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Kapitel 17 [Daisy]

In den darauf folgenden Nächten, die wir alle wieder auf unseren Zimmern verbrachten, fühlte ich mich nicht einmal ansatzweise so sicher wie im Gemeinschaftsraum, obwohl ich jedes Mal die Tür absperrte und einen Stuhl unter die Türklinke schob.

Als ich also am vierten Morgen nach Serayas Badewannenvorfall aufwachte, hatte ich dunkle Schatten unter meinen ängstlichen Augen, die beim Frühstück im Gemeinschaftsraum umherwanderten und die eintrudelnden Gäste zählten, besorgt, es könnte einer fehlen, den wir später tot in seinem Zimmer auffinden würden.

Doch jeden Morgen trafen alle acht von uns ein, mit nicht weniger ängstlichen Gesichtern musterten sie ebenfalls den Raum, um sich zu vergewissern, dass wir alle lebten.

Der gestrige Abend war schön gewesen, Noah hatte wie jeden Abend seitdem Gitarre gespielt und wir hatten vor dem knisternden Kamin geredet und Tee getrunken. Die matte, warme Lampe hatte den Raum noch bequemer und heimischer wirken lassen und auch die Gesichter kamen mir nun so vertraut vor, als würde ich sie schon seit Ewigkeiten kennen.

Doch diese schönen Momente wurden von der eiskalten Realität ersetzt, denn uns allen wurde nun bei Tageslicht wieder bewusst, dass wir nicht entkommen konnten, dass irgendjemand versuchte, unsere Leben zu zerstören.

Was, wenn der Täter Celine beseitigt hat, damit sie nie hier ankommt?

Noch vor einer Woche hätte ich über diesen absurden, banalen Gedanken gelacht, doch jetzt lief es mir eiskalt den Rücken hinunter, sodass ich mich fast an meinem Stück Vollkornbrot mit Käse verschluckte.

Eve blätterte bereits mit zusammengezogenen Augenbrauen in einem der Märchenbücher und schien verzweifelt nach Hinweisen zu suchen, während Seraya noch immer geschwächt neben Juna saß und abwesend ins Nichts starrte, wo sie vermutlich einstürzende Brücken und auf sie einschlagende Wellen sah, die sie verschlucken wollten.

Kai und Cuinn saßen nicht weit von mir und unterhielten sich im Flüsterton über irgendetwas, worüber ich mehr als dankbar war, denn ich wollte ohnehin alleine sein. Dieser Wunsch wurde jedoch leider nicht erfüllt, denn Eve knallte bereits das dicke Buch neben mir auf den Tisch und setzte sich gegenüber von mir auf die bequeme Sitzgelegenheit.

„Ich möchte, dass du mir jetzt eine Frage beantwortest, Daisy", sagte Eve und alles in mir versteifte sich bei dem Funkeln in ihren Augen. Ich bedeutete ihr, fortzufahren, während sich meine Nägel unbemerkt in den Stoff der Couch bohrten.

„Sag mir, gibt es irgendwelche Ähnlichkeiten zwischen dir und Schneewittchen, die nicht das Aussehen betreffen?", fragte sie und strich gedankenverloren über die Märchenseite mit dem Froschkönig. „Wir müssen herausfinden, wer der Nächste sein wird. Seit einigen Tagen ist nichts mehr passiert...ich habe Angst, dass es bald geschehen könnte."

Ich schluckte hörbar, vermied es, Eve in die Augen zu blicken und wollte alles abstreiten. Was, wenn ich einfach lüge? Es ist sowieso unwichtig.

Doch Eves Blick war ernst und erwartungsvoll, sie betrachtete mich, als wäre ich die einzige Hoffnung auf eine Erklärung und das schlimmste war, dass ich ihr eine liefern konnte.

Sie wippte merkbar ungeduldig auf ihrem Stuhl, darauf wartend, dass ich meinen Mund öffnete. Ein bitterer Geschmack bildete sich auf meinen Lippen.

„So hat mich mein ehemaliger Freund immer genannt. Schneewittchen", brachte ich letztendlich zwischen den Zähnen hervor, erstaunt darüber, wie unglaublich schwer es mir fiel, daran zurückzudenken.

Ein Sprung. Und plötzlich dieses ohrenbetäubende Krachen. Dieser grauenhafte, verzweifelte Schrei eines Kindes. Und ein wutentbrannter Ruf aus der Menge. Schritte, ein Handgemenge und so viel Lärm, so viel Angst in der Luft.

Meine Hände zitterten unter der Tischfläche verborgen, und ich war dankbar für Eves unlesbare Miene, in der weder Belustigung noch Spott zu sehen waren. Sie nickte kaum merklich.

„Danke, Daisy", sagte sie schließlich. Sonnenstrahlen durchbrachen die Wolken und erhellten den Gemeinschaftsraum mit seinen vielen Fenstern, sodass ich meine Augen zusammenkneifen musste.

„Ich frage mich, wer etwas gegen uns alle haben könnte", flüsterte Eve, während ihre Augen erneut über das Märchen vom Froschkönig glitten, in der Hoffnung, sie könnte etwas übersehen haben.

„Ich weiß es nicht", erwiderte ich seufzend und versuchte unbeschwert zu klingen, wobei ich kläglich scheiterte, denn meine Stimme zitterte hörbar. Eve schien es jedoch kaum zu bemerken, denn sie war völlig im Text versunken. Immer wieder las sie die Geschichte durch, immer wieder, doch anhand ihres enttäuschten Gesichts konnte ich sehen, dass sie nichts brauchbares fand. Wir wussten nicht, wer der Froschkönig war. Wer das Opfer des nächsten Anschlags war.

„Hey, Leute! Schaut mal, was wir gefunden haben!", erklang Noahs Stimme durch den Gemeinschaftsraum und ließ alle Gesichter auffahren.

Noahs braune Augen leuchteten zufrieden und auch Paul, der neben ihm durch den Türrahmen getreten war, wirkte hoffnungsvoll. Er ließ einen Stapel Papiere auf einen der Couchtische fallen, und nachdem sich alle über sie gebeugt hatten, zog Paul eine Akte heraus und deutete mit dem Zeigefinger auf sie.

„Noah und ich haben uns im zweiten Büro umgesehen. Es gab leider nicht viel Brauchbares, aber das hier", er schwieg kurz mit einer bedeutungsvollen Miene, „ist die Gründungsakte vom Gasthof Rubinpalast. Hier steht das ganze Geschäftliche und Formelle, aber fällt euch etwas auf?"

„Das kann nicht sein", flüsterte Cuinn nach einigen Sekunden des Schweigens, während alle Augen über den Text schweiften, um das zu finden, was Paul angemerkt hatte. Ich erstarrte und hob meinen Blick, ganz langsam ließ ich ihn über die Anderen ziehen.

Cuinn starrte fassungslos auf die Gründungsakte, ehe auch er in die Runde blickte.

„Der Rubinpalast wurde am 2.01.2019 offiziell angemeldet", sprach Eve das aus, was uns allen die Sprache verschlagen hatte. Ihre grauen Augen wirkten erschöpft. Ich scheine nicht die Einzige zu sein, die kaum schlafen kann vor Angst...

„Das ist nur ein bisschen mehr als drei Wochen her... wurde dieser Gasthof extra gegründet, um uns hier in der Falle zu haben?"

„Das kann auch Zufall sein", warf Kai ein. „Vielleicht ist das einfach ein neu gegründeter Gasthof. Das alleine beweist doch noch gar nichts."

Cuinn runzelte die Stirn. „Natürlich beweist das nichts. Aber der Täter hat etwas gegen uns persönlich. Und mich würde mal interessieren, wie es die Person, geschafft hat, genau uns dazu zu bringen genau hier ein Zimmer zu buchen." Er blickte zwischen allen hin und her. „Erzählt mal: wie seid ihr alle genau auf den Rubinpalast gestoßen?"

Kai legte den Kopf in den Nacken und schien nachzudenken, doch Juna erinnerte sich sofort. „Mir wurde er empfohlen", meinte sie. „Von einer Bekannten, die selber schon einmal hier war."

Eve kniff die Augen zusammen. „Was heißt schon einmal hier war? Dieser Gasthof existiert doch erst seit vier Wochen, da kann sie doch noch nicht hier gewesen sein."

Juna zuckte ratlos mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich habe es halt nicht hinterfragt."

„Bei mir kam eine Werbe-Email vom Rubinpalast", erinnerte sich Eve und presste die Lippen fest aufeinander. „Eigentlich falle ich nicht auf Werbung herein, aber ich habe mich ganz spontan für ein wenig Urlaub entschieden und da kam mir diese Werbung natürlich gerade Recht."

Wie es aussah, hatten auch die Anderen entweder von Bekannten von diesem Ort erzählt bekommen oder waren auf überdurchschnittlich viel Werbung hereingefallen.

„Ich bin auch auf Werbung hereingefallen", seufzte ich als Letzte. „Celine hat die ganze Zeit Emails bekommen und hat mir irgendwann geschrieben, dass es Zeit ist, dass ich eine Pause bekomme. Sie meinte, sie hätte in letzter Zeit viel Werbung für den Rubinpalast bekommen und würde sich wünschen, dass wir dort zusammen hinfahren."

Ich schluckte die Tränen hinunter und blinzelte rasch, während in meinem Kopf Erinnerungen an unsere Jugend und Freundschaft aufflackerten, wie wir lachend ins Kino gegangen waren, wie wir an unserem letzten Schultag mit hübschen Ballkleidern in den großen See vor der Schule gesprungen waren. Wie sie mich nach dem schlimmsten Moment meines Lebens gehalten und unterstützt hatte, wie sie mir eine Reise nach Alaska spendiert hatte, nachdem sie von ihrer Oma eine Menge Geld geerbt hatte. Ihr lächelndes Gesicht erschien in meinen Gedanken und brannte sich in mich ein, dass es schmerzte.

Was hat der Täter getan, damit sie hier nicht ankommt? Hat er einen Zugunfall inszeniert? Sie bei der Wanderung von einer Klippe gestoßen? „Ich habe so Angst um sie", hauchte ich kaum hörbar.

„Das kann ich mir vorstellen", sagte Juna und strich mir voller Mitgefühl über den Arm. „Aber jetzt müssen wir erst einmal zusehen, dass wir überhaupt diesen Ort lebend verlassen."

Ich nickte schwach und lehnte mich erschöpft zurück. „Was tun wir jetzt?"

Ich bemerkte einen Blickwechsel zwischen Cuinn und Eve, der fast schon wie ein Duell wirkte. Während Cuinns Augen unentschieden flackerten, durchbohrte Eve ihn mit einer solchen Kälte, dass ich mich leicht vorbeugte. „Eve, möchtest du uns etwas sagen?", fragte ich mit leicht schief gelegtem Kopf. Eves Miene wurde ruhiger und sie atmete tief durch. Cuinn kniff noch einmal die Augen zusammen, zuckte dann jedoch gleichgültig mit den Schultern und murmelte verärgert ein paar unverständliche Worte.

Eves Blick legte sich eindringlich auf mich. „Ja", sagte sie entschieden und sah noch einmal zu Cuinn, der scheinbar desinteressiert Löcher in die Luft starrte.

„Cuinn, Kai und ich haben da neulich etwas gefunden", begann Eve mit entschiedener Stimme. „Es ist riskant, aber ich glaube, wir sind uns alle einig, dass es auch riskant ist, hierzubleiben. Hier werden wir nämlich alle sterben." Sie blickte in die Runde. „Es ist ein möglicher Weg. Mit Seilen und etwas Glück, könnte einer von uns an einer bestimmten Stelle, in den Abgrund klettern und dort nach einem Weg, der auf der anderen Seite wieder nach oben führt, suchen."

„Und wer?", fragte Cuinn, der nun wieder seine Stimme gefunden hatte. Er setzte sich gerade auf und sah Eve herausfordernd in die Augen. „Wer von uns wird da runter klettern?" Ein kleines, witzloses Lächeln bildete sich auf seinen Lippen und er nickte wissend, als niemand etwas sagte. „Niemand tut es freiwillig. Habe ich mir schon gedacht. Und das habe ich dir auch schon gesagt, Eve."

Eves Miene war wie versteinert, ihre Lippe zuckte ein wenig, und ihre blauen Augen schienen zu glühen. Stille legte sich über uns alle, während Eve und Cuinn sich gegenseitig mit ihren Blicken zu töten schienen.

„Also gut, Cuinn", flüsterte Eve und ihre Stimme klang auf einmal seltsam entspannt. „Du denkst also, niemand wird da freiwillig runter klettern?"

Cuinns Augen weiteten sich kaum merklich, als er realisierte, was Eve nun sagen würde. Sie öffnete bereits den Mund und Cuinn schien ihr widersprechen zu wollen, doch Serayas Stimme zerriss die Stille, ehe auch nur einer der beiden zu Wort kommen konnte: „Ich tu's. Ich klettere da runter und suche nach einem Ausweg.“

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