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Kapitel 6 [Eve]

Ich verschwendete keine Zeit. Sobald ich das Haus betreten hatte, bog ich in den Gang, der neben der Tür zum Gemeinschaftsraum und der Küche lag. Dort würde ich am ehesten eine Rezeption oder ein Zimmer für Angestellte vermuten, wobei ich seit meiner Anreise keinen einzigen Angestellten erblickt hatte. Gab es hier überhaupt welche? Eigentlich war ich mir ziemlich sicher, dass auf der Website all inclusive gestanden hatte. Doch wie ich gestern Abend festgestellt hatte, gab es hier weder einen Sekretär noch Küchenpersonal.

„Meint ihr es gibt hier Personal?", sprach hinter mir Daisy meine Gedanken aus. Ich zuckte mit den Schultern. Juna war mit Seraya in die Küche gegangen, um einen Beruhigungstee zu trinken, und Paul hatte sich mit blassem Gesicht auf sein Zimmer begeben und etwas von „kotzübel" gestammelt. Die Übrigen traten nun mit mir in den schmalen Nebenkorridor, in dem es nur zwei Türen gab. Schnurstracks lief ich auf die rechte Tür zu und rüttelte an ihr, doch sie war abgesperrt. Kai übernahm die Andere und schüttelte ebenfalls den Kopf. „Scheiße", sagte Daisy hinter mir.

Ich atmete tief durch und lehnte meine Stirn gegen das kalte Holz, um nachzudenken. Was tun wir jetzt?

„Na, was wohl. Natürlich die Tür aufbrechen", beantwortete Cuinn neben mir meine Frage, die ich anscheinend laut ausgesprochen hatte. Ich blinzelte zweimal. Cuinn erwiderte meinen skeptischen Blick mit funkelnden Augen. „Oder hast du eine bessere Idee?" Die hatte ich nicht. Mit fest aufeinander gepressten Lippen trat ich zur Seite, um Cuinn und Kai durchzulassen, die sich mit ihrem ganzen Gewicht gegen die Tür stemmten. Erst als Daisy und Noah ebenfalls ihren Körper einsetzten knackte die Tür ein wenig. Sie schien nicht sonderlich stabil zu sein. „Warum wundert mich diese Scheißqualität nicht?", murmelte ich, als die Tür bereits kurz darauf wie Pappe nach hinten fiel. Hier auf diesem Anwesen scheinen also nicht nur Brücken auseinanderzufallen, sondern auch Türen.

Mit einem zufriedenem Blick musterte Cuinn die Tür, die nun auf dem Boden lag und uns den Blick auf ein kleines Büro bot. Ein Holztisch stand neben dem großen Fenster, das fast so wie jedes Fenster in diesem Haus einen Ausblick auf einen Abgrund offenbarte. Der Bürotisch war ordentlich und sortiert, denn außer sorgfältig gestapeltem Papier, einem Stiftehalter und einer modernen Schreibtischlampe war er leer. Mein Blick schweifte über das Bücherregal, das in der rechten, hinteren Zimmerecke stand und in dem Ordner, dicke Bücher und weitere Unmengen an Papierstapeln zu sehen waren. Ein kleiner Container, in dem ich noch mehr Papierkram vermutete, war unter den Schreibtisch geschoben worden.

„Worauf warten wir noch?", fragte Daisy und betrat den Raum, dicht gefolgt von Noah und Kai, die sich neugierig umsahen. Ich runzelte die Stirn, denn auch wenn ich wusste, dass es keine andere Möglichkeit gab, gefiel mir der Gedanke nicht, in fremden Büros herumzuschnüffeln. Dennoch betrat ich hinter Cuinn das kleine Zimmer und widmete mich der Schreibtischschublade.

Ein Taschenrechner, Radiergummis und alte Pfefferminzbonbons. Ich rümpfte die Nase, denn der Geruch von Pfefferminze hatte mich schon immer angewidert. Während Kai und Daisy das Bücherregal durchstöberten, gingen Noah und Cuinn durch den Container durch, in dem sich jedoch letztendlich nichts, außer Formularen und Rechnungen befand.

Meine Hand suchte die Schreibtuschschublade weiterhin ab, was sich schwieriger als gedacht herausstellte, denn sie war so vollgestopft, dass ich darauf achten musste, nichts versehentlich rausfallen zu lassen.

„Nichts im Container", meinte Noah und schob die letzte Schublade wieder zu, ehe sein Blick merkbar nervöser wurde.

„Bei mir wird es noch dauern", sagte ich, während ich weiterhin in der Schreibtischschublade herum grub. „Aber bis jetzt habe ich nichts gefunden, außer klebrigen Bonbons und verschimmelten Schokoladenstückchen, die wahrscheinlich aus dem achtzehnten Jahrhundert stammen." Ich verzog angewidert mein Gesicht, was sich jedoch kurz darauf wieder aufhellte. „Oh, ich habe was. Das sieht doch vielversprechend aus!" Die Anderen näherten sich sofort und ich streckte meine Hand aus, in der ein schwarzes Gerät lag, was verdächtig nach einem Satellitenhandy aussah. Ich suchte nach einem Anschaltknopf und drückte ihn erwartungsvoll. Das Display flimmerte auf.

„Gott sei Dank", flüsterte Daisy und eine Welle der Erleichterung schoss durch uns alle hindurch. „Gib mal her", sagte Cuinn, der als einziger skeptisch auf das Gerät blickte, woraufhin ich es ihm reichte. Please enter the number stand mit schwarzen Buchstaben auf dem Bildschirm. Nach kurzem Zögern, entschied Cuinn sich dazu, die Nummer der Bergwacht einzugeben.

Atemlos standen wir alle da und lauschten dem Piepen. Es piepte und piepte. Dann verstummte es.

Error, number cannot be found?!", entfuhr es Kai, in dessen Stimme flammende Wut lag. „was zur Hölle soll das denn jetzt heißen?!" „Das, was da auch steht, Idiot", erwiderte Cuinn zwischen zusammengebissenen Zähnen, während seine Finger das Satellitentelefon angespannt umklammerten.

„Das kann nicht sein", flüsterte ich und riss es ihm aus der Hand. „Du hast die Nummer wahrscheinlich einfach falsch eingegeben."

„Ach ja?", Cuinns Wut war nun ebenfalls kaum zu überhören, selbst wenn er sie nicht so offen zeigte wie Kai. „Versuch es doch mal. Vielleicht kannst du ja eine physikalische Formel herzaubern, mit der du mir erklären kannst, was ich falsch eingegeben habe."

„Beruhigt euch jetzt alle mal, ok?", mischte sich Daisy ein und funkelte jeden von uns an, doch ich reagierte nicht, sondern tippte nun die Nummer der Polizei ein. Error. Number cannot be found. Ich versuchte es erneut. Wählte die Nummer der Feuerwehr. Sogar die meiner Eltern.

Ich hob meinen Blick und ignorierte Cuinns bissige Bemerkung, denn ich hatte ohnehin nicht den Nerv dazu, jetzt zu diskutieren. Sprachlos blickten wir uns an, während die Stille sich über uns legte wie ein grauer Schleier. Langsam sickerte die Erkenntnis durch. „Was machen wir denn jetzt?", fragte Kai und ich sah zum ersten mal nicht nur wilde Wut in seinen Augen, sondern auch ernsthafte Sorge. Niemand antwortete.

„Wir suchen jetzt erst einmal einen Mitarbeiter", sagte Daisy entschieden, woraufhin Cuinn leise auflachte. „Ich weiß nicht, ob du es noch nicht ganz verstanden hast, aber hier gibt es keine Mitarbeiter. Die wären spätestens vorhin beim Lärm der fallenden Brücke herausgekommen und hätten sich blicken lassen." Daisy schwieg und ihre dunklen Augen schweiften aus dem Fenster, wo sie starrend verharrten.

„Hier muss es aber Mitarbeiter geben", warf Noah ein und ich musterte den braunhaarigen, jungen Mann, der eindringlich in die Runde blickte. „Ich meine, wer schreibt denn sonst die Gästeliste, druckt sie aus und legt sie in den Gemeinschaftsraum?" Daisy nickte nachdenklich und auch mir leuchtete es ein. „Wer war denn von uns Gästen als erster da? Zumindest diese Person müsste doch irgendwann mal irgendeinem Mitarbeiter über den Weg gelaufen sein", wollte Kai wissen, während er nervös vor und zurück wippte. „Juna", meinte Daisy. „Das hat sie mir erzählt. Aber sie meinte, sie hätte niemanden gesehen."

„Die Liste ist immer vollständiger geworden, mit jedem Gast, der ein Zimmer gebucht hat. Das heißt in der Zeit musste doch ein Mitarbeiter kommen und sie immer wieder erneuern. Ich weiß nämlich noch, als ich gekommen bin, gab es erst drei oder vier Namen drauf. Die Anderen haben erst später gebucht", sagte Cuinn und lehnte sich am Bücherregal an, ohne den Blick von unserer Gruppe zu nehmen. „Erinnert sich jemand von euch, wann die Liste das letzte Mal erneuert worden ist?"

„Vorgestern Abend", sagte ich und spürte Cuinns fragenden Blick auf mir. „Ach ja? Du bist doch erst gestern Mittag hier angekommen. Woher willst du das dann wissen?"

„Ich habe vorgestern Abend mein Zimmer gebucht. War eine ziemlich...spontane Reise hierher", erwiderte ich. Cuinns Mundwinkel zuckten. „Ich wusste gar nicht, dass Physiker auch spontan sein können." Wie ich Klischees hasse... . Cuinn räusperte sich. „Wenn Eve also erst vorgestern Abend ihr Zimmer gebucht hat, müsste an dem Abend jemand die Liste geändert haben, am nächsten Morgen war ihr Name nämlich drauf." Wir schwiegen. „Es ist fast so, als würden die Mitarbeiter nicht wollen, dass wir sie zu Gesicht bekommen", durchbrachen Daisys Worte schließlich die Stille und meine Hände begannen leicht zu zittern. Rasch verbarg ich sie hinter meinem Rücken und atmete tief durch. „Ich schätze mal, sie kommen irgendwann abends oder morgens immer hierher, erneuern die Liste und fahren wieder zurück ins Tal", schlug Noah vor. Das klang plausibel.

„Und? Habt ihr es schon gefunden?", erklang Junas Ruf aus der Küche, doch niemand von uns wagte es, ihr zu antworten. Ich spürte ein dumpfes Pochen in meiner Schläfe, so wie immer, wenn ich nervös war. Meine Gedanken rasten, suchten nach Antworten, nach Möglichkeiten.

„Uns bleibt erst einmal nichts anderes übrig als zu warten. Aber wenn Noah Recht hat und die Mitarbeiter immer hierher kommen, um die Liste zu aktualisieren, müssen wir eigentlich nur abwarten bis sie wieder kommen und sehen, dass die Brücke weg ist. Dann werden sie ganz sicher Hilfe holen", meinte Daisy und ich schluckte. Vor meinen Augen flimmerte es und auf einmal erschien mir die Luft im Büro sehr stickig. Ich nickte leicht und trat zur Tür. „Wir sollten zu den Anderen gehen und ihnen Bescheid sagen", sagte ich und bemühte mich, nicht allzu verschreckt auszusehen. Ich will hier raus, ich brauche Luft!

Mit wackligen Knien schaffte ich es irgendwie durch den Korridor in die Küche zu gelangen, wo ich Seraya und Juna auf einem er Sofas mit Tee in der Hand erblickte. Junas sonst sehr fröhliche Augen waren leicht matt, doch sie blinzelte es rasch weg und lächelte mich an. Auch Paul war inzwischen wieder da, doch er war immer noch blass um die Nase. „Und?", wollte Juna nun erwartungsvoll wissen, während Seraya mich nicht einmal ansah, sondern nur aus dem Fenster starrte und gelegentlich an ihrem Tee nippte. Junas Lächeln verblasste allmählich, als sie aus meiner Miene ablas, dass es keine guten Neuigkeiten gab. „Ihr habt kein Satellitentelefon gefunden?", fragte sie leise und erschien mir auf einmal unglaublich verletzlich. „Doch", erwiderte ich und ließ mich auf dem Sofa, das ihr gegenüberlag, nieder. „Aber es funktioniert nicht."

„Wie, es funktioniert nicht?"

„Es funktioniert halt nicht, meine Güte. Was ist so schwer, daran zu verstehen?", entfuhr es mir, doch schon kurz darauf tat mir mein Ton leid und ich atmete tief durch. „Tut mir Leid", murmelte ich, doch Juna hörte mir ohnehin nicht mehr zu, denn die Anderen trudelten soeben alle im Gemeinschaftsraum ein und verteilten sich auf den bequemen Sitzgelegenheiten.

„Warum bist du überhaupt zurückgekommen, Seraya?", fragte Kai und Seraya blickte benommen auf, ohne zu antworten. Juna verengte ihre Augen zu Schlitzen, denn in Kais Stimme lag eindeutig ein anklagender Ton. „Ach und jetzt ist sie also Schuld, dass die Brücke eingestürzt ist", fauchte Juna, während Seraya irgendetwas sagen wollte, doch Juna schüttelte den Kopf. „Du musst dich nicht entschuldigen, Seraya. Kai soll doch froh sein, dass du gekommen bist, es hätte nämlich genauso gut sein können, dass er derjenige ist, der in dem Moment auf der Brücke steht. Und ihn hätte Cuinn vielleicht nicht so leicht festhalten können."

Kais Augen funkelten Juna an und ich lehnte mich zurück und atmete tief durch. Wieso müssen alle in so einer Situation immer den Schuldigen suchen? Was bringt uns das denn jetzt?

Noah und Daisy saßen reglos auf einem der Sofas da und Cuinn, der neben der Tür stand, blickte angespannt ins Leere. Als er bemerkte, dass ich ihn ansah, deutete er kaum merklich in eine Richtung. Suchend schweifte mein Blick über die linke Seite des Raumes, in die er gedeutet hatte, doch ich verstand nicht, was er meinte. Außer den gewohnten Sofas mit bunten Kissen und Märchengemälden an der cremefarbenen Wand konnte ich nichts ungewöhnliches erkennen.

Plötzlich erstarrte ich.

Mit einem Ruck erhob ich mich und näherte mich der Sofareihe auf der anderen Seite. Ich spürte fragende Blicke auf mir und hörte, wie Cuinn etwas sagte, doch ich hörte ihm nicht zu, denn ich wusste bereits, was seine Worte waren.

„D...die Liste ist weg", flüsterte ich, während meine Hand über den Couchtisch strich, auf dem die ganze Zeit die Gästeliste gelegen hatte. Ich fuhr herum und starrte in lauter verwirrte und erschrockene Gesichter. „Die verfluchte Liste mit unseren Namen ist weg."

Ich spürte Zorn und Angst in mir aufkeimen, doch ich schluckte sie hinunter und zwang mich, rational zu denken. Eve, was bedeutet das? Eve, denk logisch darüber nach und du wirst die Antwort finden.

„Hat jemand von euch die Liste genommen?", fragte Noah und blickte in die Runde. Niemand sagte etwas. „Dann war jemand anderes hier. Ein Mitarbeiter. Der die Liste genommen hat."

„Was ist das für ein beschissener Mitarbeiter, der sich vor uns versteckt?", fragte Juna und in ihren Augen war Angst zu sehen. „Hier sind doch außerdem keine Mitarbeiter, dachte ich."

„Aber es muss hier einen Angestellten geben", beharrte ich schließlich und bemühte mich dabei, gesammelt und ruhig zu wirken. „Die Brücke ist schließlich kaputt und sie ist der einzige Weg, über den man hierher gelangt." Hinter meinem Rücken knetete ich unruhig meine Hände.

„Entweder das", meinte Cuinn und legte den Kopf schief, während er den Blick durch die Runde schweifen ließ. „Oder einer von uns erlaubt sich einen echt schlechten Scherz."

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