"Closer" von @EvengelineSama
Weihnachten ist vorbei und das neue Jahr hat begonnen, jedoch war die Stimmung nicht wirklich wie man es sich die Monate zuvor gedacht hat.
Der Dezember rückte näher und alle freuten sich auf die stattfindenen Ereignisse, wie Nikolaus, Heiligabend, die Ferien und das neue Jahr, allerdings blieb eine Sache aus: Der Schnee. Das, was man am meisten mit dem Monat verbindet passierte nicht und wenn, dann nur in geringen Mengen mit keiner Garantie, dass es liegen bleibt. Wie immer starb die Hoffnung zuletzt und als sich 2018 dem Ende näherte, schwand der Gedanke 'ins Neue Jahr rutschen' und die Leute kehrten zurück in ihren Langweiligen Alltag.
Allerdings will nicht jeder wieder zurück und möchte die freie Zeit genießen und wenn es zuhause keinen Schnee gibt, dann muss man eben zum Schnee fahren. Viele Leute, darunter auch Evengeline und ihre Familie, fuhren in den Ferien in ein Skigebiet, um dort die eisige, aber auch schöne Kälte zu genießen. In der Schweiz angekommen, genau genommen in Zermatt, betrachtete die Familie erstmal ihr kleines Häuschen. Das Gebiet, das Haus und generell die Aussicht gaben allen ein wohliges Gefühl. Die Familie kamen gegen nachmittags an und sie wollten am Abend noch auf die Piste, damit sie den ersten Tag nicht nur mit drinnen hocken verschwenden.
Gegen 19Uhr verließen sie ihr Haus und liefen zur Piste während ihre Blicke immer wieder zu dem grauen Himmel schweiften, der von einer immensen Wolkendecke überzogen war. Sie dachten sich nichts dabei, da in den Nachrichten nichts von einer Warnung erwähnt wurde und auch andere Leute zu den Pisten liefen.
Knapp eine Stunde dauerte es bis die ersten Flocken fielen und sowohl den Boden als auch die Menschen schmückten. Anfangs war es noch harmlos und schön, wie die feinen Eiskristalle aus den Wolken fielen, aber mit der Zeit wurde es immer mehr und auch der Wind nahm zu. Nach und nach verließen mehr Leute die Piste, um nach Hause zu gehen oder Unterschlupf zu suchen bis dieser noch kleine Sturm vorbei war. Evengeline und ihr Bruder fuhren ohne ihre Eltern die Piste entlang und auch sie bemerkten, dass es langsam Zeit war zu gehen.
"Wir sollten wirklich zurück, ich habe keine Lust hier zu erfrieren oder unter einer Kabine begraben zu werden."
"Vielleicht begegnen wir auch einem Yeti, wenn wir noch etwas warten, bis alle weg sind. Er soll ja Menschenscheu sein."
"Du bist albern, Tom, außerdem ist der Yeti einfach nur Big Foot in kalten Gebieten."
"Das macht sogar Sinn, aber du hast leider keinen Beweis, Line."
"Wie wäre es, wenn du hier bleibst oder am besten in den Wald gehst und ich gehe zurück ins Haus? Du wirst so eingeschneit sein, dass der Yeti dich für seinesgleichen halten wird und ihr werdet Freunde."
"Sehr witzig. Du kannst dich glücklich schätzen, dass ich dich heute noch nicht umgefahren habe."
"Ich bin eh viel zu schnell für dich, Bruderherz."
Die beiden redeten noch eine Weile bis sie unten ankamen und als sie der Meinung waren, dass sie mit ihren Eltern jetzt nach Hause gingen, waren diese nicht zu finden. Erwachsen wie die beiden sind, machten sie sich keine großen Gedanken und entschieden sich ihre Eltern anzurufen, sobald sie Empfang hatten und dem immer stärker werdenden Sturm entkommen sind. Sie liefen die bedeckten Straßen entlang auf denen kaum ein Auto noch fahren konnte und auch das Gehen für die Leute anstrengender wurde. Die Geschwister erreichten ihr Ferienhaus und fanden zu ihrer Enttäuschung nicht ihre Eltern, sondern nur ein leeres Wohnzimmer.
"Ich hoffe ihnen geht es gut. Wie sollten sie so schnell es geht anrufen."
"Evengeline, beruhig dich. Sie sind alt genug, um auf sich selbst aufzupassen und sicherlich sind sie nicht so dumm, dass sie auf die Idee kommen uns auf der Piste zu suchen."
"Du weißt, wie besorgt Ma immer ist, wenn wir mal vergessen Bescheid zu sagen, dass wir länger unterwegs sind. Ich schreib ihr einfach, dass wir zuhause sind und bestenfalls kommen sie nach."
"Stimmt, naja Pa wird sie schon davon abhalten die ganze Piste abzusuchen...denkst du sie werden es lesen?"
"Ich hoffe es einfach mal."
Evengeline schrieb in die Familiengruppe, dass sie beide zuhause seien und es ihnen gut ginge. Nachdem die Nachricht abgeschickt wurde, seufzte sie und zog sich ihre Wintersachen aus genau so wie ihr Bruder. Dieser bemerkte ihren Blick und wuschelte ihr durchs Haar, er nahm die Position des sorgenden Älteren Bruders ein, die seit Jahren ignoriert hat, zumindest in Evengelines Ansicht. Er selbst fand, dass er genau das tat, was er musste und das sollte reichen. Tom half ihr ab und an, ärgerte sie viel weniger als früher und betrat auch nicht mehr ihr Zimmer, um sie zu nerven. In seinen Augen war er Bruder Nummer 1.
"Wie wäre es, wenn ich uns Kakao mache und du guckst, was so in der Glotze läuft?"
"Klingt nach einem Plan."
Damit setzte sich die Jüngere aufs Sofa und versuchte den Fernseher anzuschalten, was nicht gelang. Als ihr Bruder sich zu ihr setzte, erklärte sie es ihm und er nippte an seinem Getränk.
"Kein Fernsehen bedeutet kein Signal, was wiederum bedeutet, dass jeglicher Spaß für uns nicht erreichbar ist...Das überlebe ich nicht, man bringe mir eine Axt."
"Sei nicht so dramatisch, wir finden sicherlich was, um uns die Zeit zu vertreiben."
Evengeline stand auf und durchforstete die Schränke nach Brettspielen oder sonstigen Sachen mit denen sie sich beschäftigen könnten bis entweder ihre Eltern und oder ein Signal wieder auftauchten. Nach ein paar Minuten warf sie ein Kartenspiel auf den Tisch und ließ sich aufs Sofa fallen.
"Wir haben ein unvollständiges Mensch-Ärger-dich-nicht, Monopoly mit der Hälfte der Karte und zwei Knöpfe als Spielfiguren, Mikado mit vier Stäben und eben diese Spielkarten."
"Das ist traurig, wer klaut bitte Zeugs von Spielen?"
"Komische Leute. Jedenfalls ist das unsere einzige Option also hast du Lust auf ein Spiel?"
"Na schön, was schlägst du vor?"
"Rommé."
Tom ließ sich die Regeln erklären und beide fingen an zu spielen. Es kommt selten vor, dass Geschwister miteinander was machen ohne, dass sie gezwungen werden oder andere dabei sind. Evengeline und ihr älterer Bruder spielten stundenlang, redeten und genossen die Ruhe, die sie hatten.
Dieser Urlaub hat die beiden näher zusammengebracht.
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