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Kapitel 2

Kai K.

17.05.21

Müde, nicht bereit für den Tag, der vor ihm lag, blinzelte er den Schlaf weg. Das dumpfe Summen seines Rechners war neben dem nervtötenden Läuten des Handyweckers das einzige Geräusch, welches sich durch den frühen Morgen fraß.
Schon jetzt genervt von dem Gedanken seine energielosen Gliedmaßen in Bewegung zu bringen, setzte er sich auf und sah auf sein Handy. Nach einem kurzen Tippen gab es zwar endlich Ruhe, aber aufstehen musste er dennoch.

Montag. Ein Tag, der nicht nur Unterricht versprach, sondern auch die Aussicht auf Stunden des Sich-Verlierens in der Masse seiner verachteten Mitschüler. Stunden, gefüllt mit sinnlosem Geplapper, das ihm die Luft zum Atmen raubte. Ein weiterer Tag, an dem er mit unnützem Wissen vollgestopft werden sollte, das er nie wieder benötigen würde.

Sein Vater befand sich bereits seit Stunden in der Arbeit. Auch die Mutter war nicht zuhause.
Als Krankenschwester traf sie das Los der Nachtarbeit. Doch den Jugendlichen juckte die Abwesenheit seiner Eltern nicht weiter. Es kümmerte ihn wenig; die Einsamkeit war sein treuer Begleiter. Es war ihm lieber so.
Die ewigen Fragen seiner Mutter, der tadelnde Blick seines Vaters - er entzog sich ihnen, um endlose Diskussionen zu vermeiden.

Musste er Schulaufgaben unterschreiben lassen, legte er sie sichtbar auf den Tisch, sammelte sie am darauffolgenden Tag ein. Das Abendessen nahm er gewohnheitsmäßig in seinem Zimmer ein.
Seine Mutter hatte schon vor etwa zwei Jahren aufgegeben ihn dafür runterzurufen. Er kam ja doch nur widerwillig ins Esszimmer geschlurft. Meist endete die gemeinsame Zeit am Tisch in den ewig gleichen Streitereien. Er solle nicht so viel vor dem PC hocken, mehr raus an die frische Luft gehen. Sich mit anderen Treffen und mehr Zeug, welches er sich nicht merkte, weil es ihn nicht im Mindesten interessierte.

Mit finsterer Miene schlurfte er in die Küche, die im Zwielicht lag, und durchstöberte die Nachrichten auf seinem Handy.
Es gab neue Informationen zu dem Vorfall von letzter Woche. Etwa 700 Kilometer östlich von Moskau hatte es einer durchgezogen. War mit einem Maschinengewehr in seine alte Schule gestürmt und hatte es zu Ende gebracht. Sogar Explosionen soll es gegeben haben.
Kai nickte anerkennend, während er blind nach einem Stück trockenem Toast griff.

In die Forennachrichten vertieft, bemerkte er zu spät, dass er längst hätte aufbrechen müssen.
Hastig schob er sich den Rest des Brotes in den Mund, schnappte sich seine Tasche, die noch exakt so dalag, wie er sie letzten Freitag in den Flur geschmissen hatte, und machte sich auf den verhassten Weg zur Schule.

Dort erwartete ihn das immer gleiche Schauspiel.
Überschminkte Tussis, deren Lebensinhalt aus Boybands und Make-up zu bestehen schien. Halbstarke Jungs, die auf hart machten und meinten mit ihrer großen Klappe und ihrer vermeintlichen Coolness alles und jeden in den Schatten zu stellen. Kai ging an ihnen vorbei, den Kopf gesenkt und in seine eigenen Gedanken vertieft.
Er musste heute Nachmittag unbedingt mehr zu der Sache in Kasan herausfinden. Welche Waffe hatte der namenlose 19-Jährige benutzt? Besaß er vielleicht auch einen Account in dem Forum, in dem auch er aktiv ist? So viel war noch zu erledigen. Da störte diese Zeitverschwendung hier nur unnötig.

Am hintersten Platz im Klassenzimmer sitzend, wartete er darauf, dass der unvermeidliche Unterricht endlich begann.
Ließ sein Blick durch den Raum wandern.
Gackernd standen die Mädels seiner Klasse grüppchenweise zusammen. Ihr schrilles Gekreische ging ihm so unfassbar auf die Nerven, fühlte sich an wie Nadelstiche in seinen Ohren. Konnten sich diese idiotischen Weiber nicht einfach hinsetzen und die Klappe halten? Niemand hier interessierte sich für sie. Er am allerwenigsten.
Sein missbilligender Blick fiel auf die nun eintrudelnde Gruppe Jungs.
Mit jedem Schritt, den sie setzten, schwoll der Lärmpegel im Klassenraum an. Es wurde sich lautstark abgeklatscht, gegrölt und gelacht.
Kais Herzschlag beschleunigte sich, sein Puls hämmerte in seinen Ohren.
Setzt euch endlich hin und haltet eure verdammte Schnauze', donnerte es in seinem Kopf.
Dieses sinnlose Profilieren, das ständige Imponiergehabe, es zehrte an ihm, ließ ihn innerlich erstarren. Warum nur diese Show? Was oder wen glaubten sie, damit beeindrucken zu können?

Der alte Ruhland betrat den Raum. Nur widerwillig trotteten Kais Mitschüler zu ihren Plätzen, doch Ruhe kehrte noch nicht ein. Erst musste Miriam, eine der ganz besonders tollen Weiber für alle sichtbar und möglichst auffällig, ihrem Schwarm einen guten Morgen wünschen.
Kai kochte vor Wut. Angewidert von ihrer Schauspielerei, wandte er sich demonstrativ ab, starrte aus dem Fenster und wünschte ihnen im Stillen alles Unglück dieser Welt an den Hals.

Seine Verachtung galt nicht nur den Personen in diesem Raum, sondern in dem gesamten Gebäude.
Dieser Versammlung von Sauerstoffverschwendern, die sich täglich hier einfanden und sich für den Mittelpunkt des Universums hielten.
Es gab so viel Wichtigeres auf dieser Welt - Dinge von echter Bedeutung. Eines Tages würden sie es erkennen, ihre Fehler einsehen, die Stumpfsinnigkeit ihres Daseins begreifen.
Er würde es ihnen zeigen, ihnen allen. Der richtige Zeitpunkt war noch nicht gekommen. Sie waren noch nicht bereit. Jetzt würden sie es nicht begreifen, ihn nicht verstehen. Ihn und die anderen. Ihre Welt endete dort, wo ihr Blickfeld aufhörte. Das große Ganze, das blieb ihnen verborgen. Doch Kai sah es klar vor sich. Eines Tages würden diese blinden Narren ihn anflehen, um Gnade winseln, ihn wie einen Erlöser verehren. Sein Werk würde in die Geschichte eingehen. Unermessliche Wellen schlagen, in Zeitungen und Fernsehsendungen endlos diskutiert werden.

Ein flüchtiges Lächeln huschte über Kais sonst so ausdrucksloses Gesicht, verschwand jedoch ebenso schnell, wie es gekommen war. Als wäre es nie da gewesen. Sein leerer Blick glitt zurück zum alten Lehrer, der mit mäßigem Erfolg versuchte, die Kontrolle über die Klasse wiederzuerlangen.
Kais Gedanken waren dunkel, gefüllt mit Verachtung.
'Armseliger Idiot, ' dachte er, während er den Lehrer ansah, 'tu der Welt einen Gefallen und fall einfach tot um."

Die Unterrichtsstunde zog sich quälend dahin, und nach nicht einmal dreißig Minuten gab Kai dem Schlaf nach. Sein Kopf sank auf die Tischplatte.
Die Nacht war lang gewesen, geprägt von der Einsamkeit seiner digitalen Welt und der Zeitverschiebung, die ihn von seinen Freunden in Forum trennte.

Plötzlich riss ihn die laute Stimme des Lehrers aus seinem schlafähnlichen Zustand.
„Kai! Ich störe deinen Schönheitsschlaf nur ungern, aber würdest du uns die Ehre erweisen und nach vorne kommen? Da du scheinbar mit dem aktuellen Stoff vertraut bist, würde ich dir gerne ein paar Fragen dazu stellen wollen."

Widerwillig erhob sich Kai, die spöttischen Blicke seiner Mitschüler bohrten sich in seinen Rücken, begleitet von gedämpftem Kichern.
Sein Herzschlag beschleunigte sich, während er sich mit geballten Fäusten nach vorne zwang. Die Hände in der aufgesetzten Tasche seines Hoodies vergraben, stand er vor seiner Klasse. Aller Augen waren auf ihn gerichtet.
Selbstbewusst sah er sie alle kurz an, ignorierte das Gefasel vom alten Ruhland neben sich.
Sie alle würden sich noch wundern. Jeder von ihnen.

„Kai, nimm die Kapuze runter! Du bist hier nicht zuhause!"
Der alte Sack wiederholte sich, aber Kai war es schnurzegal. Das Stück Stoff würde bleiben, wo es war. Der Ruhland besaß sowieso nicht die Eier dafür, ihn in die Schranken weisen zu können. Strafen bedeuteten ihm nichts; sie waren so nichtig wie alles andere in diesem Raum.

Er nahm wahr, dass sein Lehrer ihn etwas fragte, aber es war ihm einerlei. Minuten vergingen, in denen er die Gesichter seiner Mitschüler studierte und zum Schluss kam, dass jeder Einzelne von ihnen ein verzichtbarer Kollateralschaden war.
Jede Person in diesem Raum, ein Bild der Bedeutungslosigkeit.
„Kai, es tut mir leid, aber das sind null Punkte. Setz dich."

Ohne Widerrede bewegte sich Kai zurück zu seinem Platz, drehte sich kurz zu seinem Lehrer um und antwortete mit fester Stimme: „Ist okay."

Seine Worte klangen ruhig, doch in ihnen schwang ein Echo von etwas Größerem mit, das noch kommen würde.

3046 Wörter

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