ZWEIUNDZWANZIG
Ein Dutzend Taschentücher lagen um mich herum. Ich fühlte mich wie ein Vogel in seinem Nest. Nur das mein Küken nicht aus einem Ei schlüpfen würde.
»Und ihr habt nicht noch mal gesprochen?«, fragte mich Mia und ich konnte das Mitleid aus ihrer Stimme heraushören.
Ich sah von meinem momentanen Taschentuch an und schaute sie mit verquollenen Augen an. »Nein, er ist einfach gegangen, ohne etwas zu sagen«, schluchzte ich und rang heftig um Atem. Ob es einfach nur das Gefühlschaos war, das so sehr in mir wütete und mich schüttelte, oder ob es etwas mit dem kleinen Würmchen zu tun hatte, das gerade in mir wuchs, konnte und wollte ich nicht sagen. Ich würde nicht auf den Gedanken kommen und meine Emotionen auf meine Hormone schieben. Die hatten damit gar nichts zu tun!
»Aber er hat sich doch gefreut, das ist doch was Gutes.« Bea sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und ich hätte ihr am liebsten ein Kissen ins Gesicht geworfen.
»Ja! Toll! Er würde mir am liebsten eine Schürze über den Kopf ziehen und mich vor den Herd schieben. Das ist ja auch genau das, was ich mir für mein Leben wünsche«, giftete ich und bereute es gleich wieder. Bea konnte nichts dafür, das mein Freund ein unsensibler Grobian war.
»Ich mein ja nur. Es gibt Männer, die sich nicht freuen würden.« Sie zuckte mit den Schultern und sah betreten auf ihre Fingernägel.
Ich seufzte. »Tut mir leid, dass ich dich so angeschnauzt habe«, murmelte ich und hielt meinen Blick auf sie gerichtet. »Du hast recht, irgendwie bin ich auch froh, dass er sich gefreut hat. Noch schlimmer wäre es wohl gewesen, wenn er wütend geworden wäre.« Ich nagte an meinem Daumennagel herum und sah weiter auf Bea.
Sie saß im Schneidersitz vor dem Wohnzimmertisch mir gegenüber und hob endlich wieder den Kopf. Ein zartes Lächeln lag auf ihren Lippen und ich wusste, sie hatte mir meinen kleinen Ausbruch schon verziehen.
»Und was möchtest du jetzt machen?«, fragte sie mich, rückte näher an den Tisch und platzierte ihre Ellenbogen darauf.
Erneut verließ ein tiefer Seufzer meine Lippen. »Ich habe keine Ahnung«, gab ich zu. »Am liebsten würde ich so weitermachen wie bisher. Hoffen, dass ich einen Platz bei einer Uni bekomme und wirklich studieren kann. Und irgendwie wünschte ich, das wäre nie passiert. Dann würden Jona und ich uns nicht so streiten.« Das letzte murmelte ich nur noch und erneut brannten Tränen in meinen Augen. Bevor sie jedoch überlaufen konnten, drückte ich mir ein Taschentuch ins Gesicht und tupfte sie fort.
»Heißt das, du willst ... abtreiben?«, flüsterte Mia und wirkte bestürzt.
»Nein!«, erwiderte ich harsch und sah sie schockiert an. Doch der erste Moment des Schocks war vorbei und ich gestand: »Ja. Nein, ach, ich weiß es doch auch nicht.« Frustriert schlug ich die Hände über dem Kopf zusammen und ließ mich gegen die Lehne des Sofas sinken. Ich konnte eine Hand an meiner linken Schulter spüren und wusste, es war Mia, die versuchte, mich zu trösten.
»Du kannst doch trotzdem studieren. Es gibt ganz viele junge Mütter in meinem Kurs.« Ihre Worte ließen mich aufhorchen und ich sah sie erwartungsvoll an. »Das sollte wirklich kein Problem sein. Manche Mamis nehmen ihre Kleinen sogar mit in die Vorlesung.«
»Stört denn das nicht?«, fragte ich unsicher. Ich stellte mir mich bereits vor, wie ich in einem Unisaal saß, mein Baby anfing wie am Spieß zu schreien und alle Köpfe in meine Richtung schossen. Nur anklagende Blicke waren auf mich gerichtet und ich versuchte hektisch, das Kind zu beruhigen.
»Klar, ab und an schreit es mal«, Mias Worte holten mich aus meinem Tagtraum, »Aber ich finde es nicht so schlimm. Die Mama nimmt es dann meist, geht kurz vor die Tür, füttert es und kommt dann wieder. Also ich finde es nicht schlimm.« Mia zuckte mit den Schultern und lächelte mich aufmunternd an. »Aber es gibt auch andere Hilfsangebote. Manche Unis haben auch Kindertagesstätten oder geben bestimmte Finanzierungshilfen für junge Eltern. Du musst dich nur richtig informieren und ich bin mir sicher, dass du das schaffen würdest.«
»Meinst du wirklich?«, fragte ich sie und runzelte die Stirn. So ganz konnte ich nicht glauben, was sie mir da sagte. Es klang zu einfach.
»Na klar!« Sie rutschte näher an mich heran und nahm mich in den Arm. Ich bettete meinen Kopf auf ihrer Schultern und ließ mir von ihr den Rücken streicheln. »Du bist doch eine Powerfrau! Du kannst alles schaffen, was du willst.«
Nun kam auch Bea zu mir und setzte sich auf die andere Seite. Zusammen bildeten wir eine Nicky Sandwich und ich wurde herzlich gedrückt.
Es war ein schönes Gefühl. Es zeigte mir, dass ich Freunde hatte, die mich liebten. Ich könnte immer auf sie zählen. Zum Glück hatte ich sie heute Morgen angerufen, nachdem Jona wortlos die Wohnung verlassen hatte und mich allein auf dem Sofa zurückgelassen hatte.
Mir fehlte so die Kraft, etwas zu sagen oder ihm hinterherzulaufen, dass ich mich sogar krankgemeldet hatte. Meine Kollegin am Telefon wusste natürlich schon, dass ich mich am Abend zuvor übergeben hatte. Der Buschfunk funktionierte mal wieder wunderbar bei uns. Aber das machte mir die ganze Sache leichter und ich konnte es auf eine angebliche Magen-Darm-Grippe schieben.
»Ich bin froh, euch zu haben«, murmelte ich und schloss Bea in den Arm. Sie kuschelte sich an meine Seite und ihre Kringellocken kitzelten mir an der Nase. »Ich hab euch lieb.«
Wir blieben noch eine Zeitlang so sitzen, bis es uns zu ungemütlich wurde. Als ich auf die Uhr sah, war es bereits fünfzehn Uhr und ich frage mich langsam, wo Jona blieb. Doch schnell schüttelte ich den Gedanken ab und fragte die Mädels, ob sie auch Hunger hätten.
Wir entschieden uns dafür, bei einem Italiener unseres Vertrauens Pizza zu bestellen und entspannten dann noch etwas auf der Couch, bis sich zuerst Mia und dann Bea von mir verabschiedete.
Da war es bereits siebzehn Uhr und von Jona war immer noch keine Spur zu sehen. Ich wusste, dass er immer noch Urlaub hatte und erst Montag wieder losmüsste. Ich überlegte, ob ich ihm eine Nachricht schreiben sollte und hatte das Handy bereits in der Hand. Doch ich entschied mich dagegen und warf es achtlos neben mich.
Lucy kam zu mir und kuschelte sich zu mir. Ich streichelte sie und stellte mit Freude fest, dass sie endlich etwas zunahm. Das arme Ding war ja ganz abgemagert zu uns gekommen und ich war froh, dass sie sich zu erholen schien und sichtlich zugenommen hat.
»Hallo, kleines«, murmelte ich, ob zu Lucy oder dem Wurm in meinem Bauch wusste ich nicht. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen und ich ertappte mich dabei, wie ich liebevoll über meinen Bauch strich.
Das Klingeln meines Telefons erschreckte mich und ich zuckte zusammen. Lucy sprang empört auf und verließ den warmen Platz auf meinem Schoß. Ich griff nach dem Smartphone und mein Herz klopfte mir bis zu meinem Hals. Eine Stimme in mir flüsterte mir zu, dass es Jona war, der über das Telefon mit mir Schluss machen und er mir befehlen würde, sofort seine Wohnung zu verlassen. Doch als ich auf das Display schaute, atmete ich erleichtert aus.
»Hallo, Max«, begrüßte ich meinen besten Freund.
»Hallo, Supergirl«, grüßte er zurück und ich konnte ihn regelrecht vor mir sehen, wie er schief grinste.
»Nenn mich nicht so.« Ich hörte ihn lachen. »Du weißt ganz genau, dass ich sie nicht mag.«
»Und deshalb nenne ich dich so«, neckte er mich, was mir ein Augenrollen entlockte, das er leider nicht sehen konnte.
»Was gibt es Neues?«, fragte ich ihn, um vom Thema abzulenken, als es mir wie Schuppen von den Augen fiel.
»Also ...«
»Mia hat dich angerufen!«, platzte es aus mir heraus und ich unterbrach damit Max. Darauf folgte erdrückende Stille und ich schrumpfte in mich zusammen.
Warum hatte Mia es ihm erzählt? Klar, er war ihr Bruder aber mein bester Freund! Und es war mein Baby, das da gerade in mir heranwuchs. Na gut, es war auch Jonas Baby.
»Jaa.« Er dehnte das Wort und ich konnte heraushören, wie unangenehm ihm das war. »Tut mir leid. Sie hat mich direkt angerufen, als sie von dir weg ist.«
Wow, sie hatte mir nicht einmal die Chance gelassen, es ihm selbst zu sagen. In dem Moment war ich so sauer auf Mia, dass ich Jona für einen Moment vergaß.
»Man könnte ja fast meinen, es ginge um ihre Schwangerschaft«, fauchte ich und biss vor Wut die Zähne zusammen.
»Was?«, fragte Max schockiert? »Wie meinst du das?«
»Na, so wie sie es jedem unter die Nase reibt, könnte man doch meinen, dass sie anstatt meiner schwanger sei«, fuhr ich ihn an. Seit wann war er so begriffsstutzig?
»Du bist schwanger?«, kam die schockierte Antwort.
»Oho«, flüsterte ich und schlug mir im nächsten Moment mit der flachen Hand auf die Stirn. »Das hat sie dir wohl nicht erzählt, oder?«, fragte ich beschämt nach.
»Nein, sie hat nur erzählt, dass du und Jona gestritten habt und dass ich mich mal erkunden soll, wie es dir geht. Du bist schwanger?« Eine Spur aus Freude und Schock schwang in seiner Stimme mit, die ich nicht einsortieren konnte. »Hat er dir etwas getan? Will er, dass du abtreibst? Oder hat er dich verlassen?« Max klang immer hektischer und ich könnte Schlüssel klimpern hören. »Ich komme sofort zu dir und verpasse ihm eine«, knurrte er.
»Nein! Nein, alles gut«, beeilte ich mich zu sagen. »Er hat mir nichts getan und er will auch nicht, dass ich abtreibe.«
Das Schnaufen am anderen Ende des Telefons wurde leiser und ich konnte eine Tür zuschlagen hören.
»Okay, was ist dann los?« Seine Stimme hallte nicht, also war er nicht im Hausflur und ich hatte ihn davon abhalten können, hier aufzutauchen.
Ich atmete tief ein und erzählte ihm von dem Streitgespräch mit Jona. Auch offenbarte ich ihm, dass mir Mia geholfen hatte, mich bei Universitäten in der näheren Umgebung zu bewerben.
»Wow, das wusste ich gar nicht.« Er pfiff anerkennend durch die Zähne.
»Ja, woher auch. Ich habe es ja sonst keinem erzählt. Ich wusste zu dem Zeitpunkt ja noch nicht einmal, dass ich wirklich studieren wollte.«
»Und jetzt weißt du es?«, fragte er mich und ich stutzte.
Ja, wusste ich es? Jona hatte mich mit seiner Einstellung so wütend gemacht, dass ich einfach behauptet habe, dass ich studieren wollen würde. Jedoch hatte ich mich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht entschieden. Es war vielmehr eine Trotzreaktion, in der mir diese Behauptung so herausgeplatzt ist.
»Ich denke schon«, gab ich unsicher zu und wechselte die Position. Im Schneidersitz schliefen mir meine Beine ein und ich streckte sie nun aus. Augenblicklich kam Casimir zu mir hochgesprungen und machte es sich auf meinem Bauch bequem. Ich streichelte ihm hinter seinem Ohr und er begann augenblicklich zu schnurren.
»Das freut ich ehrlich! Manchmal war es echt erschreckend, dass du nichts anderes zu erzählen hattest als über die Arbeit. Ich meine, ich liebe dich, aber es war manchmal echt ganz schön viel und eklig.« Ich stutzte. »Ich schwöre dir«, er lachte, »ich bekomme diese Bilder nicht mehr aus meinem Kopf.«
»Du liebst mich?«, platzte es aus mir heraus und etwas in meinem Unterleib begann zu kribbeln.
»Na, du weißt schon, als beste Freundin und so«, stammelte Max. »Hätte ich lieber, ich hab dich lieb sagen sollen?«, fragte er vorsichtig und ich schürzte die Lippen.
Aus seinem Mund klangen die Worte so komisch. Wir haben uns noch nie die Liebe - auch wenn es nur freundschaftliche Liebe war - nie gestanden. Es war einfach ein stummes Eingeständnis in jedem Kuss und jeder Berührung. Es jetzt zu hören, verunsicherte mich etwas.
»Achso, ja, keine Ahnung«, druckste ich herum und zuckte mit den Schultern. »Das klang gerade nur so komisch.«
Er lachte verhalten. »Sorry, das ist so aus mir rausgerutscht. Aber du weißt doch, wie ich das meine?«
»Ja, klar«, erwiderte ich und nagte an meinem Daumennagel. Ich hatte mir immer noch nicht die Fingernägel geschnitten und langsam konnte ich mir das auch sparen. Vom Daumen war kaum noch etwas über, nur die anderen waren zu lang.
»Also, von bester Freund zur besten Freundin, brauchst du mich? Soll ich vorbeikommen?«
Seine Frage zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen und ich nahm meinen Finger aus dem Mund.
»Das ist wirklich lieb, dass du fragst. Mir geht es gut und ich denke, ich schaffe das auch allein. Vor allem bezweifle ich, dass es für die Beziehung von Jona und mir so förderlich wäre, wenn mein Ex-Liebhaber hier auftauchen und ihm ins Gesicht schlagen würde.«
Max kicherte. »Du kennst mich einfach zu gut.«
Ich seufzte. »Scheint so.«
»Und, wie sieht jetzt dein Plan aus?«, fragte er mich vorsichtig.
Ich sah zu Casimir hinunter, der bereits eingeschlafen war. Er lag noch immer auf meinem Bauch und übte einen gewissen Druck aus. Ich fragte mich, ob es sich so auch später anfühlen würde, wenn das Kind in mir wuchs. Ob es damit vergleichbar war oder doch ganz anders?
»Ich werde es behalten. Abtreiben kommt und kam nie für mich in Frage. Das kleine Würmchen kann ja nichts dafür, dass Jona und ich offensichtlich zu dumm zum Verhüten sind.«
»Weißt du eigentlich, wann es passiert ist?«
Diese Frage hatte ich mir auch gestellt und ich hatte nachgerechnet.
»Es gibt nur zwei Tage, die in Frage kämen. Der eine liegt erst ein paar Tage zurück und ist unrealistisch. Daher fällt der auch weg und nur einer bleibt über. Der Tag nach der Party.«
Kurz schwieg Max, er schien zu rechnen. »Das ist drei Wochen her. Und es gibt keine andere Möglichkeit? Hattet ihr so wenig Sex?«
Hitze schoss mir in die Wangen und ich war froh, dass er mich in dem Moment nicht sehen konnt.
»Ich wüsste nicht, was dich das angeht.«
»Also ganz ehrlich, wenn ich so eine Granate von einer Frau in meinem Bett liegen hätte, würde mein Schwanz Safe einen Ständer bekommen.«
Die Hitze setzte sich über meine Ohren fort und ich sah bestimmt so rot wie eine Tomate aus.
»Was hat die Mia bitte alles nicht erzählt?«, fuhr ich ihn an und ballte die Hand zur Faust. Sie ging wirklich zu weit und langsam nervte es mich, dass sie sich in die Freundschaft von Max und mir einmischte.
Max lachte. »Nimm es ihr nicht krumm, sie sorgt sich nur um dich.«
»Und deshalb muss sie dir private Geheimnisse über mein Liebesleben ausplaudern?«
Ich hörte einen Schlüssel im Schloss und das Geräusch übertönte Max nächste Worte. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und sah hinter mich. Licht drang in den Flur und ein Schatten huschte in die Wohnung. Mir war gar nicht aufgefallen, wie dunkel es geworden war. Ich sah schnell zum Fenster und stellte fest, dass der Himmel schwarz war und es regnete.
»Max, ich muss auflegen. Jona ist wieder da«, unterbrach ich seinen Monolog und wartete gar nicht auf eine Antwort, sondern legte direkt auf.
Ich hörte ihn im Flur die Schuhe ausziehen und Jacke aufhängen. Vorsichtig schob ich Casimir von meinem Schoß, der kurz verärgert miaute und es sich dann einfach auf der Couch bequem machte. Ich kam zwei Schritte weit, da stand Jona bereits triefendnass im Türrahmen und sah mich mit sturmblauen Augen an.
»Hallo«, flüsterte ich. Nur dieses eine Wort klang so laut in der sonst stillen Wohnung.
Statt einer Antwort funkelte er mich einfach nur weiter an. Sein Kiefer mahlte und ich fragte mich, was ihn so aufgebracht hatte.
»Alles gut?«, fragte ich ihn und hatte Angst vor der Antwort.
Kurz huschte sein Blick zu meinem Handy hinüber und dann wieder zu mir.
»Du hast mit Max telefoniert?«, stellte er mir kalter Stimme fest.
Ich nickte bloß und biss mir auf die Unterlippe.
Mehrmals ballte er seine Hände zu Fäusten und schien sichtlich mit sich zu ringen.
Auch in mir tobte ein Sturm. Scham, Wut, Trauer, Stolz und Unsicherheit lieferten sich ein hartes Gefecht und kein Gefühl schien das andere übertrumpfen zu können.
Endlich öffnete er den Mund und sagte: »Ich glaube, es ist besser, wenn du heute wieder auf der Couch schläfst.« Mit diesen Worten drehte er sich um und ging.
Erneut brannten mir Tränen in den Augen und kullerten mir stumm die Wangen hinunter.
Er verschwand im Bad und ich hörte die Dusche angehen. Kurz huschte mein Blick auf den Boden und ich entdeckte seine nasse Sporttasche. Da war er also den ganzen Tag geblieben? Im Fitnessstudio?
Ich war wie festgewurzelt und konnte mich nicht bewegen. Auch als Jona aus der Dusche kam, mit einem Handtuch um die Hüften gewickelt, stand ich noch immer im Türrahmen zur Wohnstube.
Er warf mir einen flüchtigen Blick zu und verschwand dann im Schlafzimmer. Licht drang durch den Türspalt und ich konnte ihn hin und herlaufen sehen. Kurze Zeit später ging auch das Licht aus und ich hörte das Bett knarzen. Er hatte sich also hingelegt.
Noch immer stand ich wie angewurzelt da und Tränen rannen mir wie Bäche aus den Augen. Wie hatte das bloß so weit kommen können? Warum war mir nicht vorher aufgefallen, was Jona für ein Arsch war? Blind vor Liebe, ich hatte gedacht, das wäre nur so ein Sprichwort, aber ich war es wirklich.
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