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ZWANZIG

Am nächsten Morgen kam ich schwer aus dem Bett. Jona war bereits aufgestanden und sicher zum Sport gefahren. Aber ich kam nicht in die Puschen, wie meine Oma immer sagte. Wie ein Zombie schleppte ich mich ins Badezimmer, verrichtete meine Morgentoilette und beging den Fehler, in den Spiegel zu blicken.

Eine völlig abgeschlagene und erschöpfte Nicky mit verwischtem Kajal starrte zurück. Ich hatte mir gestern nicht die Mühe gemacht und mein Make-Up nicht entfernt. Das rächte sich nun jetzt und ließ mich noch schlimmer aussehen, als ich mich fühlte. Ich wusch mir dürftig das Gesicht und trottete zurück ins Bett.

Dort angelangt warf ich mich auf die Matratze und hörte es unter mich miauen. Erschrocken fuhr ich hoch und lugte unter die Decke. Da schaute ein kleiner, grauer Kopf hervor und krabbelte schnell hervor.

»Ach, Lucy, was machst du denn? Ich hätte dich fast platt gemacht«, schalte ich sie und kraulte ihr das Köpfchen. Ich konnte es ihr nicht verübeln, dass sie sich unter meine Bettdecke verkrochen hatte. Die war sicher noch schön warm und ich hatte ja auch nichts anderes vor.

Ich machte mir es neben ihr bequem und streichelte sie weiterhin. Leise fing sie an zu schnurren, lief vor mir auf und ab, rieb sich an meinem Gesicht und meine Nase kitzelte. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht zu niesen.

Hinter mir miaute es tiefer und einen Moment später bewegte sich das Bett leicht.

»Na, Dickerchen«, begrüßte ich meinen Kater, den ich bereits an meinem Rücken spürte, wie er daran vorbeistrich. »Gut geschlafen?«

Oranges Fell blitzte in meinem Sichtfeld auf und ich sah hoch. Am Kopfende trippelte Casimir gerade über die Kissen, fing ebenfalls zuckersüß an zu schnurren und gesellte sich zu Lucy.

Die zwei waren wie ein Herz und eine Seele. Es hatte vielleicht ein paar Anfangsschwierigkeiten gegeben, aber nun vertrugen sie sich wie ein altes Ehepaar. Und da gehörten kleine Kabbeleien auch dazu. Meistens war es Casimir, der Lucy biss, oder sie durch die Wohnung scheuchte. Aber mein tapferes Mädchen konnte sich wunderbar selbstverteidigen und den dicken Kater an der Stande halten. Es war wirklich süß, wie sie sich gegenseitig durch die Wohnung jagten, als würden sie ticken spielen. Dabei wechselten sie sich sogar ab.

Ich schnappte mir mein Handy vom Nachttisch und deaktivierte den Flugmodus. Mit einem Mal prasselten ein halbes Dutzend entgangene Anrufe und Nachrichten auf mich ein und für ein geschlagene Minute reagierte mein Handy nicht. Egal was ich tat, ob ich wie blöd auf das Display tippte, oder den An- und Ausknopf drückte, nichts wollte wie es sollte.

Frustriert pustete ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und übte mich in Geduld. Plötzlich hatte ich ein dickes Paar Klöten vor meiner Nase und schob meinen Kater zur Seite. Warum tat er das bloß immer? Wollte er mir zeigen, wie toll er doch ist? Gehörte das zu irgendeinem Balzritual? Ich wusste es nicht.

Endlich hatte sich mein Handy beruhigt und reagierte wieder. Ich checkte zuerst meine entgangenen Anrufe und musste feststellen, dass mich die Station mehrfach versucht hatte, zu erreichen. Kurz sah ich auf die Uhr, kurz nach zehn Uhr morgens.

Ich wählte die Nummer von der Arbeit, drehte mich auf den Rücken und starrte stoisch an die Decke. Ich konnte mir schon denken, was sie von mir wollten. Es war mein letzter Urlaubstag und ich schloss bereits mit der Hoffnung ab, den auch genießen zu können.

»Städtisches Krankenhaus Lübeck, Station 317 für Unfallchirurgie, wie kann ich Ihnen helfen?«, hörte ich die aufgesetzte Stimme von Lisa.

»Hallo, hier ist Nicky. Ihr habt versucht, mich zu erreichen?« Ich hoffte, dass meine Stimme genauso genervt klang, wie ich mich fühlte.

»Ach, gut dass du zurückrufst.« Augenblicklich war die gespielte Fröhlichkeit aus Lisas Stimme gewichen und sie klang mit einem Mal gestresst. »Eine aus der Spätschicht ist krank geworden und wir brauchen jemandem zum Einspringen. Kannst du kommen?«

Gefrustet stieß ich die Luft aus und fuhr mir einer Hand über mein Gesicht. Ich hatte heute nichts Großartiges geplant, außer den letzten Tag noch zu genießen und auszuspannen. Vielleicht im See schwimmen zu gehen, aber das war's auch schon. Das konnte ich mir jetzt wohl schenken.

»Ja, ich kann kommen«, erklärte ich ihr. Wie ich dabei klang, war mir egal. Es war immer Mist, wenn man aus dem Urlaub oder Frei zitiert wurde. Sicher rief da keiner freudestrahlend: »Juhu! Arbeit!«

»Danke! Wir sehen uns dann in drei Stunden.«

»Schon so schnell?«, murmelte ich und war froh, dass Lisa bereits aufgelegt hatte.

Ich ließ meinen Arm sinken und starrte weiter auf die Decke. Noch drei Stunden, dann würde ich wieder auf der Station stehen. Es fühlte sich wie eine Gnadenfrist an, der Gang zum Schafott.

Eigentlich sollte sich das nicht so anfühlen, das war mir klar. Aber wieso war das so? Ich liebte meinen Job! Ich liebte es, mit meinen Patienten zu reden, sie zu pflegen und zu helfen. Aber ich hasste diesen ständigen Druck, das Abarbeiten von Menschen. Manchmal fühlte es sich so an, als würde der Patient als Individuum nichts mehr zählen, als würde jeder seine Identität an der Pforte abgegeben und sie gegen Zahlen eintauschen. Zahlen, die bestimmten, auf welchem Zimmer sie landen, wie sie behandelt wurden, wie viel sie am Ende noch zählten.

Für mich war jeder Mensch wichtig, egal ob groß oder klein, dick oder dünn, hell- oder dunkelhäutig, für mich waren wie alle eins: Menschen! Nicht mehr, nicht weniger.

Irgendwann schaffte ich es, mich aus dem Bett zu schälen, zu duschen, mich anzuziehen und etwas zu essen. Kaffee setzte ich direkt eine große Kanne auf, mit weniger würde ich heute nicht funktionieren.

Überpünktlich warf ich mir meine Handtasche über die Schulter, schnappte mir meine Schlüssel und gab Jona noch schnell einen Kuss. Er war nicht so glücklich gewesen, als ich ihm gesagt hatte, dass ich schon heute losmusste. Aber was hätte ich tun sollen? Das Team war schon eh unterbesetzt und ich wollte nicht, dass die Kollegen schlecht von mir dachten. Außerdem war alles ein Geben und Nehmen. Heute sprang ich ein, das nächste Mal jemand anders. So war das nun mal.

Der Weg zur Arbeit war plötzlich so ungewohnt. Es erschien mir, als wäre ich eine halbe Ewigkeit nicht mit dem Auto unterwegs gewesen. Die Straßen wirkten auf mich so fremd und ich entdeckte Baustellen, die vorher nicht dagewesen sind. Ich war nur heilfroh, dass ich früher losgefahren war, so konnte ich den kleinen Stau vor den Baustellen gut abfangen.

Die Schiebetüren zur Klinik öffneten sich und der bekannte Geruch strömte mir in die Nase. Hier sah alles aus wie vorher. Nichts hatte sich verändert. Es war derselbe hässliche Flur, dieselben in weiß und blau gekleideten Menschen und derselbe Ansturm von Angehörigen auf die Stationen.

Aber irgendetwas hatte sich verändert. Vielleicht war ich es, die hier nicht mehr hinpasste. Die aus der Reihe fiel.

Absurd, dachte ich und schüttelte den Gedanken ab. Ich war doch nur eine Woche im Urlaub gewesen, wie hätte ich mich denn da grundlegend verändern können?

Ich warf mich in meine Berufskleidung und stapfte Richtung Station. Ich hoffte, dass sich meine Laune besserte, sobald ich meine Freundinnen sah. Denn sonst war der gesamte Tag für mich gelaufen.

Schweiß rann mir den Rücken hinunter und sammelte sich an meinem Hosenbund. Ich hatte heute Morgen geduscht und könnte direkt wieder drunter springen. Gerade die Mittagssonne hatte das alte Gebäude aufgeheizt und aufgrund netter Hygieneregeln war es uns nicht gestattet, Ventilatoren aufzustellen. Dabei ging das in anderen Krankenhäusern! Warum hier nicht? Manchmal könnte ich die Verwaltung und alle da oben erwürgen. Sicher saßen die in klimatisierten Räumen und wenn nicht wünschte ich ihnen einen Hitzschlag, damit sie wussten, wie es uns hier unten ging, die ackerten.

Ich verteilte gerade das letzte Medikamentenschälchen, als mich plötzlicher Schwindel packte. Sterne tanzten vor meinen Augen und mein Sichtfeld verkleinerte sich, bis ich gerade noch das Gesicht meiner Patientin erkennen konnte.

»Ist alles gut mit Ihnen?«, fragte diese sofort und nahm mir die Tabletten ab.

Ich stützte mich am Bettrahmen ab, atmete tief ein und aus.

»Geht schon«, keuchte ich, was glatt gelogen war. Der Schwindel wurde schlimmer und riss mir beinahe die Füße unter den Beinen weg.

»Haben Sie heute genug getrunken?«, fragte mich Frau Schuh, doch ihre Stimme war bloß ein Brummen in meinen Ohren.

»Weiß nicht«, nuschelte ich, kniff meine Augen zusammen und legte mir eine Hand auf die Stirn.

In meinen Ohren begann das Blut zu rauschen und ich befürchtete schon, das Bewusstsein zu verlieren, als der Schwindel endlich etwas nachließ und ich wieder meine Augen öffnen konnte. Mein Sichtfeld war wieder soweit frei, dass ich das Zimmer überblicken konnte.

Frau Schuh hatte ihr runzliges Gesicht vor Sorge verzogen und musterte mich aus klugen, grauen Augen.

»Geht schon wieder.« Ich lächelte sie unsicher an und machte mich bereits auf dem Weg Richtung Tür.

»Trinken Sie einen Schluck Apfelsaft oder essen Sie etwas Zucker, das hilft«, rief mir die Patientin hinterher.

Müde lächelte ich. Es war süß von ihr, dass sie mir Ratschläge gab. Aber ich war Krankenschwester, natürlich wusste ich, wie man sich nun korrekt verhielt. Trotzdem bedankte ich mich höflich, versprach, etwas zu essen und zog die Tür hinter mir zu.

Schnell eilte ich in den Aufenthaltsraum, riss die Tür zu unserem kleinen Kühlschrank auf und lugte hinein. Jackpott!, dachte ich, als ich eine Flasche Cola und ein Brötchen entdeckte. Schnell holte ich beides heraus, öffnete die Flasche und schluckte das kalte Süßgetränk hastig hinunter. Als ich es absetzte, machte es leise plopp, als Luft in die Flasche drang.

Ich fühlte mich direkt besser, ließ mich auf einem Stuhl nieder und knabberte an dem Brötchen herum. Vermutlich hatte ich wirklich bei dem ganzen Stress vergessen, genug zu trinken. Wenn ich es genau nahm, habe ich auch nicht ausreichend gegessen. Das Frühstück lag schon mehrere Stunden zurück und als ich auf die Uhr schaute, stellte ich mit Schrecken fast, dass es bereits sieben Uhr abends war. Wir hatten bisher noch keine Pause gemacht und bis auf einen kleinen Schokoriegel hatte ich zwischendurch auch nichts gegessen.

Etwas fühlte sich komisch an. Es begann an meinen Zehenspitzen und ich hörte auf zu kauen. Sie kribbelten und das Gefühl setzte sich über die Beine weiter vor. Plötzlich grummelte es in meinem Bauch und meine Hände wurden feucht. Speichel sammelte sich in meinem Mund.

»Oho«, murmelte ich, weil ich wusste, was gleich kommen würde.

Hektisch sprang ich auf und rannte Richtung Toilette. Ich kam gerade noch rechtzeitig an, riss den Deckel hoch und erbrach mein klägliches Abendbrot. Ich würgte so lange, bis nichts außer Galle übrig war, und selbst die spuckte ich aus.

Ich saß sicher eine halbe Stunde auf Toilette, bis meine Knie endlich nicht mehr zitterten, sich mein Magen nicht mehr flau anfühlte und ich es wagte, aufzustehen. Schnell spülte ich den ekligen Brei hinunter und trat ans Waschbecken.

Erschrocken starrte ich mich an. Mein Gesicht war weiß wie eine Kalkwand, meine Lippen blutleer und meine Augen rotgerändert. Hätte ich mich heute Morgen noch als Zombie betitelt, wäre ich nun wohl ein Vampir. Das würde selbst das dickste Make-Up nicht mehr retten können.

Ich wusch mir schnell die Hände, spülte kaltes Wasser über meine Handgelenke und klatschte mir welches ins Gesicht. Danach fühlte ich mich frischer und fitter und kehrte auf Station zurück. Zum Glück war es ruhig und keine einzige Lampe leuchtete auf meiner Seite. Ich kehrte in den Aufenthaltsraum zurück, um mir noch den Rest Cola einzuflößen, als ich im Türrahmen stockte.

Meine Kolleginnen Michelle und Lena saßen bereits am Tisch, aßen ihre Brötchen und sahen synchron zu mir auf.

»Ach du scheiße, Nicky! Wie siehst du denn aus?«, platzte es aus Michelle heraus und ich brachte ein gequältes Lächeln zu Stande.

»Hab dich auch lieb«, grummelte ich und schlurfte zu ihnen hinüber. Dort angekommen ließ ich mich auf den freien Stuhl fallen und sah von einer zur anderen. »Sehe ich wirklich so mies aus?«

Beide nickten.

»Was ist denn los? Wo warst du überhaupt?«, fragte mich Lena mit einer Spur Tadel in der Stimme.

»Auf Klo, hab mir die Seele aus dem Leib gekotzt.« Ich zuckte mit den Schultern, schraubte die Cola auf und trank, dieses Mal aber, in kleinen Zügen.

»Oh, Mist. Hast du was Falsches gegessen?« Lena sah mich besorgt an.

»Vielleicht eher zu viel auf einmal. Mir war auch vorhin schwindelig und mir wurde schwarz vor Augen. Da habe ich ein Brötchen gegessen und Cola getrunken. War vielleicht keine gute Kombi.«

»Du siehst echt nicht gut aus«, stellte Lena unnötigerweise fest. »Vielleicht solltest du nach Hause gehen.«

»Meinst du? Aber ich kann euch doch nicht allein lassen?«

»Ach, das geht schon«, unterbrach mich Michelle. »Die Abendrunde hast du ja gemacht und es fehlen nur noch die Thrombosespritzte und das Umziehen. Das schaffen wir zu zweit.«

Dankbar lächelte ich meine Freundin an, die es warm erwiderte. Jetzt nach Hause zu fahren war sicher eine gute Idee. Schon jetzt nagte die Müdigkeit an meinen Knochen.

»Vielleicht hast du dir was eingefangen, wäre typisch für den Urlaub. Wer wird da nicht krank?« Lena strich mir liebevoll über den Arm. »Fahr nach Hause, wir schaffen das schon.«

»Danke, dass ich echt megalieb.«

Mit einem schuldigen Gefühl faltete ich meinen Übergabezettel auseinander und übergab meine Patienten. Es fühlte sich falsch an, meine Freundinnen im Stich zu lassen, aber ich konnte auch nicht ignorieren, dass es mir wirklich mies ging. Wenn ich so darüber nachdachte, war es schon öfters vorgekommen, dass mir leicht schlecht war, aber ich hatte mich bisher nicht übergeben müssen. Aber wird so sein, wie Lena gesagt hatte: Sicher habe ich mir nur etwas eingefangen.

Zwei Stunden früher als sonst verließ ich die Station und zog mich um. Es war ein befreiendes Gefühl, das Klinikgebäude zu verlassen. Da drinnen fühlte ich mich automatisch eingeengt, konnte nicht richtig atmen. Die frische, warme Sommerluft war eine Wohltat dagegen.

Ich eilte zu meinem Auto und schloss es auf. Ungeschickt warf ich meine Handtasche auf den Beifahrersitz und der Inhalt ergoss sich in den Fußraum. Erschöpft und kraftlos stöhnte ich auf. Musste das sein?

Mit der Hand angelte ich nach meinen Sachen, beugte mich weit vor, um auch den letzten Tampon aus einer Ritze zu fischen, und stopfte alles wieder zurück. Dabei sprang mir eine Blisterpackung ins Auge und ich dachte im ersten Moment, es würde sich dabei um Kopfschmerztabletten handeln. Doch etwas ließ mich zögern und ich drehte sie um.

Drei kleine, runde, rosa Tabletten grinsten mich frech an und mein Herz blieb stehen. Wie paralysiert starrte ich auf die Verpackung und konnte meinen Augen nicht trauen.

»Das kann nicht sein!«, murmelte ich geschockt. Ich blinzelte, als würden es dadurch besser werden, doch die Pillen verschwanden nicht.

Meine Hände waren eiskalt, als ich fieberhaft darüber nachdachte, was ich nun tun sollte. Ich legte den Blister auf meine Tasche und fixierte sie mehrere Minuten, bis sich mein Herz so weit beruhigt hatte, dass ich kein erhöhtes Herzinfarktrisiko mehr hatte. Erst dann steckte ich den Schlüssel ins Schloss, drehte in um und startete den Motor.

Ein Gedanke brannte sich tief in mein Gehirn und ließ mich nicht los: Wo bekomme ich jetzt noch einen Schwangerschaftstest her?

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