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Beethoven's Silence

Der Frühherbst hatte London mittlerweile fest in seinem Griff, dennoch mochte Milo dieses Wetter. Die Nächte waren noch mild genug, um den Sternenhimmel zu betrachten und um die Mittagszeit hatte man nicht länger das Gefühl zu zerlaufen. Der Wind des späten Nachmittags hatte aufgefrischt und Milo strich sich eine dunkle Locke aus den Augen, ehe er nach seinem Cappuccino langte.
„Ist das jetzt unser offizielles erstes Date?", Raymond beobachtete seinen Gegenüber hinter dunklen Wimpern, er hatte den Blick gesenkt und rührte in seiner übergroßen Kaffeetasse herum, obwohl er weder Zucker, noch Milch hinzugefügt hatte. Sie saßen im Café Rouge. Dabei handelte es sich eher um eine der verborgenen Perlen Londons, als ein großes Restaurant. Es gab nur eine Handvoll anderer Gäste, neben Raymond und Milo, die jedoch allesamt drinnen saßen.

Milo schmunzelte und stellte seine Tasse ab, um den Blick zu seinem Psychiater anzuheben.
„Na, ein Geschäftsessen sieht definitiv anders aus, findest du nicht?"
Unwillkürlich bemerkte Raymond wie sich die gesamte Statur Milos geändert hatte. Seine Gestik, wie auch seine Mimik waren viel entspannter. Es schien so als würde er endlich etwas aus seinem Schneckenhaus hervor kommen. Er zögerte nicht mehr länger Gefühlsregungen zu zeigen und schien auch nicht mehr so stark über seine nächste Handlung nachzudenken. Vor einigen Tagen hatte es noch so gewirkt als würde Milo mit Jedem einen unsichtbaren Fechtkampf führen. Schon eine Begrüßung hatte furchtbar abwägend gewirkt. Nun saß der filterlose Milo vor ihm.
„Wow, du hast ja auf einmal verrückt gute Laune.", kommentierte Raymond schmunzelnd. Milo zuckte bloß mit den Achseln. „Vielleicht bin ich ja einfach verrückt."
„Hm.", überlegte der Psychiater, „mir ist beides recht."
Milo lachte leise und Raymond spürte wie er regelrecht von einer Wärmewelle erfasst wurde. Es war als säße man der Sonne gegenüber. Noch nie zuvor war Milo so offen, wie in diesem Moment. Noch nie zuvor hatte Raymond ihn richtig lachen gehört, ehrlich schmunzeln und errötend lächeln sehen. Immer hatte eine Spur Sarkasmus darin mit geschwommen, wie eine undurchdringliche Mauer, die zu seinem Eigenschutz diente.
Jetzt klang sein Lachen hell, wie eine Glocke, Raymond musste sofort schmunzeln.
„Also...", Milo lehnte sich etwas über den Tisch in Richtung seines Gegenübers. „Raymond C. Sutcliffe, wofür steht das C?" Raymond glaubte seine grünen Augen vor Neugierde aufblitzen zu sehen.
„Das verrate ich dir nicht.", erwiderte er geheimnisvoll und lehnte sich zurück. Eine kleine Falte bildete sich zwischen den Augenbrauen des Jüngeren, für einen Augenblick erinnerte er Raymond an ein schmollendes Kind, dann lehnte sich Milo auch schon zurück und erwiderte selbstbewusst: „Bitte, dann eben nicht. Ich werde es auch ohne dich herausfinden, du wirst schon sehen."
Raymond stieß belustigt die Luft aus. „Gerne, die Wette gilt."

Der Kleinere wendete sich schmunzelnd ab um sein vibrierendes Telefon aus der Manteltasche zu ziehen. Wenige Augenblicke erhellte sich sein Gesichtsausdruck.
„Es ist ein Serienmörder!", rief er auf einmal aus, als hätte er im Lotto gewonnen und wären sie nicht die einzigen im Außenbereich des Cafés hätte sicherlich irgendein anderer Gast paranoid die Polizei verständigt. Raymond war sich sicher, dass er sich nie an die turbulenten Themenwechsel des Anderen gewöhnen würde, es war als würde man stetig Karussell fahren.
„Ich glaube es gibt definitiv schönere Nachrichten, aber bitte...jedem das seine.", entgegnete Raymond und leerte seinen Kaffee bereits in einem Schluck, da er schon wusste, was Milo als nächstes sagen würde.
„Fährst du mich zum Tatort?"

Ein leicht beschädigter Türknopf mit kaum sichtbaren Kratzern, dahinter ein übertrieben kitschig eingerichteter Raum mit 14 verschiedenen Katzen-Bildern, eine einzelne zerbrochene Schneekugel und in der Mitte des Raums: Eine sorgfältig gearbeitete Maske. Mit abgerundeten Wangenknochen und eisblauen Augen, aus denen mittlerweile jedoch alles Leben gewichen war. Makellose Haut, volle Lippen und geschwungene Wimpern. Es war eine tolle Maske, wäre sie nur nicht aus echten menschlichen Überresten gefertigt worden.
„Ladies and Gentlemen, wir verfolgen einen Serienmöder.", rief Milo zur Begrüßung an die Kollegen der Forensik, die sich abwertend zur Seite drehten, niemandem außer Milo war hier zum Feiern zumute.
Green stand ungefähr einen halben Meter entfernt von dem Privatdetektiv, welcher sich bereits zu der Maske herunter gebeugt hatte. Milos Finger schwebten nur wenige Zentimeter über der perfekt konservierten Gesichtshaut.
„Todeszeitpunkt: 21. September, um 9 Uhr morgens.", berichtete Green.
„Mit anderen Worten.", ergänzte Milo, „als Ward sich noch in unserer Obhut befand. Sie hat damit ein wasserdichtes Alibi."
Jones, die sich ebenfalls als führende Inspektorin im Mordfall von Elaine Peddrok am Tatort befand, seufzte betreten.
„Das heißt also wir fangen wieder bei null an.", kommentierte sie. „Mit diesem zweiten Opfer sind wir gezwungen es öffentlich zu machen."

Jones hatte die Arme vor dem Oberkörper verschränkt und nagte nervös an ihrer Unterlippe. Sie hasste Pressekonferenzen. Die junge Frau nickte einem der Forensiker zu. „Sie! verständigen Sie bitte die Presse. Ich werde morgenfrüh diese Angelegenheit an die Öffentlichkeit bringen."
Milo hatte mittlerweile die Maske in die behandschuhten Hände genommen und drehte sie unter prüfenden Blicken. Mit dem Daumen strich er über die gestraffte Haut der Wangenknochen.
"Sind Sie entspannt, Jones?", fragte er, während sein Blick zu der zerbrochenen Schneekugel wanderte.
„Nein, kein bisschen. Sie etwa?"
Der Amateurdetektiv legte die Maske zurück auf den bereits markierten Untergrund, richtete sich auf und schritt auf die Einzelteile der Glaskugel zu. „Entspannter geht nicht."
„Klar.", erwiderte Jones und verdrehte die Augen. „Sie sind psychisch instabil."
Milo ignorierte seine Kollegin, zum einen weil er wusste, dass sie es nicht ernst meinte und zum anderen, weil das gegenseitige Necken an einem solchen Arbeitsplatz wichtig war. Spaß war wichtig. Sonst drehte man durch und auch wenn er Jones nicht zu seinen Freunden zählte, so respektierte er sie doch und wollte wenigstens ihr ein Gefühl der Normalität geben.

Milo zerrieb nachdenklich das destillierte Wasser zwischen Zeigefinger und Daumen, das sich einst in der Schneekugel befunden hatte. Eigentlich müsste es inzwischen verdunstet sein. Dennoch zeichnete sich eine eindeutige Pfütze auf dem Boden ab. „Dieses Mal ist es nicht so gelaufen, wie er oder sie es geplant hat.", begann Milo, während sich in seinem Verstand bereits ein Gedankennetz zusammenspannte. Er konnte das Geschehen beinahe vor sich sehen. Der Raum wurde von einer angespannten Stille eingenommen.
„Unser Mörder ist darauf spezialisiert keine Spuren zu hinterlassen. Er ist ein Künstler und benötigt besonders eins für seine Kunst: Zeit. Diesmal hatte er keine Zeit. Er muss erst vor einigen, wenigen Stunden hier aufgetaucht sein. Allerdings nicht um die Maske hier zu deponieren. Das passt nicht zu ihm.", Milo sah sich erneut in dem Raum um.
„Was meinen Sie mit: ‚Das passt nicht zu ihm. '?", fragte Green nach, der erschüttert über die Feststellung aussah, dass der Mörder vor wenigen Stunden an der Stelle hätte stehen können an der er jetzt selbst stand. Milo seufzte theatralisch. „Zum Teufel nochmal, Green! Wie hält es Ihre Frau nur mit Ihnen aus? Sie sind ja dümmer als ein Weißbrot!"
Dem Aschblonden entglitten bei dieser Bemerkung sämtliche Gesichtszüge. „Das verbiete ich mir jetzt aber wirklich! Sie müssen endlich damit aufhören, mich zu beleidigen, Chester! Ich hab irgendwo auch meine Ehre und meinen Stolz."
Milos Augen funkelten giftig. „Ich beschmutze Ihre Ehre nicht, ich leugne Ihre Existenz! Und jetzt halten Sie verdammt nochmal die Klappe, sobald Sie Ihren Mund öffnen, verschaffen Sie neun von zehn Menschen in diesem Raum eine geistige Behinderung.", mit diesen Worten wendete sich der Amateurdetektiv ab und trat zu dem leicht eingestaubten Kamin, welcher sich im hinteren Drittel des Raums befand. Aufgebracht wendete sich Green mit auslandenden Armbewegungen, die seiner Empörung Ausdruck verleihen sollten, zu Jones. Diese verdrehte bloß die Augen, sichtlich unerfreut, dass sie nun erklären musste, was Milo gemeint hatte.
„Er meint, dass unser Mörder die Aufmerksamkeit liebt. Er ist ein Künstler und vergöttert sein Publikum. Nur deswegen fertigt er diese Masken erst an und deponiert sie an öffentlichen Orten."
„Aber das hier ist doch kein öffentlicher Ort."
Jones starrte ihn mit offenem Mund und einer ungläubig zuckenden Augenbraue an.
Manchmal musste man gewisse Gespräche einfach beenden, bevor sie einen noch geistig umbrachten.

„Er ist mit der Maske hier her gekommen, um sich zu vergewissern, dass er wirklich keine Spuren hinterlassen hat. Irgendetwas hat ihm Angst eingejagt, er hat einen Fehler begangen und musste ihn beheben. Das ist ihm jedoch erst zu spät eingefallen, als er bereits mit der Maske auf dem Weg zu ihrem eigentlichen Bestimmungsort war, er musste umdrehen. Seit wann ist Misses Peddrock als vermisst gemeldet? Gab es eine Durchsuchung ihres Appartements durch die örtliche Polizei?"
Jones reagierte sofort und schlug eine Seite ihres Klemmbrettes um.
„Sekunde...Seit dem 18. September und nein, die örtliche Polizei rechnete mit einer entflohenen Ehefrau und nicht mit einem Mord. Zwischen Mister und Misses Peddrok soll es wohl in letzter Zeit häufig geknallt haben."
„Bingo.", Milo schlug mit der Handfläche auf den verstaubten Kaminsims, „überprüfen Sie Mister Peddrok. Ich bin mir sicher er ist den ganzen Tag nicht zu irgendeinem Termin erschienen."
„Wie bitte?", Jones erbleichte, als ihr klar wurde worauf Milo hinaus wollte.
„Unser Maskenmörder ist ein Perfektionist. Auch wenn niemand seinen Fehler, den er offensichtlich hinterlassen hat, bemerkt hatte, ist er trotzdem mit der Maske hier aufgetaucht, um ihn zu beseitigen. Dabei hat er Mister Peddrok angetroffen, es kam zu einem kurzen Kampf: Siehe die zerbrochene Schneekugel und die einzige unbestäubte Stelle des Kamins – einer der Beiden muss gegen den Kamin geworfen worden sein. Schließlich hatte unser Mörder keine Zeit mehr um die Maske an einem öffentlichen Ort zu deponieren, es wäre zu riskant gewesen. Er ließ sie hier, beseitigte seine Spuren und verschwand wenige Stunden bevor wir hier auftauchen konnten."
Green hatte sich inzwischen wieder gefangen, blickte dennoch ein wenig überfordert drein.
„Und wo ist Mister Peddrok jetzt?"
„Naja...", begann Milo grinsend. „Mit etwas Glück: drei Meter unter der Erde und wenn er Pech hatte: noch immer in der Maskenwerkstatt."

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