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Kapitel 9 [Daisy]

„Jetzt heißt es also abwarten, richtig?", fragte ich in die Runde, als wir gegen Mittag alle im Gemeinschaftsraum eintrafen, um die Lage zu besprechen.

Während Eve angespannt auf dem hinteren Sofa Platz genommen hatte und an die Wand starrte, nahm Kai, der gerade erst sein Zimmer verlassen hatte, sein Frühstück ein. Noah nickte. „Irgendjemand wird das Schild schon sehen."

„Wir sollten noch einmal über die Liste reden", sagte Seraya leise und alle Augen richteten sich überrascht auf die hübsche Brünette, dessen Gesicht noch immer aschfahl war.

Seit dem Vorfall auf der Brücke hatte sie kein einziges Wort geredet und hatte nichts getan, außer benommen und geschockt ins Leere zu starren. Nun richteten sich ihre braunen Augen auf jeden einzelnen von uns, mit solch einem Misstrauen, dass es mir kalt den Rücken hinablief. Als niemand antwortete fuhr sie unbeirrt fort: „Euch ist hoffentlich klar, dass einer von uns die Liste versteckt hat, oder?"

„Derjenige, der die Liste versteckt hat, hat bis heute Abend Zeit, die Liste wieder auf den Tisch zu legen", schaltete ich mich ein und versuchte, die Stimmung ein wenig zu lockern. „Es ist wahrscheinlich nur ein dummer Streich, aber es ist langsam echt nicht mehr witzig."

„Warum bist du dir so sicher, dass es nur ein dummer Streich ist?", fragte Eve, dessen Augen plötzlich wieder aus ihrer Starre erwacht waren. Ihre blauen Augen sahen mich forschend an und mir fiel auf, dass Cuinn den Kopf leicht schief legte und Eve einen undefinierbaren Blick zuwarf. „Was soll es denn sein, wenn nicht ein dummer Streich?"

„Das ist erst einmal nebensächlich. Fakt ist, dass es zu viele Zufälle sind." Eve machte sich nicht die Mühe, sie alle aufzuzählen, denn wir alle kannten sie.

„Ich habe Angst", sagte Noah ganz ruhig und sprach damit das aus, was uns allen durch den Kopf ging. Ratlos saßen wir da und auf einmal entschlüpfte meinem Mund ein Lachen, in dem gleichermaßen Panik und Hysterie schwangen. Ich konnte nicht mehr aufhören, versuchte mir den Mund zuzuhalten, doch das schallende Gelächter war nicht aufzuhalten. Ich entdeckte ein mattes Lächeln auf Junas Lippen und Noah grinste. „Tut mir Leid", presste ich japsend zwischendurch heraus. „Ich...ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist."

Immer noch lachend erhob ich mich und trat zum Couchtisch, auf dem eine Wasserkaraffe stand, um mir ein Glas einzuschenken. Ich gluckste nur noch vor mich hin, als ich mich wieder auf meinem Platz niederließ, doch glücklicherweise hatte ich es geschafft mit meinem eher unfreiwilligen Lachanfall die Stimmung ein wenig zu lockern.

„Was tun wir denn jetzt?", wollte Kai sichtlich genervt wissen und ließ seine Fingerknöchel knacksen. „Warten. Und den Winterurlaub genießen", erwiderte Juna lächelnd. Ich versuchte aufmunternd zu nicken, doch ein unsicheres Gefühl breitete sich in meinem Bauch aus. Warten. Wie ich dieses Wort hasse. Doktor Sender benutzt es in jedem zweiten Satz, aber auf einen Moment zu warten, bedeutet nichts geringeres als, dass der jetzige Moment es nicht wert ist, darin zu leben.

Mir entging das skeptische Schimmern in Eves Augen nicht und für einen kurzen Moment tauschten wir Blicke aus. Sie nickte kaum merklich in Richtung Tür und erhob sich. „Ich gehe kurz auf Toilette", murmelte sie, doch man hörte sie ohnehin nicht durch Junas motiviertes, gut gelauntes Gerede.

Auch ich entschuldigte mich nach wenigen Momenten und verließ den Gemeinschaftsraum. Als ich mich kurz umwandte, sah ich Noahs fragenden Blick, doch Cuinn stand plötzlich neben ihm und fragte ihn etwas Beiläufiges.

Rasch verschwand ich im Gang, verwirrt darüber, ehe mir noch mehr fragende Blicke und Verwirrung folgten. Eve wartete bereits im Hausflur auf mich.

Erwartungsvoll verschränkte ich die Arme vor der Brust. „Ich möchte mich gerne einmal im Büro umsehen", erklärte mir Eve und strich sich durch ihr blondes Haar. Ein kleines Lächeln erschien auf ihren Lippen, das ich erwiderte.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du jemand bist, der... so etwas macht", sagte ich und Eve zuckte mit den Schultern, ohne ihre kühlen Augen von mir zu nehmen. „Mir ist ziemlich egal, was du über mich denkst oder gedacht hast", meinte sie und ich glaubte es ihr aufs Wort, was mir ein noch größeres Grinsen auf die Lippen zauberte. „Die Frage ist jetzt, ob du mitmachst."

„Natürlich mache ich mit", erwiderte ich empört, was sie mit einem Lächeln quittierte. Während wir durch den Gang des Personals liefen, warf ich ihr eine kurzen Blick zu. „Aber was erhoffst du dir im Büro? Dort wird ja wohl kaum eine Erklärung zu finden sein, wieso Brücken plötzlich einstürzen und Listen verschwinden. Wobei ich mir bei zweiterem ziemlich sicher bin, dass es einer von uns genommen hat."

„Ich weiß nicht, was ich mir erhoffe", sagte Eve und seufzte. „Aber bei der Liste bin ich mir nicht mehr so sicher."

Auf meinen fragenden Blick antwortete sie: „Ich dachte zuerst auch, dass einer von uns einen dummen Streich spielt"

„...aber?" Meine Stimme klang beinahe schon drängend.

Eves Augen wirkten nachdenklich. „Naja, das wäre die logische Antwort. Aber vielleicht ist die Antwort nicht so logisch, wie ich es mir erhoffe." Ich war keineswegs zufrieden mit Eves ungenauer Antwort, doch ich schwieg, denn wir hatten das Büro erreicht. „Ich übernehme das Bücherregal", entschied ich und Eve trat nickend zum Container. Dieses Mal suchten wir also kein Satellitentelefon, sondern etwas Anderes. Zu blöd, dass wir nicht wussten, was es war, geschweige denn, ob es hier überhaupt etwas hilfreiches gab.

Ich zog einen der Ordner aus dem Bücherregal und fühlte mich augenblicklich schlecht, in fremden Papieren herumzuwühlen. Doch ich schob diese Gedanken rasch beiseite. Mein schlechtes Gewissen ist gerade wohl echt das kleinste Problem.

Schweigend blätterten wir durch Akten und Rechnungen und mein Kopf brummte. „Hier muss etwas sein", murmelte Eve. „Die Mitarbeiter sind alle verschwunden und allerlei seltsame Dinge passieren – hier läuft irgendetwas sehr sehr seltsames." Ich erwiderte nichts und biss die Zähne zusammen. Mein Blick schweifte über die Bücher, die im Regal zu sehen waren, und ich konnte nicht anders, als aufzulachen. „Märchenbücher", stellte ich fest. „Haufenweise Märchenbücher."

Eve drehte sich zu mir und musterte sie nun ebenfalls. „Ich habe Märchen schon immer gehasst", sagte sie schlicht und ich schmunzelte. „Warum kann ich mir das so gut vorstellen?" Mein neckender Ton konnte Eves fest aufeinander gepressten Lippen ein kleines Lächeln entlocken.

„Ich mag Märchen", meinte ich, während ich den nächsten Ordner herauszog und aufschlug. „Vor allem das Märchen von den Zertanzten Schuhen. Meine Mutter hat es mir bestimmt jeden Abend vorgelesen." Ein erfreuter Ruf erklang aus meinem Mund. „Ich glaube, ich habe etwas." Mit einem Satz war Eve neben mir und wir beugten unsere Köpfe über den Ordner. „Gästelisten. Letzter Eintrag: 23.01.2019", las ich im Flüsterton vor. „Das war vor drei Tagen! An dem Tag, als du dein Zimmer gebucht hast, Eve!"

„Also gibt es hier eine Kopie der Listen", murmelte Eve und strich sich mit dem Zeigefinger über den Nasenrücken. „Wirklich komisch, dass hier nie jemand einen Angestellten gesehen hat, obwohl jemand die ganze Zeit herumgelaufen ist." Ich nickte und ging durch die Liste, die exakt die gleiche war, wie die, die seit gestern verschwunden war. Ich blätterte um und meine Augen wurden schmaler. „Daten der Gäste in alphabetischer Reihenfolge. Cuinn Rowan. Geboren: 1995. Mitarbeiter der Rowan & Son Company..."

Ich blätterte rasch um, denn ich wusste, dass es nicht richtig war, in Cuinns persönlichen Daten herumzuschnüffeln. Daisy García", las ich laut vor. „Gebürtige Spanierin. 2012: Britische Staatsbürgerschaft", ich stockte und warf Eve einen Blick zu. „Wieso schreiben die sich so etwas auf?", fragte ich verwirrt, doch Eve bedeutete mir mit dem Kinn, weiterzulesen. „Tänzerin der Tanzakademie London. 2017: - "

Mein Herz begann zu rasen und ehe ich weiterlesen konnte, schlug ich den Ordner zu und starrte Eve fassungslos an. Ich spürte, wie das Blut durch meine Adern pumpte, spürte wie meine Augen tränten, doch ich schluckte den Schmerz herunter. „Diese Informationen habe ich nicht auf der Website angegeben", flüsterte ich und wartete auf Eves Antwort, doch sie schwieg. „Mach den Ordner noch einmal auf", flüsterte sie. Als ich nicht reagierte, riss sie mir den dicken Hefter aus der Hand und blätterte bis zum Buchstaben E, um ihre eigene Akte zu sehen.

Ich blickte weg. Vielleicht wäre ich normalerweise zu neugierig, um wegzusehen, doch nun wusste ich, dass in diesem Ordner sehr vertrauliche und persönliche Dinge standen. So persönlich, dass sie dort eigentlich nicht stehen dürften. 2017. 2017. In diesem Jahr ist nur eine Sache passiert, die es wert wäre, irgendwo aufgeführt zu werden... .

Mein Herzschlag hatte sich noch immer nicht beruhigt, weshalb ich mich am Bücherregal stützen musste. Meine Augen waren auf einmal müde, schweiften ziellos über die Märchenbücher, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Ich hatte keine Ahnung, was wir hier taten. Was hier gerade geschah.

Ich hörte, wie Eve den Ordner zuschlug und versuchte möglichst normal zu wirken, als ich sie ansah. „Ich glaube, wir finden hier nichts wichtiges", sagte Eve mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen. Schweigend blickten wir uns an und wussten beide ganz genau, dass das, was wir soeben gefunden hatten, keineswegs unwichtig war. Doch wir waren uns einig.

Ich atmete tief durch, wischte all meine Gedanken fort, denn ich wollte sie nicht hören. Nie wieder. „Wir sollten zurück zu den Anderen", sagte Eve und ihre Stimme klang mechanisch, wie die eines Roboters, während mich ihre Augen glänzend anblickten. Ich nickte kaum merklich und verließ dieses verfluchte Büro, ich wollte es nicht mehr sehen. Meine Lungen schrien nach Luft.

Als ich mich umdrehte, um nachzusehen, ob Eve mir folgte, erblickte ich sie, wie sie vor dem aufgeschlagenen Ordner saß und eine Seite herausnahm. Ihre Augen waren starr auf das Papier gerichtet. Voller Hass und Zorn und Fassungslosigkeit. Ich wandte mich um und lief weg, denn ich brauchte Wasser, brauchte frische, kühle Luft, die mich auf andere Gedanken brachte.

Meine Beine trugen mich blitzschnell in den Hauskorridor, dann in den kleinen Gang, der zurück zum Gemeinschaftsraum führte. Dumpfe Stimmen erklangen aus dem Zimmer.

Ich wusste nicht, ob Eve mir folgte. Doch das Geräusch von zerreißendem Papier hörte ich noch. 

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