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Kapitel 12

Kai K.

13.02.24

Am Fuße der Treppe angelangt, musste er nur der dunkelroten Spur folgen, um zu wissen, wohin sich seine Opfer geflüchtet hatten. Dicke Tropfen überall auf dem Boden, mal mehr – mal weniger verschmiert.
Abdrücke von Schuhsohlen - ein paar zeigten nach links zur nächsten Treppe, die runter zum Haupteingang seiner ehemaligen Schule führten. Doch dahin wollte er nicht. Er folgte denen, die zur rechten Seite hin abbogen. In den verwaist wirkenden Flur des ersten Stockwerks.

Verwischte Blutspuren wiesen ihm den Weg - an den Wänden, auf dem Boden. Eine Kulisse, besser als in jedem Videospiel.
Kai hatte die Qual der Wahl: sollte er gleich die erste Tür auf der linken Seite ausprobieren?
Oder vielleicht doch die da drüben, auf der anderen Flurseite? Wo versteckten sie sich? Zitternd, mit den Zähnen klappernd vor Angst?
Ob sie sich schon in die Hosen gemacht hatten?
Amüsiert über seine eigenen Gedankengänge schlich er leise voran. Er durfte sich nicht verraten, schließlich war es sein Plan, sie mit seinem plötzlichen Auftauchen zu überraschen.
Er wollte sie kreischen hören, das Zusammenzucken sehen, ihre Furcht erleben wie ein gutes Theaterstück in der Uraufführung.

Ohne weiter darüber nachzudenken, entschied er sich für die mittlere Tür auf der linken Seite.
Als er die Klinke nach unten drückte, tat sich nichts. Die Tür war verschlossen.
Dicht hielt er sein Ohr an die Tür und lauschte. Ein leises Weinen war im angrenzenden Raum zu hören, die gedämpften Schluchzer verrieten ihm, dass sich Personen hinter dem abgesperrten Türblatt verschanzten.
Wie herrlich naiv sie doch waren, als ob man ihn damit aufhalten könnte.

Kai trat ein paar Schritte nach hinten, zielte mit seiner Waffe auf das gewöhnliche Türschloss und gab drei kurz aufeinanderfolgende Schüsse ab. Gesplittertes Holz stob in sämtliche Richtungen und von der ursprünglichen Verschlussvorrichtung war kaum mehr etwas zu erahnen.
Spitze Schreie drangen noch in derselben Sekunde aus dem Raum zu ihm auf den Flur.
Ja, so gefiel ihm das! Jetzt saßen sie in der Falle!

Mithilfe seines rechten Fußes trat Kai die Tür auf, die sofort laut scheppernd gegen die Wand daneben knallte. Durch die Wucht der schwungvoll aufgetretenen Tür fiel irgendetwas dahinter geräuschvoll zu Boden, doch das nahm niemand wahr.
Die weit aufgerissenen Augen der Schüler waren ausnahmslos auf den Türrahmen gerichtet, in dem der komplett in Schwarz gekleidete Schütze nun auftauchte. Sie kauerten unter den Tischen und versuchten, sich so klein wie möglich zu machen.
Manche hatten die Hoffnung, dass, wenn sie sich hinter ihren Klassenkameraden verstecken würden, er sie nicht entdeckte. Niemandem entging sein Blick, die eiskalten Augen, die in Sekundenbruchteilen erfassten, wo sich seine potenziellen Opfer befanden.

Noch bevor er jedoch einen der Schüler als Ziel auserkor, stellte sich ihr Lehrer schützend zwischen den Angreifer und seine Schützlinge. Hob beschwichtigend beide Arme und versuchte, mit dem Mut der Verzweiflung die angespannte Situation zu entschärfen.
„Bitte, du musst das nicht tun! Du kannst aufhören! Bitte! Wenn du möchtest, können wir reden. Mein Name ist Thomas, Thomas Schebrach. Nebenan ist ein Raum ...“, weiter kam der großgewachsene Mann mit den halblangen, dunkelblonden Haaren nicht. Kai fiel ihm mitten im Satz laut ins Wort.
„Halt die Fresse, verdammt! Ich habe keinen Bedarf, mit dir zu quatschen!“
Kaum, dass er seine letzten Worte ausgesprochen hatte, zielte er schon auf den nur wenige Meter entfernt stehenden Lehrer.
Doch dieser rührte sich nicht vom Fleck, vielleicht ließ ihn die Angst nicht weichen oder auch sein unerklärlicher Mut.
Seine Furchtlosigkeit im Angesicht des Todes - seine Courage, die ihn dazu brachte, sich vor seine Schüler zu stellen. Sie zu schützen vor diesem Wahnsinnigen.
Sie waren doch noch so jung. Diese Jugendlichen hatten noch ihr ganzes Leben vor sich. Hier zu sterben – für nichts, das war nicht nur falsch, es war unnütz.

Kai schoss. Ein Projektil traf den Lehrer an der linken Schulter, durchdrang diese mühelos. Von der Wand mehrere Meter hinter ihm bröckelte großflächig Putz ab, rieselte ungehört auf den mausgrauen Linoleumboden darunter.
Der zweite Schuss traf Lucys Verlobten in den Unterbauch, fast augenblicklich sackte der junge Lehrer in sich zusammen, fiel hart auf die Knie. Und doch versuchte er tapfer, sich weiterhin aufrecht zu halten. Hielt sich krampfhaft mit seiner rechten Hand an der Tischplatte neben ihm fest.
Die Welt drehte sich, wurde langsam grau. Verschwamm vor seinen Augen und löste sich immer wieder kurz in Dunkelheit auf.

Er sah mit flackerndem Blick zu seiner Rechten. Susanne, die kleine Schwarzhaarige aus dem Nachbarort, sah ihn mit starr geweiteten Augen an.
Ihr rundliches Gesicht war fort. An ihrer Stelle sah er Lucy, seine Lucy. Ihr kupferrotes Haar, wie es glitzerte, wenn sie in seinen Armen lag und die Sonne ihre warmen Strahlen auf ihrem Haupt verteilte. Die kleinen Grübchen, die sich nur zeigten, wenn sie herzhaft lachte ... ihr Lachen, so glockenhell ... er konnte es hören. So nah klang es, als ob sie hier wäre. Er wollte sie berühren, sie fühlen. Sie halten, ganz fest.
Sein Körper wurde schwer, der Griff seiner rechten Hand lockerte sich.

Um ihn herum knallte es, immer wieder. Was war das? Woher kamen diese Geräusche? Es erinnerte ihn an das Ploppen der Sektkorken, als Lucy und er ihre Verlobung bekannt gegeben hatten.
Erneut ein lauter, unpassender Ton. Wie ein Quieken oder ein Schrei. All die verwirrenden Geräusche um ihn herum, sie verloren sich in einem Hintergrundrauschen, das seine Wahrnehmung immer weiter trübte.
Lucy ... seine Lucy.
Er fiel, fiel immer weiter. In bodenlose Tiefe, in ein Dunkel – so schwarz und unendlich wie Atome im Universum.

Endlich war es ruhig in dem Raum. Seiner Forderung nach absoluter Stille hatte er öfter Nachdruck verleihen müssen, als er zuerst annahm.
Wie immer waren es diese hysterisch heulenden Weiber gewesen, die nicht in der Lage waren, einfach einmal die Klappe zu halten. Aber jetzt war Ruhe. Der Lehrer lag in einer sich stetig ausbreitenden Lache aus seinem eigenen Blut, regte sich nicht mehr. Sein Brustkorb hob und senkte sich in unregelmäßigen Abständen. Doch die schiere Menge an Blut um ihn herum ließ keinen Zweifel an dessen naher Zukunft zu. Der Anblick des Sterbenden und den anderen namenlosen Körpern um ihn herum faszinierte ihn, aber er musste weiter.
Er hörte in der Ferne schon das verräterische Geräusch von Rotorblättern.
Ein Hubschrauber näherte sich.
Er musste von hier verschwinden, bevor dieser eintraf.

Kai machte kehrt, verließ den Klassenraum und begab sich zu den Turnhallen. Ein Seitengang führte raus zu den Sportplätzen, so wie früher, als er selbst noch hier Schüler gewesen war.
Im Laufschritt hielt er auf die Glastür zu, die ihn vom Außenbereich trennte. Sie war nicht abgesperrt, schnell schlüpfte er hindurch.

Der schmale gepflasterte Weg war überdacht und bot ihm dadurch einen hervorragenden Sichtschutz. Aber er war nicht allein hier.
Im Gebüsch hockten zwei Erwachsene. Vielleicht hätte ihnen jemand sagen sollen, dass ein kahler Busch im Februar nicht das beste Versteck wäre, aber sei es drum. Sie boten sich Kai geradezu an, als ob sie auf ihn gewartet hätten.
Die Ältere kniff nur fest ihre Augen zusammen, klammerte sich bebend an ihre wesentlich jüngere Kollegin. Diese sah ihn mit offenstehendem Mund an, unfähig sich zu rühren.
Kai war es egal, wer sie waren und warum sie sich ein solch beschissenes Versteck ausgesucht hatten. Sie hätten rennen sollen, so wie die anderen.
Er hatte sie entdeckt, ihr Todesurteil war damit gefallen.

Da vorne war die Straße.
Kai sah kurz hoch zum Himmel, doch die Überdachung versperrte ihm die Sicht. Der Motor des herannahenden Hubschraubers war inzwischen ohrenbetäubend, sodass sich Kai sicher war, dass dieser sich in wenigen Minuten direkt über ihm befinden würde. Mit geübten Handgriffen lud er sein halbautomatisches Gewehr nach, sah noch einmal prüfend zur anderen Straßenseite.
Ein dunkelblauer Wagen war ihm aufgefallen. Von seinem Standpunkt aus würde er nur etwas mehr als fünfzig Meter überbrücken müssen.
Der Helikopter saß ihm sprichwörtlich im Nacken.
Noch konnte er keine Bullerei sehen, aber er rechnete jeden Moment mit ihrem Eintreffen. Lange würde es nicht mehr dauern, die heulenden Sirenen der näherkommenden Streifenwagen hörte er schon. Sie vermischten sich arrhythmisch unter dem ohrenbetäubenden Alarm, der aus der Schule drang.
Ohne erneut darüber nachzudenken, rannte er los.


15.180 Wörter

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