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Kapitel 14 [Eve]

Als ich in dieser Nacht einschlief, hatte ich Todesangst.

Ich hasste es, egoistisch zu sein, doch alles in mir schrie und fragte sich, ob ich die Nächste sein würde. Würde ich heute Nacht entführt und ertränkt werden, damit ich der Kleinen Meerjungfrau entsprach?

Jedes Geräusch, das in der nächtlichen Stille erklang, ließ mich hochfahren und ich überprüfte drei mal, ob meine Tür verschlossen und das Fenster dicht war.

Als würde mich das retten... wenn die Besitzer wirklich hinter dem Ganzen stecken, dann werden sie wahrscheinlich sowieso einen Zweitschlüssel zu meinem Zimmer haben.

Mein Herzschlag wurde langsam ruhiger, doch ich konnte keinesfalls schlafen, weshalb ich mich in meinem Schlafanzug aufsetzte und das Licht anschaltete, um nicht alleine im Dunkeln zu sein. Ich fürchtete mich im Dunkeln. So wie vermutlich jeder andere Mensch auch, doch mir verschnürte es die Kehle, nahm mir die Luft zu Atmen.

Gedankenverloren griff ich nach einem Buch und blätterte halbherzig darin herum, ehe ich mich erhob und ins Bad schlüpfte, um etwas zu trinken.

Ich brauchte keinen Blick in den Spiegel zu werfen, um zu wissen, dass meine Augen rot waren und ich dunkle Augenringe hatte. „Auf eine weitere schlaflose Nacht", murmelte ich und schloss die Augen.

Ein dunkelblaues Kleid hatte ich an dem Abend getragen. Und eine goldene Clutch, die mir im Nachhinein zu auffällig und kitschig vorkam, doch sie war die Billigste, die ich gefunden hatte. Freust du dich schon darauf, Stevie?" Er hatte in seinem schäbigen Anzug einen trostlosen Eindruck gemacht, doch seine Augen, sie waren so groß und hatten voller Vorfreude geglüht. Danke, danke, danke, Eve! Das ist das tollste Geburtstagsgeschenk, das ich je bekommen habe!" Meine Ohren rauschten. Die Schreie waren ohrenbetäubend, doch am schlimmsten war der Moment gewesen, als ich realisiert hatte, dass es meine Schuld war. Dass wir nie hätten herkommen dürfen. „Eve!", schrien die Stimmen. „Eve! Wieso warst du so unverantwortlich? Wieso hast du deinen Bruder hierher gebracht?"

So unglaublich laut. Ich hörte nichts mehr außer den Schreien, die mich in jedem Alptraum verfolgten, mich quälten und tränenüberströmt aufwachen ließen. „Ich habe dich heute Nacht schreien gehört", hatte Cuinn mir gesagt und ich hatte es abgestritten, hatte darauf beharrt, stark und unantastbar zu sein. Und wieso? „Weil ich Angst habe", flüsterte ich, meinem Spiegelbild in die Augen starrend. „Weil Verletzlichkeit eine Schwäche ist." Ich hatte früher viel geweint. Doch das fanden meine Eltern nicht schlimm. Sie hatten mich gehalten und umarmt und gesagt: „Mach dir keine Sorgen, Eve. Es ist nicht schlimm zu weinen." Doch ich war nicht taub, nein, ich hatte abends, als ich im Bett lag, natürlich gehört, was meine Eltern Stevie erzählt hatten. „Stevie. Nur Mädchen weinen, du willst doch groß und stark sein, oder?"

Ich knirschte mit den Zähnen, starrte in den Spiegel, als wäre das Mädchen, das ich darin sah, ein Fluch, eine bösartige Kreatur. „Ich will nicht schwach sein", flüsterte ich, obwohl ich besser als jeder andere wissen sollte, dass meine Eltern Unrecht hatten. Weinen war keine Schwäche. Egal, ob man ein Junge oder ein Mädchen war. Und doch wollte ich nicht, dass es jemand sah.

Meine Gedanken strömten wie Wasser durch meinen Kopf, doch, wenn ich nach ihnen griff, lösten sie sich auf, verblassten.

„Keine Gefühle", murmelte ich. „Keine Schwäche."

Und ich erinnerte mich an Cuinns Worte, ich wäre nicht die Einzige, die wüsste, wie man eine Maske trug. Ich trage keine Maske. Ich bin so", hatte ich daraufhin erwidert. So leicht war mir diese Lüge über die Lippen gehuscht, als würde ich sie selber bereits glauben. Vielleicht tat ich das auch. Ich erkenne verdrängten Schmerz, wenn ich ihn vor mir sehe", waren Cuinns Worte gewesen. Ich lachte leise auf. Wieso musste Cuinn nur immer Recht haben?

Langsam verebbte das Rauschen meiner Gedanken, und ich sah klarer, fokussierter, rationaler. Ich sollte in Zukunft besser darauf achten, meine Gefühle nach hinten zu drängen. In dieser Situation war ein klarer Kopf mehr als gefragt. Und eines Tages werde ich an der Menge meiner verdrängten Gefühle ersticken. Doch dieser Tag ist noch nicht heute und das ist alles, was zählt.

Das Rauschen meiner Gedanken war verklungen, und doch hörte ich noch die unaufhörliche Strömung. Stetig floss sie, ohne zu stoppen, und irgendetwas machte mich dabei stutzig, denn dieses Rauschen war zu echt, zu real, um nur in meinem Kopf zu existieren. Langsam beugte ich mich auf die glatte Oberfläche des Spiegels zu und legte mein Ohr darauf, woraufhin das Rauschen noch lauter, noch intensiver in meinen Ohren dröhnte. Es kam aus der Wand.

Ich erstarrte und horchte in die Stille, darauf wartend, dass das Rauschen verebbte. Doch das tat es nicht. Mein Herz begann zu rasen.

Nur ein Hirngespinst. Das ist bestimmt bloß die Wasserleitung. Ich lachte kurz auf, um mir selber die Angst zu nehmen, doch ich konnte im Spiegel erkennen, wie ängstlich und schockiert ich aussah. Zimmer 14. Das war mein Zimmer. Und daneben, direkt hinter dieser Wand, lag Zimmer 15. Seraya.

Ich taumelte zurück, unschlüssig, was ich tun sollte, denn ich war vermutlich wirklich einfach nur paranoid und sah in ganz gewöhnlichen Wasserleitungen etwas Grauenhaftes.

Wasserrauschen. Wasser. Die kleine Meerjungfrau.

Das war wahrscheinlich der Moment, in dem ich realisierte, dass etwas nicht stimmte. Wasser.

Meine Hand griff blind nach der Türklinke des Badezimmers und zog daran.

Vergeblich.

Die Schockwelle, die durch mich zuckte, zwang mich beinahe in die Knie, und ein leises Wimmern entwich meinen Lippen, als ich immer wieder an der Tür zerrte, die sich kein bisschen bewegte.

„Nein", hauchte ich nach etlichen Versuchen und lehnte meine Stirn kraftlos an die Tür. „Nein, nein, nein."

Ich wagte es nicht, mich im Badezimmer umzusehen, denn ich fürchtete, dass die Wände sich in meine Richtung bewegen könnten. Doch ich spürte, wie mir das Atmen schwerer fiel, wie ich nach Luft schnappen musste. Atmen. Das ist bloß Einbildung. Das ist doch bloß verdammte Platzangst.

Es war jedoch egal. Mein Körper hörte nicht mehr auf die logischen Gedanken, auf die rationale Sicht, die mir sagte, dass die Wände immer noch genauso bewegungslos dastanden wie zuvor. Jegliche Logik war fort, wie weggewischt. Und ich schämte mich so unglaublich für die Tränen, die an meinen Wangen hinabliefen und für das Schluchzen, das meine Kehle zerriss, doch der Scham war nicht so groß wie die Todesangst. Auf einmal war ich wieder dort. Inmitten der Menge. „Stevie!“, hatte ich geschrien. Und überall waren Menschen und Füße und ich stürzte und bekam keine Luft, denn da war kein Platz, da war keine Luft mehr. Die Menschen liefen über mich drüber, denn sie sahen mich nicht und in der Luft hallten Schreie, panische Hilferufe, während ich nicht atmen, mich nicht bewegen konnte. So eng. Kein Platz.

„Ich habe dich heute Nacht schreien gehört."

Die Erinnerung an diese Worte war es, die mich dazu aufforderte, zu schreien. So laut es ging. So hilflos, fühlte ich mich. So schwach und verletzlich, auf fremde Hilfe angewiesen.

„Hilfe!", schrie ich so laut ich konnte. „Hilfe!" Um noch mehr Lärm zu machen, rüttelte ich an der Türklinke, schlug gegen das Holz bis meine Fingerknöchel wund waren. „Du schwaches Mädchen", hätte mein Vater vermutlich gesagt und mich mitleidig angesehen. Er hätte mein Weinen in Ordnung gefunden. Aber nicht, weil er es für menschlich hielt, sondern weil er Weinen als etwas erachtete, was Mädchen taten.

„Du Idiot", flüsterte ich und schrie erneut um Hilfe. „Du verdammter Idiot!" Ich meinte Schritte zu hören, doch vielleicht war es auch nur die klägliche Hoffnung auf Hilfe, die mir Wahnvorstellungen bereitete.

„Eve? Bist du da drin?", erklang eine Stimme, vermutlich aus dem Gang. Es klang nach Daisy. „Ja!", rief ich mit zittriger Stimme. Weitere Stimmen ertönten. „Eve, geh zu Seite, wir brechen die Badezimmertür auf!", rief Kai und ich nickte bloß, obwohl ich wusste, dass sie es nicht sehen konnten.

Ich taumelte zurück.

Poltern und Krachen verriet mir, dass jemand gegen die Tür schlug, doch erst nach quälend langen Minuten, ging die Tür krachend zu Boden. Vier verschlafene Gesichter starrten mir mit weit aufgerissenen Augen entgegen. Ich blinzelte, unfähig mich zu bewegen. Die Wände waren zum Stehen gekommen, hatten aufgehört sich zu bewegen. Natürlich hatten sie sich nie bewegt.

„Du weinst ja", sagte Noah, der neben Daisy, Kai und Cuinn stand und mich voller Mitgefühl ansah.

„Natürlich weine ich, du Idiot! Was dagegen?", fauchte ich und unterdrückte ein Schluchzen, das sich in meinem Hals bildete. Die Tränen rollten immer noch und Daisy umarmte mich so fest, dass ich kaum Luft bekam, doch das Atmen fiel mir leichter als zuvor. „Tut mir Leid, Noah", flüsterte ich. „Danke, dass ihr mich hier herausgeholt habt."

„Das ist doch selbstverständlich", erwiderte Daisy und ich sah in ihren dunklen Augen nicht nur Mitgefühl, sondern auch Dankbarkeit, denn sie war gestern ebenfalls von uns gefunden worden.

„Außerdem hätten wir bei deinem Geschrei sowieso nicht wirklich weiterschlafen können", meinte Cuinn mit einem kleinen Lächeln und auch wenn ich ihn dafür am liebsten erdolcht hätte, lachte ich voller Erleichterung auf. Ich wischte mir die Tränen weg und kniff meine Augen zusammen. „Ihr habt die Zimmertür auch aufgebrochen, oder?", fragte ich mit einer dunklen Vorahnung, woraufhin Cuinns Blick sich verfinsterte. „Nein. Sie war offen", sagte Kai, der sich müde die Augen rieb.

„Natürlich war sie das", sagte Cuinn und schloss kurz die Augen, als müsste er die Nachricht erst einmal verdauen. „Irgendjemand ist mit einem Ersatzschlüssel in Eves Zimmer gekommen, hat die Badezimmertür von außen verriegelt und ist wieder gegangen, ohne ihr Zimmer wieder abzusperren." Die Vorstellung, dass jemand in unsere Zimmer ein und aus ging, drehte mir beinahe den Magen um.

„Aber was bringt das?", fragte Kai ratlos. „Wieso sollte jemand Eve einfach nur einsperren?" Jegliche Farbe verließ mein Gesicht und ich riss die Augen auf. „Um mich davon abzuhalten, zu Seraya zu gehen", antwortete ich. „Ich... habe Wasserrauschen durch die Wand gehört und habe mich daran erinnert, dass direkt nebenan Serayas Zimmer ist. Und... gerade als ich aus dem Bad stürmen wollte, ging die Tür nicht mehr auf."

„Ach du scheiße", flüsterte Cuinn, dessen braune Augen mir nun geschockt entgegenblickten. „Wasser. Die Kleine Meerjungfrau."

Ich nickte schwach und stürmte los, zwängte mich an Daisy vorbei, um durch mein Zimmer in den dunklen Korridor zu gelangen. Ohne zu zögern hämmerte ich gegen Serayas Zimmertür, schrie ihren Namen, ohne auf die anderen Schlafenden Rücksicht zu nehmen.

„Bitte, Seraya! Mach auf!", flehte ich. Gemeinsam mit Cuinn und Kai presste ich mich gegen die Tür, meine Hand fühlte sich inzwischen taub an. Immer wieder warf ich mich gegen das Holz, bis auch diese Tür krachend zu Boden ging. Ein kleiner Teil von mir, wollte nun vorwurfsvoll wissen, wie viele Türen wir bereits zerstört hatten, doch ich verdrängte diese Gedanken höhnisch. Jemand versucht uns zu töten und in den Wahnsinn zu treiben und ich denke wirklich an eine verdammte Tür?

Mit klopfendem Herzen betrat ich das Zimmer, schritt mit zitternden Knien an dem leeren Bett vorbei, in dem Seraya um diese Uhrzeit hätte liegen müssen. Wie von alleine trugen mich meine Beine in das kleine Badezimmer, das in völlige Finsternis getaucht war.

Ich tastete nach dem Lichtschalter und drückte ihn, obwohl ich eigentlich nicht hinsehen wollte. Ich musste heftig blinzeln, so grell erschien die warme Lampe in meinen Augen. Cuinn zog neben mir scharf die Luft ein.

Meine Füße berührten etwas Nasses und einen Moment fürchtete ich, dass es Blut war, doch es war Wasser. Der gesamte Boden war nass, doch meine Augen ruhten wie gelähmt auf der Badewanne.

Sie war randvoll, lief bereits über, denn der Wasserhahn lief immer noch. Unaufhörlich rauschte das Wasser, tropfte auf die glatte Oberfläche.

Und mitten in der Badewanne lag Seraya.

Ihre braunen Haare lagen ordentlich gefaltet auf der nassen Oberfläche, während ihr Gesicht ins Wasser getaucht war. Und ihr blaues, langes Nachthemd, das nass an ihrem reglosen Körper klebte, ließ sie fast wie eine Nixe aussehen.

Eine verdammte Kleine Meerjungfrau.

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