Kapitel 12
Taro
Ich musste wieder eingeschlafen sein, völlig verschwitzt und ziemlich fertig wurde ich wieder wach. Mein Blick wanderte von der Wand zur Decke und ich drehte mich auf den Rücken. Ein leises Seufzten kam über meine Lippen und ich hörte Schritte.
Es klang aber nicht wie die alte Dame, neugierig und gleichzeitig doch irgendwie zurückschreckend. Wer kam da hoch? Halb unter der Decke spähte ich zur Tür, die sich langsam öffnete. Ein junger Mann kam in mein Blickfeld, die braunen kurzen Haare ordentlich zurück gekämmt, ein scheinbar frischgebügelten Anzug an und ein verschmitztes Lächeln im Gesicht.
"Kleiner? Bist du wach?" fragte er in den Raum und ich protestierte nur "So klein bin ich nicht." Mit einem Schmunzeln trat er ein und schloss die Tür hinter sich. "Naja wenn du mir deinen Namen verrätst muss ich dich nicht über deine Größe definieren." meinte er und lachte leicht, aber es war ein freundliches Lachen. Es klang hell und einladend und nicht wie das was ich von den anderen gewöhnt war, er lachte mich an und nicht aus.
Irgendwie schön und trotzdem versetzte es mir einen Stich, Aspen würde nie so lachen wenn er mir begegnen würde. Aber ich setzte mich trotzdem auf und meinte dann "Taro, ich heiße Taro." ich musterte ihn. Im Vergleich zu ihm sah ich aus wie ein Straßenhund, mit den fettigen Haaren und verschwitzten Sachen. Aber ihn schien das wenig zu stören.
"Du hast mich gefunden oder?" fragte ich dann, denn die ältere Dame hatte gesagt, dass ihr Sohn mich gefunden hätte und vom Alter her könnte das auf ihn zutreffen, auch fand ich hatte er das selbe freundschaftliche Lächeln wie sie.
Trotzdem fragte ich dann "Wo ist eigentlich ...ähm ..."
"Hanna, meine Mutter heißt Hanna. Sie ist im Moment einkaufen und danach wahrscheinlich kurz auf dem Friedhof. Keine Sorge sie ist bald wieder da." half er mir und ich nickte auf diese Antwort einfach. "Aber sag mal Taro, wie geht es dir im Moment?" er klang neugierig und doch auch ein wenig besorgt.
Irgendwie war mir das peinlich, seine Mutter und er hatten sich wohl die ganze Zeit um mich gekümmert. Aber ich antwortete ihm "Es geht, mein Kopf brummt noch ziemlich, aber es geht so langsam glaub ich."
Er kam näher und setzte sich neben mich, ich war mit dieser Tatsache etwas überfordert und als er mir dann einfach auf die Stirn fasste hielt ich eben still. Er hatte kühlte ruhige Hände, und jetzt wo er so nah bei mir war konnte ich ihn auch besser betrachten. Er war wirklich hübsch, die hohen Wangenknochen sahen bei ihm wirklich gut aus und diese dunklen Augen. Sie sprühten eine wunderbare Ruhe aus. Man könnte sich in ihnen einfach fallen lassen und versinken. Und er roch so seltsam, sowas hatte ich noch nie gerochen.
"Das wird wieder, ich bring dir nachher noch was zum Essen hoch oder hast du jetzt schon Hunger?" fragte er und ich brauchte etwas zu lang um zu realisieren was er gesagt hatte "Hörst du mir zu?" fragte er leicht stuzig.
"ähm, ja. Tut mir leid. Ich war gerade etwas abgelenkt." meinte ich verlegen und sah zu Boden während ich auf meine Lippe herumkaute. Oh man, ich musste mich echt mal zusammen reißen, ich konnte ihn ja nicht nur wegen seines Geruchs so angaffen. Auch wenn der echt spannend war. Es roch nicht nach Mensch und nicht nach Wolf.
"Was hat dich denn so abgelenkt?" fragte er mich dann mit schief gelegten Kopf und ich wurde leicht rot. "Dein Geruch, du riechst weder nach Mensch noch nach Wolf." Er fuhr mir mit einer Hand über den Kopf und kicherte ein wenig "Schon okay."
Damit hatte er mir aber leider nicht verraten was er war. Eigentlich kam dann ja nur ein Hybrid in Frage, aber gab es sowas? Hanna hatte sowas gesagt oder? Ich erinnerte mich nicht wirklich daran, in meinem Kopf war alles ziemlich dumpf. Nachdem ich ihn aber eine ganze Weile wohl ziemlich verwirrt angesehen hatte meinte er dann als Rätselslösung, was ich schon vermutet hatte.
"Ich bin ein Hybrid, meine Mutter Hanna ist ein Mensch und mein Vater war ein Wolf. Einer der letzten, seines Rudels." erklärte er und ich war irgendwie neugierig, denn auch wenn es völlig unmöglich war roch er nicht nur seltsam sondern auch vertraut.
Das musste ich mir einbilden, oder es lag daran das er sich ja auch um mich gekümmert hatte, also kannte mein Unterbewusstsein seinen Geruch ja schon. Egal, aber trotzdem fragte ich dann "Von welchem Rudel war er denn?" Er sah mich überrascht an und meinte dann "Ich weiß es nicht, aber er hat nie viel darüber gesprochen. Ich weiß nur das sein altes Rudel angegriffen wurde und er dort viele verloren hat. Er musste dann unter die Menschen und dort hat er meine Mutter gefunden. Er war für sie bestimmt und sie für ihn. Aber er ist schon ein paar Jahre tot, er hatte einen Unfall." er klang fast etwas traurig und ich nickte nur leicht. Ich wollte nicht noch mehr nachbohren, dass gehörte sich einfach nicht. Ich atmete tief durch und meinte dann einfach "Tut mir leid." er nickte nur und meinte dann. "Ich glaub ich lass dich wieder ein bisschen in Ruhe, du brauchst deinen Schlaf. Essen bring ich dir später, okay?" damit stand er auf und ich nickte nur leicht.
Es brannte in meiner Brust, sein Vater hatte alles verloren wie ich. Er hatte sein Rudel verlassen müssen und sich den Menschen unterorden. Nur würde ich wohl nie wieder jemand finden ich liebte, denn die Mondgöttin hatte für mich Aspen erwählt. Er hasste mich, wegen ihm würde ich nie wieder zurück können. Ich schluckte und versuchte die Tränen zurückzuhalten. Mein Herz fühlte sich an als würde es in kleine Stücke brechen.
Er schien auch betroffen zu sein, ich hätte einfach nciht nachfragen sollen. Er schloss die Tür und ging nach unten, während ich mich zusammen rollte und leise vor mich hin wimmerte. Tränen flossen über meine Wangen und ich biss ins Kissen um ein Schluzen zu dämpfen. Meine Augen rot vom weinen und meine Lippen immer noch zitternd schlief ich irgendwann ein. Unruhig schlief ich und träumte von Aspen, ich sah ihn immer wieder. Ich sah ihn suchend durch den Wald laufen und etwas suchend. Ob er mich suchte? Wohl kaum.
Egal wie sehr ich mir das wünschen würde, er würde es nicht tun. Er hasst mich und ich sollte mich vielleicht mal damit abfinden auch wenn es höllisch in meiner Brust weh tat.
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