Geheime Liebe Seite 13-15
Rena brauchte nicht lange zu überlegen und zog deshalb ein Buch mit dem Titel „Die Geschichte der Eisenbahn" heraus und übergab es Karl. Dieser konnte nicht anders, als zu lächeln, denn seine Schwägerin hatte unbewusst das Lieblingsbuch von ihrem Neffen ausgewählt. „Du kannst dich auf den Ohrensessel niederlassen, ich setze mich an das Bett zu Paul", schlug er vor.
Rena ließ sich wortlos auf dem gemütlichen Sessel nieder und legte ihren Kopf an die Lehne. Sie sah Karl dabei zu, wie er sich zu Paul an das Bett setzte und sich dieser sofort zu seinem Vater kuschelte.
Ein wehmütiges Lächeln zierte ihr Gesicht und eine unfassbare Traurigkeit durchzog ihr Herz. Warum nur war ihre Schwester so ekelhaft zu den beiden? Rena würde alles dafür geben, an ihrer Stelle zu sein. Ihr war nicht wichtig, dass ihr Schwager reich war, das waren ihre Eltern schließlich ebenso. Sie würde ihn genauso lieben, auch wenn er nur ein einfacher Angestellter wäre.
Sie sah auf seine silbrigen Haare, die im Lampenschein schimmerten. Wie gerne hätte sie ihre Finger in dieser Haarpracht vergraben. Oh und seine geschwungenen Lippen, hing sie weiter ihren Gedanken nach. Rena verknotete ihre Hände ineinander und maßregelte sich selbst. Genug! Es war nicht angebracht, unanständige Dinge über Karl zu denken. Wenn sie noch länger darüber nachdenken würde, könnte sie für nichts mehr garantieren. Ihr Verlangen nach ihm wurde von Minute zu Minute immer stärker.
Rena lauschte der dunklen, beruhigenden Stimme und nahm jede einzelne Begebenheit mit ihren Augen in sich auf. Das alles hier musste für ihre Träume reichen, mehr würde nie passieren. Die Müdigkeit übermannte sie und sie hielt ihre Augen immer öfter geschlossen, bis sie einnickte.
Karl las schon etwas länger vor, als er merkte, dass sein Sohn eingeschlafen war. Als er zu Rena blickte, sah er, dass diese scheinbar ebenso eingedöst war. Er betrachtete sie ausgiebig. Er konnte überhaupt nicht verstehen, weshalb seine Schwägerin noch immer nicht verheiratet war. Warum ihm gerade dieser Aspekt bezüglich Rena einfiel, verstand er nicht. Seine Augen waren ebenfalls schon schwer, sein Arbeitstag war heute lang gewesen und die Situation beim Abendessen hatte ihn ebenso maßlos aufgeregt.
Leise legte er das Buch auf dem Nachtkästchen ab, gab Paul einen Stirnkuss und deckte ihn zu. Er drehte die Leselampe ab und ließ seine Augen sich kurz an die Dunkelheit gewöhnen. Langsam stand er auf und ging zu Rena, deren Gesicht sanft vom Mondlicht beleuchtet wurde. Er strich mit seinen Fingern über ihre Schulter, um sie zu wecken.
Langsam öffnete sie die Augen und sah ihn verklärt an. „Komm Rena, es ist Zeit schlafen zu gehen", flüsterte er leise und hielt ihr seine Hand entgegen, damit sie leichter aufstehen konnte. Als sie ihre Finger in seine legte, fühlte er eine vertraute Wärme in sich aufsteigen und das Gefühl, sie nie mehr loslassen zu wollen, wurde für ihn beinahe unerträglich.
Rena stand schwerfällig auf und hielt sich an Karls Hand an. Fast wäre sie im Dunklen über ihren langen Rock gestolpert. Sie klammerte sich im letzten Moment an ihm fest und umarmte ihn somit. Ihre Wange lag auf seiner Brust, die sich schnell hob und senkte.
Karl sog scharf die Luft ein, als sie ihn so vertrauensvoll fest hielt und ihr Kopf auf seiner Weste ruhte. Er spürte ihre Wärme durch den teuren Stoff. Automatisch hatte er seine Hände ebenso um sie gelegt, damit sie nicht stürzen würde. Er strich ihren Rücken auf und ab und drückte sie unbewusst noch näher an sich. „Vorsicht junges Mädchen", tadelte er sie liebevoll und fuhr mit seinen Fingern durch ihre offenen Haare.
Rena sah zu ihm auf, doch durch die Dunkelheit konnte sie nicht viel erkennen. Lediglich der wunderbare Duft und seine Körperwärme umhüllten und benebelten sie völlig. „Karl", flüsterte sie, „ich, ich ..." Mit einem Schlag war sie aus ihrer Träumerei erwacht, beinahe hätte sie etwas Verhängnisvolles gesagt! Er sah sowieso nur ein Mädchen in ihr, wenngleich sie ein Jahr älter als ihre Schwester war!
Ungestüm riss sie sich von ihm los und stürmte aus dem Raum. Karl blieb perplex im Zimmer seines Sohnes stehen. Was war gerade passiert? Nun verstand er überhaupt gar nichts mehr. Er wollte unbedingt wissen, was ihm Rena eigentlich hätte sagen wollen. Vielleicht hätte er endlich erfahren, warum sie ihn mied. Jetzt, so kam es ihm vor, würde er keine Chance mehr bekommen, es herauszufinden.
Rena stürzte weiter in ihr Zimmer und verschloss die Türe so leise wie es nur möglich war, hinter sich. Sie schmiss sich auf ihr Bett, drückte ihr Gesicht in den Polster und schrie in diesen hinein. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und schlug auf die Matratze ein. Sie hielt es nicht mehr aus! Warum war das Leben nur so ungerecht zu ihr. Konnte Karl nicht hässlich und unfreundlich sein?! Wenn es nicht um Paul ginge, würde sie unverzüglich abreisen!
Karl sah noch einmal auf seinen schlafenden Sohn, trat aus dem Zimmer und verschloss leise die Türe. In Gedanken versunken ging er in sein Schlafzimmer, das er alleine bewohnte. Er zog sich seinen Anzug aus und hängte ihn über den dafür vorgesehen Stuhl. Er schlüpfte in sein Nachthemd, nachdem er im Badezimmer seine übliche Routine erledigt hatte und kroch unter die Decke. Seine Gedanken, die nur bei Rena waren, ließen ihn einfach nicht los.
Zwei verschwitzte Körper rieben sich aneinander, immer wieder drang er laut stöhnend in sie ein und verlor sich in ihr ...
Karl wachte erschrocken auf. Er wischte mit seiner Hand über seine schweißnasse Stirn. Fahrig suchte er nach dem Lichtschalter und drehte die Leselampe an seinem Nachttisch auf.
Völlig erledigt sah er auf die Uhr und stellte fest, dass es noch viel zu früh war. Der kurze Blick zum Fenster bestätigte, dass der Morgen gerade erst zu grauen begann. Er ließ seinen Kopf wieder auf das Kissen fallen und starrte an die Decke. Er hatte Sex mit Rena gehabt und ihm hatte es auch noch gefallen! Wenngleich es nur in seinem Traum gewesen war. Aber die Beule, die durch die Bettdecke zu sehen war, war sehr wohl real!
Wie sollte es nur weitergehen? Fragte er sich selbst. Er wusste, dass es falsch war, die Schwester seiner Frau zu begehren. Aber er konnte seine lang vergrabenen Gefühle nicht ewig verstecken. Er wollte, nein er musste herausfinden, was sie ihm sagen wollte, bevor sie aus dem Zimmer gestürmt war.
*
Karl hatte doch noch für ein paar Stunden einschlafen können. Frisch gewaschen und angezogen ging er nach unten in den Speisesaal. Als er die Türe öffnete, erblickte er auch schon Rena, die alleine im Saal saß und frühstückte.
„Guten Morgen", sagte er, als er eintrat und die Holztüre hinter sich schloss.
„Ebenso einen guten Morgen", bekam er als Antwort, doch sie sah nicht von ihrem Teller auf, während sie sprach.
Er zog die Augenbrauen zusammen, sodass sich seine typische Stirnfalte bildete. Er bewegte sich zu seinem Platz und setzte sich auf seinen Vorsitz. „Geht es dir nicht gut?", versuchte er etwas aus ihr herauszubekommen. Als sie ihm scheinbar keine Antwort geben wollte, stand er noch einmal von seinem Stuhl auf und setzte sich neben seine Schwägerin, auf Pauls Sessel.
„Rena, was wolltest du mir gestern Abend sagen?", bohrte er nun nach und nahm ihre Hand, die auf dem Tisch lag in seine. Diese war eiskalt und zitterte leicht. „Bitte sag es mir, damit ich dir helfen kann", flüsterte er nun und strich mit seinen warmen Fingern über ihren Handrücken. „Sieh mich bitte an, deine Hand ist ja eisig kalt", redete er weiter.
Seite 13-15
Ende der Leseprobe.
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bewa_84
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