20. Kapitel
Es war nun soweit. Haselfell war die zweite Kätzin, die eine Rede halten würde und Minzblatt war vermutlich gleich fertig. Haselfell hatte sich gefreut, ihre etwas jüngere Freundin hier zu sehen und hatte ihren Worten aufmerksam gelauscht. Zu Haselfells Glück hatte Minzblatt nichts angesprochen was Haselfell ansprechen wollte.
Die Braune stand etwas abseits vom Geisterfels hatte aber einen guten Blick über die Lage. Haselfell war noch nie auf einer Versammlung, bei der so viele Katzen anwesend waren wie gerade jetzt. Die Insel war voll, einige Katzen standen sogar im Meer, glaubte Haselfell, sicher war sie sich nicht.
Neben ihr stand Sandstern, welcher sich jedoch gerade mit den anderen Anführern unterhielt. Auch die anderen zwei Katzen die eine Rede halten sollten waren hier.
Viel Zeit blieb Haselfell aber ohnehin nicht mehr, denn Minzblatt hatte zuende geredet. Zögernd lief Haselfell den Geisterfels herauf. Ihre Anspannung wuchs mit jedem Herzschlag, jedoch gelang es ihr ein wenig die Ängste zu verdrängen. Was konnte schon vor fast jeder Katze der Clans schiefgehen?
Auf dem höchsten Punkt des Geisterfels angekommen sah Haselfell herab zu den Katzen des SandClans. Kiefernfell nickte ihrer Tochter aufmuntert zu und Giftflosse warf ihr einen Blick zu der sagte: schaffst du das nicht übernehme ich einen Mond lang die Morgenpatrouille.
Dankbar nickte sie in Richtung ihres Clan aber so, dass es kaum merkbar war dann schweifte ihr Blick nochmals über alle Katzen.
"Der GeisterClan wacht über jeden von uns", begann Haselfell schüchtern, "Und jeder von uns ist ein Teil der Clans. Die Gefahren die wir durchlebt haben, haben uns stärker gemacht. Blattstern konnte besiegt werden, dank jedem von uns. Jedem der weiterhin für die Zukunft gekämpft hat, für das Wohlergehen der Jungen. Für den GeisterClan. Aber nicht nur Blattstern konnte mit Zusammenhalt besiegt werden. Die Wildschweinhorde hat jeden Clan bedroht. Damals war es an uns zu zeigen das Grenzen nicht immer Territorien eingrenzen - jetzt ist es genauso. Wir alle müssen beweisen dass ein Sturm uns nicht aufhalten wird. Wir werden weiter hier leben, wir werden weiterhin stark sein und gemeinsam Kämpfen.
Ein Sturm rückt näher, ja. Aber wir sind darauf vorbereitet und wir werden es gemeinsam schaffen", nachdem Haselfell zuende geredet hatte viel der jungen Kriegerin auf, dass es nicht viel war, was sie gesagt hatte. Aber es hat gereicht um einige Katzen zu überzeugen. Der Rest liegt jetzt an den anderen beiden, dachte sie glücklich und sprang den Felsen herunter.
Sandstern wartete bereits auf sie und nickte ihr knapp zu. Beide Katzen drängten sich nun durch die Masse um zu ihren Clangefährten zu gelangen. Dort angekommen wurde sie von einigen Katzen, darunter Nachtklang, Kiefernfell, Wolkenriss und sogar Harzsprung beglückwünscht. "Nicht schlecht gesprochen", gab Krebsfuß zu. "Danke", miaute Haselfell verlegen.
"Die Katze des KieselClans spricht jetzt", kündigte Glutsturm nur für den SandClan hörbar an und wies somit auf eine etwas leisere Lautstärke hin.
***
Haselfell schlug die Augen auf und fand sich im Kriegerbau wieder. Nach dem wichtigsten Teil der Versammlung hatte sich Sandstern nochmals mit den anderen Anführern ausgetauscht. Danach hatte der SandClan die Geisterinsel wieder verlassen und war ruhig in sein Lager zurückgekehrt.
Die Braune schielte durch die Barriere des Kriegerbaus und stellt fest dass es noch tief in der Nacht war. "Alle Katzen aufstehen!", drängte eine Stimme die sich nach Frostwind anhörte. "Was ist denn los?", fragte Haselfell verschlafen. "Kommt der Sturm?", wollte auch Felsklang alarmiert wissen.
Frostwind verdrehte die Augen. "Ja und Nein. Seht es euch doch selbst an", murrte die Hellgraue und schnippte mit dem Schwanz in Richtung Lichtung, woraufhin einige Krieger aus ihren Nestern sprangen und auf die Lichtung zu stolperten.
Auch Haselfell hatte den Bau verlassen und was sie draußen erwartete war unglaublich; eine riesige dunkelgraue Wolke verdeckte den Mond, nur ein klitzekleines Loch in dem sonst weißen Fleck am Himmel ließ etwas Mondlicht hindurch. "Das ist der Sturm?", fragte Widderpfote und schien nicht gerade vor staunen oder Angst zu platzten.
"Das ist nicht die einzige Wolke die auf uns zukommt", mahnte Muschelharz scharf. Haselfell sah den weiteren Himmel ab und stellte fest, dass er recht hatte. Überall waren Wolken, einige größer andere kleiner.
Jetzt schien auch Widderpfote leicht verängstigt. "Aber der Sturm geht noch nicht los", sagte Sonnenstaub obwohl es eher wie eine Frage klang. Eine Frage mit panischem Unterton. "Noch nicht", erklärte Frostwind düster, "Aber spätestens zu Sonnenaufgang sollten wir hier verschwunden sein"
"Wir sollten keine Zeit verlieren", meinte Wacholdersturm und sah sich um. "Nein, das ganz sicher nicht", miaute Sandstern von seinem Bau aus, "Felsklang, Wacholdersturm, Schnittkralle, Nebelfluch, Fischblüte und die Schüler; ihr nehmt die Kräuter, die euch von Aschensand gegeben werden. Rindenblatt und Muschelharz - ihr tragt Steinkralle in Richtung KieselClan. Trefft euch dort mit Kieselstern und reist gemeinsam weiter. Wir werde kurze Zeit später zu euch stoßen. Aschensand gibt euch ein paar Reisekräuter, dann zieht ihr sofort los. Muschelharz hat das Kommando.
Glutsturm, Krebsfuß, Kiefernfell, Harzsprung, Rochenherz, Feuerblitz und die Königinnen ihr nehmt die Jungen, aber erst stärkt ihr euch an der restlichen Frischbeute. Haselfell, Nachtklang, Lichtsprung, Nebeltritt, Krokusblume und Giftflosse - ihr bildet Patrouille zwei und brecht nach Patrouille eins, also Muschelharz' Gruppe auf. Ihr nehmt ebenfalls Reisekräuter.
Die Katzen die die Jungen nehmen sind Patrouille drei und gehen auf mein Signal hin. Alle Katzen die Kräuter tragen bilden Patrouille vier. Die restlichen Katzen sind Patrouille fünf und werden mit mir nachsehen ob alles sicher genug ist und dann erst gehen.
Jeder von euch wird wo er noch kann die Baue mit ein paar zusätzlichen Zweigen schützten bis ihr das Lager verlasst"
Haselfell nickte ernsthaft und lief zum Heilerbau neben diesem alles an Material gelagert wurde welches noch übrig war. Die Braune nahm sich ein paar zweige, rannte zum Kriegerbau und fing an das Holz am Eingang einzuflechten.
Auch die anderen Katzen rannten über die Lichtung, schnappten sich Material und verschwanden wieder. Eine ganze Zeit lang herrschte ein kleines Chaos in dem Lager des SandClans bis Sandstern laut verkündete: "Patrouille zwei!" auf seinen Ruf hin lies Haselfell ihre Zweige fallen und rannte zum Lagereingang an dem sich die Katzengruppe sammelte.
"Wer fehlt noch?", fragte Krokusblume zwischen zwei Donnern. "Nebeltritt", antwortete Nachtklang ruhig doch auch ihre Schwanzspitze zuckte nervös. "Ich bin hier", maunzte Nebeltritt, die gerade erst gekommen war und schnaufte nach Luft.
"Gut. Beeilt euch", murrte Giftflosse unzufrieden, denn die ersten Tropfen hatten eingesetzt. Da niemand Einwände hatte liefen die sechs Katzen los.
***
"Wir sind gleich bei der KieselClan-Grenze", berichtete Nebeltritt. Haselfell nickte auch wenn sie sich sicher war das niemand das Nicken sah. Vermutlich hatten alle die Augen zugekniffen nachdem der Starkregen eigesetzt hatte.
Haselfell öffnete kurz die Augen, als sie über einen Stein stolperte. "Verfuchst", murmelte sie wütend als Regentropfen in ihre Augen fielen. "Passt auf eure Pfoten auf, wir sind im Gebiet des KieselClans", warnte Haselfell. "Bis zu ihrem Lager dauert es noch ein Stück", meinte Krokusblume erschöpft. "Wir werden nicht zu ihrem Lager gehen", schalte Giftflosse, "Der KieselClan ist längst entlang der ausgewählten Route geflüchtet. Mit etwas Glück haben Rindenblatt und Muschelharz es zu ihnen geschafft"
"Vielleicht finden wir einen Unterschlupf", überlegte Lichtsprung. "Haselfell, Vorsicht!", rief Nachtklang auf einen Schlag aber es war zu spät. Haselfell fiel und landete dumpf wieder auf etwas, dessen Substanz sie nicht bestimmen konnte. Sie spürte Schmerz und merkte langsam wie die Dunkelheit sich um sie schloss.
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(Überarbeitet)
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