Kapitel 8
Taro
Meine Pfoten gruben sich tief in den Schnee und machten mir jeden Schritt schwer, aber ich rannte weiter. Ich musste hier weg, die Angst trieb mich weiter und immer weiter. Langsam fiel der Schnee und die kalte Luft brannte in meinen Lungen, ich konnte kaum atmen und doch schaffte ich es irgendwie.
Die Wut von Aspen brannte in mir, er hasste mich. Er hatte mich wirklich verstoßen, er wollte mich nicht so wie mich scheinbar nie jemand gewollt hatte. Nur Maila, sie war immer nett gewesen und hatte zu mir gehalten. Bei ihr in Gedanken sprang ich über die Grenze und spürte wie die Verbindung zu ihr brach.
Das einzige was ich je gehabt hatte, meine einzige Familie und ich musste sie verlassen. Tief traurig rannte ich weiter und kam zur Straße dort hetzte ich schneller vorwärts. Mir tat alles weh. Aber ich rannte weiter, denn ich konnte nicht hierbleiben. Wahrscheinlich würde ich Maila nie wiedersehen.
Es kostete mich so viel Kraft und ich konnte langsam nicht mehr. Auch die Straße war nicht mehr so ruhig hier und da fuhr ein Auto. Ich versteckte mich immer wieder in den Sträuchern, denn ich wollte nicht gesehen werden. Hier gab es keine Wölfe und selbst wenn es welche gäbe, ich war etwas sehr groß für einen normalen Wolf. Aber meine Kräfte ließen nach und ich brach einfach zusammen. Blieb liegen bis ich ein Auto hörte und schleppte mich in die Sträucher, blieb dort liegen und schloss völlig erschöpft und durchgefroren die Augen.
Als ich meine Augen wieder öffnete war es noch immer nicht hell geworden, aber ich raffte mich trotzdem auf. Meine Beine fühlten sich völlig steif an und es war mir kaum möglich mein Gewicht darauf zu halten. Es war alles so wacklig. Ich lief weiter und das einige Stunden in der Ferne tauchten ein paar Häuser auf. Dort werde ich wohl vielleicht irgendwas finden wo ich mich verstecken kann, vielleicht würde ich dort jemanden finden der sich um mich kümmern würde.
Ich würde auch arbeiten, aber jetzt musste ich erstmal weiter nur ich konnte bald schon nicht mehr. Unsicher setzte ich eine Pfote vor die anderen bis meine Kraft mich gänzlich verließ. Maila hätte mir geholfen, sie hätte gewollt, dass ich wieder aufstehe aber ich konnte nicht. Auch an Aspen musste ich kurz denken, aber es versetzte mir nur einen Stich. Irgendwie versuchte ich mich noch wieder aufzurichten, aber ich konnte nicht. Meine Muskeln waren müde und steifgefroren. Mein Fell hielt mich eben nicht warm.
Gebrochen klappte ich zusammen, ich hatte sie zurück gelassen. Aber er hatte mich davon gejagt, vielleicht wäre es einfach besser wenn ich ihn im Graben liegen blieb und starb. Die Luft fühlte sich an als würde sie dünner werden. Ich bemerkte die Autos nicht mehr die an mir vorbei fuhren, ich lag einfach da. Der fallende Schnee bedeckte meinen kälter werdenden Körper und ließ ihn langsam verschwinden, als gäbe es mich nicht.
Als ich wieder zu mir kam roch es warm und ich atmete tief ein, die Luft brannte nicht in meinen Lungen. Es tat so gut und war schön warm, war ich im Himmel? Ich roch irgendwas und erkannte es.
Nein, ich war nicht im Himmel, außer es roch im Himmel nach Mottenkugeln und Lavelsäckchen. Blinzelnd öffnete ich die Augen und sah mich um. Ich lag in einem kleinem Zimmer auf einer Couch, der Stoff war schön weich und ich spürte ein Wolldecke über mir liegen. Ich war wieder ein Mensch, wann hatte ich mich denn zurück verwandelt? Ich hatte einen warmen Pullover an und auch eine Hose, Socken und frische Unterwäsche, okay. Jetzt wurde mir etwas mulmich, irgendwer hatte mich also gefunden und angezogen. Hier her gelegt und ich zitterte. Hatte derjenige einen Wolf eingesammelt oder einen Menschen? Wusste wer auch immer mich gefunden hatte was ich war?
Mein Blick schweifte durch den Raum, vergilbte Tapeten und ein alter Dielenboden, ein kleiner Schreibtisch und ein bequem aussehender Schreibtischstuhl. Es war hier wirklich gemütlich auch wenn ich das Gefühl hatte in eine Zeit von vor 30 Jahren zu sein. Die Bilder waren schwarzweiß und schon leicht verblasst. Ein paar Jagdtrophäen hingen an der Wand und ließen mir einen leichten Schauder über den Rücken laufen. War ich in einem Jägerhaus gelandet?
Meine Ohren zuckten leicht als ich eine knirschende Diele hörte, vermutlich von einer Holztreppe. Ich hörte wie jemand herauf kam und vor die Tür trat. Ich wollte mich verstecken und zog mir die Decke über den Kopf. Ich wusste auch, dass man mich trotzdem sehen konnte aber es fühlte sich irgendwie ein bisschen besser an.
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