Giftleiden
Im Bette liege ich seit Tagen,
Immerzu mich Krämpfe plagen,
Heiß und glühend schwelt die Stirn,
Fieber vernebelt das Hirn.
Ärzte kommen, Ärzte weichen,
Kann einer allein nicht reichen?
Mein Körper zuckt in heißer Qual,
Am Halse pocht das schwarze Mal.
Das Gift, es jagt durch meine Venen,
Möchte schon den Tod ersehnen,
Fühle mich im Schmerz allein,
Schmerze, leide, möchte schrein'.
Die schwarze Brüh' im Halse sitzt,
Die Haut von Zähnen aufgeritzt,
Es brennt sich in das Fleisch hinab,
Lege man mich doch ins Grab!
Heftig schnalzen meine Glieder,
Mit Gift füllt sich die Lunge wieder,
Jeder Atem reine Qual,
Immer schmeckt die Luft nur schal.
Dunkler Schaum auf weißen Lippen,
Solln's mich in'en Sarg doch kippen,
Vor kalten Augen schwimmt die Tür,
Ein helles Licht ich nun berühr.
Albert Weitblick
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1896 wurde der Dämonenjäger Albert Weitblick von einer giftigen Chimäre gebissen. Um ein Haar wäre er daran gestorben, doch die Ärzte schafften es ihn in letzter Sekunde zu retten. Weitblick, schon immer eine dramatische Person, schrieb dieses Gedicht als Erinnerung an seine Leiden.
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