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Chapter 9

Auch Finja wird eher grob von ihrem Platz gezogen und nach mir in den Gang geführt.

„Du tust mir weh“, protestiere ich und versuche meinen unangenehm verdrehten Arm zu befreien, doch dieser eingebildete Typ hält mich fest.

„Verdammt, du tust mir weh, was genau verstehst du daran nicht?“, fluche ich und sträube mich, worauf es nur noch schlimmer wird.

„Du hast mich mit Jen Moralez anzusprechen“, erwidert der bloß und zerrt mich weiter.

„Den Teufel werde ich tun!“ Ich trete ihm mit aller Kraft auf den Fuß und schaffe es in dem kurzen Moment, wo er vor Schmerz den Griff etwas lockert, mich zu befreien.

„Ich kann sehr gut alleine gehen!“, füge ich noch hinzu. In dem Moment trifft mich eine Hand im Gesicht. Ich taumel ein Stück zur Seite und presse mir eine Hand auf die Wange.

„Wofür war das denn?“

„Du hast gefälligst zu tun, was ich dir sage, verstanden? Du dummes Kind!“ In seinen Augen ist eindeutig Abscheu zu sehen. Mein Gott, der ist ja noch schlimmer als sein Vater! Stumm lasse ich mich von ihm weiterziehen, bis zu einer kleinen Kammer, wo Finja und ich hinein gestoßen werden. Dann wird noch ein Eimer und zwei Lappen daneben gestellt. Mit einem Knall fliegt die Tür zu und es ist still.

„Dieses! Argh, ich kann ihn nicht ausstehen“, fluche ich und sehe mich um.

„Er ist komischer Kauz, aber was solls.“ Finja zuckt mit den Schultern und rappelt sich langsam auf.

In der Kammer ist sofort ein Licht angegangen und strahlt hell auf uns herab. Es erinnert mich an die Gänge der Schule und ich muss seufzen. Vor drei Tagen hatte ich noch das Gefühl gehabt, dass glücklichste Kind auf der Welt zu sein und jetzt sitze ich hier.

„Lass uns anfangen“, murmel ich niedergeschlagen, nehme den Eimer und fülle ihn in einem kleinen Waschbecken auf, welches ich an der Rückseite des Raumes finde.

„Ich glaube, das ist ganz schön viel Arbeit“, stöhnt Finja und sieht an ihrem Kleid runter.

Ich kichere. „Stimmt, hätte ich gewusst, dass das kommt, hätte ich wirklich besser aufgepasst.“

Finja grinst. „Leider schon zu spät … was sollen wir eigentlich anziehen. Ich meine, wenn wir die Dinger hier sauber machen?“

Ich halte inne, dann stelle ich den Eimer zischen uns ab. „Wir können doch jemanden fragen, ob er uns andere Kleider holt.“

„Aber die Tür ist doch abgeschlossen.“ Finja sieht nicht ganz überzeugt aus. Doch ich schüttel nur den Kopf.

„Bestimmt steht wieder einer draußen und wartet“, erwider ich und gehe zur Tür. Probehalber rüttel ich an der Klinke: Die Tür ist tatsächlich verschlossen und es nähern sich auch prompt Schritte.

„Ist etwas nicht in Ordnung?“, hören wir die Stimme eines Mannes.

Ich überlege einen Moment, dann antworte ich. „Ja, man könnte schon so sagen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Wir brauchen was neues zum Anziehen.“

Ich werfe Finja einen schnellen Blick zu und warte auf eine Antwort.

„Einen Moment, bitte. Es sind gleich neue Kleider für euch da.“

„Aber bitte vernünftige!“, rufe ich durch die Tür. „So was wie Hosen, ja?“ Doch ist es still. Eine Weile passiert überhaupt nichts und ich habe schon das Gefühl, dass die uns hier versauern lassen wollen, als endlich wieder Schritte zu hören sind. Einen Moment später wird auch schon die Tür aufgeschlossen und ein Mann gibt mir einen Stapel Wäsche. Dann wird die Tür wieder vor meiner Nase zugeknallt und abgeschlossen.

Ich drehe mich zu Finja um und falte das erste Kleidungsstück auseinander. Es ist wieder ein Kleid, doch diesmal dunkelblau und hat überhaupt keine Ärmel, sondern nur dünne Träger.

Finja verdreht die Augen, doch nimmt es sich ohne ein Kommentar und fängt an sich umzuziehen. An dem zweiten Kleid hängt noch das Preisschild dann.

„Hundertneun Euro und neunundne… ok, hundertzehn Euro hat das Ding gekostet, warum gibt er so viel Geld für uns aus?“, frage ich verwundert und befühle den samtweichen und extrem leichten Stoff.

„Vielleicht … das man uns wirklich für seine Töchter hält“, mutmaßt die und schlüpft in ihr Kleid. Ich sehe das Ding, was ich in den Händen halte plötzlich mit ganz anderen Augen. Schnell ziehe ich mir das verdreckte Teil aus und bekomme ein schlechtes Gewissen. Wie teuer es wohl gewesen ist?

Dann rupfe ich das Preisschild ab, ziehe mir vorsichtig das neue Kleid über den Kopf und zupfe es behutsam zurecht, als ich merke, dass Finja mich anstarrt.

„Ist was?“, frage ich leicht nervös.

Schnell sieht sie weg und greift nach ihrem Lappen. „Das Kleid steht dir gut. Deinem Freund wird es bestimmt gefallen.“

Ich merke wie ich rot werde. „Ähm, ich … danke, woher … weißt du?“, stotter ich verlegen.

Jetzt setzt sie wieder ihren typischen Unnahbaren Finja-Blick auf.

„Nun ja … deinen Ausbruch im Heim konnte man deutlich durch die Wand mitverfolgen und dann die beiden Typen, die aufgetaucht sind um dich zu retten.“ Sie verstummt und wischt lustlos an ihrem Kleid herum.

Einen Moment überlege ich, wie ich es wohl am besten formuliere. „Finja, wie schon gesagt, wir schaffen es irgendwie hier rauszukommen, und egal was passiert, ich lasse dich nicht zurück. Und du mich hoffentlich auch nicht“, füge ich trocken hinzu.

Sie schüttelt den Kopf und lächelt leicht. „Aber ich weiß nicht, wo ich hinsoll, wenn wir es geschafft haben. Zurück ins Heim gehe ich auf keinen Fall!“

„Das wäre auch reiner Selbstmord“, brumme ich und wische verzweifelt an einem besonders großen Fettfleck herum.

Für eine Weile ist nur unser Schrubben und das Knistern der Neonlampe zu hören.

Schließlich fluche ich laut auf, worauf Finja mich erstaunt ansieht.

„Ich habe alles abbekommen, nur diesen einen verdammten Fleck nicht!“, knurre ich und deute anklagend auf einen mittelgroßen dunkelbraunen Fleck. Keine Ahnung, ob der vom Pudding oder von was anderem ist.

„Lass mich mal.“ Finja greift nach meinem Kleid und beginnt an dem Fleck herumzuwischen.

„Und?“, frage ich und lehne mich ein Stück zurück. Von dem komischen Sitzen tut mir der Rücken weh.

„Nein, sorry krieg ihn nicht raus.“ Schulterzuckend gibt sie es mir zurück.

„Wehe es war der Schokopudding! Dafür hat er viel zu schlecht geschmeckt!“

Finja lacht und sieht sich ihr Kleid überall an. „So, sauber. Bist du auch soweit?“ Sie kippt das mittlerweile etwas seltsam aussehende Wasser zurück ins Waschbecken.

„Ja, bis auf diesen einen doofen Fleck!“

„Dann versteck ihn irgendwie, damit sie es möglichst lange nicht merken“, rät sie und klopft an die Tür.

Schnell falte ich das leicht feuchte Kleid zusammen und stelle mich neben sie.

Wir werden hinausgelassen und in Herrn Moralez Büro gebracht, doch kurz bevor wir ankommen werden uns noch schnell die Kleider abgenommen.

„Da seid ihr ja.“ Herr Moralez hat sich umgezogen, nun trägt er einen weißen Anzug. Die hellen Farben erinnern mich an Frau Kingston und lassen ihn mir noch unsymphatischer erscheinen.

„Wir müssen auch gleich los … eure Koffer sind gepackt.“ Er scheint mit den Gedanken ganz woanders zu sein.

Mir läuft es kalt den Rücken hinunter. Wenn wir nicht bald was machen, sind wir in Brasilien, und von da aus abzuhauen wird verdammt schwer. Also müssen wir es möglichst jetzt versuchen!

„Also los geht’s!“, reißt Herr Moralez mich aus meinen Gedanken und schiebt mich aus seinem Büro.

Schnell jogge ich ein Stück um neben Finja zu kommen, die schon losgelaufen ist.

„Finja, wir müssen wenn wir draußen sind losrennen! Sonst haben wir keine Chance mehr, abzuhauen!“, flüster ich ihr zu und werfe dabei andauernd unruhig Blicke nach hinten.

„Ok.“ Finja sieht mich an. „Und hör auf, dich dauernd so panisch umzusehen, dass ist total auffällig!“

Erschrocken sehe ich nur noch nach vorne, lasse meine Augen nicht mehr von der Eingangstür, als wir uns ihr nähern.

Wir haben sie fast erreicht als der Junge vor uns auftaucht.

„Können wir los? Ach ja, wir sollten die beiden festhalten, nicht dass sie versuchen wegzurennen“, sagt er, wobei er Finja und mich zufrieden ansieht. Ich kann mich gerade noch beherrschen nicht laut aufzuschreien. Hat er uns irgendwie belauscht? Verdammt, was …

„Schön dich auch mal pünktlich zu sehen“, sagt Herr Moralez und schiebt sich an uns vorbei nach draußen. Ich sehe die Sonne und den Kies in der Einfahrt. Hastig stoße ich die Tür weiter auf und laufe los, Finja ist dicht hinter mir und hoffe, dass niemand schnell genug reagiert. Ich will gerade anfangen zu rennen, als ich ein wütendes Fauchen hinter mir höre und als ich einen Blick zurück werfe sehe ich, wie dieser blöde Junge Finja fest gepackt hat.

Leicht rutschend komme ich zum stehen und sehe wie zwei der Bediensteten auf mich zu laufen. Für einen Moment bin ich unentschlossen, ob ich einfach rennen soll, immerhin habe ich noch eine Chance, zu entkommen, doch dann sehe ich Finja, die verzweifelt um sich tritt.

Ich hole tief Luft, drehe um und stürme an den überraschten Männern einfach vorbei auf Finja zu, trete dem Jungen vors Schienbein, packe Finja am Arm und renne wieder los.

Doch gleich fünf Bedienstete werfen sich uns in den Weg.

Wütend versuche ich auszuweichen, Finja zieht mich gerade noch so zur Seite, als einer nach mir schnappt, doch da sind schon wieder welche vor uns.

Blitzschnell rutsche ich zwischen ihnen durch und will gerade wieder aufspringen, als ich am Handgelenk gepackt werde.

„Hier geblieben!“ Der Griff des Mannes verstärkt sich, und obwohl ich mich winde, fauche und kratze werde ich unerbittlich zu der Limousine gezerrt.

Finja wird von zwei Typen hinter mir hergeschleppt.

Herr Moralez steht bereits dort und wartet auf uns, doch ich kann keine Emotion auf seinem Gesicht erkennen, als wir ins Auto verfrachtet werden.

Zu meiner Verwunderung steigt er auch hinten bei uns ein, und zu meinem Frust auch sein Sohn. Ich sehe, wie Finjas Augen sich zu Schlitzen verengen.

Dann klappt die Tür zu, es ruckelt leicht und die Limousine setzt sich fast lautlos in Bewegung.

Das wars, denke ich und starre nach draußen. An der Autotür muss ich erst gar nicht rütteln, um zu wissen, dass sie eh nicht aufgeht. Das habe ich schon an der anderen Fahrt getestet. Wir fliegen nach Brasilien, und die letze Chance abzuhauen haben wir verpasst. Mein Kopf ist wie leer gefegt und mir ist kalt. Warum muss dieses Kleid auch so verdammt dünn sein?

„Diesen kleinen … Vorfall, hat es nie gegeben, verstanden? Und wenn ihr es noch einmal versucht, bekommt ihr ein Problem, und zwar ein gewaltiges!“ Seine Stimme ist ganz ruhig, doch Herrn Moralez Augen spießen Finja und mich gerade zu auf.

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