt und seitdem nicht mehr restauriert wurden.
„Du hast mich gebeten zu kommen."
„Stimmt. Ich hätte allerdings nicht gedacht, dass du wirklich kommst."
Grace Ward lehnte an einem der massiven Betonträger, die das obere Parkdeck stützten. Sie trug frische Kleidung. Einen langen Kapuzenpullover, der ihr beinahe bis zu den Knien reichte, dunkle, schwere Boots und darüber gestreifte Kniestrümpfe. Ihre blonden Haare fielen ihr in weichen Locken um die Schultern. Sie wirkte wie eine bizarre Mischung aus Claude Monet und Eric Lacombe.
„Ich nehme an du wurdest entlassen?", entgegnete Milo misstrauisch.
„Wieder richtig.", räumte Grace ein, die sich nun von der Betonsäule abstieß und auf den Privatdetektiv zukam.
„Du hast Lewis nicht umgebracht."
Belustigt zog die ehemalige Praktikantin eine filigrane Braue nach oben. 
„Da hat ja jemand einen Lauf. Schon wieder richtig."
Grace stand jetzt genau vor ihm und Milo musste den unbändigen Drang, vor ihr zurückzuweichen, unterdrücken. Sie war einschüchternd, doch auf der anderen Seite auch unglaublich anziehend. Milo wusste, dass dies nur an der Dunkelheit lag, die sie ausstrahlte. Es war ihm schmerzlich bewusst, dass er von dem Dunklen angezogen wurde, wie die Motte vom Licht. Nicht selten starb die Motte, wenn sie das Licht erreichte. Sie verbrannte.
„Wieso hast du nicht auf unschuldig plädiert? Wenn dich jemand erpresst, wenn du jemanden schützen möchtest, dann kann ich..."
Ein dumpfes Geräusch unterbrach ihn. Milo benötigte einige Augenblicke um zu realisieren, dass Grace lachte. Es klang rau, als hätte sie fast vergessen, wie man lachte. Es wirkte mechanisch und aufgesetzt.
„Oh bitte, spar mir das!", sie drehte den Kopf zur Seite und Milo musste schwer schlucken, während sie ihn aufmerksam musterte. „Milo Chester, du bist solch ein Heuchler."
„Wie bitte?", die Brauen des Dunkelhaarigen zogen sich in stummer Verärgerung zusammen.
„Denkst du ich bin so blöd und merke nicht, was hier läuft?"
Milo blinzelte aufgebracht, in seine Ohren drang ein durchgängiger Piepton. „Was?"
„Gibt's hier drin ein Echo? Du hast mich schon verstanden. Bevor du wusstest, dass ich in den Mordfall verwickelt bin, hast du mich eiskalt abblitzen lassen.", Grace warf sich schwungvoll die Haare über die Schultern. „Und sobald du erfährst, dass ich auch nur im entferntesten etwas damit zu tun haben könnte, bist du wie Feuer und Flamme. Ich denke, du wüsstest jetzt furchtbar gerne wer ihn umgebracht hat, was?"
Milo spürte wie die Wut in ihm aufstieg, er hasste es sich so vorführen zu lassen. Die Blonde legte ihre Arme auf den Schultern des Privatdetektivs ab und blickte direkt in die grünen Augen ihres Gegenübers.
„Du warst so auf das Dunkle im Menschen versessen, darauf es zu ergründen und zu erforschen, das es dich letztendendes verschluckt hat.", sie ließ von ihm ab. „Leb wohl."
Milo konnte sich nicht von der Stelle rühren. Selbst nachdem ihre Schritte nur noch ein weit entfernter, hohler Klang waren, der durch das leer stehende Parkhaus hauchte, starrte er immer noch vor sich hin. Er zitterte am ganzen Körper, dabei fühlte er sich als würde pures Feuer durch seine Adern lodern.
Und dann hörte er Schritte.

Wutentbrannt fuhr er herum. Dort stand er, zwischen den verkohlten Überresten zweier Autos.
„Ich glaub es ja nicht! Verfolgen Sie mich etwa?", Milo war selbst überrascht wie laut seine Stimme klang. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt und spürte bereits wie seine Fingernägel sich in ehemalige Wunden bohrten, die noch nicht verheilt waren. „Haben Sie uns belauscht? Sie sind doch krank! Ich fass es nicht!"
Als Sutcliffe näher an seinen Patienten heran trat, lag sein Gesicht im Schatten und Milo konnte die Regungen darauf nicht deuten.
Er war durcheinander und wutentbrannt. Milo wusste, dass Grace Recht hatte. Er hatte es schon lange nicht mehr unter Kontrolle. Diese Erkenntnis versengte ihm beinahe die Lungen.
„Hören Sie zu, Chester, bitte. Ich wollte nur helfen. Die Nummer auf Ihrem Telefon, die Ihnen geschrieben hat, ich habe sie erkannt. Ich habe mir nur Sorgen um Sie gemacht, ich wollte Sie ganz sicher nicht verärgern, bitte...", mit erhobenen Händen trat der Psychiater näher zu Milo und versuchte ihn zu beschwichtigen. Doch der Kleinere wich entsetzt aus und Sutcliffe sah wie die blanke Wut in dessen Augen aufblitze.
„Ich schwöre Ihnen, wenn Sie einen weiteren Schritt machen, dann finden Sie meine Faust in Ihrem Gesicht wieder, Sie verdammter Perverser!", kaum hatte Milo die Worte ausgesprochen, bereute er es. Er sah wie Sutcliffe zurück zuckte, als hätte er ihn geschlagen. Für wenige Sekunden legte sich ein geschockter Ausdruck auf sein Gesicht, dann schimmerten seine dunklen Augen so kalt wie Eis.
„Was zur Hölle, Chester? Was stimmt nicht mit Ihnen?!"
„Ich weiß nicht wo ich anfangen soll!", schrie Milo seinem Gegenüber entgegen. „Sagen Sie es mir! Sie sind doch hier der Psychiater!"
„Wieso haben Sie sich denn mit Grace getroffen. Sie ist Ihre Aufmerksamkeit nicht wert."
Milo hätte schwören können, dass sich die tanzenden Punkte am Rande seines Sichtfeldes verdichteten und Form annahmen und anschließend wieder zerfielen. Es raubte ihm den Verstand.
„Ach, aber Sie sind es, oder was wollen Sie damit sagen?", fauchte der Jüngere, während er bereits spürte, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen. Es gab zwei Arten von Wut. Feuchte Wut und trockene Wut. Milo hasste die feuchte Wut, wenn er spürte, wie seine Augen langsam gläsern wurden, obwohl ihm nach allem anderen als Weinen zumute war. Er liebte die trockene Wut. Wenn seine Wörter so hart und scharfkantig wie ein Messer schnitten, wenn er so beständig wirkte, wie ein Fels im Meer.
Sutcliffe machte einen weiteren Versuch den Anderen zu erreichen und langte nach dessen Arm, doch Milo zuckte blitzschnell zurück. „Fassen Sie mich nicht an! Was wissen Sie schon? Vielleicht liebe ich sie ja!", der Jüngere konnte gar nicht sagen, woher diese Worte kamen. Von ihm jedenfalls schon lange nicht mehr, es war als hätte jemand anderes die Kontrolle über ihn gewonnen.
Diesmal gelang es Sutcliffe den Anderen zu ergreifen, er hielt seinen Patienten vorsichtig am Ellenbogen fest und verhinderte, dass Milo weiter dahin zurück wich, wo das Parkdeck unbefestigt steil nach unten abbrach. Erst jetzt bemerkte Milo, dass hinter ihm keine Brüstung war. Sie war wohl bei dem Feuer abgebrannt. Verwundert blickte er auf den Arm seines Psychiaters, der ihn festhielt. Sutcliffes Arm zitterte.
Nein, es war nicht Sutcliffes Arm, der zitterte, wurde ihm plötzlich bewusst. Er selbst war es. Er zitterte am ganzen Körper, so stark, dass selbst Sutcliffes Arm erbebte.
„Sie glauben doch wohl selbst nicht den Mist, den Sie gerade zusammen reimen, oder?"
In Sutcliffes Augen spiegelte sich ehrliche Anteilnahme wider und Besorgnis. Milos Kehle war auf einmal wie ausgetrocknet.
„Sie hatten einen Anfall, Chester. Ihre Wahrnehmung war verändert."
Auf einmal war Milo fast nach Lachen zumute. „Wow, ich bin echt völlig kaputt, was Doc?"
Sutcliffes Gesicht wirkte nun leer und unsicher, offensichtlich versuchte er abzuwägen, ob sein Gegenüber scherzte.
„Tut mir leid. Es ist nur...Sie wissen doch, wie ich bin. Auf schlechte Nachrichten kenne ich nur zwei Reaktionen. Zügellosen Zorn und dann eine scharfe Linkskurve in Richtung siedender Selbsthass."
Sutcliffe schüttelte ungläubig den Kopf, vorsichtig ließ er von seinem Patienten ab, jedoch nicht ohne ihn vorher sicherheitshalber noch etwas weiter von der fehlenden Brüstung und dem Abgrund wegzuziehen.
„Das haben Sie doch aber nicht ernst gemeint, dass Sie dieses manipulative Miststück lieben?"
Milo lächelte spitz. „Eifersüchtig, Sutcliffe?"
Amüsiert schnaubte der Psychiater. „Wer weiß?", er stupste Milo spielerisch an. „Aber dass Sie mich einen Perversen genannt haben, nehme ich Ihnen wirklich übel."
Sarkastisch verdrehte Milo die Augen. „Wie sagten Sie: veränderte Wahrnehmung! Ich kann nichts dafür, das kam nicht von mir.",  langsam näherte sich Milo dem Größeren an. „Aber mal ehrlich. Grace ist für dich keine Konkurrenz."

Das erleichterte Lächeln, was daraufhin von Sutcliffe kam, war fast blendend.

_____
Wow, Leute! Ich kann es gar nicht fassen. 'Geistesblitz.' hat es tatsächlich auf die Longlist der Wattys 2018 geschafft! Ich bin so glücklich, ihr glaubt es nicht. (:

Vielen vielen Dank fürs Lesen und Supporten!

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro